St. Ingberler Anzei
Ingberler Anzeiger.
der St. Ang berter Anzeiger (und das mit dem Dauotolilte verbuidene U iterhaltui38blatt, nit der Dienstazs⸗, Donaerstazs⸗ and Sonntags
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—E 100 Donnerstag, den 8. Juli 1875
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Deutsches Reich.
München, 5. Juli. Unter dem Vorsitze des Staatsmin'sters
r. v. Lutz fand heute Vormittag FruUhr in der kal. Residenz
„e Staatsrathssitzung statt. in welcher mehrere Beschwerden und
eiursangelegenheiten der Berafhung unterstellt wurden. — Im
al. Justizministerium werden bercits die durch Einfsührang des
zeichsc vilehegesetzes in Bahern nöthigen Vollzugsbestimmungen fest—
estelt. — Wie uns milgeiheil wird, werden bei Aufstellung des
zudgets für die 13. F'nanzpeiode außer der Theuerungszulage
cuch jür die in Städten wohngnden Beamten mit pragmatschem
Nechte sogenaunts —2 — oh e Rürksicht auf Rang, nur
nach den verschiedenen örtlichen Verhältnissen ausgeschieden, einge—
eht werden.
In den Münzstätten des deutschen Reichs heerscht ge—
genwärtig sehr rege Thätigkeit, nomentlich gitt eß. Gin narke und
Zoanzigkfennigstücde sowie die Nickel- und Kupfermünzen heraus—
aahtingen. Die Prägung der Fünfmarkstücke hat jetzt, da ein hin—
rechender Vorrath vorhanden if, etwas nachgelassen, doch ist die
er Kronen mit verstärkten anen wieder aufgenommen worden,
mit der Absicht zusammen üngt, der reinen Goldwährung die
* ehnen. Dagegen ist die Ausprägung der Zwenmarkstücke
SDoen, was wohs vorherzeisehen war, da diese
4z orte gegen den Willen deß Regerung in des Gesetz kam,
ͤhrend eben dasselbe Gesetz die Ausprägungs-Anordnung fu die
inzelnen Münzstücke dem Reichssanzler überließ.
Méetz, 2. Juli. In letzter Zeit sind mehrere Scheitte g
gehen, um nach und nach Einhit in dee immer noch sehr ve wickel⸗
m Münzverhältnisse des Reichsn“ des zu bringen. Seit dem 20.
uni d. J. wird nämlich alles jon deutschen Privatbanten qus—
jebene Papiergeld, gleichviel obh in Gulden, Thalern oder Mark
sgedrückt, nicht mehr von den Staaiskassen in Zahlung genom—
iu; auch die auf Gulden lautesden Banknoten der süddeutschen
zaaten haben in Elsaß-Lothrimen ihren Werth als gesetzliches
ahsungsmittel verloren. Nach ener nkuerlichen Verordnung des
her⸗ Präsidenten werden nun auh die in Thalern ansgedrückten
oten der übrigen deutschen Staten, also vornehml'ch preußisches,
isches und braunschweigisches Staatspapiergeld, von L. April
nicht mehr an den Landeskassen angenommen. Neues Paprer
ist gegenwärtig in hinreichende Menge in Umsauf gefetzt, se
die Außercurssetzung der ober genanuten Kassenscheine ohne
rag des Geldverkehrs erfolgen kann.
3 Frankreich.
Zins, 5. Juli. Die heutige Börse ist beunruhigl durch
64 bekannten unzuverlässigen Zeitungsnachrichten entstan
t, daß der französische Gesandte in Berlin in Folge
SAtionen der deutschen Regierung, die ihn klexikaler Um—
von Borlin abgerufin worden sei. / Die Rente
*VCentimes. — Der uhraraodicale Abgeordliete Floquel
IS it 48 gegen 28.Stimmen wieder zum Vorfitzenden
Gemeinderalhs exwählt.
Fis, 6. Juli. Die gestern an der Böpse verbreitet ge—
Sjerüchte von Schwierigkeiten wit der deutschen Reichsre⸗
Swelche die Abberufung des diesfeitige, Botschafters, Mar—
„GantoutBiron, verlangs haben sollte, entbehren, der
e Havas“ zufolge, der —ãe Eine Madrider De
»ementirt das Gerücht, daß Spanien die 'Intervention der
ischen Mächte gegen Be Carlisten nachgesucht habe.
Bermischtes.
fSpeier, 2. Jali. Im der benachbarten Gemeinde' Mech⸗
ersheim ist ein der seltenen Ursache wegen merkwürdiger Vergif—
tungsfall vorgekommen. Ein dortiger Mann hatte, nachdem er
nehrere Tage neue Socken von braͤuner Farbe anhatte, an beiden
Füßen große Schmerzen; die Füße wurden dick üud blaue und
rothe Flecken zeigten siih. Weil d'ese Flecken sich nur da zeigten,
»is wohin die Socken reichten, kam der Mann auf die Idee, d'e
Wolle müsse einen gifthaltigen Stoff enthalten. Es ist nun durch
eine chemische Untersuchung klargestellt, daß die Wolle (wahrschein⸗
ihh um sie schwerer zu machen). init einem Bleiweiß enthaltenden
Stoff geträukt sei. Darum Vorsicht! Nur durch tüchtiges Auslaugen
der Wolle kann das Blei entfernt werden. Bei längerem Tragen
olcher ungelaugter Socken und Strümpfe kann leicht eine gefährli⸗
he Bleiverg'ftung entstehen.
Am 6. Jult wurde in Homburaq ein Heizer, Namens
Henkert von Kaiserslautero, Famlienbater mit 5 Kindern, der beim
Besteigen der Mafchine ausrutschte, von derselben überfayren und
ofort getödtet.
München, 4. Jali. Die Vertheilung der Spißzeder'schen
Masse wird beim Bezirkzgerichte München 1.8 J. am 209. August
l. J. beginnen und es teeffea auf je 108 fl. Wechselforderung 15
T. 3684 kr. Jene Persones, walche ihre Wechsel entweder bei
h esigen Anwälten oder bei auswärtigen Gerichten deponirt haben,
haben sich we ea der Auszaglung ihrer Anthe le an diese zu venden.
F Nürnberg. Die Zahl der bayerischen Industriellen, welche
ch beim hiesigen bayerischen Gewerbemuseum für die Weltaus—
stellung in Philadesphia angemeldet haben, ist bereits über 100 ge—
istiegen.
F Neunkirchen, 5. Juli. S. u. Bl.e 3.) Dem Sand⸗
zießermeister und Knappschafisdllessen Peter Lieblang, welcher nach
zurückgelegter 50 jähriger Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhe—
tand tritt, ist das Allgemeine Ehrenze'che: verli hen worden. Der
Shef des Hauses Stumm schmückte dimit heuue du Begeunwart der
nächsten Angehörigen des Jubilars, der Knappschaftsältesten, der
Sandgießer, sowie sämmtlicher Beumten und Meister des Eisenwerks
persönlich seine Brust. Dem feie: lichen Akt begleitete eine Ansprache
des Hin. Stumm, in welcher derselbe u. A. darauf hinw'es, daß
die Allerhöchste Auszeihnung, welche dem gauten Werke zur Ehre
gereiche, auf den Vorschlag des Heren Handelsministers, dessen schöne
Rede im vorigen Jahré ein so warmes Herz für die Berg- und
Hüttenleute der hiesigen Gegend bekundet habe, erfolgt sei. Die
Ansprache schloß miteinem. begeisterten Hoch auf S. M. den Kaiser
und König. — Am künftigen Sonntag gibt Geheimerath Stumm
dem Jubilar zu Eyren ein Festmahl, zu welchem die Angehörigen
sowie sämmtliche Collegen defselben, die Knappschaftsältefien ünd
die Meisten des Eisenwerks eingeladen sind,.
„Die in unserem heutigen Blatte befindkiche Gesvinn⸗Mitthei⸗
lung des Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz be—
sonders zu beachten. Dieses Geschäft ist bekanntlich das älteste
und allerglücklichste; im Jahre 1874 wurde schon wieder das große
Loos bei ihm gewonnen, und hat dieses Haus schon früher den
bei ihm Betheiligten die größten Haupigewinne von Reichsmark
360, 000, 270,000, 246. 000, 225, o00, 1883, 000, 180,000,
156,000, oftmals 150,000, 90,060, sehr häufig 80,000,
30,000, 48,000, 40 000, 86,000 Nechsmort ⁊c. ec. ausbezahlt,
wodurch viele Leute zu reichen Capitalisten geworden sind. Es
sind nun wieder für einen kieinen Einsaz; große Cpitalien zu ge-
vinnen bis zu ev. 375,000 stei hsmarkt. Auch bezahlt dieses Haus
durch seine weitverbreiteten Verbindungen die Gewinne iu jedem
DOrte aus. Da eine große Betheiligurg zu ecwarten ist, möge man
dem Glücke die Hand bieten und sich virsrauensvoll. an die Firma
Ldaz. Sams. Cohn in Hamburg wenden, bei der man gewissenhaft
nud prompt bedient wird“
Italien.“
dom, 6. Juli Reueren Nachrichten aus Deutschland zufolge
der Besuch ds Kaifers Wilhelm in Italien im Laufe des
acherßs wahrscheialich doch noch stattfinden. Als Oct d8 Zu⸗
dentreffens des Kaifers mit dem Könige Vickior Emanuel sei
runmd, in Ausscht genommen worden und würde sich. die Reise
alich an den Aufenthalt anschließen, welchen der Kaiser all—
1Ende September bis Anfang October oläßlich des Ge⸗
Jes der Kaiserin in Baden-Baden nimmt.
Ffür vDie Redattion Berantwortlich F. X. Deme