Stahlindustrie und die dadurch nothwendig gewordene Aenderung
unserer Zollpolitik dargeleat wird; die Petenten bitten den Ein—
Jangszou für Eisen von 28 Sgr. auf 5 Marl für den Ceatner
zu erhöhen!
F'Am 7. ds. Nachmittags ist ein großer Theil des von der
Eisenbahn Linie Mainz-Frankfurt durchschnittenen Waldes bei
Kelsterbach abgebrannt.
In Düsseld orf standen kürzlich 8 —A
richt, welche zwei Taglöhner übel zugerichtet hatten. Die selben
kamen mit der Schwester des einen von einem Balle zurück; einer
jang, Schutzleute kamen des Weges und geboten: Schweinehunde
haliet das Maul! Man verwahrte sich gegen das Schmeichelwort,
die Schutzleute ziehen vom Leder, stechen den einen n'eder und tratti-
ren den andern so fürchterlich, daß der tehte Arm zeitlebens ge⸗
lähmt bleiben wicd. Zwei dieser Schußleute, welche einen Men;
schen tödteten, einen andern zum Krüppel auf Lebenszeit machten;
erhielten 6 Monate Gefängniß. —
Elberfeld, 6. Juni. Freiherr Georg v. Vincke ist, wie
der „Elberf. Zeitung“ gemeldet wird, im Bade Olynhausen in
Folge eines Schlaganfalles gestorben.
In Kuttenplan wurde dieser Tage Frau Pauline Meier,
welche das seltene Alter von 101 Jahren erreicht hatte, zur Erde
bestaitet. Die Verstorbene hatte 22 Kinder, 80 Enkel, 20 Urenfel
aAnd 2 Ur-Urenkel. Ihr Mann hatte das Alter von 86, ihr Va⸗
er das bohe Aliter von 114 und ihre Mutter ein Alter von fast
90 Jahren erreicht.
p'Blume und Kanone. Der König von Schweden besuchte
bekanntlich während seines Aufenthaltes in Berlin in Gesellschaft
des Kaisers auch das Zeughaus. Bei Besichtigung eines Gefchüt—
jes von einer Constructiun übernahm es, wie die „Post“mitthe lt,
Kaiser Wilhelm selbst, diese Construction in allen ihren Theilen zu
eitlaren. Nach Beendigung dieser Erklärung aber bedeckte der Kai⸗—
das Zundloch des Geschützes mit einer Blume, welche
er zufällig in der Hand hielt und begleitete diesen symbolischen Alt
mit dem Wunsche und der Hoffnung, daß das Geschütz noch recht
lange Zeit seinem Kriegszwecke vorenthalten bleiben möge.
Paris, 8. Juni. Der jüngste Sohn des Grafen von
Paris, Prinz Charles, ist plötzlich gestorben. —
Wien, 4. Jun'. Der Atientatsprozeß Wiesinger ist, wie
vorauszusehen war, als solcher im Sande verlaufen. Auch das
untersuchende Landesgericht ist sofort zu der Ueberzeugung gelangt,
daß hier nichts vorliege, als ein unceschickt plumper Versuch, von
den Jefuiten oder vom Fürsten Bismarck und möglicher Weise von
Beiden Geld herauszuschlagen. Die Anklageschrift lautet einfach
auf Betrug. d
ꝓ— Uedber ein schredliches Unglück, daß sich om 25. v. M. auf
dem Tajo ereignete, theilt der Lissaboner Correspondent det „Dailh
News“ folgeude Detailzs mit: „Am Nachmittage dieses Tages
fuhren ewwa 100 Vergnügungslustige in einem großen Lichterfatr—
zeuge von dem Quai Carregado nach Lissabon den Fluß hinunler,
um bei der Frohnleichnamsprozession am nächsten Tage zugegen
zu sein. In der Nähe von Castanheira schlug das Schiff während
rines plötzlichen Windstoßes um und etwa 60 Personen — Man—
ner, Frauen und Kinder — ertranken. Bis jetzt sind nur einige
Leichen geborgen worden, obwohl die Arsenalbehörde ein Boot mit
Apparaten und Tauchern aussandte, um nach solchen zu forschen.“
F Eine der sonderbarsten Etscheinungen dürfte es wohl seir,
daß derjenige, welcher die Absicht hat sich zu ertränken, in leben⸗
digem Wasser stirbt, im Todten Meere aber lebendig bleibt. Es
moͤchte fast scheinen, als ob die Vorsehung darum nur ein einziges
sodtes Meer auf Erden geschaffen, dagegen Millionen lebendiger
Bewasser. Ein Reisender erzähit vom Todten Meer bei Jerusalem
in der Wüste: „Viehrere hundert Schritie von dem Ufer ist das
Wasser an keiner Stelle über 5 Fuß tief, aber dies war hinläng
lich, um die wunderbare Tragkraft zu probiren, von der die Reisen⸗
den so viel gesprochen und geschrieben haben, und ich bin nun
durch das Resultat im Stande, die Aussage meiner Vorgänger zu
hestätigen. Jeder von uns that fein Möglchstes, um unterzusinken,
indem ser sich mit völlig leergehauchter Lunge auf das Wasser legte,
jeinen Körper in alle erdenklichen Stellurgen zusammenbog und
durch den stärksten Druck unter die Oberflöche zu gelangen suchte,
aber Alles war vergebens. Wir hätten in der That, ohne ein
Blied zu bewegen, über den See gleiten können, wenn es möglich
zewesen wäre, ein Segel aufzurichten.“
FPetersburg, 8. Juni. Die Stadt Morschanstk ist zum
größten Theil abgebrannt. Bedeutende Verluste, namentlich große
Vorräthe an Leinsamen sind vernichtet.
Eine neue Erfindung wurde kürzlich in England patentirt,
die es ermöglicht,e Fische längere Zeit frisch zu erhalten. Die
Fische werden wenige Stunden in eine eigens dazu bereitete Flüs—
sigleit geiaucht und können dann wochenlang aufbewahrt bleiben
ohne zu bderderben. Ein Fraukfurter Namens H. Wolff ist einer
der Hauptförderer dieser Erfindung, die bereils vor meh reren Jan
ren don einein Franzosen gemacht, deren praktische Ausbeutun—
edoch bisher vernachlässigt geblieben war.
4 Der töchste Schornstein der Welt wurde dieser Tage
Blasgow vollendet. Es m'ßt ohne Fundament 454 Fuß und hat
unten 32, oben 13 Fuß Durchmesser. — Auf den englischen Bahnen
vpurden im vergangenen Jahre 510 Millionen Reisende transpor—
tirt. 87 davon sind durch Unglück getödtet 1662 verwundet wor—
den. Durch eigene Schuld kamen 125 um, und eeh elten 868
Verwundungen. Zusammenstöße ereigneten sich 313, wobei 83
Bedienstete iodt blieben, 540 beschädigt wurden. Durch eigene
Schuld verunglückten 2980.
Melbourne, 8. Jun'. Die auf den Firdschi-Insel-
crafsirende Masernepidemie hat bisher 5000 Eingeborene weg
zerafft.
r In Wood's Theater in Cincinnati producirte in letzter Zer
ein Taschersp'eler Frayne ein schauerliches Kunstück. Er ließ näm—
ich seine Gattin auf die ene Serte des Proceniums treten, wo
e sich einen Apfel auf den Kopf legte, dann trat er mit einer
Zugelbüchse auf die entgegengesetzte Seite, wardte seiner Gattin
zen Rücken zu, und nur über seine linke Schulter nach ihr blickend
schoß er ihr den Apfel vom Kopfe. Hinter dem Haupte der Frau
war eine eiserne Platte aufg hänjt. Die Kugel durchbohrle
tets den Apfel, plattete sich dann an dem Eisen ab und fiel zu
Boden. Nach einigen Vorstellungen aber hatte sich das Gerüch!
perbreitet, daß Frayne nicht wirklich mit einer echten Kugel schieße.
das Ganze vielmehr nur auf Täuschung und nith
auf Geschicklichkeit beruhte. Dieses Gerücht wurde aber plötzlich
auf eine traurtge Art'widerlegt, dern bei einer Vorstellung, der
letzten dieser Att, die Frayne erlaubt wurde, prollte die Kugel
von der Eisenplatte ab und traf einen Diener des Theatett
derart in den Fuß, daß dieser völlig dur bbohrt wurde und mar
tine Amputat'on desselben vornehmen mußte. Man weiß in der
That nicht, was man hierbei mehr bewundern soll, die Geschid
lichkeit des Schützen, oder die Toleranz, die ihm gestattele, die
selbe in solcher Weise darzulegen.
„Die in unserem heutigen Blaite befindliche Gewinn⸗-Mitthei
lung des Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz be—
sonders zu beachten. Dieses Geschäft ist bekanntlich das ältest
und allerglüdlichste; im Jahre 1874 wurde schon wieder das großt
Loos bei ihm gewonnen, und hat dieses Haus schon früher den
dei ihm Bethziligten die größten Hauptgewinne von Reichsmark
360,000, 270,600, 246,000, 225, 000, 183, 000, 180, 000
156,000, oftinals 152, 400, 150,000, 90, 000, sehr häufig 80, 000
30,000, 48,000, 40,000, 36,000 Reichsmart ꝛc. ec. ausbezahlt,
wodurch viele Leute zu reichen Capitalisten geworden sind. E—
sind nun w'eder für einen kleinen Einsatz große Capitalien zu ge.⸗
vinnen bis zu ev. 375,000 Reichsmark. Auch bezahlt dieses Haus
durch seine weitverbreiteten Verbindungen die Gewinne in jedem
Drie aus. Da eine große Betheiligung 4u ecwarten ist, möge mar
dem Glücke die Hand bieten und sich vertrauensvoll an die Firms
Laz. Sams. Cohn in Hamburg wenden, bei der man gewissenbaf!
und prompt bedient wird.“
Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte stehend⸗
Annonce der Herren Kaufmann und Simon in Hambut
zesonders aufmerksam. Es handelt sich hier um Original-⸗Loos⸗
ju einer so reichlich mit Haupt-Gewinnen ausgestatteien Verloosung,
Haß sich auch in unserer Gegend eine sehr lebhafte Betheiligung
orausfetzen läßtl. Dieses Unternehm en verdient das volle Ver
ranen indem die besten Staatsgarantien geboten sind.
e σ
Eine besondere Beachtung
verdient die im heutigen Blatte befindliche Annonce des Hauses
S. Sacks u. Co. in Hamburg, das uns wegen prompter
und aufmerksamer Bedienung seiner Inkeressenten auf's An—
gelegentlichste empfoblen wird.
Juteressaut
ist die in der heutigen Rummer unserer Zeitung sich befin
dende Glücks-Anzeige von Samuel Hechcher senr. in Ham—
burg. Dieses Haus hat sich durch seine prompte und ver—
schwiegene Auszahlung der hier und in der Umgegend gewon⸗
nenen Beträge einen dermaßen guten Ruf erworben, daß wir
Jeden auf dessen heuliges Jaserat schon an d'eser Stelle auf⸗
merksam machen.
ür dice Jedallion verantwortlich: F. X. Demes.