dehoͤrde, vertrelen durch den kgl. Staatsanwalt Hessert, führte aus,
daß der Angeklagte bei dem Mordvirsuche auf seine Frau mit
vollster Ueberlegung gehandelt habe, womit die Merkmale dieses
Verbrechens gegeben seien. Aber auch die Schwiegermutter habe er
absichtlich geiddtet, denn gegen diese, als der Haupturheberin seines
häuslichen Zwistes, habe sich hauptsächlich sein Unmuth richten
müssen. Von mildernden Umständen könne in Anbetracht der Hal⸗
tung des Angeklagten voꝛ, während oder nach der That keine Rede
sein. Die leitenden Motive des Angeklagten seien Starrheit, Eigen⸗
finn, verletzter Stolz und Sinnlichkeit gewesen. Die Vertheidigung,
der kal. Aoͤvokat-Anwalt Gebhart, suchte dagegen nachzuweisen, daß
die beständigen Zänkereien und ärgerlichen Vorgänge bei dem An⸗
gellagten einen Zustand des fortgesetzten Affektes hervorgerufen hätten,
die dessen Zurechnungsfähigleit ausgeschlossen. Daß er den Mord⸗
persuch mit Ueberlegung ausgeführt habe, sei teineswegs nachgewiesen
und deßhalb nur Todischlagsversuch anzunehmen, dem viele mildernde
Umstände zur Seite ständen. Der Angeklagte habe außerdem er⸗
miesenermaßen immer die Wahrheit gesprochen, so daß man seiner
Behauptung, seine Schwiegermutter nicht absichtlich getödtet zu
haben, allen Glauben schenken könne und müsse. Wolle man Dies
ihun, so liege nur fahrlässige Tödtung vor; nehme man aber ab⸗
sichtliche Tödiung an, so sei auch hier die Frage der mildernden
Umstände in ernstliche Erwägung zu ziehen. — Die Geschworenen
sprachen den Angeklagten schuldig, den Mordversuch auf seine Frau
adsichtlich und mit Ueberlegung begaugen zu haben. Ehenso wurde
derselbe des Todtschlags seiner Schwiegermutter mit Annahme
mildernder Umstände für schuldig erllärt, worauf der Schwurgerichts⸗
hof wegen der beiden Verbte ben üher den Angeklagten eine Gesammt⸗
strafe von 14 Jahren Zuchthaus und den Verlust der bürgerlichen
Ehrenrechte auf die Dauer von 8 Jahren aussprach.
H'ermit schließt die pfälzische Schwurgerichtssitzung pro II.
Ouartal 1876.
Zweibrücken, 23. Juni. Die diesjährige Preisver⸗
heilung am königl. Landgestüte dahier ist auf Samstag den 30.
September und unser Pferderennen auf Sonntag den 1. Oktober
festgefetzt. (Zw. 3tg.)
FPirmasen?e, 20. Juni. (P. A.) In der Papierfabrik
des Herrn E. Mann zu Apostelsmühle bei Rodalben verun⸗
glüdte heute Morgen ein Arbeiter, indem der Treibtiemen der
Sitrohschneidmaschine seine Kleider erfaßte, und den Unglücklichen
mit solcher Wucht an die Decke schleuderte, daß in Folge der schweren
Verletzung der Tod bald eintrat. Der Verunglüdte hinterläßt Familie.
FSeltene Hochzeiten. Am 24. Juni findet zu Paris
die Civiltrauung der beiden Sträflinge Mailard und Vrignautt
‚on denen jeder zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurtheilt ist, mit
»en Mädchen Piat und Contourier statt, deren jede ebenfalle auf
10 Jahren Zwangsarbeit kondemnirt ist. Vier Fiaker werden sich
un dem gedachten Tage aus dem Gefängnisse von Malzas nach der
Mairie des XII. Arrondissements begeben, wo die Trauung statt
indet. Acht Sicherheits Agenten werden dabei als Beistände fun⸗
iiren, die den Brautpaaren beständig zur Seite bleiben, und alle
hzorsichtsmaßregeln sind getroffen, um jeden etwaigen Entweichungs⸗
nersuch zu verhindern.
1 Die Gemahlia Murads V. ist dem „Weekly Dispatch
ufolge eine ehemauge englische Putzmacherin Namens Tomkins, die
ine Zeitlang Direktrice in dem berühmten Etablissement von Madame
Flise in der Regentstreet, London, war. Später ging Miß Tom—
ins nach Konstantinopel und elablirte dort ein Putzmachergeschäft,
das sie aber bald wieder aufgab, da ihre Reize Murad Effendi
zen jetzigen Padischah, gefesselt hatten.
fEin Niesen-CEhinese. Aus Honglong ist ein Chinese
ach San Francisco abgefahren, der für die Ausstellung in Phila
elphia bestimmt ist und von dort auch nach Deutschland reisen
dird. Ein Europäer hat ihn für billigen Lohn auf zwei Jahre
engeworben und zieht nun mit ihm durch die Welt, um ihn für
held zu zeigen. Der Mann ist 30 Jahre alt und mit seinen 7
zuß Z Zoll etwa 2/3 Zoll größer als der Riese Tschang, welcher
jot mehreren Jahren die Runde durch Europa machte. De
Mann wiegt 297 englische Pfund; auf der Reise derzehrte er 14
Teller voll Reiß und Gemüse zu jeder seiner beiden Mablzeiten.
r Ein sonderbarer Schwärmer. Ein der Fälschunz
berführter Haudlungs-Kommis der Baltemorer Firma Jenkins u
xhandler wurde von der Jury freigesprochen ea dem Ver
heidiger gelang, den Wahasinn seines Aliente geheuern SchacD.·-
zZeugenaussogen wurde erwiesen, daß der judnchlicher Schaͤßang
sabe, kaglich acht bis neun Mai seinen An“ das sich ein außec⸗
)en habe er sich sammtliche Backzähne /uusziethen da die Prie
das augenehme Gefühl, weches das Einathmen von Lachgar det
Fringt, zu verschaffen. Das Merkwürdigste an diesen sonderbarer
Wahnsinnsbeweisen ist aber, daß der horfnungsvolle junge Mann
ich alle Backzähne erst nach verübter Fäl 2Q3lassen
an Beispiel das andern Fälschern, die sirafftei *
schen, zur Nachahmung empfohlen ist.
Fuür die Redaction ver
Herstellung der Blies⸗
brücken bei Gersheim
und Reinheim.
In Folge des im verflossenen
Winter eingetretenen Hochwassers
sind die Bliesbrücken bei Gers⸗
zeim und Reinheim beschädigt
worden und soll die Herstellung
der Reparaturarbeiten, welche zu
64 M.7 Pf. veranschlagt sind, auf
dem Wege der allgemeinen schrift⸗
lichen Submission an den Wenigst⸗
nehmenden vergeben werden.
Solide verlässige Uebernehmer
werden eingeladen, ihre schrif
lichen Angebote verschlossen bei
der unterfertigten Behoͤrde bis
laͤngstens Donnersetag, den
298. 1. Ms., Vormittags
LI Uhr einiureichen, bei welcher
bis dahin der bezügliche Kosten⸗
anschlag zur Einsicht offen liegt.
Zweibrücken, 21. Juni 1876.
Kal. Bezirksamt:
Dowm.
AIBVO-
Wahrond der Abwesenheit
des Unterzeichneten, wird Nr.
Dr. med. EKraner dessen
irtliche Praxis versehen.
8t. Inghert, 24. Juni 1876.
De. Barthosomep,
Aütten- u. Knappschaftsarzt.
Hiermit nimmt Untetzeichneter
die gegen seine Tochter Louise
Drefsinger erlassene War—⸗
nung wieder zurück.
Peter Dreßinger,
Gallehäuschen, Gemeinde Kaisers⸗
lautern.
Angeboto u. Vorsteiger.u
Gesuehoe —00— Jubmission.
zowie deren Resultate. Holzhandelsberiehte der Robproducte
dchnittwaaren und Brennhölzer der Plütze: Berlin, Bremen, Breslan
Bromberg mit Nachweis der eingegangenen Flosshölzer, Cöln (f. d. Rh.
DPanzig, Hamburg, Hannover, Königsberg, Königstein, Kocsen, Mannheim
München, Offenbach, Riga, Schulitz, Stuttgart. Warschau, Wien, Ungarm
England, Frankreich, bripeet das:
A * J
Handelsblott für Walderzeugnisse,
—XX
des LLolIzhandels, S0 wle des
BOIEIhABd Ier-Vereimne.
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vom 22. Juni 1876.
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