Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
— — — 
Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei— 
lage), erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementepreis beträgt vierteljährlich 
Mark 20 R.⸗Pfg. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfg. für die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Reclamen 
mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. 
43 47. Donnerstag. den 28. Märzzzz J 1876. 
——— — —— — — — 
— 
Einladung zum Abonnement 
nuf das mit dem L. April beginnende 2. Quartal des St. 
zIngberter Anmzeiger.« Die Bestellung wolle ungeskumt bein 
zen bett. Postanstallen oder Postboten gemacht werden. 
Unsere geehrten Abonnenten, welche das Blatt durch Träger 
rhalten, bekommen dasselbe wie bisher fortgeliefert, wenn nicht 
»or Ende dieses Monpats abbestellt wird. 
Preis und Erscheinen des Blattes bleiben unverändert. 
Zu zahlreichem Abonnement ladet höflichst ein 
Die Exrpedition. 
keinem Indianer hinfort mehr Pardon zu geben, eine Maßregel, 
die im Hinblick auf die in den Händen der Wilden sich befindenden 
Befangenen ebenso grausam wie unverständig erscheint. In Bra— 
ilien ist die Erbitterung gegen die Indianer nicht minder groß 
ind sp'egelt si h lebhaft in verschiedenen Zeitungsartileln wieder, 
eren einer sogar ohne alle Scheu den Colonisten dazu räth, ver⸗ 
ziftete Nah rungsmittel für die Wilden bereit zu halten! 
Vermischtes. 
FSt. Ingbert, 22. Marz. Die zu einem Wahlcollegium 
nereinigten Kantone St. Ingbert und Blieskastel haben gestern in 
Zlieskastel als Abgeordneten zum Landrathe Herr Hüttenwerkbesitzer 
zustav Krämer von hier und als Ersaßznang Herr Kaufmaun 
udwig Wies von Blieskastel gewählt. U 
— Der „Pf. P.“ schreibt mau von der Blies, 29. März. 
der Bergrutsch von Walszeim scheint vorläufig sein Ziel er— 
eicht zu haben. Etwa 120 WMeter von den Häusern weg ist fester 
Joden. Daselbst sind Hügel aufgethürmt von 2 und 3 Meter 
och. Die Risse oberhalb derselben stehen noch offen und nehmen 
en Regen auf, darum ist füc die Zukunft nicht alle Gefahr de— 
eitigt. JImu Laufe der verflossenen Woche war der k. Bezirksamk⸗ 
maun, Bergamtmann und Bezieksbauschaffner hier, sowie einige 
sechniker, die Ingerieure von Zweibrücken und Saargemünd, um 
zinsicht von der Berglage zu nehmen. Die Legteren behnupten, 
aß die Gefahr don einem weiteren Rutsch aur durch Anleguag 
on großen Gräben, m't Seitengräben verbunden, abgehalten wer— 
en kann. Die Besitzer der Bierbrauerei von h'er, HH. Schmidhu. Gutten⸗ 
erger, die in der Nähe einen großen Keller besitzen haben bereits mit Anle⸗ 
jung eines Grabens degonuen. Die Besißer der Ackerstücke weigern 
ich vorerst, solche zu machen. — Der ganze Berg beertt enen 
igenthümlichen Anblick. Oben am Berge wo die Einfüulle be gin⸗ 
ien, ist die obere Eidschichte noch vollsländig vorhanden. Etwa 
300 Meter weiter sind die Bäume auf dea Acckern 3 bis 4 Meter 
heier gedrückt und stehen in den Aeckern des Nachbars volsständig 
zufrecht. Kleeäcker sind weiter gedrückt in Aecker wo kein Klee ist. 
rkin (Theil des Vergrutsches fällt jauch in ein Pfarrstück von 12 
Norgen groß. Decr vordere Theil desselben gegen Osten ist mit 
dieser Verwüstung befallen. Hunderte von Menschen aus der Nähe 
ind Ferne kammen hierher und sehen sich den Berg hier an. 
F Zweibrücken, 21. Mätz. Bei der heute Vormittag 
Jier stattgehabten Landrathswahl für die Districte Hornbach⸗Z vei⸗ 
xücken wurde Dr. Hannitz von Hornbach, unser seitheriger Ver— 
reter, mit 57 von 64 Stimmen wieder gewählt, als Ersatzmann 
Zanquier K. Fröhlich dahier. (Zw. Ztu.) 
F Ludwigshafen, 225 März. Aus Aalaß des Geburts⸗ 
ags des Kaisers sind die Häuser der Siadt und die Schiffe im 
dafen beflaggt. 
F Würzburg, 18. März. Ein hiesigs Bankhaus hat mit 
Bestrigen seine Zahlungen eingestellt. An Passiven sollen 240,000 
Hark angemeldet sein. (Bayer. VZ.) 
f Unter den zu der am 5. ds. in Würzbuxg abgehaltenen 
Wein⸗ und Mostausstellung eingesand“ien Mösten und Weinen wurde 
dem 1875er Spielberger Most vom hk. Hofkeller die Sie espalme 
uerkannt. 
In Schlettstadt hat ein junger Mann eine Wette g emacht, 
»aß er alle zinnernen Gefäße, die jeder Wirch gesetztich in seiner 
Wirthschaft halten muß, mit Brannkwein cefüilt, leeren werde. Er 
zewann auch die Wette, jedo h ein'ge Augenblicke darnach war er 
ine Leiche. 
7 Freiligratheist, wie dem „Fr. J.“ aus Stultgart ge⸗ 
hrieben wird, an Blutvergiftung, veranlaßt durch eine Verletzung 
es Schienbeins, gestorben. 
T. Zur Leichenfeier dis Dichters Freiligrath sendet der Lese⸗ 
herein der deutschen Studenten Wiens einen Lorbeerkranz mit schwarz⸗ 
rosh goldener Schleife und folgenden Wortez: „Dem Nämpfer 
lir Freiheit in Lied und Wort der Leseverein der deatschen Siu— 
enten Wiens.“ (N. fr. Pr 
u 
Deutsches Reich. 
München, 20. März. In neuerer Zeit sind der Ab geord⸗ 
netenkammer u. a. folgende Eingaben zugegangen: Bitte pfaälzischer 
dehrer um Abänderung einiger Bestimmungen des Gesetzes vom 
10. November 1861 über Aufbrin ung des Bedarfs für die deute 
chen Schulen; Bitte des Presbyteriums der Gemeinde St. Julian 
Pfalz) um einen Beitrag aus der Staatskasse zum Neubau der 
ortigen Kirche; Bitte der k. Waldaufsfeher in der Pfalz um Gehalts⸗ 
iufbesserung; Bitte der Retigionslehrer an den Präparandenschulen 
der Pfalz um Gleichstellung im Gehalt mit den Religionslehrern 
in den Lateinschulen; Bitte der Altkatholikengemeinde im Simhbach 
uim Dotation eines Seelsorgers; Bitte der Altkatholiten in Franken 
im Unterstützung aus Staatsmitteln zur Bestre'tung ihrer Cultus⸗ 
dürfnisse. 
Der Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer hat, wie der 
Kaifrsl. Ztg.“ aus Mönchen genleidet wird, begutachtet, für das 
fälzische Gewerbemuseum 5000 M. für jedes Jahr der 13. Finanz⸗ 
»criode aus Staatsm tieln zu bewilligen. 
Berlin, 19. Marz. Wöhrend der heutigen Sitzzung des 
AbKordneterhruses erhielt der Abg. Windthoest (Biel feld) die 
elegraphische Midung von dem Tode Ferdinand Fre'ligrathe. 
Fin Ausdruck der Theilnahme über diese Trausrnachricht wurde 
Seitens der Fortschrittspartei der Gattin des edlen Patrioten so⸗ 
ort telegraphirt. 
Darmstadt, 21. März. Der Vertrag wegen Ankaufes der 
Iberdessischen Eisenbah en darch den Siaat ist von der ersten 
dammer milt 15 gegen 2 Stimmen genehmigt worden. 
Ausland. 
Paris, 19. März. Nich einem der „Agence Havas“ zu⸗ 
jegangenen Telegramm aus Ragusa hiben die Türken gestern die 
znsurgenten bei Mussich nach einem lebhaften Kampfe aurückae⸗ 
oorfen und darauf Klobuck besetzt. 
Madrid, 20. März. Der König hat an der Spitze von 
25,000 Mann seinen feierl'chen Einzug in die Haupistadt gehalten 
ind ist mit Begeisterung empfangen worden. Sämmilichen Sol—⸗ 
aten, welche gegenwärtig der Armee angehören, ist durch königl. 
decret ein Jahr von ihrer D'enstzeit erlassen; auch soll in d'esem 
Jihre keine Conscription stattfinden. 
Ueber die Indianereinfälle, wesche vor Kurzem in Argentinien 
cfolgt sind, berichten Briefe und Zeitungen aus Buenos-Ayres 
ine Menze von Enzelnheiten, denen wir Folgendes entnehmen: 
die von den Indianern weggeführten Rinder und Pferde werden 
uf 300,000 Stuck geschätzt: die Zuhl der von den Wilden er— 
nordeten Campbewohner soll mehr denn 200 betragen. Zveimal 
safen die rothen Banditen mit dem gegen sie ausgesandten Truppen⸗ 
ommando zusammen, doch kam es nie zu einem wirklichen Gefect, 
u die Indianer jedesmal auf ihren trefflichen Pferden sofoart die 
ilucht ergriffen. An ibre Verfolgung war aber wegen der schlecht⸗ 
erittenen Soldaten nicht zu denken. Unter den von den Wilden 
meine entsetzliche Gesangenschaft mut fortgesshleppten velen unglück⸗ 
—A — 
sSattin eines angesehenen Estanceiros, der erst seit diei Moͤnalen 
ait der jungen blühenden Frau dverheirathet war. — Vom Kriegs 
ninisterium soll nun der Befehl an die Truppen ergangen sein,