jn den Besitz der Weinhandlung der Hrn. Gebrüder Kewnpf in
Reustadt übergangen. 5
F Ludwigsh'afen, 2. Juli. In vergangener Nacht hatten
wir ein heftiges Gewitler mit gewaltigen Sturm. Im Mann—
heimer Schloßgarten wurden mehrere stacle Bäume dadurch theilẽ
uͤmgerissen, theils mitten eutzwei gebrochen.
rp'Ausführung des allgemeinen Postvertrages vsom
9. Okt ober 1874 betr.
München. Mit dem 1. Juli Jl. J. tritt der untern 9. Ok
nober 1874 zu Bern abgeschlossene Vertrag zur Gründung eines
allgemeinen Postvereins in Wirksamkeit.
Der allgemeine Postverein umfaßt:
1) ganz Europa (Frankreich mit Algerien tritt demselben
jedoch erst am 1. Januar 1876 bei);
2) von Asien: das aßiatische Rußland und die asiarischt
Türkei;
3) von Afrika: Egypten mit Nubien und dem Sudan, die
Azoren, die kanarischen Inseln, Madeira, Marokko und
die spanischen Besitzungen an der Nordküste von Afrila
H von Amerika: die Vereinigten Staaten von Amerika.
Innerhalb des gesammten Umfanges des allgemeigen Post.
dereins gelten für die Vereinssendungen ohne Unterschied, aus wel
chem Vereinsgebiete sie herrühren, oder nach welchem Vereinsge
biete sie bestimmt sind, die gleichen Taxen und Versendungsbe
dingungen.
Fuͤr den inneren Verkehr von Bayern und für den Ver⸗
dehr mit dem deuischen Reichspostgebiete, Oesterreich- Ungarn, Würt
ltemberg, Helgoland und Luxemburg bleiben jedoch die bisheriger
Bestimmungen auch ferner in Wirksamkeit, sodann für den Verkehr
mit Frankreich bis zum 1. Januar 1876.
Die Bestimmungen des Betrages erstrecken sich auf
Briefe, Postkarten, Drucksachen, Waareuproben, Geschäfts—
papiere und Einschreibungen.
Für Briefe besteht keine Gewichtsbeschränkung. Drudsa
chen sind bis zu 1 Kilogramm, Waarenproben bis 250
Gramm, Geschäftspapiere bis 1 Kilogramm zulässig.
Das Porto beträgt:
für frankirte Briefe.. .. 7 lr, pro 15 Gramm
für unfranktirie Brife. 14 15,
für Postkarten. .3, EStück,
für Drudsachen Geschäftspapiere
und Warrinpcoben... 2 50 Gramm
Postkorten mit Rückantwort sind nur im Verkehr mit Bel
gien zuläffig.
Im allgemeinen Postverein können Briefpostgegenstände jeder
Art unter Einschreibung versandt werden.
Die Einschreibgebühr beträgl 7 kr., die Gebühr für Beschaf⸗
fung eines Rüchscheins 7 kr.
Für die Verpackung oder den Verschluß von Einschreibsen
dungen besiehen keine besonderen Bestimmungen.“
Gexwöhnliche Briefe können frankirt oder unfrankirt abgesen;
det werden; Einschreibungen, Postkarten, Drucksachen, Waarenprobe
und Geschäftsppiere müssen bei der Aufgabe frankirt werd:n.
Im innern Verkehre von Bayern, im Verkehre mit den
deutschen Reichspostgebiete, O stetre ch-Ungarn, Württemberg, Hel—
goland und Luxemburg und wie bisher nur dis zum Gewichte von
250 Gramm, Druchsachen bis 1 Kilogramm, Waarenproben bis
250 Gramm zulässig, Geschäftspapiere als solche dagegen wie Briefe
zu behandeln.
Die Taxen betragen:
ür fran irte Briefe bis 13 Gramm 3 kr. (Lokaloerk. 1ukr.)
über 15-2250 7 9
f. u frankirte Brick bis 15 “7 3,
über 15—2650 11, F 6
sür einfache Posstarte... 2, F 15
jür Postkarten mit bezahlter Rück.
antwortt.. . 44 24
Nach Oesterreich-Ungarn sind jedoch nur einfache Postkarten
zulässig.
Die Taxen für Drucksachen betragen
bis 50 Gtamm. . 1 kr. (Cokalverkehr 1 kr.)
über 50 — 550 F . .3 — 3934
„250 — 500 — 7 3,
„500 — 1000 .11, 75
Die Taxe für Waarenproben beträgt 8 kr. bis 250 Gramm,
Im Vertehr mit Frankreich betrüägt de Taxe vom 1. Ja
1876 ab:
für frankirte Briefe und Postkarten 9 kr. pro 13 Gramm
für unfrankirte Briiffe... .181683
jür Druck achenn. 3430 —
ijr Maarenproben bis 530 Graͤmm 66,
ür jede weitern 50 Gramm. 3
*⸗
mehr
für Geschäftspapiere bis 30 Gramm 9 kr.“
für jede weitern 500 Gramm. 3 , mehr.
7 Unsere Munzpolitik treibt wunderbare, aber nicht unvorher⸗
gesehene Blasen, so lesen wir in der „Elberf. Ztg.“! Vor einiget
Zeit ging durch d'ie Blätter die Nachricht. daß die englische Banl
eine Herobsetzung des Preis.s deutscher Goldmünzen um ?4 per
Mille verfügt habe. Man glaubte in hiesigen Finanzkreisen, daß
damit dem Goldabflusse aus Deutschland ein Damm entgegengesezz
worden sei. Das war ein schwerer Irrthum. Nach vorliegenden
Briefen aus Loudon soll die Maßregeln der Bank von England
zunächst nur darauf berechnet sein die Umschmelzung d.s deuischen
GBoldes zu erleichtern, weil „das deutsche Resch lieber Barren alz
die e'genen Landesmünzen zum Goldwerthe kauft.“ Dam't erklären
sich die eigenthümlichen Vorgänge, welche im hiesigen Wechslerge⸗
ichäft spielen. Ein delanntes berliner Haus hatte für 2 Millionen
Mark Kronnen und Doppelkronen gesammelt. Es bot diese der
deutschen Reichssreg erung für ein Gesammtagio von 10.,000 Mart
an, während es von der londaner Bank 12,000 erhalten konnte.
Man will wissen daß dieses Geschäft nicht abgeschlossen worden ist,
weil die deuische Regierung den Bezug von Goldbarren aus Lon⸗
don vorzieht. Unseren Finanz'enten ist das Gebahten der engli⸗
schen Bank vollkommen verständlich, während sie dies nicht von der
Finanzverwaltung der deutschen Regierung behaupten können. Wal—⸗
len hier finanzpolitische Gründe vor oder handelt es sich nur um
eine kostspielige Beschäftigung der deutschen Münzstätten, damit unser
vorräthiges Gold im Auslande in die Schmelztiegel wandert, von
dort als Barren seitens der deutschen Regierung wieder angekauft
wird, um dann wieder zu Goldmunzen geschlagen zu werden und
so den Kreislauf mit Brazie fortzusetzen.
F Mür zwesen. Die Herzoglich Sachsen-Altenburgische Re⸗
zierung ruft ihre einthäligeren und zehnthäligeren Kassenscheine zur
kFinlösung auf. Dieselbe ist bis zum 80. Juni 1876 bei der
Finanzhauptkasse in Altenburg zu bewirken. Nach dieser Frist er—
lischt ihre Gültigkeit.
Das Gesammt⸗Papiergeld des Großherzogihums Badens wird
bis zum 31. Dezember d. J. zur Einlösung ausgerufen.
Das sächsische Finanzministerium hat eine Verordnung erlassen,
nach welcher sämmtliche noch im Umlauf befindliche königl. sächsische
stassenbilleis vom Jahre 1867 in der Zeit von jetzt ab bis Ende
dieses Jahres eingezogen werden sollen. Die Einlösung kann in
Leipzig bei der „Lotterie-Darlehnskasse“ bew'rlt werden. Die vor—
gedachten Kassenbillets bönnen jedoch bis Ende dieses Jahres nach
wie vor zu Zahlungen an allen Staatskafsen verwendet werden.
4 Frankfurt, 30. Juni. In unseren Straßen erregte ge—
stern ein chinesischer Mandarin in seiner Nationaltracht, General
Wang:ChingeJong aus Shanghai, Aufsehen. Er ist im „Hote!
Union“ abgestiegen und begiebt sich im Auftrag seiner Regierung
zu Krupp in Essen, um mit diesem eine Kanonen-Lieferung ab—
zuschließen.
F Mainz. S. M. der Deutsche Kaiser wurde eingeladen,
das hiesige Musikfest mit seinem Besuche zu beehren. Einer Mi——
heilung der „Mz. Zig.“ zufolge soll derselbe seinen Besuch für
eines der Concertie zugesagt haben.
7 Herr Lasker hält sich gegenwärtig zur Stärkung seiner Ge—
iundheit in dem reizenden St. Blasien im Sqpwarzwald auf.
F Die Klagen über Arbeitsmangel ouf dem Gebiete der
Ptaschinenfabrikation waren vor einiger Zeit allgemein, und nichl
ohne Besorgniß hörte man von der beabsichtigten Entlassung von
Arbeitern in ziemlich weitem Umfange aus jenen Fabriken. Um
so erfreulicher ist es jeßt, melden zu können, daß d'e Maschinen⸗
fabriken so zahlreiche und lohnende Aufträge in letzlerer Zeit er—
halten haben, daß die Arbeitskräfte kaum ausreichen. Man wil
hierin einen glücklichen Umschwung der allgemeinen w'rthschaftlichen
Verhältnisse und ein vielverheißendes Signal für bessere Zeiten
sehen.
F Bern, 26. Juni. Ein vor wenigen Tagen entllassener
Zuchthaussträfling paßte einem Steinhauer auf, welcher vor Gerich!
gegen ihn gezeugt hatte, überfiel ihn und schnitt ihm den Hals ab.
Der Thätler ist verhaftet. (Schw. M.)
f Am 24. d. M. hat sich im bois de la Batie bei Gen'
ein ziemlich korpulenter Mann mittleren Altere auf einer Banl
durch vier nach einander abgegebene Schüsse das Leben genommen
Die Untersuchung ergab, daß die erste Kugel in die Mundhöhle, die
zweite in die Nähe des Herzens, die dritte und vierte in den
Unterleib gedrungen war. Der Verstorbene trug einen amerila⸗
nischen Paß, auf den Namen Eduard Büttner aus Bayern lau—
tend, bei sich. Man fand auch etwa 900 Fres. in Gold, Silber
und Papier und eine silberne Repetiruhr bei ihm.
F Paris, 25. Juni. Während der hente zu Ende gehenden
Woche sind 26,802 Todesfälle in Paris vorgekommen.
4 Marschall Bazaine hat sich in dem englischen Badeorte
Ramsgate niedergelassen