Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Sh. Ingberler Anzeiger. 
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Der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöͤ hentlich) mit bem Hrupiblatte verbundene Unkerhaltun zblatt, (Sonntags mit illuftrirter Bes 
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M 151 J — ESamstag, den 12. Augusi a J— 1876. 
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Deutsches Reich.— 
Zweibrücken, 10. Aug. Die bisherigen Abgeordneten, 
Oberappellatiousgerichtsrath Kart Schmidt, Bezirtgamtmaun Gusftav 
Schmitt und Bürgermeister Höh, wurden wieder gewählt, und zwar 
ie ersten Beiden mit 117, Höh mit 116 gegen 71 Stimmen. 
uch die bisher'gen Ersahz naänner wurden Umit 118 gegen 67 
Stimmen) wiedergewählt. 
München. Der Koͤnig hat dem Kronzrinzen des Deutschen 
deiches und von Preußen, während dessen Aufenthalt bei den 
Zabalerie⸗Nandoern nächst Regensbutg, die kgl. Villa zu Regens 
zurg zur Verfügung gestellt und gleich dem Vorjahre auch wieder 
gl. Wagen und Pferde. 5 
Muüͤnchen., 9. Aug. Mutärpflichtige Deutsche, welche ihren 
»auernden Aufenthalt im Auslaide haben und (nach 8 481 det 
Behrordnung) dauernd untauglich oder nur bedingt tauglich sind, 
find von der persönlichen Gestelluag don der Ersatzbehörde befreit, 
dvenn sie Vorstehendes durch ein glaubhaftes ärztliches Zeugniß 
nachweisen. Die Ermächtigung dur Ausstellung der vor bezeichneten 
deperbeschaffeahe ten konstatirenden Zeugn sse für die in Katifor⸗ 
nen lebenden Deutschen wurde vom Reichskanzleramte den Dr. 
med. Clemens Vaxim lian Richter zu San Franzisko ertheilt. 
München, 10. Aug. Det König hat, wie die „Allg. 3.* 
bernimmt, fammtlichen Ministern nach beendigter Landtagsseffion 
jür ihre Vertretung des Regiexungsstandpunkies und für die nicht 
müdende, hingebende Aasdauer, womit sie ihres Amies gewaltet, 
eine lebhafte Anerkennung auszesprochen Und hat am Schluß de⸗s 
Hhandschreibens fich wiederholt seines Bertrauens versichert. 
Bahyreuth, 9. Auguste 8 Uhr. Der Kuaiser Pedro von 
Brasilien hat soeben seine Hierherkunft mit Gemahlin angesagt. 
Zaiser Wilhelm und der Großherzog' von Baden, werden auf spee 
sielles Angebot König Ludwigs im Schloß Etemitage, nicht im 
Schlosse zu Bahreuth wohthen. Hofequipagen und —n 
pon König Ludwig dem Halser Witlherm angeboten, unb nccepiitt 
Berlin, 8. Aug. Anläßlich'der Beendigung der Verdaud— 
lungen in dex Angelegenheit vou Salonlcht, wodei die Pforte dir 
Forderungen Deuichlands und Frankreichs in alleg ihren Puukten 
erfüllt, briugt der MReichs Anz eint Uebersicht“ üiher den Gang 
der Verhandlungen und schließt dann ulso Somit 'itt' bie Auge, 
egenheit jetzt zu einem defriedigenden Abschlusse geführt worden⸗ 
unter festem Zusammenwirken der beiden zunächt berbeiligten Re⸗ 
zierungen, sowie im gemeinsamen Interesse der Ubdrigen bei det 
Sühne eines so schweren Verbrechens — inlereffirien 
Machte.“ — Die Nachricht. daß von serbische Seite Line Mediation 
nachgesucht worden sei, hat sich bis jetzt nicht bestätigt. In gur⸗ 
unterrichteten Kreisen bezweifett mar, daß eine. Mediation der 
Broßmächte dor einer endaültigen R des Kampfer gegen 
Montenero eintteten werde. — Die NRordd, Alla. 8.*weist die 
Angriffe des „Golot“ auf die deussche Presse entsch eden jutück 
und erxinnert hochmals daran, daß die Freundschaft Rußlands und 
Deutschlards auf Gegenseitigkeit und ber Gemeinsamkeit der Inte⸗ 
ressen ber uhe. —Die Landtagswahlen werden votaussi hrlch aus 
den 20. Oktober ausgeschtjieben werden. . 
Berlin vy. Aug. die „Vevv. Correlp.“ schreitt: Nach 
der vorläufigen Absicht der Regierang find für die Wahlen] etw 
zie jolgenden Termine in Aussicht genommen; Auflösung des 
preußischen Abgeordnetenhauses am 10. Ockober, Wahl der Wahl⸗ 
männer 17. October, Wahl der Abgeordneten 24. Ocitober; einige 
Tage datauf Ecöffnung des bishetigen Reichsiages, Dauer der 
Session desselben bis Mitte Decembet, sodann Auflösung des Reichz— 
nages; IResqh 3kagswahlen 5. Januar 1877, Eröffaung des pteuß ichen 
Landtags 8. Januar, worzuf im Febrnar die Session desß neu⸗ 
dewahlten Reichztages solgen wurde. 
Berlin. Die rujsishhe Fteundschaft giebt uns Deulschen 
manche harte Nuß zu knaden. Die russische Presse trallirt uns zu⸗ 
weilen, als hielte sie uns — für Türlen. So schwingt sich jetzt 
der „Golos“ zu folgender Diatribe auf: „Die unecrbörten Siege 
F 
der, Deütscheu haben ihre Vorstellunzen bezüglich der ausdwärtigen 
Beziehungen Deutschlands (mit, Ausnahme einiger weniger Staats⸗ 
maͤnner, welche, zu ihrer Ehre sei es gesagt, sich gesunden Men⸗ 
chenberstand bewahrt haben) so sfhr korrumpirt und die am aller⸗ 
wenigsten erwartenden verderblichen Einflüsse dieser Sicge auf den 
Nationalwohlstand sie so seht irretirt, daß sie entschieden unfähig 
werden, unparteüsch über die internationale Lage ihres eigenen Bag⸗ 
e rlandes wie auch anderer Staaten zu urtheilen. Sie haben die 
Idee von der Allmacht deutscher Waffen, sowie ihres großen diplo; 
natischen Geistes so sehr sich zu eigen gemacht, daß es für sie un⸗ 
denlbar ist, es sollten alle andexen Nationen vocr dieser Allmacht 
aicht kriechen, und daß sie in der russischen Guimüthigkeit und Frit⸗ 
densliebe weiter nichts als Furcht vermuthen. Die deutschen Bläß⸗ 
er, welche bei aller ihrer Unabhängigkeit mit der Regierung Hand 
a Haud gehen, und unbedingt vorzüglich deren auswättig« Politif 
interstützen und dabei“ — im engsten Gedankenaustausch mit der 
eitenden Berliner Presse esinden, ergießen sich jetzt in Schiwpf⸗ 
eden gegen Rußland; diese Erscheinung, d'e parallel mit den freuud⸗ 
ichen Zusammenkünften der Monarchen auftritt, ist so bemerlenz⸗ 
nerth, daß sie nicht spurlos an der europäijchen oͤffentliher Meinung 
oxrũhergehen kaun und nothwendig Verwirrung in die Begriffe über 
zie gegenseitigen Beziehungen zwischen“ Deutschland und Rußland 
xagen muß.“. — Wenn der Golos, in Frankreich erschiene, hätte 
ieser großer Staalsmann“ wodl bald einen „kalten Strahl“ zur 
dand. Aber die Russen sind unsere guten Freunde, und mit Rück 
icht darauf nehmen sie sich Freiheiten heraus, die wir uns schwer⸗ 
üich von Aunseren Feinden gefallen lassen würden. Die Freundschaft 
hat. soiche Privelegien. Aber wir ino Hten die Herren vou Knute 
und Wodki doch ersuchen, ünsere Lammsgehuld und unseren Freund⸗ 
daftsdasel nicht auf allzuharte Proben zu stellen. Ein deuischel 
Spruchwort sagt: Auf einengroben Klotz gehört ein groder Keil“, 
und de Fähigkeit der odinichen Grobhen uns wohl in unserm 
„Siegestaasche.n cht abhauden gekommen... . 
4 Da rad h. Nalen Samstag wird die biesige 
Industrree Ausstelung in Anwesenhett des Großherzogs eröffnet. Die 
Ausstellung — in den Räumen ded Saalbaues — überirifftalle 
rid eren an Bedeutung. Die Dauer beträgt vier Wochen, die da⸗ 
nit verbundene Verloosung findet am 11. September stait. — 
vutem. Veruehmen nach. ist. die Concession zur Errichtuug einer 
Pierdebahn. daͤhier hereiis vergeben. Von Freitag (Nacht) auf 
Zamstag wurde, abermals vei Auerbach eine Erderschütterung ve⸗ 
bachtet. — Miit. dem gesirien Tage übernahm. der Staat? alte 
obe thess. Eisenbahnen ind traten demgemäß die bett. Beamten in 
Staatadienst. — 9. 4 
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Ausland. —1 2272*1 
e wWien,' 8. Aug. Dus“ ,„R. W. T.?“ wmeldet? Die Pforte 
hnt beschloffen ketae Vermittlung freinder Mächte auzunehmen und 
alle Unterhandsungen mit dem Fürstea Milan abzulehnen. Da⸗ 
Jegen beabsichtigt dieselbe „nach der Einnahme von Belgrad: die 
Stupfchtinu zut Wahl eineß neuen Fürsten von Serbben einzube⸗ 
rufen.“ Dir Türkei beansprucht keinen Gediettzuwachs, nimmt jeddch 
das Befatzungsceqht· in Belgrade, Kragnjevatz und Semendtia für 
ich in Anspruch. Den Montenegrinetn! wil die Pforte eine kleine 
Blbietßerweiterung gewühren. —Die Meldung von einem Abschluß 
det Baukfrage wied demerntiri. Kachrichte aus Belgrad koustatiten 
hie dort hecrschende Panik.—Tschernajeff' ist zum Geueralissismus 
zrnaunt. Fuuf aghptische Baterien find in Konstantinopel ange⸗ 
ommen. Die Miciditer, deren Wilaschen die Pforie nachgelommen 
ist. leisten nunmehr Heercsfolge 
Der Voranschlag für die Goithatd Bahn wird bekanntlich um 
einer so beträchtliche Summe überschritien werden müssen, daß da⸗ 
dutch das Unternehmen selbst, nachdem es bereits so viel ver⸗ 
chlungen, noch beinahe in Frage geftellt zu werden droht. Neuer— 
dings hat nun der Schweizer Bundesrath, um sich aus der Kleiume 
zu ziehen; die deutsche und die ites lienische Reoietung zu einer