Der Soziabist erbo agroß n6 odha. Nur späarliche
Daten sind uns visher über den Sozialistenkongreß H Goihn zu⸗
gegangen, aber selbst in dieser Spurl chlrit machen sie en Eindruck,
daß es eiwas Hochbedeutsames ist, was in Goiheria diesen Tagen
porgeht. Der Stadtrath wollte das Tagen des Roñgresses über⸗
haupt nicht zulassen, die Vertreter des Kongresses Ader rgriffen
den Relurs an die Regierung, und Dese hobe dem Beschluß des
Sindtrathes anf; der-Kongreß logute sich also versammeln. Die fet
Vorgangist nut der Wwerhalldessen⸗ was seit langer Zeit im
ganzen deutschen Reiche geschieht. Man fürchtet die Sozialdemo
aten und acht sie Durch. Polizeimaßregeln unschädlich zu machen;
überall, sind die sozialdemokratischen Vereine als politische Vereine
ertlärt und aufgelöst worden und wo sich die Pritglieder dieser.
Partei auch zusammenfinden, werden sie auf das Strengste überwacht,
und sede Vetsammlung wird Ppolizeilich aufgelöst, sobald sich nur
der geriagste Verstoß gegen die gefetzliche Bestimmung als Handhabe
darbietet. Wir haben diese Tallit von Anfang an jür verfehlt er—
achtet, e ne Bewegung von dee —
demotratischen laßt sich auf diese Weise nicht unterdrücen, und daß
dies unmöglich jst. beweißt die Thatsache, daß auf dem gegenwärtigen
—
nachsten Reichstagswahlen i Aussicht genommen sind. In Aus—
sicht nehmen und durchsetzen ist allerdings zweierlei und der Welle
ist noch nicht gleichbedeutend mit' der Kraft, aber das ist keider Un⸗
ieugbat, daß die Partei au Zahl der Mitglieder seit den letzten
i sehr bedtutend zugeüommen hat, 'und mit einer
Ausd zuet und Energie ag'irt, welche auf ein sehr zähes Leben
schließzen aßt. Das wirkfamste Agitationsmittel, was die Partei
besitzt. ist ihre Prasse, daz hat sie richteg erkanut und bietet des⸗
halb Alles guf, um die Zahl ihrer Orgaue zu vermehren'und
uchtige Redacteure zu gewinnen. Das Einsperten der Agitatoren
haf ch bisher stels ais wirkungslos erwiefen, as Sielle des zeit⸗
weise unschädlich gemachten Anitators tälen sofort audere auf und
alle Anstrengungen der Behörden ist die Thakfache nicht zu leugnen,
daß ein wiriliches Resultat dadurch miht erreich: wörden ist.
Das ungeheuer Gefährliche an der ganzen Beweguͤngeist, daß
die Führer die Sache so Varstellen, Als ob die Arbeiter die Parias
der Gesellschaft üwäten, welche von den Besitzenden in der scham⸗
losesten Weise ausgebeudet werden und daß es deshlhd ihr gates
Recht sei, einen Züstaänd anzustreben uid herbeizusühren, welcher
den Ausbeulungbshsteen ein Ende macht ünd dem Atrbeiter den vollen
Preis seiner Arbet gewaährt, mit anderen Worten: die Maht 'des
Kapilals unschädlich inacht. Die Sozialdemokraten sind fest über—
zeugt, daß dieses Ziel durch Ausdauer früher oder jpäler erreicht
erden werd, nach ihrem Slauben isst der so zialistische Staat nur
noch eine Frage der Zeit und iwenin sie nüc erst die Majorinät in
den Parlamenten haben, so wird sich das Nebeige schon finden.
die große Produktivge iossenschaft wird sich schon fertig brngen lassen.
Es st ja leider eine belaunte Erfahrung, daß Ekwas nicht wahr zu
sein brauͤcht, um weit verbreiteien Glauben zu finden, die Haupi⸗
fache ist, däß es mit den persönlichen Neigungen und Wünschen
dessen zusammenfällt,dem es 'als glaubwürdig dargestellt wird.
Welcher arme Abeiter, der mit Noth und Mühe das zu seitiem
Lebensunterhalt AUnerlaßliche erwirbt, möchte es nicht mit Freuden
begrüßen, wenn ihm die Moöglichket plausibel gemacht wird, das
Doppelte und Dieifache mit geringerer Mühe zu erwerben! Er
wird natürlich de Partet für die beste und für ihn zweckmäß gste
nertennen, die ihm solche Annehmlichteiten verspricht. Wie soll
man diesem Uebel abereimt Erfjolg entze ea virlen? Die Regierung
beantwoͤrtet die Frage dahia, daß man die Polizeigewalt und das
Sitafzesetz zur Bekampfung des Uesels sleißig benutzen müsse, Wir
meinen daͤgegen, däß man den Versuch wagen solle, die Herren von
der Uncichligkeit und der Unausführbarkeit ihrer Ideen zu über
zeugen. Daju erscheint uns aber zweierlei nothwendig, erstens, daß
inun in der Presse die sozial st schen Lerren bekämpft, und zweitens,
daß man ein Gleichs ig den Parlamenken thut. Nur weil die
soztaldemokratisch· Bewegung bisher in völliger Isolitung geblieben
ist, haben fich ihre Anhänger in ihre Theorien so verdissen und
berraunt, daß sie auf ihre Richtizkeit Stein und Bein schwören und
gegen die Stimme der Vernunft voll tändig taub gworden sind.
Man sprenge deesen Bann und der Eifolg tann nicht ausbleiben.
Es gab allerdings eine Zeit, wo de'nSozialdemokraten auf die
Beweiskraft des Knüppels provocrien, wo sie die Versammlutigen
der lideralen' Parter jeirorisirten une die Gewalt an die Stell der
Rede setzten. Diese Ziten sind vorüber; die Partei ist aus 'den
aenderschuhen herausgewachsen und hat angefangen, sich packamen
tarijcher Formen zu befleißigen. Umer solchen Umständen ist eine
Diskuͤssion möglich, in Versammlunger wie in der Presse kann der
Versuch gemacht werden, diee sozialist schen Theorien mu Gründen
zu drekämpfen und zu widerlegen. Es ist bisher Sitte gewesen, de
Leute reden zu lassen und teine Notiz von ihnen zu nehmen, da
Zurch ist aber das Ue el nicht bekringert worden, im Gegeuntheil isl
e3 gewachsen intensiv und extensiv. Das inuß anders werden.
Tursch vornehmes Janariren unmn Nhielrucken im Varlament werden
s
die sog aldemokratischen Abgeordneten zucht widerlegt und dadurch,
daß man ste wie seltsame Wunderthiere sprachlos anstaunt, kommen
wir auch nicht wetter, man muß der Gefahr ernstlich zu Leibe gehen,
sie mutbig bdaͤ den Hornecn paden, mit dhr ringen und der endliche
Sieg kang nicht ausbleiben. (Nunch. Nichc.)
Nusland.
Paris, 21. Auz. Bei einem, gestern zu Domfroaͤt Natt se⸗
ha bten Banletn erklärte, der Minister des Innern Marcdre, die Re⸗
publit werde Frapkreich die Ruhe geben,“ welche dasselbe wünfche;
die Republik bedrohe keineswegs Eigenthum und Religion. Nach
des Pinisters Wunsche solle die Regierung die Staotsbirger ehren
sich ohne Regi rung zu behelfen. Die sociale Frage werde egleich
ruderen Problemen durch die Fre'iheit gelöst werden.“ Die Repubkl
sei febegrundet 3. die Rechtschaffenheit und Geradheit Mac⸗Mohon?s
seien ihre Bürgschaft und Stütze und zugle ch ein —A
Parsrs, 28. Aug. Der Matschal Peäsident w'rd vis Sonnta;
in Paris verweilen, sich dann nach dem VLager von Chalons be—
Jeben und nach cinem kuczen Aufenthalt in Laforet seine Rund⸗
reise nach Dijon, Lyon, Grenoble antreten, wo bereits Klles auf
deinen Empfang vorbereitet w rd.
Paris, 28. Aug. Von den meu ertbählten Präsidentin
der Beneralräthe (gleich unsern Landräthen) find 48 Republikaner,
41 Gegner der Rebublik aus allen Parteien. Die republikanische
Idee gewinnt, wenngleich die Personen der Generalräthe sich 'feit
dem letzten Jahre nicht verändert haben, dennoch an Boden.
Der „Gaulois? läßt sich aus Brüssel schreiben: Germanomanie!
Das ist in diesem Augenblick in Belgien die Tendenz, welche Rich
oh des klerkalen Kabinets auf allen Gebieten des geistigen Lebens
geliend macht. Dteses Fieber hut Jich insbesondete in dem höheren
nterrichtswefen urd namentlich an der Brüsseler Ugiversität kund.
Man zählt hier eine Menge deutcher Professoren, die nur auf
Deuischlaicd sihwbren, nur auf deutsche Art unterrichten, nur deutsche
—
innert. Daß ist wicht edel voa Brüsset, das Frankreich so viel
berdantt,“ das sich schon im Jahr 1830 Frautreich in die Aume
warf, um sich von den Wunden zu erholen, welche das colländische
Regime ihm Jeschlagen;' das so viele Franzosen in Anfpruch nahm,
Um vor Allem neues Leben in sein Schuliystem zu br'ngen. Außer
den Professoren deumher Herkunft haben wir hier noch von ihnen
Jeb Idete AÄdepten: die auf die Jugend einen um so größeren Ein-
duß üben, als sie sebst Belgier strud. Sobald von der Besetzung
rgend eines Lehrftuhls die Rede iist, wendet man die Blicke nach
Deutschland, dem „einzigen Herde der Wijsenschaft“; ein deutscher
„Dottor“ braucht sich nur zu zeigen und er wird, auch wenn ihm
ucht der geringste Ruf vorausgeht, mit offenen Armen aufgenommen:
er ist ein Deuticher, damit ist Alles gesact und es bedarf keiner
weiteren Bürgschaft. Diese deutsche Invasion in unseren Hör'alen
hat natürlich zue Folge, daß Brüssel mit einer Anzuhl Hungei-
laider derschwemmt werd, die sich an die Fersen ihrer in Amt und
Vürde sterenden Landsleute beften und von ihnen Schitz und Bei⸗
stand verlangen. Diese machen wiederum ihren Einfluß geltend,
um ihnen L'iktionen zu verfnaffea, und die deutsfche Propaganda
zeht ncht nur au den hö jeren Anstalten, fondern auch in den Fa⸗
ihen vor sich. D'ie Spinne hat übderall ihe Netz ausgeworfen
iind überall fängt sie Fiegen. Diese Eingenommenheit für die
Deu schen ist wirklich unsegreiflich. Soll man sie etwa auf die
Rech ung ih es Charallers setzea? ... Oder ist ihr Unterricht fso
kostbar, daß man ihnen alle Katheder abtreten soll? Sie sind ge⸗
lehrt, aber ihre Gelehrsamkeit zerfplictert sich in Details undsie
sind nicht im Siande. ernstlich auf ven Grund einer Sache einzu⸗
Jehen ... Unsere Jugend hörtt ihnen ohne Interesse, o me Waͤrme
zu. Doch baumt fich in iht ein Gefühl der Würde, der Verehrung
jür ihr Land, wenn die deuischen Lehrer jede Gelegenheit ergreifen,
das große deutsche Vaterlaund in den Himmel zu erheden und Bel⸗
zien sammt Frankreich, „wo der Kaltechismus herrscht“ zu der⸗
sehren. Wie man sieht, sind wir in Brüssel vor den Deutschen
nirgends mehr sicher: wir denken nur noch durch Gehirn, umsere
Zaufladen weisen nur noch deutsche Commis auf, man will nur
joch deutjch? Dienstboten, an der Börse wimmelt es von Deutschen,
e Gerichtshöfe sind don Deuischen belagert, welche für ein hermische
Vribrecher keinen Platz mehe übrig lassen, alle zpeideut'gen Lokale
sind von ihnen besetzt . .. Nur eines kann uns Belgier für diefes
dekla zenswerihe Hinneigen zu Deuschland trösten, daß Bewnstfein,
daß es ni hi im Votle wurzelt, soudern daß die Auregung aus den
Rezierungsiteisen komnt, daß die ganze Beweiguag folglicheine
fünstliche ist und die Mossen gleichgültig läht. Ihre Urdeber steuen
ins Deutschland beständig als einen hochherzigen Beschützer unserer
LInabhängigteit dar und wollen uns mit dem G speust der fran⸗
zosisch a Aunection Fatcht tinjagen. Und die Maulaffeit lassen sich
das ruhig aufbinden!“
Madrid, 28. Aug. Der frilhere Intedant der Konigir
Isabella, Matfori, ist wegen eines bele digenden Schreibens an du—
Ninister vor das ordentliche Gericht gestellt.