Si. Ingberker Anzeiger.
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4138 Donnerstag, den
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Deutsches Neich.
Mänchen, 30. August. Se. Majestät der Koönig hat an
seinem Geburts- und Namenstag zahlreiche Glückwunschtelegeaneme
don Corporationen und einzelnen Personen, wie von Fürst Bismarck,
Hohenlohe u, a. empfungen. Auch sind Gratulationsschreiden von
hohe.r und höchsten Herrschaften eingelaufen, darunler ein sehr herz⸗
lich geschriebener Brief des Kaisets Wilhelm.
Ueber die neuliche Conferenz ber baher. Bischoͤse in Eichstädt
st von München aus die Nachricht verbreitet worden, es habe sich
bei derselben um eine die Erhaltung der Klösser, deit. Jmmedian
eingabe an S. M. den König gehandelt. Nachdem die bayer
Bischoe schon im vorigen Jahre eine Immedialeingabe dieses Be—
treffes an Se. Mugericechtet, und die Beantwortung derselben durch
das k. Cultusminister um empfingen, fällt damit oben erwähnte
Nachricht von selbst zuiammen. — Was die Conferenzen der Bi—
schöfe selbst betrifft, so ist sie eben nur eine der alle zwei Jahre
stattfindenden Conferenzen g wesen, deren Zweck gegenseitiger Mei⸗
nungsaustausch und Verständigung über kirchliche Angelegenheiten
dehufs eines gleichmäßigen Verfahrens in Behandlung derselben.
Die „Köla. Zig.“ widmet den heutigen Reichz-Festtag“
2 September) eine ausführliche Besprechung, worin sie u. W.
dafite eintritt, daß dem 2. September, als dem Geburtstag dee
Deutschen Reichs, der Character eines gesetzlichen, bürgerl chen Fest
ages verliehen werden möge. Den Schluß des Artikels bildet ein
beherzigenzwerther Wink, mit dem wir völlig einverstanden sind
„Was den Gegenstand der diesjährigen Feier betrifft, — sagt dat
jenannte Blatt — so ift derselbe durch die Feier der Vorjahrt
zinlänglich dahin festgestellt, dah er ist — „die Wiedergeburt des
Deutschen Reiches und der in defer bewährlen und ferner zu
pflegenden Einigleit aller seiner Fürsten und Stämnme.“ Nur ein
Punkt, den wir voriges Jahr beso dirs zu betonen hatten, mag
auch heuer noch ein Mal hervorgehnben weiden: das Fest ist kein
Parteifest. Wir feisrn die hergestellte polit sche Einheit des deutschen
Vaterlaudes, aber nicht diese oder jene besondere Richtung der
Reichspolitik, ia Betreff deren im Deutschen Neiche die Parteien
unter sich noch im Kampfe liegen. Auch Parteifeste muß es geben.
und deren gibt es bei mancherlei Arlässen in Deutfchland genug,
aber die Wiedergeburt des Reichs ist ein freud:ges Ereigniß, das
aber dem Zwiespalte der Parteien steht, das alle in gleicher Weist
angeht, die noch nicht ganz in kraukhafter Verstimmung ihte Seel⸗
aus dem sittlichen Nationalverbaude losgelöst haben. Im vorigen
Jahre tömne der kirchenpolitische Kampf örend in de Harmonie
ꝛes Festes hinei — vornehmlich durch das In erdike, welches der
Bischof von Mainz damals gegen jede Bewilligung kiralicher Theil⸗
nahme schleuderte. Aber schon im vorigen Jabre wurde das auf
Mißverständuiß beruhende und neuen Zwiespalt erzeugende Verbot
wzerhalb der Diöcese Mainz nur sehr theilweise beachtet. In
Sachsen wandte Bischof Vorwerk dem Feste den höchsten kirchlichen
Zlanz zu, und auch anderwärts gewährten vielfach katholi sche
dirchen ihr fe erliches Geldute. Seudem aber hat die Hitze des
rchenpolitischen Kampfes doch bereits merllich sich gemildern, und
wir dürfen also wohl für dieses Jahr um so mehr für das ge⸗
mrinsame Fest ein Vergessen des Sireites für den Enen Tag hoffen.
Wie wiederholen deßhalb, was wir im vor'gen Jahre sanien:
Der Tag ded Reichsfeftes soll uns immer ein Tas des hoöheren
Friedens fen, der versöhnend über allen inneren Parteiklämpfen das
Banrer der Einheit des Vaterlandes hoch hebt. Vou diesem Gottes⸗
frieden des Festes soll keine Partei ausgeschlossen werden, die nicht
jelber sich ausschließt. Am Tage nuch dem Feste müssen ja die
dämpfe von Neuem entbrennen; aber am geweihten Tage des
Festes selber sollie dieser Nothwendigkeit nicht unndhig gedacht
werden. Freilich gibt es ja leider dermalen auch in Deutschland
extrewme Parteien, die als „internationaler aus dein Bande der na—
fonalen Einheit ihre Seele so weit gelöst haben, daß fie kein Ver⸗
angen mehr tragen, auch nur für Einen Tag den Eifer der Par⸗
teigegrerschaft vor dem Gefühle der gotigeordneten Volksgenossen⸗
hasft zurucktreten zu lassen. Aber wir modlten woh an Vesten
hun, am Tace der Feier selbst die Existenz dieser entarteten und
in Wahrheit genuüthskranken Söhne des Vaterlandes möglichst zu
»ergesser. Wir stimmen der „Weser-Zeitung“ bei: „Wahrlich, eine
Sedanfeier in einem vom Ultramontanismus angefress nen Dörfchen
jat mehr patriotischen Werlh, als zehu begeifterte Reden gegen
som vor einem sympathisirenden Publüum.Aber vielleicht bietet
ungelehrt eine solche Rede den Vorwand, um in zehn solchen
Dörfern d'e Feier zu hiutertreiben.“ Der Inhalt unseres Festes
ist rein und groß genug, um falsch berichtete und vorläufig ent⸗
rewdete — wenn nur aufrichtige — Herzen mit sanfter Gewalt
unwiderstehlich anzuziehen und dald in die allein natürlidee und
allein wahrhaft fittliche Stelung zum Vaterlande zurückzu⸗
ühren.“
Berlin, 80. August. Prinz Liopold von Bayern ist
hier angekommen und im königl. Schloß abg estiegen./
—Berlin, 31. August. Die Post? erfaäbrt aus guter
Quelle, der Premierminisset Lord Decby sei entschrossen, die Pforte
materiell durch Eröffnung eines englischen Credits in det gegenwär
tigen Krisis zu unterstützen. (Ass Derby contra Russehh.
Ausland—
Paris, 31. August. Nach einem Telegramm der Agen-
ur Havas aus Konstantinopel hätten die Aufstän dischen alle tür⸗
tischen Blockhäuser an der Grenze von Montenegro besetzt und zwei
ürljche Bataillone umzingelt. J
—Havanna, 30. Aug. Auf St. Domingo ist zu Gunsten
des Ex⸗Präsidenten General Baez ein Aufstand ausgebrochen. Die
Dauptstadt und Porto Plata sind der Regierung treu geblieben.
Von Cuba aus hat General Balmaseda zum Schutze der Inseressen
ipanischer Untertbanen ein Krieasschiif nab Sa— Domingo gesandt.
VBermischtes
Dem Techniler Adam Spanier in Frankenthal wurde
auf 3 Maschinen für die Uhrglasfabrikation ein Privile gium auf
2 Jahre verliehen.
fAus der Pfalz, 28. Aug., schreibt man dem Frankf.
Jonrn.“: Es ist jetzt der Gedanke angeregt worden, auch in der
Pfalz ene Filiale der Reichsbank zu errithdien. Hand in Hand
mit dirser Anregung geht der Vorschlag, einen pfälz schen Handels
verein zu gründen, der — an Stelle der se't Jahren den Schlaf
des Gerechten schlafenden pfätzischen Handels nnd Gewerbekamne
— die Erxrichtung besagter Filiale beireiben und dann auch fspz⸗
ter als ständiges Organ des pfälzischen Handelsstandes wirken
sollte. Sehr zu würnschen wäre es, wenn dieser Vocschlag v rwirk⸗
icht würde, denn leider ist die Pfalz in der deutschen Handels⸗
welt schon lange ohne Nummer und ohne Vertreliung. Die bishe—
rigen Experimente mit den Handelskammern in Bayern haben in
der Pfalz das allerklägligste Resultat gehabt;man bette'ligt sih hier
nicht gerne an Dingen, dei denen kein unmittelbaret Nutzen herauæ
schaut, und die bisherigen Hindelskammer Einrichtunzen waren ge⸗
rade dazu angethan, dieser Abneigung alien Vorschub zu leisten.
Wie der „Pf. P. mt getheilt wird, hat der Hael am ver
zangenen Freitig die Tabakefelder bis zum Schwuͤrzwald ver⸗
wüstet. F
F.Elubberfeld, 28. Aug. Zwei Mode habea die bei—
den Schwesterstädie Clberfeld und Barmen in nicht çceringe Aufreg⸗
ung verfetzt. Vorgestern Abend hald nach 7 Uhr wurde ein hie·
siger Einwohner wegen verweigerter Lohnauszahlung von einem
dei ihm in Dienst steh nden Gesellen mit einem P'estol in die Brust
zeschossen und getödtet. Der Thäter ergriff bald nach der grauen⸗
pollen That die Flucht, versuchte, von der Menschenmenge verfolgt,
ich durch 8 Doicqhstiche selbst zu entleiben, wurde aber festgehalten
und ihm vor der Ueberführung in das Kranlenhaus, an der Kirde
der seht nothwendig gewodene ärztlige Beistand geleistet. — In
der Nacht von Samsiag auf Sonntag wurde in Barmen der all—
gemein geachtete Stadtverordaele Wilhelm Naumer in seiner Woh⸗
nung im Schlafe überfollen und ihm dier tödliche Wunden vermi⸗