St. Ingberler Anzeiger.
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Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei—
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43 47. Donnerstag. den 28. Märzzzz J 1876.
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Die Exrpedition.
keinem Indianer hinfort mehr Pardon zu geben, eine Maßregel,
die im Hinblick auf die in den Händen der Wilden sich befindenden
Befangenen ebenso grausam wie unverständig erscheint. In Bra—
ilien ist die Erbitterung gegen die Indianer nicht minder groß
ind sp'egelt si h lebhaft in verschiedenen Zeitungsartileln wieder,
eren einer sogar ohne alle Scheu den Colonisten dazu räth, ver⸗
ziftete Nah rungsmittel für die Wilden bereit zu halten!
Vermischtes.
FSt. Ingbert, 22. Marz. Die zu einem Wahlcollegium
nereinigten Kantone St. Ingbert und Blieskastel haben gestern in
Zlieskastel als Abgeordneten zum Landrathe Herr Hüttenwerkbesitzer
zustav Krämer von hier und als Ersaßznang Herr Kaufmaun
udwig Wies von Blieskastel gewählt. U
— Der „Pf. P.“ schreibt mau von der Blies, 29. März.
der Bergrutsch von Walszeim scheint vorläufig sein Ziel er—
eicht zu haben. Etwa 120 WMeter von den Häusern weg ist fester
Joden. Daselbst sind Hügel aufgethürmt von 2 und 3 Meter
och. Die Risse oberhalb derselben stehen noch offen und nehmen
en Regen auf, darum ist füc die Zukunft nicht alle Gefahr de—
eitigt. JImu Laufe der verflossenen Woche war der k. Bezirksamk⸗
maun, Bergamtmann und Bezieksbauschaffner hier, sowie einige
sechniker, die Ingerieure von Zweibrücken und Saargemünd, um
zinsicht von der Berglage zu nehmen. Die Legteren behnupten,
aß die Gefahr don einem weiteren Rutsch aur durch Anleguag
on großen Gräben, m't Seitengräben verbunden, abgehalten wer—
en kann. Die Besitzer der Bierbrauerei von h'er, HH. Schmidhu. Gutten⸗
erger, die in der Nähe einen großen Keller besitzen haben bereits mit Anle⸗
jung eines Grabens degonuen. Die Besißer der Ackerstücke weigern
ich vorerst, solche zu machen. — Der ganze Berg beertt enen
igenthümlichen Anblick. Oben am Berge wo die Einfüulle be gin⸗
ien, ist die obere Eidschichte noch vollsländig vorhanden. Etwa
300 Meter weiter sind die Bäume auf dea Acckern 3 bis 4 Meter
heier gedrückt und stehen in den Aeckern des Nachbars volsständig
zufrecht. Kleeäcker sind weiter gedrückt in Aecker wo kein Klee ist.
rkin (Theil des Vergrutsches fällt jauch in ein Pfarrstück von 12
Norgen groß. Decr vordere Theil desselben gegen Osten ist mit
dieser Verwüstung befallen. Hunderte von Menschen aus der Nähe
ind Ferne kammen hierher und sehen sich den Berg hier an.
F Zweibrücken, 21. Mätz. Bei der heute Vormittag
Jier stattgehabten Landrathswahl für die Districte Hornbach⸗Z vei⸗
xücken wurde Dr. Hannitz von Hornbach, unser seitheriger Ver—
reter, mit 57 von 64 Stimmen wieder gewählt, als Ersatzmann
Zanquier K. Fröhlich dahier. (Zw. Ztu.)
F Ludwigshafen, 225 März. Aus Aalaß des Geburts⸗
ags des Kaisers sind die Häuser der Siadt und die Schiffe im
dafen beflaggt.
F Würzburg, 18. März. Ein hiesigs Bankhaus hat mit
Bestrigen seine Zahlungen eingestellt. An Passiven sollen 240,000
Hark angemeldet sein. (Bayer. VZ.)
f Unter den zu der am 5. ds. in Würzbuxg abgehaltenen
Wein⸗ und Mostausstellung eingesand“ien Mösten und Weinen wurde
dem 1875er Spielberger Most vom hk. Hofkeller die Sie espalme
uerkannt.
In Schlettstadt hat ein junger Mann eine Wette g emacht,
»aß er alle zinnernen Gefäße, die jeder Wirch gesetztich in seiner
Wirthschaft halten muß, mit Brannkwein cefüilt, leeren werde. Er
zewann auch die Wette, jedo h ein'ge Augenblicke darnach war er
ine Leiche.
7 Freiligratheist, wie dem „Fr. J.“ aus Stultgart ge⸗
hrieben wird, an Blutvergiftung, veranlaßt durch eine Verletzung
es Schienbeins, gestorben.
T. Zur Leichenfeier dis Dichters Freiligrath sendet der Lese⸗
herein der deutschen Studenten Wiens einen Lorbeerkranz mit schwarz⸗
rosh goldener Schleife und folgenden Wortez: „Dem Nämpfer
lir Freiheit in Lied und Wort der Leseverein der deatschen Siu—
enten Wiens.“ (N. fr. Pr
u
Deutsches Reich.
München, 20. März. In neuerer Zeit sind der Ab geord⸗
netenkammer u. a. folgende Eingaben zugegangen: Bitte pfaälzischer
dehrer um Abänderung einiger Bestimmungen des Gesetzes vom
10. November 1861 über Aufbrin ung des Bedarfs für die deute
chen Schulen; Bitte des Presbyteriums der Gemeinde St. Julian
Pfalz) um einen Beitrag aus der Staatskasse zum Neubau der
ortigen Kirche; Bitte der k. Waldaufsfeher in der Pfalz um Gehalts⸗
iufbesserung; Bitte der Retigionslehrer an den Präparandenschulen
der Pfalz um Gleichstellung im Gehalt mit den Religionslehrern
in den Lateinschulen; Bitte der Altkatholikengemeinde im Simhbach
uim Dotation eines Seelsorgers; Bitte der Altkatholiten in Franken
im Unterstützung aus Staatsmitteln zur Bestre'tung ihrer Cultus⸗
dürfnisse.
Der Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer hat, wie der
Kaifrsl. Ztg.“ aus Mönchen genleidet wird, begutachtet, für das
fälzische Gewerbemuseum 5000 M. für jedes Jahr der 13. Finanz⸗
»criode aus Staatsm tieln zu bewilligen.
Berlin, 19. Marz. Wöhrend der heutigen Sitzzung des
AbKordneterhruses erhielt der Abg. Windthoest (Biel feld) die
elegraphische Midung von dem Tode Ferdinand Fre'ligrathe.
Fin Ausdruck der Theilnahme über diese Trausrnachricht wurde
Seitens der Fortschrittspartei der Gattin des edlen Patrioten so⸗
ort telegraphirt.
Darmstadt, 21. März. Der Vertrag wegen Ankaufes der
Iberdessischen Eisenbah en darch den Siaat ist von der ersten
dammer milt 15 gegen 2 Stimmen genehmigt worden.
Ausland.
Paris, 19. März. Nich einem der „Agence Havas“ zu⸗
jegangenen Telegramm aus Ragusa hiben die Türken gestern die
znsurgenten bei Mussich nach einem lebhaften Kampfe aurückae⸗
oorfen und darauf Klobuck besetzt.
Madrid, 20. März. Der König hat an der Spitze von
25,000 Mann seinen feierl'chen Einzug in die Haupistadt gehalten
ind ist mit Begeisterung empfangen worden. Sämmilichen Sol—⸗
aten, welche gegenwärtig der Armee angehören, ist durch königl.
decret ein Jahr von ihrer D'enstzeit erlassen; auch soll in d'esem
Jihre keine Conscription stattfinden.
Ueber die Indianereinfälle, wesche vor Kurzem in Argentinien
cfolgt sind, berichten Briefe und Zeitungen aus Buenos-Ayres
ine Menze von Enzelnheiten, denen wir Folgendes entnehmen:
die von den Indianern weggeführten Rinder und Pferde werden
uf 300,000 Stuck geschätzt: die Zuhl der von den Wilden er—
nordeten Campbewohner soll mehr denn 200 betragen. Zveimal
safen die rothen Banditen mit dem gegen sie ausgesandten Truppen⸗
ommando zusammen, doch kam es nie zu einem wirklichen Gefect,
u die Indianer jedesmal auf ihren trefflichen Pferden sofoart die
ilucht ergriffen. An ibre Verfolgung war aber wegen der schlecht⸗
erittenen Soldaten nicht zu denken. Unter den von den Wilden
meine entsetzliche Gesangenschaft mut fortgesshleppten velen unglück⸗
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sSattin eines angesehenen Estanceiros, der erst seit diei Moͤnalen
ait der jungen blühenden Frau dverheirathet war. — Vom Kriegs
ninisterium soll nun der Befehl an die Truppen ergangen sein,