Full text: St. Ingberter Anzeiger

Die Sektion hat einen Zustand des Gehirns ergeben, der in nicht 
langer Zeit hätte zum Wahnsinn führen můssen. 
t In Grünstadt hat sich ein Verein gegründet, der sich 
die Bekaͤmpfung des im Geschäftsverkehr eingegrffenen Schlendrians 
dezüglich der Zahlungsweise zur Aufgabe macht. Die Mitglieder 
des Vereins derpflichten sih, am 1. Januar, 1. April, 1. Juli 
und 1. Oktober Rechnungen auszugeben und ihre Verpflichlungen 
zu regeln. 40 Anwesende erklärten sofort ihren Beitritt. Möde 
das Vorgehen in hiesiger Stadt recht bald Nachahmung finden! 
* München, 7. Juli. (B. Bl.) Um den Mängeln, welcht 
die Portosendung der mangelhaft überschriebenen Soldateubriefe 
nach sich zehen, wirksam vorzubeugen, sollen von jetzt ab durch die 
fönigl. Postanstalten besonders hergestellte Couverts mit dem vor- 
gedruckten Bemerke „Soldatenbrief — eigene Angelegenheit des Em⸗ 
pfängers“ an das Publikum zum Preise von 1 Pfennig pro Stück 
abgegeben werden. 
In Müncqchen hat am 11. do. die Verausgabung der 
dort geprägten Zweimarkstüche begonnen. Die Präguno 
wird als sehr gelungen bezeichnet. 
jJ (Handels- und Gewerbekammer.) In der Sißung 
der Hansels⸗ und Gewerbekammer von Oderbayern vom 12. d. 
wurde beschlossen, bezüglich der Reform der kaufmännischen Zahl⸗ 
ungsweise 1. an die Staatsregierung die Bitte zu richten, dahin 
pu wirken, daß bei Berathung des Reichscivilgesetzes die Verjähr⸗ 
ungsfrist für Forderungen aus dem gewerblichen oder kaufmännischen 
Betriebe auf ein Jahr festgestellt werde, 2. an den bleibenden Aus⸗ 
chuß des deutschen Handelstages den Antrag zu stellen, sämmtlichen 
handelskammern und Corporationen Deutschlands den Vorschlag 
dezüglich Annahme des Trattensystems zu unterbreiten und die 
übrigen bayer. Handelskammern zu gemeinsamem Vorgehen in die⸗ 
ser Angelegenheit einzuladen, 3. den hiesizen Gewerbeverein eben⸗ 
falls zu ersuchen, die Genossenschaften und Gewerbevereine zu ge⸗ 
meinsamen Schritten in dieser Sache aufzufordern, 4. in der Presse 
den Gegenstand zu besprechen und die Frage fortwährend in Fluß 
ju halten. Als Regel im Detailhandel wird Baarzahlung für 
hothwendig gehalten, für säumige Zahler sollen Verzugsz'nsen be— 
rechnet werden, im Großhandel dagegen sei, wenn Credit beansprucht 
wird, die Regulirung durch 83 Monataccepte vorzuziehen. 
4 Zu Darmstadt wurde am 11. d. Mts. ein Alt uner⸗ 
zörter Bestialität durch den Besitzer einer auf dem Exerzierplatz 
zufgestellten Schaubude verübt. E'n ewa IIjähriges Mädchen 
hatie nämlich aus Neugierde durch eine Oeffnung in die Bude ge⸗ 
sehen und wurde darauf, als der Unmensch dies bemerkte. mit ei⸗— 
nem scharfen Instrument in's Gesicht gestochen, so daß die Nap— 
und ein Theil des Gesichts fast vollständig zerschnitten sind und 
das Kind per Wagen fortgeschafft werden mußte. Dasselbe wirt 
wohl zeitlebens Entstellungen davontragen und wollen wir hoffen 
daß der Urheber der verdienten Strafe nicht entgeht. 
Aus Hamburg wird geschrieben: In den letzten 3 Tager 
haben nicht weniger als 4 Mädchen ihren Tod in der Alster gesuch 
und gefunden; ein fünftes Madchen, dem die Lust zum Leben 
wieder erwachte, wurde auf sein Geschrei hin gereltet. 
7 Eine Reise um die Welt. Aus Hannober, 30 
Juni, schreiht man der „Boh.“: In einer Restauration Hannover— 
empfingen gestern mehrere Freunde den Grafen Desfours⸗Walderode 
einen böhmischen Cavalier. In 160 Tagen hatte nämlich Gia 
Desfours die Reise um die Welt zurückgelegt und meinte, die Zei 
iei kurz, aber genügend für Den, der eben nicht mehr Zeit dazr 
»erwenden will. Seine Route war folgende: Brindisi, Suez 
Dschedda, Aden, Bombay, Allahabad, Benares, Calcutta, Penang 
Singapore, Hongkong, Yotohama, San Francisco, Kansas City 
St. Louis, Philadelphia, New York, Queenstown (Irland), Dublin 
Hoͤlybead, London, Ostende, mit Ausflügen zu den Pyramiden 
ẽlefunta, Agra, Delhi, Futehpoor-Sikri, Canton, Totio, dem Jo— 
Semite ⸗· Thal und Montreal. 10 Wochen zur See, 11 Wocher 
ju Lande (8000 und 19,000 englische Meilen.) Die Ueberfaht! 
yon Japan nach Kalifornien äußerst günstig in 19 Tagen und 16 
Stunden. Die Neise von Calcutta nach Hongkong in 16 Tagen, 
»on Suez üdber Dschedda, Aden nach Bombay (806 deutsche Meilen 
nit öͤsterreichisgem Lleyddampfer „Juno“ (Kapitän Sturli) in 
18 Tagen. Die schnellste Seefahrt auf dem Inmanline⸗Steame, 
‚Cityh of Richmond) 5000 Tons), von Newyork abgefahren Sams 
ag am 17. Juni, 2 Uhr Nahmittags, in Queenstown angelang 
Montag, 26. Jani, 9 Uhr früh, 7123 deutsche Meilen. Di 
angsamste Seefahrt auf der Reise von Hongkong nach Yokohama 
zuf dem hölzernen Raddampfer „Colorodo“ 4000 Tonnen) in 24 
2tunden 24 deuische Meilen bei fehr stürmischem Wetter. Den 
19. Mai zählte unser Weltumsegler zweimol, da er den 180. Grad 
on Greenwich passirte. In Ogden (1032 Meilen westlich von 
Imaha und 2430 Meilen westlich von Newyorlh) begegnete er dem 
zerühmten Eisendahnzuge, der in 80 Stunden von Newyork nach 
San Francisco gehen sollte, eine Strecke von 3325 englischen 
Meilen, die bisher in einer Woche zurückgelegt wurde. Das Ur—⸗ 
heil des Reisenden über die Weltausstellung in Philadelphia ist in 
Allgemeinen kein günstiges. 
525* — — 
A. SchuIteĩs, 
ERappenmacher im St. Inghert 
(neben der lath. Kirche,) 
afiehlt sein reichhaltiges Lager in allen Sorten 
ppen, Filz, Stroh und Stoffhüte zu 
en hilligsten Preisen. 
wel· 
Allen Kranken, g 
möglichst kürzester Zeit durch ein 
tausendfach bewaͤhrtes, ratio⸗ 
nelles Heilverfahren von ihren Lei⸗ 
den befreit sein möchten, lann 
die Lektuüre des berühmien, bereits 
in 60. Auflage erschienenen, 300 
Seiten starken Buches. „IDr. 
MA iry“s Naturheilme- 
thodde““ nicht dringend genug 
empfohlen werden. Preis 1 Mark, 
zu beziehen durch jede Buchhand- 
lung oder gegen Einsendung von 
10 Briefmarken a 10 Pfg. auch 
direkt von Richter“s Berlags⸗ 
Anstalt in Leipzig. I Lie 
in dem Buche abgedruckten zahl⸗ 
reichen glänzenden Attefte bürgen 
dafür, daß Niemand dies illustrirte 
Werk unbefriedigt aus der Hand 
legen wird. Thatsachen bewei- 
en —— 
Gegen Husten, Catarrheete 
gibt es kein besseres, angenehmere 
und ficheres Mittel als der durd 
unzählige Anerkeunungen von be 
rühmten Aerzten und gexuesenen. 
Personen aller Stände ausgezeich 
iete rheinische 
Traubeubrust-Honig 
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nit webigem Fa— 8 D 
brikstempel in 2 
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und Wi. uf· VR⸗ 8 
ich in St. Jug-. X 
ert bei J ˖ Friedrich, in St 
Johann bei F. P. Duden 
vffer und KarlThiriot, in 
Saarlouis bei F. Altenkirch, 
in Blieskastel bei Apothe 
ker C. Richter, in Saarge 
münd bei e H 
rirchner in ulzbach bei 
Apotheker A. eee 
Ansverkauf 
—3 —* 
In Folge Wohnsitzz- und Geschäfts-Verän⸗ 
derungen, verkaufe ich mein 
reich assortirtes Waarenlager 
a tout prix 
vollständig aus. 
AAiniICBISAMC. 
ꝓJeden Bandwurm 
entfernt in 3—4 Stunden vollständig 
schmerz⸗ und gefahrlos; ebenso ficher 
zeseitigt Bleichsucht, Trunk⸗ 
sucht Magenkrampf, Epilepfie. 
etgtanz und Flechten — auch Ballons, Lampions. Bon 
*iet. Arrit in Crovppenstedt. ! ner Fahnenfabrik, Bonn a. Rh 
Theaterdecorationen, 
Aufforderung. 
In nächster Zeit ung ich 
meinen Wohnsitz, daher mir er⸗ 
laube, alle Diejenigen, welche 
eine Forderung an mich zu 
machen haben, um Einsendung 
ihrer Rechnungen zu bitten. 
Ebenso werden Diejenigen, 
welche noch Zahlungen an mich 
zu leisten haben ersucht, diejelben 
bis zum 1. August zu machen. 
—SBeinrich Isaac. Reidiger. 
sedalnon Drnd und Verlag von F. x. Demeß in Ste Insbert. 
Hiezu illustrirtes Sonntaassbsastt Nr. 29 
Der untere Stock 
meines Hauses, bestehend aus 
Zimmer, 2 Mansarden, Käüche, 
Keller, Waschküche, 2 Schwein⸗ 
tälle, Speicher und Pflanzgar— 
en ist zu vermiethen. Da⸗ 
Nakere in der Erpdd. Blatles 
Aufklebezettel 
(Signirzettel) 
auf Bahncollis liefert per 100 Stück à 50 Pfg., bei 
1000 Stücd billiger 
Die Buchdruckerei von F. X. Deme 
in St. Ingbert.