Full text: St. Ingberter Anzeiger

8* t. Ingberker Anzeige x. 
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der St. Ante Unieiger (und daß mit dem Hauptblatte verdundene Aaterhaltungsblatt, mit der Dienttagt⸗, Donnerttagzt⸗ and Sountag⸗ 
nuimer ericheint wbqhentlis viermal: Diastag, Donnersataz, 52 423ta4 ato 5244t42. Uoonue nentspreis vierteliaheig 12 Ærrr. ode 
1 Mark 20 R.Pfa. Ameigen werden mit 4 ezr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Kaum bere Hnet. 
LDonnerstag. den 28. Oetober 1875 
Deutschet Reich. Poris; 26. Oct. Nachm. 3 Uhr. In Folge des heute 
Zweibrüccken, 26. Otu. Die Naqricht, daß der belannte Vormittag flattgehabten Miniserrathes ist, wie die „Agence Habas“ 
ctlaß des Königs vom 19. d. an das Gesammtministerium, worin versihern kann, die Eventualität einer bevorst. henden Minisierkrisis 
Se. Majestät das Eutlassungsgesuch desselben abgelehnt hat, auf als beseitigt zu betrachten. Das Cabinet wird in voͤllig under⸗ 
untlichem Wege zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden soll, hat änderter Gestalt vor die Nationalversammlung treten. 
ich bestätigt. Nach einem unterm Heatigen seitens des kgl. Bezirts-· Turin, 26. Okt. Der „Gazetta Piemontese“ zukolge dankte 
untes Zweibrücken an sämmtliche Herren Bürgermeisiet und Adjuni⸗ der deutsche Kaiser mittelst Depesche aus Boßzen vom 24. d. dem 
jen des Amtsbezirkes ergangenen Crlulär, dem eiue Enischließzung Könige für alle ihm während seines denkwücdigen Aufeathalts er—⸗ 
der lgl. Regierung der Pfalz vom 24. d. zu Grunde liegt, haben wiesenen Aufmerksamkeiten, indem er zugleich hervorhob, der Vesuch 
die Herren Bürgermeister dir Städte Zweibrücken, St. Jugbert, räre ein historisch bedeutungsvoller Moment, weil sie Beide don 
Bliestast.l und Hornbach alsbald ihre Gemeinderäthe zu besonderen der Vorsehung an die Sp ze zweier Nationen gestellt seien, welche 
Zitzungen zu berufen, um ihnen von dem Allerhöchsten Erlasse (von zach langen Kampfen endlich die Einigkeit errungen hätten. Der 
em jeder Ortsvorstand Abdruck erhält) Kenntaiß zu geben. Die stönig dankte alsbald fur diese freundlichen Worte und dersicherte, 
herren Bürgermeister und Adjunkien der übrigen Gemeinden des daß die Erinnerung an den werthvollen Besuch des Kaisers niemals 
Amtsbezirls haben auf Sonntag den 31. Okttober l. J. zu passender zus seine n Herzen schwinden werde. Der Adnig fügte hinzu: Von 
Stunde die Ortsbürger zu einer Gemeindebersammlung zusammen- der Vorsehung zur Erfüllung dieses identischen Mandats berufen, 
uberufen und in derselben den Inhalt des Allerhöchsten Erlasses fiönnen wir übee das Resultat nur lebhafte Freude empfin⸗ 
)er dersammelten Bürgerschaft zu verkünden. Die Bürgermeister den. Namentlich die Lage beider Fürsten und beider Voöͤlker wird 
jaben über die geswehene Verkündigung bis spätestens 5. November die Bande wahtrer Freundschaft immer fester knüpfen! 
amtliche Bescheinigung einzusenden. Nach geschehever Verlündigung Rom, 24. Ott. Der deutsche Kaiser hat in Mailand auch 
zes Allerhöchsten Erlasses im Stadrathe, resp in den Gemeindever⸗ den bekaunmten Dipsomaten Marchese Pepoti, Gemahl einer Prin— 
ammlungen der Landgemeinden ist derselbe acht Tage lang am fessin Cobenzollern in Audienz empfangen und mit denfelben lange 
Zemeiadehause öffenilich anzuheften. und freimüthig über die Lage Europas verhandelt. Pepoli war 
München, 25. Olt. Dem Vernehmen nach jsoll nicht nur ꝛia Vertiauensmann Napoleons und sollte 1866 ein Schutz⸗ und 
ver füt Hrn. Bogeordneten Jalob aus Zweibrücken, in Folge der Trutzbündniß zwischen Frankteich und Preußen anbahnen, wodei 
Mandatsniederlegung desselben, einberusene Ersatzmann, Hrt. An Napoleon versprach, sich der Einigung Deutschlands nicht zu wider⸗ 
valt Neumayer in Kaiserslautren, nicht gesonnen sein, das Mandal setzen. Welche Bedingungen seiner Zeit an dieses Zugtständniß 
anzunehmen, sondern ebenso auch die deiden anderea Ersatzmänner, getnüpft waren, davon ist nichts bekannt, allein soviel weißg man. 
55. Kaufmann Schmidt daselbst und Gerbermeister Vecker in daß das Bündniß nicht zu Stande kam. Der Qaiser betonle nun 
irchheimbolanden, so daß von Seite des Ministeriums die An- dem Mazchese geçgenüber, daß er den Krieg von 1870 nicht gesucht 
»rdnung einer Neuwahl für den Wadhlkreis Kaiserslautern beab habe und daß er aufrichtig den Frieden wolle. Er hoffe auch, daß 
Icht gt ist. — Der 1. Prasident der stammer der Abgeocdniten, die Rachegelüste der Franzosen sich legen würden, wenn der Friede 
Frhr. d. Ow, befindet sich zur Zeit noch in München, die Leitung noch 10 Jahre aufrecht erhalten werden könne. Dies sei aber 
der Nacharbeiten der Kammer hat jedoch der 2. Präsident, Herr dann der Fall, wenn Deutschland und Italtien fest und eng zusam⸗ 
Oberappellraiß Dr. Kurz, übernommen. menhielten. Aus den Empfange, den er in Mailand gefunden, 
München, 25. O.t. Bis Neujahr sind bei der General⸗ schließe er, daß das der Fall sein werde. Deutschland und JItalien 
direction der Verkehrsanstalien iun den verschiedenen Beamtenkate⸗ hätten sich die Hände gereicht. und zwischen Beiden seien seit 1870 
gorien Personalveränd.rungen zu erwarten. Man hofft bis dihin seine Alpea mehr. Der Kaiser ging dann auf dea religidsen 
die wegen Uebernahme der einzelnen Ostbahnbeamten in den Staats- Conflikt über und betonte, wie fern es ihm liege, irgend welne 
zahndienst noch zu bewerkstelligenden Vertraasstipulationen zu Ende Religior zu verfolgen; er wolle nur, daß alle Vücger das Geset 
ühren zu können. respektirten. Gegenwärtig zeige sich schon in Deutschland eine 
München, 26. Olt. Die Antwort des Kultusministers d Bewegung im Sinne des Friedens und er begrüßte den Augen— 
duß auf den offenen Brief des Bischofs Senestrey don Regentburg dlick mit Freuden, wo der Klerus sich nicht erwa den Lounen 
st heute verdffentlicht worden. Der Rame des Gewährsmaunes einer Regierung oder den Forderungen einer Partei, sondern dem 
wird zwar nicht genannt, die gemachte Behauptung jedoch aufteht Geseße beuge. — Von den Deutschen in Genua ethieli der Kaiser 
ithalien und der Beweis ihrer Richtigkeit dacch genaue Andeutungen ein prachtvolles Album mit 100 Anfsichten dieser Stadt zum Ge— 
und Hinweise auf betteffeade Pfarrerlonferenzen unter Jeugenanrufung schente. 
von Mitgl'edern des Ordinariats angefrelen. —Rom,. 26. Olt. Den „ialien. Nachrichten“ zufsolge hätten 
Berlin, 23. Oct. Wie der „Staatsanz.“ heute mittheilt, zinige deutsche Bischöfe von denm Vatekan Instruttionen für ihr Ver— 
i dem ersten rechtekundigen Bürgermeister Fischer zu Augsburg halten erbeten, um fernere Konflikte mit der Regierung zu vermei⸗ 
er königliche Kronenorden 2. Classe verliehen worden. den; der Kardinal⸗Staatssekretär Antonelli hätte darauf diese Bitten 
Berlin, 25. Okt. Der Kaiser ist heute 3 Uhr 10 Min, allen deutschen Bischöfen in einem Rundschreiben mingethe lt miit 
wohlbehalten hier eingetroffen und von dem Kronprinzen, den der Aufforderung, sich darübher zu äußern, ob ein Modus vivend' 
Prinzen Karl und Friedrich Karl und dem Bürgermeister Duncker der Bischoje mit der deutschen Regierung möglich fei. 
am Bahnhofe empfangen worden. — Nach der „Nordd. Allg London, 26. In Wo alwich findet in nächster Zeit ein 
Ztg.“ ist der Kaiser in Folge der undermeidlichen Retseanstreng amtliches Versuchsschießen zwischen Woolwichgeschützen und Krupp 
ungen verhindert, den Reichstag persöalich zu eröffnen. geschützen Statt. Nich längerem Zögern hat Krupp die Stellunr 
Berlin, 25. Okt. Der Ausschuß des deutschen Handels- enes Versuchsgeschützes zugesagt. 
ages erklärte sich einstimmig für Ablehnung der Börsensteuer. 
Ferner sprach sich der Ausschuß — mit Ausnahine eines Mitgliedes 
zegen die Schutzzöllner und für Aufrechthaltung der Zollpolitil vom 
Jahre 1873 auus. 
Bermischtes. 
f Der Distrikisrath von Qusel bewilligte für die Lalein'chule 
in Kusel 400 Mark. für die Foctbildungsschulen des Kantons 
l000 Mark, für Stipendien zun Besuch der Kreisbauzewertshule 
in Kaiserslautern 200 Mark und 150 Mark, für eine kanlonale 
Befundheits-Kommission 50 Mark, für eine Revision der KLösch— 
Appatate 100 Mark und für Prämitung bon hrayen Dienstboten 
Ausland. 
Wien. 25. Ott. Uevereinstimmenden Privaiberichten zufolge 
haben am Donnerstag und Freitag bei Prosjeza heftig e Kämpfe 
wischen Insurgenten und Türken stattgefuaden, wobei Letztere mit 
mpfindlichen Verlusten (an Todten 200) zurückgedrängt wären.