Full text: St. Ingberter Anzeiger

lich zu dem Zweck, erstens jedes Uebergreifen der Bewegung auf halle der Ludwigseisenbahn veranlaßt zu haben. Das Urihei 
troatischen ober dalmalinisch⸗ n Boden sofort ersticen, und zwe'tens erster Instanz erfuhr eine Aenderung dahin, daß die Strafe des 
in lohalster Weise eine Unterstützung des jenseitigen Aufstandes von Rosenbed auf die des Lorenz, nämlich zwei Monate, herabgesett 
osterreichisch- ungarischem Gebiet aus hintanhalten zu koͤnnen. wurde, und sich demnach der Appellhof der Ansicht des ersten 
Wien, 5. August. Die „Politische Cocrespondenz“ vernimm Richters nicht anschloß, daß Rosenbeck als Beamten, wenn auqh 
aus authentischer Quelle, daß der Abt der Benedictinerabtei St. uur im oleichen Sinne mit Lorenz schuldig, eine hoͤhere Strafe 
Bonifaz in München, Benedict Zenetti, Sohn des früheren baye- hreffen müsse. 
rischen Ministers Zenetti, von dem Könige von Bayern zum Bischof f Mainz, 2. August. Gestern Nachmittag ftürzte an der 
von Passau designirt und aus Rom die Zustimmung bereits eingen Bahn eine Frau von Kirchheimbolanden zusammen und war sofori 
trroffen sei. todt. Man brachte diejelbe in's Hospital, von wo aus die Be— 
NewHYork, 4. Aug. Die Ueberschwemmungen in den jerdigung stattfindet. 
vestlichen Begirken nehmen zu; der Schaden im mittleren Illinois FKeslun, 3. August. Geslern gelang es, den Rloͤppel der 
wird auf eine Million geschätzt. Kaiserglocke beim Schwingen deritlben zum Anschlag zu bringen 
Newe⸗Osrleans, 4. Aug. Der Stand der Baumwollen- und zwar dadurch, daß man den Pendel an seinem unteren Ein 
pflanzungen war nach den bis zum 15. Juli zusammengestellten bedeutend beschwerte. Heute Vormittag stellte man denseben Ver— 
Berichten vorzüglich; das Wetter ist günstig. such an; allein der Klöppel bewegte sich nicht aus seiner Lage, son⸗ 
decn mahchte die Schwingungen der Glocke mit. ln. 8) 
VBermisqhtes. fKöln, 4. Aug. Wahrscheinlich ist die so viel erörlerie 
Dem „Schwäb. Mert.“ schreidt man aus der Pfalz. Fraze, ob die Kaiserglocke zum Läuten gebracht werden koͤnne, ihrer 
„Die Opposinonen der pfälzischen Städte gegen die Revision der Lösung nahe, und es ist die beste Aussicht vorhanden, daß deese 
häusersteuer war nur ein Strohfeur: sie hat sich in Neusiodt, Pir- enischeidung ia befriedigendem Sinne ausfallen wird. Die Ver⸗ 
nase rs, St. Ingbert, Zweibrücken, Landstuhl ꝛc. rasch verkrochen, uche mit der Beschwerung des Köppels, resp. der Verlegung det 
nachdem die Regierung ein Quos ogo*) mit Appellation an den Schwerpunlles waren gestern Abend so weit gediehen, daß der Klop⸗ 
ewahrien gesetzüchen Sinn der Pfälzer und obligater Drohung gegen »el mehrere Mal an den Glockeuring anschlug. Das Ziehen der 
Renitenz und Loiderspenstigkeit dreingesahren war. Und doch hätte Glocke aber mußte dann eingestellt werden, weil an der Beschwer—⸗ 
der Regierung kein Zwancsmittel zu Bebote gestanden, und die ung des Nloͤppels sich etwas losgelöst hatte. Nach 6 Uhr waren 
Renilemen hätten sih für ihr ablehnendes Verhalten ebenjo auf das die Arbeiten abermals so weit gediehen, daß ca. 530 am Dombau 
Veseß berufen loͤnnen, wie die Regierung für die Anordnungen der beschäftigte Arbeiter die Glocke wieder ziehen konnten. Das zahl—⸗ 
Rebision sich auf dasselbe Gefetz betuft. (7äH) Der von Weiterblicken· rech dersammelte Pablicum beobachtete die Schwingungen der Glode 
zen mit der Opposition verfolgte Zwech, die Regierung zu der mit der größten Spannung und gewährte, nach fast nur einer Mi 
jöchstnothwendigen, aber immet wieder hi ausgeschobenen Reform zute, daß der Kloͤppel sich mit jedem Augenblicke dem Rande der 
zes ganzen Haussleuergejetzes zu drängen, wäre somit durch den BSlocke näherte, noch einige Momente, und er mußte anschlagen; 
Mangel an Energie der pfälzischen Stadte ins Wasser gefallen. aber da wurde das Ziehen — aus welchem Grunde, ist uns unbe⸗ 
Daß die nächste Landtagssitzung uns einge Reform dieses Gesetes kannt — wieder eingestell. Die Ueberzeug ng aber, die Glode 
nicht dringen wird, ist aua den offiziösen Kundgebungen jetzt schon werde bald aus ihrer Schweigsamkeit heraustreten, sprach sich viel · 
zu entnehmen.“ iach aus. (H. u. B.3) 
Dem „FIr. W.“ wurde folgendes Gaunerstüdchen mitgetheill. 7 Köoln, 5. August. Endlich ist es dem Meister Hamm 
herr Lehrer R. von S. kehrte am 1. ds. von einet Ferieureis zurch einige Abänderungen an der Achse und am Klöpfel der Kai— 
surück. Gegen Abend accordirte er einen jungen Menschen von erglocke gelungen, den Erzloloß zum Läuten zu bringen. Gestern 
Frankenthal zum Tragen seiner Reisetasche bis an den Rhein. Nachmittag ließ dieser bei den votgenommenen Versuchen zur Freude 
Rachdem er dem hoffnungsvollen Frügtchen einige Glas Bier bes der harrenden Menge seine tiese Baßstimme erschallen. Nach ach! 
jahlt und demselben die bedungenen 2 Mark für das Tragen der 3 bis 10 Tagen wird nun das Probeläuten staitfiuden. 
Tasche bezahlt halte machten sie sich auf den Weg. In der Ho— Coblenz, 5. Aug. Die Stadt Kirn an der Nahe ist 
hennurnberger Straße stellte der Junge die Tasche mit dem Be— zZerflossene Nacht von einen Wolkenbruch heimgesucht worden. 
merken hin, Herr N. möge ein wenig warten, die Tasche sei ihm die über den Hahnenbach führende Brücke ist zerstört, viele Häuser 
zu schwer, er wolle sich zu Hause einen Stock holen, umn die Reise. änd ein gestürzt, 13 Personen verunglückt. 
jasche dequemer tragen zu lönnen. Herr N. blieb bei der Tasche Aus Baden, 2. August. Unsere Polizei ist in ange— 
stehen, und könnte noch heute bei ihr stehen, denn der Taschentrager arengier Thäti eit. In einem Hotel zu Heidelberg wurde kürjlich 
deifhwand in einer Nebenstraße und kam nicht wieder. ein CTrediibrief über 2000 Pf. Sirlg., welcher von Brown Bro—⸗ 
Großkarlbach, 5. August. Vergangene Nacht halb 12 hers u. Comp. zu New-Yott auf das Bauthaus Brown, Ship'eh 
Uhr große Wasserfluth in dreistündiger steigender Vehemenz, wahr 1. Comp. zu London lautete, nebst eigem wecihvollen Brillantcing 
scheinlich in Folge eines Wolkenbruchs im Leininger Thal. Ueber entwendet. 
schwemmung der Häuser, Stallungen, Kellet; ein trautiger Zustand, F Badenweiler, 30. Juli. Der Karlscuher Zeitung“ wird 
gleich den 8. Juli. don hier gemeldet: Seit einigen Tagen birgt unser Badeort den 
f.irqhhheim a. d. Ech, 5. August. Gestern Nachmittag ent derrn Abgeordneten Dr. Laster, dessen voct-effliches Aussehen be⸗ 
lud sich im Leininger Thale ein furchtbares Gewitter mit so ge- seugt, wie glücklich der Aufeathalt im Süden seine Keäfte wieder 
waltigen Wassermassen, daß das ganze Leiniger Thal unter Wasser hergestellt hat. Der verehrte Gast wird seinen hiesigen Aufenthall 
stand'urd alle Wiesen mit Schlamm bedeckt. In den Orten Klein uint lange ausdehnen, vielmehr in wenigen Tagen wiedec zu sei⸗ 
zarlbach, Kirchheim a. d. Ech, Bissetsheim, Großkarlbach und Lau ien Verwandten nach Freiburg zurückkehren. 
mersheim standen fast alle Mühlen 4326 Fuß hoch unter Wasser FWeißenbeurg ei. E., 4. August. Soeben 8 Uhr wurde 
die Keller waren ganz voll Wasser; Pferde und Kühe wurden noch das auf dem hiesigen Friedhofe für die am 4. August 1870 hier 
mit Lebensgefahr gerettet. Umfassungsmauern an den Gärten und zefallenen deutschen Krieger errichtete Dentmal feierlich eingewelht. 
biele Bücken wurdru umgeworfen. In die Mühle und Malzfabrit Dasselbe wurde auf Auregung des weithin beliebten Hrn. Kreis⸗ 
zer Gebtüder Hammel in Kirchheim drangen die Wasserfluthen der direktors v. Stichaner (aus Speier) durch freiw'llige Beitraͤge ge⸗ 
art ein, daß durch dea Arprall derselben Waände in den Wohnzim⸗ kist. Das Denhkmal, aus weißem Sandstein in Speier gefer'gt, 
mern Umgevorfen, die Studentbüten und die Hofthore mitten ent- trägt de Inschrift, dem ehrenden Andenken der gefallenen Krieget 
zwei gebtochen wurden; in der Mühle schwammen säwmmtliche Kä. 1870 1871 und ist dem gegenüberstehenden der Franzosen eben⸗ 
ften, ein mit 50 Ceniner Backslein beladener Wagen stwamm fort, bürtig. Die Kapelle der Garnison eröffnete die Feier, und nach 
sowie auch schwere Baumstämme. Es ist ein trauriges Bild der Zer⸗ Voriragung eines Chorals durch Militärmasik hielt Herr —R 
förung. o. Katzeler in höchst würdiger Weise die Festrede. Ein dreifaches 
FMänchen, 4. August. Dem Vernehmen nach beabsich- doch auf das deutsche Vaterland und ein Led schloß die Feiet 
sigt das k. Kullusministerinm, nach dem Vorschlage des Hrn. Prof auf —XR 
Dr. Ebermaher in Aschaffenburg eine „mekeorologische Central-Au⸗ F Traben an der Mosfel, 26. Juli. Der Stand der Wein⸗ 
talt für Bahern“ ins Leben zu rufen. Dieselbe soll ia Müachen berge ist im großen Ganzen bis jetzt noch ein recht befriedigender, 
ihren Sitz erhalten und sind die HH. Professoren v. Lamont, Lom venngleich der schwarze Brenner“, der sich schon länger an den 
mel und Ebermaher mit den nöhtigen Vorarbeiten detraut worden. Nauerspalieren, wenig oder gar nicht an freien Spalieren gezrigl 
Mannheim. Die feierliche E'nweihung der Hafen- hat, in der lezten Zet auch in den Weindergen erschienen ist. Sein 
Anlagen ist auf Sonntag den 15 August festgefetzt. Auftreten ist aber mehr sporatischer Art, zeigi sich nur stellenweise, 
FMainz, 31. Juli. Der Arbeiter Lorenz und der Güter⸗ namentlich in jüngeren, siark geschieferten Weinbergen. Mehrt er 
halle-Ausseher Rosenbeck sarden heute vor dem Obergericht uater äch nicht, dann wird der zu erwartende Weinertrag bei der reichen 
Jer Anklage, dur“ fahrlässige Brandstiftung den Brand der Güter⸗ Fülle der Trauben wenig dadurch berührt werden. Das Oidium 
So viel als wart, ich will euch! hat sich bis jetzt hier nur an den Traubenspalieren der Häuser.