Hl. Ingberler ZAAnzeiger.
Dder St. Ia berrter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Uaterhaltungsblatt, mit der Diendtags⸗, Donnerstags⸗ and Sonnt
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1875
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Deutsches Reich.
Mäünchen, 2 Jan. Wie der „Zeitgeist“ heute mittheilt,
nacht die Geschäftskrisis hier Fortschtitte und es seien nur wieder
e Arbeiter. welche die Folge zu durchlosten hätien. In einer
inzigen hiesigen Wagonfabrik seien in karzee Zeit einige hundert
Arbeiter entlassen worden. In anderen Fabriken gehe es nicht
diel besser.
Peümnchern, 3. Jan. Der König hat zum Neujahrsf ste
dem deutschen Kasiser nach Berlin die herzlichsten Glückwünsche zu—
esandt.
Colmar, 4. Jan. Unser Bezirkspräsident, Freihert von der
Heydt, welcher seit längecer Zeit l.idend ist, hat seine Entlassung einge⸗
——— Geschäfte fortzuführeꝛ.
Bertin, 4. Fanuar. Der Kaiser hat dem Fürsten
gismaid wie dem Feldmarschall Graf Moltle als Weihnachtsgeschenk
iußerst kunstvolle Miniaturdarstellungen der Siegessäule verehrt.
Berün, 5. Januar Der lirchliche Gerichtshof hat heute
Jzegen den Bischof Martin von Paderborn, der nicht erschienen war,
hdem Antrage des Oberstaatsanwalts entsprechend, die Amtsentsetzung
uusgesprochen.
bayerischen Finanzministerium abschläglich beschieden worden.
F Sit. Weudel, 4. Jan. Eaarz.) Ein allgemeine
Theilnahme erregendes Unglück hat die Familie des hiesigen Lohn“
tutschers Bier getctoffer. Gestern fand man drei Söhne desselben,
pon denen der älteste 16 Jahre, der jüngste 9 Jahre alt ist, be—
sinnungslos im Bette. Alle Belebungsversuche waren ohne Erfolg:
Zwei, der älteste und der jüngste waren bereits todt, der dritte
ist heute morgen gestorben. Die Kuaben hatten ohne Wissen der
kltern Feuer in dem zerdrochenen Ofen des Schlafzimmers
jemacht und find in Folge Einathmens von RKohlendunst
erstickt. ve *
In der Nähe von Borny bei Metz wurde am 4. ds.
ein Bauer von einem Wolfe angefallen, den er mit einem schweren,
nit einem Nagel versehenen Stocke tödete. Das erlegte Thier
viegt 71 Pfund und ist von einer nicht gewöhnlichen Größe. —
kin auf einem kleinen abgelegenen Bauernhofe am Walde wohnender
Abdecker eines Lothriagischen Dorfes hat in diesen Winter von
einem Fenster aus 7 Wölfe erlegt (in einer Nacht 3) denen er
Pferdefleisch als Köder auswarf.
fHechingen, 2. Jan. Gestern wurden in der kathol.
Stadipfarrkirche — Kinder von zwei Muttern getauft. Die Dril⸗
linge und Zwillinge erfreuten sih des besten Wohlseins.
(Schw. M.)
Kitzingen, 3. Jau. Eine abscheuliche That ist im
nahen Aldertshofen vorgekommen. Eine Mutter sperrte in einer
zer letzten kalten Nächte ihre drei Stieftinder, welhe mit zu ge⸗
ringem Ergebniß vom Bettel heimgekommen sein sollen, in dea
Zpeicher. Auf deren Gewinsel kamen bie Nachbarleute herbei und
)rangen in das Hans ein. Da ergnb sich nun, daß das 9jährige
Kind, welches um sich einen Sack gew'ckelt, gerade vershied, wäh⸗
rend die anderen größeren vor Kälte starrten. Wie man hört, ist
die Untersuchung im Garge.
München. Nach Berfügung des Kriegsministeriums
werden für die bayerischen Besatzungstruppen in Elsaß Lothringen
für das Jahr 1878 folgende etraordinäre Kompetenzen gewährt:
1) den sämmtlichen Unteroffiziers Chargen und deren Familien
'owie den Familien von Kapitulanten des Gemeinen;Standes eine
Theuerungszulage von *3 der besherigen Sätze, 2) den Unter⸗
ffizieren und Gemeinen ein extraodinärer Beitrag von 3/3 Mark
ffen aiig zur Beschaffung der kleinen Friedens- Viktualien-Poruüͤon.
Die bisherigen extraordinären Kompetenzen kommen in Wegfall.
r Bamberg, 5. Jan. Der Erzbischof Deinlein von
Jamberg ist im Akter von 74 Jahren gestorben.
Dienstes⸗Nachrichten.
Der Bezirksgericht zrath Aug. Schuler in Zweibrüden wurde
zum Rathe am Handel sgerichte daselbst ernannt.
Der Bezirksarzt erster Klasse Dr. K. Haase in Kusel wurde
in den nachgesuchten bleibenden Ruhestand versetzt.
Auf die erledigte Steuer und Gemeinde⸗Einnehmerei Kaisers⸗
autern wurde der Steuer- und Gemeinde⸗Einnebmer Karl Abend
n Odenbach bersetzt.
. „Die in unsecem heutigen Blatte befindsiche Gewinn-Mit-
beilung des Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist
janz besonders zu beachten. Dieses Geschäft ist bekanntlich das
ilteste und allerglücklichse; im Mai wurde schon wieder
»as große Loos gewonnen, und hat dieses Haus schon früher den
zei ihm Betheiligten die größten Hauptgewinne von R. Mark
360, 000, 270, 000, 244, 400, 183,000, 180,000, 156,000,
tmals 152400, 150, 000, 90,000, sehr häufig 80, 000, 60, 000
8,000, 40,000, 36,000 Rm. eic. elc. ausbezahlt, wedurch viele
zdeute zu rrichen Capitalisten geworden sind. Es sind nun wieder
ür einen kleinen Einsaßz große Capitalien zu gewinnen bis zu ev.
375,000 Rm. Auch bezahlt dieses Haus durch seine weitber⸗
reiteten Verbindungen die Gewinne in jedem Orte aus. Da eine
zroße Betheiligung zu erwarten ist, möge man sich versrauensvoll
in die Firma Laz. Sams. Cohm in Hamburg wenden, bei
der man gew'ssenhaft und prompt bedient wird“
Frankreich.
Paris, 5. Jan. Heute Mittag hatte der Koͤnig von
Spanien eine laäͤngere Conferenz mit den] Freiherren Alphons und
Hustav von Rothschild. Die Unterredung bewegte sich selbstver—
fändlich um die spanischen Finanzen. Die Adreise des jungen
Zönigs ist ziemlich bestimmt auf morgen Vormittag 11 Uhr festge⸗
setzt. Man erwartet ein Manifest des Don Carlos, in welchem
er Prätendent erklärt, den Kampf für sein angestammtes Recht
nuch gegen die neue Regierung fortsetzen zu wollen.
Plaris, 5. Jan. Es bestäugt sich das Gerücht, daß der
Marschall⸗Präsident demnächst eine neue Botschaft an die National⸗
ersammlung richten werde. Dagegen werden die Gerühte üb er
die Modificationen im Ministerium dementiri.
BVerm'ischtes.
4 Das kal. Polizeigericht in Zweibrücken verurtheilte am
Diensiag den 78 Jahre alten „Hexenmeistec“ Ludwig Heidenreich
»on Irheim wegen Gaukelei zu 6 Wochen Haft.
FIn Martinshöhe schoß ein bezgüterter Bauers naun
umn Neujahrmorgen mit einem alten, von Rost zerfressenen Feue
chloßgewehr. Dasselbe zersprang, und dem unvorsichtigen Spützen
vurde leider die ganze linke Hand derart weggecissen, daß dieselbe
n den Schnee geschleudert wurde. Die schwere Verletzung hatte
‚wei Tage darauf den Tod zur Folgze.
Der „Kirsl. Zig.“ schreibt man von Landstuhl 4. Jan.:
Am gestrigen Abend ereignete sich hier ein trarriger Ungsücksfall.
Fin hiesiger Bürger wollte den schlecht, oder vi lmehr gar mischt
)erwahrten Steeg zwischen Fruchthalle und Martktplatz passiren,
türzte herab ia den Canal und fand in dem kaum eine: Fuß
sohen Wasser des Baches den Tod. Die Familie suchte noch am
Abend nach dem nicht zum Nachtessen erschienenen Vater, welcher erst
zeute Morgen bei Tagebanbruch todt im Babe liegend gefunden
wurde.
f In dem eine Stunde von Hornbach entfernten Orte Bren⸗
chelbach, welches über 409 Seelen zählt, herrscht seit einigen Tagen
eine wahre Panik unter den Einwohnern, da nicht weniger als
250 Erkrankungen in ganz kurzer Zeit stattgefunden habem, worunter
ehr schwere, oft tödtlich verlaufene Typhusfälle, Typhoide und
dinderkrankheiten. Jede Woche finden mehrere Begräbn'sse statt,
mit weaig Ausnahmen hat jede Familie Kranke zu pflegen und in
nehreren sind sogar alle Familienglieder krank. Die von 80
dindern besuchte Schule mußte schon in roriger Woche geschlossen
verden, theils wegen der Ansteckungsgefahr, theils wegen des fast
zänzlich mangelnden Besuches — es kamen nur noch vier Kinder.
Die Noth ist hier sehr groß, um so mehr, als ärztliche H'lfe fast
zänzlich mangelt.
Die „Neust. Z.“ meldet: Der Recurs des Kaiserslauterer
Borschußvereins gegen die Heranziehung zur Gewerbesteuer ist vom