Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Der S. An ⸗226 er (und das mit demn Oaupiblatte derbun dere u ueryaliu ageblatt, mit der Dienttagt⸗, Donnerttazt⸗ and Sorntag⸗ 
Ramimer ericheint wvb hentli vieeen al Diastag, Doaaecsta 5ααι 3 utn. L⸗204u? ie iori vierteliavrig 12 Krit. ode 
1Wartk 79 R.Pfa. Anieigen werden mit 4 ⁊1ir. die dreijpaltige Zeile Blattivrift oder deren Kaum bere qznet. 
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43167 .* ESameteg. den 20 O⸗v⸗ * 1875 
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Dentsches ANeich. Privat⸗Telegramm aus Munchen, 20. Ockbr.: Der Koͤnig erlicß 
Mänc«ben, 19. Ott. Bischof Senesirey von Regensburg olgende Entshließung, welche heute au das Gesammtministerium 
hal an den Minister v. Luz einen offenen Brief,erlassen, in welchem jelangte: 
et den Minister auffordert, seine Aeußerung in der Kamme sißung ., Dat Gesammiministerium hat m't Rücksicht auf den Indhall 
don 13. d. (von der Er stenz eines geheimen dischöflichen Wohl⸗ iner Adresse, welche gegen eine sehe namhafte Minorität von der 
ausschre'bens) zu bewe sen oder zurück zu nehmen. 3 Usgeordneienkammer beschlossen worden ist, um seine Entlassung 
Mäünchen, 20. October, Im Ministerrath wurde heute die jebeten. Festhattend an dem Mir zustehenden Rechte freier Wahl 
Antwort des Nösgs auf das Gnslassungszesuch der Mmister be⸗ der Kronräthe, finde Ich keinen Grund, eine Aenderung des bis⸗ 
jauntgegeben; er lehnt ihre Entlassung ab und spricht ihnen seine derxigen Ministeriums eintreten zu lassen. Inmitten de— hochgehen⸗ 
Zufriedenheit mit ihrer bisherigen Geschäfteführung aus. Den den Wogen des Parteilampfes hat dasse be nach Meiner Ueberzeugung 
crmpfang der Adreßdepatation sowie die Eatgegennahme der Adresse bei jeinen Entschlüssen und Handlungen steis des ganzen Landet 
der Kammermehrheit lehnt der König ab. (In einer Extra-Aus- illgemeines Wohl und Bestes im Auge behalten und ist in gesetz⸗ 
zabe unsern Atonnenten dier dereits am Mittwoch mitgerheilt.) näßiset Weise für die Wahrung der Rechte des Staates eingetre⸗ 
Meümnchen. 20. Oct. Der besondere Ausschuß der Abe cu. Ich hoffe, daß es den besteheuden Gesammtmin sterium, ge⸗ 
geordretenkammer für den Gesetzentwurf über Aenderung det Tax⸗ ragen von meinem löniglichen Vertrauen, gelingen werde, die 
ind Stempelgesetze hat diesen gestern Abeud berathen; derselde Kücklehr jeneb irneren Friedens herbeizuführe, durch welchen die 
vird, um ihu noch vor der Vertagung der Kammern erledigen zu zedeihliche Entwickelung der Wuhlfahtt Meines Volkes dedingt ist. 
sönnen, schon morgen in der Kammer zur Berathung gelangen. Ich erwarte, daß meine Rezierung zum Heile Meines geliebten 
Die Anträge dies Ausschusses sind folgende: Die Art, 1 bis 6, Bahernlandes bei allen maßvoll Denkenden kräftige Unterstüßung 
welche in Betreff de? Umrechnung der Tar⸗n in die Reichswährung in deesem Bestreben finden werde. Es ist Mein Wille, daß das 
Bestimmungen füt die Landestheile rechts des Rheins enthalten, Ministerium vorstehende Entschl eßung belanntgede. Lindeihof, 19. 
sollen unberäudert angenommen und dann drei neue Artikel einge⸗ Ociober. Rud wig.“ 
schaltet werden, die sith auf die Taxen bei Alimentalionsberträgen Bertlbi n. 19. Okt. Ja der gestrigen Sitzung der Reichs⸗ 
ic. beziehen, aber nur das rechtstheinische Bayern betreffen. Einige usti zco umijsion wurde u. a, beschlossen, daß die Befugnin des 
Nenderum en, welche bei Art. 7 und 11.vorgeschlagen werden, ber Herichtes, einen Widerspänstigen aus dem Sitzungszimmer zu ent⸗ 
rühten die Pfalz gleichfals nicht. Art. 13. wornach die Stempel- ernen und zut Haft abzuführen, desgleichen gegen eine Person, 
gebühr für Schriftstücke, insoweit nicht deren Echebung als Stem⸗ die sich in der Sitzung einer Ungebuhr schuldig ma he, eine Ord⸗ 
zeltaxe stattfindet, im rechtsrheinischen Bayeen durch Vecwendung nungsstrafe von 3 Tagen Haft festzusetzen, sich nicht auf Rechts⸗ 
von Stempelmarken entristet werden kann, joll unverändert ange anwälte und Veitheidiger erstreden solle, indem allseitig anerlannt 
nommen werden. In Art. 16 soll der lezte Satz, wornach auch vurde, duß dieselde diesen Personen gegenüber nicht passend er⸗ 
die, welche mit ungestempelten Karten in einem öoffentlichen Lokal sheine. Dagegen wurde ein Antrag, auch die Befugniß des Ge⸗ 
„der in einer Privatwohnung spielen (gleich dem Verkäufer und tichtes, gegen Rehtsanwälte und Vertyeidiger wegen Ungebühr eine 
Wirthe) kestraft werden solle — gest ichen werden. Die Art. Didnung?estrafe bis zu 100 M. festzusetzen, zu beseitigen, gestrichen, 
20 bis 27, weiche Bestimmungen, die blos für die Pfalz gelten, weil man dafür hielt, daß eine derartige Befugniß unter Um⸗ 
enthalten, sollen unveiandert nach dem Eulwasfe angenummen bae zut Aufrechthaltung der Autorität des Gerichtes nothwen⸗ 
werden. dig se. 
München, 21. Oe‘. In heutiger Sitzung der Abzeordneten; Berlin. 18. Olt. In' diplomatischen Kreisen erwartet 
ammer derliest dec Prasident ein Handschreileen des Königs, welches man als nachste Folge der Monarcheu-Begegnung in Mailand, die 
dem Präsidenten vom Odercere nonienmeister zugegangen ist; es Erhebung der beiderseitigen Gesandtschaflen in Nom und Berlin 
lautet: „Ich finde mich nicht veranlaßt, die Adresse der Abgtord⸗ zum Range von Botschften. 
netenkammer eutgegenzunehmen. Uedrigens hat auch der Ton, in Der Reichskanzler Füest Bsmarck bat in einem eigenhändigen 
den e'nzelne Kammetredner bei der Adreßdebatte verfielen, iß hohem Sch. eiden den König Biltor Emanuel sein tiefstes Bedauern darüber 
Dratde mein Befremden ertegt. Hi roon ist der Präüdent der ausged.üdt, daß er wegen anhaltender Krankheit die Reise nach 
Abgeordneten zu derständigen. Ludw'g.“ VYdailand im Gefolge des Kassers nicht habe unternehmen können. 
Miüen hen, 21. Oct. (Abgeord etenkammer.) Miun ster v Füst Bis narck war zu diesem Schritt un so mehr berechtigt, als 
Pfeuffer verliest ein Dectet des Königs vonn 19. October, wonach ihm König Viltor Enanuel bei seiner Anwesenheit in Beilin vor 
der Landtag bis quf Wecteres vertaat wird. Die Versammlung noei Jahren bei der Ueberreichung jeines Bildes in höchst schmet⸗ 
treante sich mit einem Hoch auj din Könis. * cheldaf et Weise auf der Rüchkseite schrieb: „Meinem lieben Vetlter, 
Munhen, 21. Ocioder. Asgeordnetenlammer. Der Ge⸗zdem Fürsten Bismark.“ In Uebrigen bestätigen die aus Varzin 
Zesetzentwurf betreffend einige Abanderungen des Tax- und Sters dommenden Nachrichten den durchaus leidenden Zustand des Reich?⸗ 
pelgesetzes wird einsienmig (nit 146 Stimmen) nach den Vor⸗ anzlers. Derselbe leidet wieder an seinen allen Uebel, der Shlaf⸗ 
icee den ueschesee nt der von der Negeerunge na dirgeiih o igkeit. und große Dosen von Morpoin .-Ensderhunten sind taum 
ngebrachten Mod ficasion angenommen. Ter Präfident theilt mit, im Stande, dem nervös aufgeregten Zustande des Fürsten Bismardt 
daß er nunmehr den Gesetze niwurf an die Kaumer der Reichscaͤthe veder ob uhelfrn. Aus dirsem Grunde hat der Hausarzt G.h. 
zehen asse, von wo er ihn dis 123 Udtr zurückerwarte. Vis kaih Strud auf das Angelegentlichste von der Mitreise nach 
dahin vird de Stzz iug suspend ct. — Nuh Wederetoff unz der Italien abgerathen. Nach seiner Gewohnheit dugibt sis Fürst 
Sitzung wurde mitgetheilt, daß üher die Geseheniwütfe, detr. das Dismarck erst nach Mitternacht zur Ruhe, Audienzen ertheilt er 
Tax⸗ und Stempelgeietz und über Umw'ndelung der Weldftrafen rst spat pon 8 bis 11 Uhr Abends. Daoagegen ruht der Fürst 
in Reichswährung ein Gesammibeschluß beder Kammern er ieltf hon den Arbeiten und Aufregungen des Tazes bis 11 Uhr Ber⸗ 
worden jti. mitiagße. Seit edriger Zeit kaun er dese ihm so wohltduende 
— Am 19. d. (a so 1 Tag vor der Nichtannahme der Paltrioten⸗ Ruhe nicht mehr gerießen, indem der erquickende Schlof sich bei 
ndresse) wurden, we der Fraänk, Kur. mittheilt, in Nünchen bereis dm nur —78 einstellt. Diese kraulhafit Erscheinung uit auf 
iolgende Kombinationen bezünlech des neuen Ministetiums kolportirt. ein ganzes Nervensystem eine seht raatheilige Wirkung. Jeßi 
d. Gasser (Aeußeres), Staat⸗rath Schubert (Inneres), v. Ow häͤngt es einzig and allein jvon dem in Varzin terrscherden Klima 
Qultus), Oberappelltath Kurz (Just'), Frhr. v. Lodkowtz (Finan- ab, ob der Fürst früher oder später nach Betlin zurück ehren wird. 
en), Generalmajor v. Focten bach (Krieg). Berlin, 20. October, In Folge der vom Grafen Arnim 
Augsburg, 21. Ocoder. Die „Allg. Ztig.“ hringt folgendes tingelegten Nichtigkeitsheschwerde am sein Proceß heute vor