St. Ingberker Anzeiger.
der St. IJngaes r Unzeiger (und das mit dem Huuptblatte verbundene Uiterhaltunzsblatt, mit der Dienstags⸗ Vonnerstags⸗ und Sonntags
dummer erscheint wochentlich viermal: Dinstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteliährig 42 Krzr. ode
1 Mark 20 R.Pfg. Anzeigen werden it 4 Keir. die dreispaltige Zeile Blattschrist oder deren Raum berechnet.
Dienstag, den 18. Juli 1875
—4
Urwähler!—
Das Comite der liberalen Partei erlaubt sich den Urwahlern
iesiger Stiadt zu der am Donnerstag stattfindenden Wahl von
Vahlmännern als solche vorzuschlagen
sür den J. Wahlbezirk (Wohllokal: Stadthaus):
Die HH. Oskarx Kramer, Johanun Kamann, kgl. Berg
neister, Heinrich Schmitt, Seifensieder, Georg Jung, Bäcker, Jo⸗
eph Beer, Eisenhändler, Jalob Dahlem. Müller, Sauer, tgl.
dotãr.
fuc den U. Wahlbezirk Wahllolal; Schulhaus im
Josephsthal): 7
Die HH. Heinrich Krämer', Kramer, kgl. Obereinfahrer,
zohann Siegwardt, Wirth, Michael Thiery, Väcker, Friedrich
Beigand, Thierarzt, Wilhelm Chandou sen.
ir den III. Wahlbezirk (Wahllokal: Schulhaus in der
Unterstadt):
Die 99. Gustav Krämer, Jakob Sonn, Steiger, Ludwig
koͤnig, kgl. Landrichter, Karl August Weigand, Apotheter.
Das Comite der liberalen Partei. —
dJeutsches Reich. —
München, 9. Juli. Ein von dem deutschen Kriegerbunde
tstern an den Kronpriuzen des deutschen Reichs und von Preußen
esaadtes Telegramm lautet: Mit dem lebhaftesten Danke gegen
jott, der Ew. Kasserl. Heheit bei dem nächtlichen E senbaynunfall
o sicher beschützt hat, vecbindet der deutsche Kriegerbund in Mün⸗
hen den allerehrfurchtsvollsten Ausdruck der höchsten Freude und
hührung über die glückliche Errettung aus Lebensgefahr. Möge
ẽw. Kaiferl. Hohest der Allerböchsten Kaiserlichen Fasnilie, dem
uutschen Reiche und der Armee viele, viele Jahre im besten Wohl⸗
—XL C(T. N.)
München, 9. Juli. Zu der am 1. Dezember d. Is.
lattfindenden Volkszählung wurden bereits die nöthigen Vorarbei⸗
en angeordnet.
München, 9. Juli. Die Allgemeine Zeitung erfährt, daß
yer Deutsche Keonprinz als General-Inspecteur der vierten deut—
hen Armee in diesem Jahre die Inspection des ersten bayherischen
lrmeecorps vornehmen werde.
München, 9. Juli. An Stelle des zum Kommandeur der
isten Division ernannten bisherigen Generaimajors v. Täuffen—
ach wurde Oberst Freiherr v. Horn vom zweiten Infanterie Re—
ament zum Generalmajor und Kommandeur der ersten Infanlerie⸗
grigade ernannt.
München, 10. Juli. Ein Erlaß des Kriegsministeriums
vricht aus, daß die Wahlberechtigung der Offijiere außer Diensten
einem Anstande unterliege, daß dagegen den Ofsizieren zur Dis—
osition die Theilnahme an den Landiagẽwahlen und die Ableistung
es Verfassungseides nicht gestattet sei.
Die „A. Abztg.“ schreibt: Sicherem Vernehmen nach beab⸗
echtigt die Staatsregierung, in der zweiten Haͤlfte des August, also
ingeühr vier Wochen nah den Wahlen, den Landtag einzuberufen,
nach einer Dauer von wenigen Wochen aber je noch dem Ausfall
ex Wahlen denselben entweder bis E-de Oktober zu vertagen oder
x aufzulösen und in diesem Falle neue Wahlen anzuordnen.
Kaiser Wilhelm wird während seiner Reife nach Italien vor⸗
uficht durch den Heichskanz'et Fürst Bismarck, Graf Moltke und
nehrere unseler hervorragendsten Generäle begleitet sein. Die Aerzte
Alen mit dem augenblicklichen Befinden des Kaifers derart gu—
tieden sein, daß ůe nach den Manöperstrapazen des Monarchen
ind anderen aufreibenden Cxcursio ien, J. B. nach Detmold aur
inweihung des Hermannsdeunkmals, einen Abstecher nach der Lom⸗
sardei für äußerst ersprießlich erachten. Sollie bon Mailand aus
oc ein Besuch von Florenz in Aussicht genom nen werden, so
uürde der Kaifer fünf. andernfalls nur dre Tage auf italienischem
den verweilen. Es versteht sich von selbst, daß alle diese Dis⸗
»ütionen vorläufige sind, die von dem Bifiuden d5 Kaiserd ab
angig bleiben.
Oesterreich.
Jichl, 10. Juli. Der Deutiche Kaiser trifft am 15. Juli
Nachmittags hier ein. Für den Kaiser wurden Äppartements im
„Hotel Elisabeth“ bestellt.
Frankreich.
Paris, 9. Juli. Cardinal Matthieu, Erzbischof von Besan⸗
on, ist geftorben.
Bermisnqchtles.
fZweibrücken, 9. Inli. Dem Vernehmen nach soll der neue
Zahnhof am 1. August in Gebrauch genommen werden Ueberdie Eroffnung
der Strecke Zweibrücken-Landau soll eine Entscheidung nicht getroffen sein;
nan sagt uns, es sei wahrscheinlich, daß die neue Linie erft mit J. Januar
876 dem Verkehr übergeben werde.
F Saarbrücken, 11. Juli. Auf dem Eschberger Hofe
zurde heute durch einen Arbeiter einem Raubvogel eine schwarz⸗
raue Taube abgejagt, an welcher man zwei gestempelte Schwung⸗
dern fand. Leder ist das arme Thierchen gleich darauf verendet.
der gefiederte Bote Ist wahrscheintich auf einer holländischen Sta⸗
ion aufgelassen worden. Die eine Feder trägt nämlich die Auf-
chrift: 1875. Zwarten-Pot. 1. und einen seht undeutlichen, unge⸗
ähr wie WILPIO... aussehenden Stationsnamen. Die andere
tägt neben einem Posthorn ein B. Sollte diese Notiz in hollän⸗
dishe Zeitungen übergehen, so erfahren vielleicht die bett. Absender
as Schicksal ihrer Brieftaube.
J Friedrichsthai, 9. Juli. („Se u. B.⸗Z.“) Während
)es heftigen Gewiltlers gestern Abend schlug der Blitz in der Glas⸗
vütte des Hern Robert Schmidiborn ein und spaltete einen starken
zallen vom Dache bis zum Boden. Zwei Arbeiter, die in der
dütte beschäftigt waren, hatten sich erst eben von der Stelle ent
ernt, wo der Blitz in die Erde fuhr; obwohl beide ohne BVerletz⸗
ungen davon gelommen sfind, ist dem einen der Schreden doch so
ehr in die Glieder gefahren, daß er krank darnienerliegt.
F. Mainz, 7. Juli. In der heutigen Sitzung des Bezirksgerichtes
atten sich ein Magaziner der Hefs. Ludwigsbahn und der Commis eines
hiesigen Materialgeschäfts wegen fahrläfsiger Brandstistung zu verantworten,
velche sie dadurch begangen haben, vaß sie in der hiesigen Güterhalle mit
dem Lichte einem Spritfasse zu nahe kamen und dadurch die bekannte Feuers-
runst im Bahnhofe verursach'en. VDas Gericht erkannte Beide für schuldig und
erurtheilte Ersteren zu 3, Letzteren zu 2 Monailen Seltotihe 3)
3. Z3.
fRappolisweiler (Elsaß), 10. Juli. Die Gegen⸗
den von Hunaweier, Rappoltsweiler, Reichenweier, Zellenberg,
Mittelweier, Beblenheim wurden am 8. Juli durch ein schweres
Bewilter mit Hagelschlag heimzesucht. Von 1 Uhr bis 2 Ubr
Mittags fielen die Schlossen in nie gesehener Größe. Der Boden
)er Weinberge war bededt mil heruntergeschlagenen Traubenbeeren,
die noch hängenden sind zur Hälfte beschädigt. Man rechnet ein
darkes Drittel des gehofften Heröstes fei dadurch zerstört.
7 BVorigen Sonnabend wurde auf der Thenfe ein Schwimm⸗
runststück ausgeführt, das alle berühmten Schwimmer, von Leander
»is Capitän Boyton, in den Schatien stellt. Capitän Webb, ein
unger Mann von 27 Jahren, schwamm — natürlich bei eintre⸗
ender Ebbe —von Blackwall nach Gravesend, 20 Englische Meilen
veit, in etwas weniger als 5 Stunden, ohne einen anderen
S„chwimmanzug als den, welchen d'ie gülige Natur ihm m'tgegeben.
xeftiger Regen ergoß sich über den Schwimmenden.
Wir machen auf die anderseitige Annonce des Herrn J. N.
Baer in Mainz aufmerksam, bei wilchem in kurzer Zeit viele große
Zewinne zur Äuszahlung kamen.
„Die in unserem heutigen Blatte befindliche Geswinn⸗ Mitthei⸗
mg des Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist gunz be—
onderd zu beachten. Diefes Geschaft ist bekanntlich das älteste
ind allerglüclichste; im Jahre 1874 wurde schon wieder das geoße
doos bei ihm gewonnen, und hat dieses Haus schon früher den
ei ihm Betheiligten die größten Hauptgewinne bon Reichsmark
360,000, 270,000, 246,000, 225, 000, 183,000, 180,000,
56,000, oftmals 150,000, 90,000, sehr häufig 80,000,
30,000, 48,000, 40,000, 36. 000 Reichsmatt ꝛc. ee. ausbezablt