Ingberler AAnzeiger.
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4123 Ser·⸗
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Deutsches NReich.
München, 3. August. Die oberbayerische Handels- und
gewerbelammer beschloß gestern auf das Gesuch der bayer. Ger'chts
ollzieher, es möge im Inter sse des Handelsstandes das Foribe⸗
ehen des Gerichtsvollzieher-Insiituts bei der Reichsbantjustizcom—
nijsion befürwortet werden, nicht einzugehen, da d'ese Frage eine
eht vielseitige seß. Auf ein Schreiben der Kammer, betr. die Ece
ichtung einer Reichsbank-Hauptstelle in München eiwiderte das
deichskanzleramt, das Gesuch werde bei Organisation der Bank in
xẽrwägung gezogen werden. Vorstand Weidert erfuhr privatim, d'e
achgesuchte Errichtung sei gesichett. (N. Corr.) n
München, 3. Aug. Die vom Reichskanzleramte angeordnete
znquote zur Erhebung der Lehrlings⸗-,Gesellen⸗ und Fabrikarbeiter
Berhälinisse isft, was Bayern betrifft, beendet und das Materio
wn sämmtlichen 8 Gewerbe-Referenten den einzelnen Kreisregierun⸗
en eingeschickt worden. Dabei hat sich das Schema bewährt, wel—⸗
het den einzelnen Organen als Leitfaden bei der Aufnahhme von
er Regierung hinaus gegeben wurde.
Manchen 4. August. Dem Vernehmen nag hat ein an
ad kgl. Kultusministerium gerichtetes Gesuch des Superiors des
wfgehobenen Franziskanerklosters in Fulda, den Mitgliedern des
enannten Klosters bis auf Weiteres din Aufenthalt in bayerischen
franzistanertlöstern zu gestalten, abschiägigen Bescheid gefunden.
Nürnberg, 8. August. Wie wir hören, wird der Hr.
zustizministet d. Fäustle den Verhaudlungen des deutschen Juristen
aqs als Vertreter der bayerischen Stacusregierung beiwohnen.
Aus Bahyern, 3. August. (Pf. P.) Unter der Ueber
hrift: Der Markenschutz und die süddeuische Industrie, bringt die
ingste Nummer der „Bayer. Handelsztg.“ vom 31. Juli einen
nhaltsreichen Artikel aus der Fedor des namhaften Nationalstkono—
len Dr: Landgraf zu Stuttgart. Bei der hohen Wichtigkeit dieses
hemas für alle industriellen Kreise ist es wohl angezeigt, einig—
zunkte zur weiteren Beachtung befonders hervorzuheben. Das deut
he Reichsgeset, den Markenschutz betr, vom 30 Nov. v. Js. ist
anntlich am 1. Mai in Wirksamkeit getreten. Während der
eit vom 1. Mai bis 20. Juli haben Nurnberg 103, Stuttgar
7, Freudenstadt 16, Augsburg 13, Fürth 8, Reutlingen 6, Würz⸗
urg und Regensburg je 2 Marken einrezistriren lassen oder ganz
zahern 128, Württenberg 89 Marken. Es fehlen also in Bayern
ie ganze Pfalz, Oberbayern, Niederbayern, Oberfranken, in Würt.
emberg außer obigen 3 Städken alle anderrn des Landes. Ein
olches Resultat ist allerdings den gegebenen Verhaͤltnissen leineswegs
aisprechend und ist es daher Aufgabe der Presse sowohl wie der
mnmerziellen und industr'ellen Interessenvertretungen so eindringlich
is möglich belehrend und anspornend aufzutreten. Man darf wohl
eineswegs die Ungunst der wirthschaftlichen Verhältmisse, mit der
sas Markenschutzgefetz zu lämpfen hat, und so manche andere Um
jände außer Acht lassen, die eine derartige Passivität erllätlich machen,
leichwohl scheint es dringend geboten, auf die nur noch kurze Frist
jufmerksam macher, deren Ablauf bestehende Marken, die oft sehr
edeulende Vermögensrechte involviren, geradezu auf's Höchstegefähr—
xet. — Dem Vernehmen nach ist der Privaldozend an der jurist.
Fakultät in München, Dr. Philipp Zorn, als Professor an de
Berner Hochschule becufen worden.
Ber llisn, 8. August. Der Wiederbeg'nu der Bundesraths⸗
zungen ist in der zweiten Woche des Septembecs mit Bestimmehe!
u erwarten. Die Session des Reichstags soll nach deun jetzigen
dispositionen vier Wochen nach der Aufnahme der Bundesraths⸗
izungen erfolgen. Im Reichskanzleramt ist man mit den Vorar-
eilen füt die letzteren beschäftigt. Betreffs des Reichsbudgets sind
ie Verhandlungen m't dem Kriegsministerium noch im Gange,
iber Erhoöhung oder Verminderung einzelner Posit'onen oder Grup⸗
en kann mithin noch nichts feststehen. Erenso läßt sich jetzt roch
nichts sagen, ob und in wie weit die mehrfach erwähnten Steuer⸗
rojelte zur Ausführung gelangen oder ob, wie einige Blälter mel—
een, für jezt eine Vertagung dieser Vorlagen eintreten soll. (B. u. H. 8.)
Betsin, 5. Auqgust. D'ie „Vost“v ilt in der Lage, die Nach-
richt der Wiener „Presses, daß der p'pstliche Nuntius Jalobini
nit dem deutschen Botschafter in Wien, General v. Sch veinitz, eine
gersöhnung der preußischen Bischöfe mit der preußischen Regierung
etreibe, als völlig undegründet zu bezeichnen.
Die „Voss. Zig.“ schreibt: Mit der Ausprägung von Reichs-
Boldmünzen ist einstweilen aufgehört, dagegen die der Fünf-Mark—
tücke in Gold verlautet noch nichts, ebensowen'g wie von der der
Zwei⸗Markstücke. Jedenfalls wird dem nächsten Reichstage eine
Feterpellation Gelegenheit bieten, das eigenthümliche Verfahren des
zundesrathes, einzelne Theile des Münz⸗Gesetzes unausgeführt zu
assen, e'ngehender zu beleuchten. Es ist wohl moͤglich, sogar wabr⸗
cheinlich daß der Reichstag in seiner großen Majorität die Gründe
)es Bundesrathes, so und nicht anders zu handeln, billigt, aber
diese Gründe müssen dann doch wenigstens offen dargelegt werden.
Trotz der bestimmten Erklärung des Präsidenten des Reichskanzler⸗
Amts, das Gesetz werde durch Einfugung das Zweimarkstücks für
zie verbündeten Regierungen unannehmbar, hat der Reichsstag am
5. Mai 1873 in dritter Lesung auf seinem früheren Beschlufse
zeharrt. Indem nun der Bundesrath troß dieses Beschlusses dem
Besetze zust' mmie, zog er seinen früheren Widerspruch gegen das
zweimarkstnck formel zurück, ließ aber in der Folge die betreffende
zestimmung des Gesetzes einen todten Buchstaben sein. Das darf
er Reichstag nicht stillichweigend ignor rean .
Frankfurt, 3. August. Heate wurde durch. Urtheil des
dügegerichts der sozialdemokretische Arbeiter Verein Eisenacher
dichtung definitis geschlossen und der unbekannt wo? abwesende
hemalige Vorsitzende desselben, Kalb, in eine Geldbuße von 15
Nark genommen. Damit sind nun sämmtliche hiesige sozial-demo⸗
ratischen Vereine geschlossen. EFrf. Journ.)
Stuttgart, 4. August. Auf dem gestrigen Festbankett
rachte Baumann (St. Gallen) folgenden Toast aus: „Wir Schwei⸗
er sind gekommen, nicht der Schützenbechet und Ehrengaben wezen,
ondern uüm zu beweisen, welch' hohen Werth wir in diesem Augen⸗
Al'cke, wo auch wir in unserem Lande einen Culturkampf kämpfen,
auf die Freundschaft des deutschen Volles, auf die guten Dienste
der drutschen Bildung und der deutschen Wissenschaft legen. Wir
vollen das selbst nur sagen, weil vor einiger Zeit Mißverständn sse
orgekommen sind, welche den Glauben an das Fortbestehen der
ilien Freundschaft des deutschen und des schweizerischen Volkes
ätten erschüttern können. Hoch der freie deutsche Geist!“
Stuttgart, 4. August. Heute Vormittag begannen die
Zerhandlungen des deutschen Schützentages. Zwei Düsseldorfer
Zereine schlugen Düsseldorf als nächsten Festort vor. Einstimmig
vurde beschlossen, mit der Stadt Düsseldorf zu verhandeln. — Bei
»em heutigen Festbankett brachte Fabrizius (Frankfurt) ei en Toast
uuf Düsseldorf, als die Feststadt des nächsten deutschen Bundes⸗
hießens aus. — Das Fest nimmt bisher einen glänzeuden Vero
auf. Heute Abend findet ein Festball im Königsbau statt.
Stuttgart, 4. Aug. Das Schützenfest nimmt fortgesetzt
inen günstigen Verlauf. Die Fruquenz übersteigt alle Vorausbe-
echnungen. Der Andrang zum Schießen ist fortwährend een sehr
zroßer. Vo rfrüh 6 bis Abends 8 Uhr besördert die Pferdebahn täg⸗
lich 40,000 Festbesucher. Gestern Abend fand in der Fsthalle
ine Produktion von 24 Sängergesellschaften statt. Die mit 4500
A
assen. J
s Stuttgart, 5. Aug. Heute Mittag ist der König zum
Zesuch d.s Schützenfestes aus Friedrichshafen hier eingetroffen.
Ausland.
—Wien, 2. Aug. Aus „ganz verläßlicher“ Quelle meldet
seute ein Blatt, daß Oesterreich fünf Divisionen mobil gemacht
jabe, um eventuell „auf dem Schauplatz der Ereignisse (in der
Zerzegobina) in Action zu treten.“ Gestatten Sie mir die be⸗
limmte Versicherung, daß allerdings, wenn auch nicht fünf Divi-
jonen mob lisirt, doch Truppen in einer Zihl bereit gehalten wer⸗
zen, wie der Ernst der Zeit sie bedingt. Aher nicht, um „auf
dem Schauplatz der Ereizn sse in Action zu trefen“, sondern ledig⸗