Si. Ingberler 2anzeiger.
der St. Ingberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblitte verdutdene Aiterhyattunisblatt, mit der Olendta zs⸗ Dounerstags⸗ und Sonntags
zummer erlcheint woͤchentlich vie rmal: Dinstaa, Donnerstag, Samstag uad Sngataz. A⸗ppanznentsareis vierteljührig 42 Krzr. ode
1 Mark 29 R.pfz. Anzeigen werden mit 4 Krir. die dreispaltige Zeile Blattichriit oder deren Maum berechnet.
Samstag, den 17. Juli
P 114
—
Deutsches Reich.
St. Ingbert, 15. Juli. GMachtrag.) Bei der heutigen
Zandtags⸗ Urwohl wurden hier gewählt: Im J. Wahlbezirk (Wahl⸗
tal Siadthaus): Die HH. Carl Custer, Gerber, mit 359 St.,
siich. Paul, Ziegeleibesitzer, mit 358 St., Joh. Hellenthal, Bäcker,
i 337 St. Rec. Fenn, Schneider, mit 355 St., Pet. Rödel
zuhrmann, mil 355 St., Pel. Schweizer, Wirth, mit 355 St
ud Pet. Uhl, Fuhrmann, mit 354 St.
Die von der lib. Partei aufgest. Candidalen erhielten an ver⸗
ornen Stimmen, und zwar die HH.: Oskar Kraemer, Hütten
berksbesitzer, 70, J. Kaman, k. Bergmeister, 74, H. Schmitt,
Zeifensieder, 67, Georg Jung, Bäcker, 65. Jos. Beer, Kaufmann,
A, Jak. Dahlein, Müller, 63, Sauer, kgl. Notar, 65 St.
Im II. Wabhlbezirk erhielten an verlorenen Stimmen die HH
zatl Groß, Bierbrauer, 169, Joh. Hauck, Schuhmacher, 138
Jochum, Ladknecht, 141, Just, Schuhmacher, 142, Pet. Schwarz,
SZchmied, 143, Val. Schwarz, Schreiner, 142 St.
Bei der Wahl in Ensheim fiesen, bei einer Abgabe von
109 giltigen Stimmen, diese auf nachgenangte Herren: Mich
Wack, Bürgermeister in Ommersheim — 409, Jak. Schmitt, Bür
sermeister in Ensheim, — 408, Friedr. Bischeff, Pfarrer und In
p:tior in Ommersheim —- 406, Friedr. Beriram, Pfarrer in
eEnsheim — 406, Wilh. Anfel, Kalkbrenner und Adj. — 406
ind Pet. Wolter, Müller in Eschringen — 406 St.
In Germersheim Liberale gesiegt. In Horenbachh all—
Wahlmänner fortschrittlich, in Ernst weiler alle 6, in Einöd
le 5 liberal, Contwig 85 Fortschritism. (Aliram. enthielten sich
er Abstimmung), Oberauerbach 5 Fortschrittsm., Dellfeld
Fortjchr, Kleinsteinhausen 4 Fortschr., Breitfurth alle
Wahlmänner fortschr, Gersheim alle 4 ultramontan, Blie s-
aengen, 8 Uitram,, Nieder würzbach, 6 Uitram. u. Blies—
ast el alle 6 Ultram, Wallhalben alle 6 Fortschr, Dahn
ie 5 ultram., Waldfischbach und Thaleischweiler all⸗
ortschritllich in Homburg und Kusel ebenso. In München
hollständiger Sieg der Liberalen.
In Landau alle 15 Wahlmänner forischt, Arzheim 5 lib.
göbingen, 4 überal, Böschingen, 5 lüberal
Diedesfeld 5 ultram., Edenkoben sämmil. 18 liberal, Edes
seim 6 lib. Essingen 7 lib, Gsdramstein 5 lib., Herr
jeim 8 ultram, Maikammer 4 ultram. Offen bach 4 ultr.
ibersweiler 6 lib., Annweiler 6 lib. Kandel 8 lib., Wei—
zenthal 5 lib. In Dürktheim sämmtl. 11 Wahlmänner lib
Zweibrücken, 15. Juli. Bei der heute Morgen statt⸗
jehabten Wahl der Wahlmänner für Zweibrücken wurden sämmiliche
on der Forischritispartel vorgeschiagene Wahlmänner gewählt, und
wielten im J. Wohlbezirt, Wahlort: Kathol. Schulhaus, die Hetren
Lindemann Friedrich, Rentner 472 Stimmen.
Fröhlich Karl, Bürgermeister 478
Ämbos Christian, Geschäftsmann 452
Kohl Heinrich Geschäftsmaun w
Dingler Julius, Fabrikant 477
Wolff Johann Baptist, Fabrikant 478
Im Ganzen 483 Abstimmende.
20 Stimmen zersplitterten.
m IL. Wahlbezirk. Wahlort der frühere Landgerichissaal im
—X
Märcker Theodor, Apotheker u. 2. Adj. 287. Stimmen.
Heuigst Heintich Joseph, Banquier 286.
Lorch Jakob, Seifensicder 286
Rohrbacher Friedrich, Goldarbeiter 284
Pasquay Ludwig, kal. Notär 285
Im Ganzen 292 Abstimmende.
zm III. Wahlbezirt, Wahlort: Protest. Schulhaus
Bruch Johann, 1. Adjunlkt 249
dessert Heinrich, k. Staatsanwalt 250
dingler Gottfried, k. App.-Gerichtärath 247
o. Hofenfels Max, Gutsbesitzer 246
Gulden Gustav, k. Anwalt 247 Stimmen.
Im Ganzen 356. Abstimmende.
In Ludwigshafen, Böhl, Mußbach, Harx⸗
zZeim, Eisenberg, Kaiserslautern, Walde
noher, die Li beralen bei den gestrigen Wahlen ge
iegt, ebenso auch in Augsburg mit großer Mehrheit.
Munchen, 14. Juli. Kaiser Wilselm ist im strengsten In⸗
rognito soeben 4 1 Uhr hier eingetroffen und von der zahlreich
unwesenden Bevölkerung enthufiastisch begrüßt worden. Der preuß.
Hesandte Graf Werthern und der Militärattache v. Stülpnagel
daren dem Kaiser bis Lindau entgegen gefahren. Nach einem auf
)em Bahnhof eingenommenen Tiner ersolgt die Weiterreise nach
Zalzburg um 59/4 Uhr, woselbst der Kaiser um 9 Ubr Abends
intrifft.
München, 14. Juli. Durch Bekanntmachung des Finanz⸗
ninisteriums vomn 15. v. Mts. wurden die auf 50, 5 und 2 Gul⸗
den lautenden bayerischen Kessenanweisungen zur Einlösung aufge⸗
rufen. In Folge dessen sind auch bis jetzt schon sehr bedeutende
Beiräge dieses Papiergeldes bei den baherischen Staatskassen umge⸗
vechselt worden. —W
München, 14. Juli. Durch Einfährung der Civilehe
in Bayern werden bei einzelnen Bezirksgerichten durch die hiedurch
infallenden Rechtsstreitigkeiten eine Vermehrung des Richter⸗ und
Herwaltungsperfonals nothwendig und steht in Folge dessen vor⸗
zussichtlich eine Verbesserung der Avancementverhaͤltnisse dieses Pec⸗
pnals in Aussicht.
Der ehemalige pfätzische Abgeordnete Hr. Levi hat es abge—
ehnt, ein Randut anzunehmen und diese Ablehnung, dem „Land.
Unz.“ zufolge, u. a. folgendermassen motivirt: Abgesehen von seinem
Alter (68 Jahre) könne er auch deshalb kein Maadat mehr anneh—
men, weil die Kammer-Verhandlungen in Munchen, trozdem ein
großer Theil der Arbeitslast vom Landag auf den Reichstag über⸗
jegangen und trotz der Vorzüglichkeit der neuen Geschäftsordnung
ich allzulange hinzözen. Der Landtag könne gut und gerne seine
Auͤfgaben in der Hälfte der Zeit erledigen, welche er in der Regel
hierauf verwende. E'n Theil der Sqhuuld dieser Verzögerungen
iege in demn langsamen Tempo, das eine dayerische Eigenthümlich⸗
eit sei: die Haupischuld trügen aber nach seinem Dafürhalten die
Tages-Diäten. Die Staatsregierung habe diesen Fehler auch er⸗
anat und in dein dem Landtag vorgelenlen neuen Wahlgesetz; Ent⸗
vurf statt der Tagesdiäten die Zahlung eines Aversums ein⸗
zestellt; unbegreiflicher Weise habe der betreffende Ausschuß das
Adersum jedoch gestrichen, die Tagesdiäten wieder hergestellt, diese
ioch von 3efl. auf 7 fl. erhöht, und es außerdem nicht verschmäht,
ine Reisegebühr von üfl. 10 kr. pro Stunde zu accepriten. Fast
leichzeitig mit diesem Vorgange habe die württembergische Kammer
ine Vorlage ihrer Staatsregierunz, welche die Diäten zu erhöhen
hestimmt war, einstimmig verworfen und es ah elehnt, Reisediäten
razunehmen, sondern nur freie Eisenbahnfahrt nach Stuttgutt und
zurück acceptirt.
Der deutsche Boischafter in Paris, Fürst Hohenlohe, hat an
die Abg. Marquacdsen und Völlk ein Schreiben gerichtet, das in
der K. Z. veröffentlicht wird und in welchem es bejüglich der
Wahlen in Bahern heißt: „Ich hoffe, es wird nicht so schlimm wer⸗
den, wie schwarzsehnende Freunde fürchten. Ich kann mich nicht
Zavon überzeugen, daß der praktische Sinn des bayerischen Volkes
die Bedeutung der bevorstehenden Wahlen unterschätzen sollte. Es
st ja wahr, daß die Stimmung in Deulschland abgetühlt ist. Wenn
man das in vollem Maaße erreicht hat, was man lange erstrebt
und erhofft hatte, so wird man im ruhigen Besitze, den man als
elbstoerstuͤndlich anfieht, gleichgültig. Wenn dann nicht Alles so
‚eko nmen ist, wie es der Eiuzelne erwartet hatte, so macht sich das
Hiißvergnügen in der Kr'tik Luft. Das Reich wird verantwortlich
emacht für Zustände und Erscheinungen des wirthschaftlichen
debens, die mit der politischen Gestaltung Deulschlands
7tz zu thun haden. Trotßzdem glaube ich. deß die