auf einen anwesenden Grenzaufseher hinzu mit den Worten: „Wollt
Ihr das Pferd geschenkt haben, Ihr seid mir der rechte Mann ?
Dieser bejahte es, und sofort überliefecte ihm der Bauer das Pferd
und gab ihm noch einen Zaum dazu mit. Der Bejchenkle überließ
dann das Pferd dem Wirth für 350 Fr. Dasselbe soll gut
5—600 Fr. werth sein. Der Bauer ist weder ein Narr noch
steht er unter Curatel. Dagegen ist er sehr reich, ledigen Standes
und lebt mit seiner VBerwandtschaft wegen angeblicher Uebervorthei⸗
lung in Feindschaft.
— Die amerikanische Presse hat den Festspielen in Bahyreuth
die größte Aufmerksamkeit gewidmet und den Telegraphen in einer
Weise benutzt, wie dies nur einer so reich dotirten Presse, wie die
amerikanische, möglich ist. Der „Newyork Herald“ hatie drei
Korrespondenten in Bayreuth und brachte an jedem Tage Auszüge
aus der Abends vorher in Bayreuth gehörten Musik. Daß man
eine Opernkritil am frühen Morgen nach stattgehabter Aufführung
in einer Entfernung von 3000 Meilen vom Orte der Aufführung
las, uad daß sie von da aus derselbe eleltrische Funke sofort über
weitere Tausende von Meilen bis an das entgegengesetzte Ende des
amerikanischen Kontinents trug, das ist auch eine Errungenschaft
unserer Zeit, und der deutsche Meister darf wahrlich stolz sein, sagt
ein amerikanisches Blatt, daß seinem Werlke diese außerordentliche
Auszeichnung zu Theil ward. Ein Berichterstatter eines amerika⸗
nischen Blattes halte sogar die Gewissenhoftigkeit, die Schwere der
„Brunhilde“ (Frau Materna) hinüberzukabeln; er konstatirt dieselbe
mit 280 Pfund. Sochverständige halten jedoch diese Schätzung
für um mindestend — 85 Pfund zu hoch gegriffen.
Das „G. T.“ berichtet aus Berlin: Die all gemeine Ge⸗
schäftölosigkeit und die daraus refultirende Noth zeitigt die trau⸗
rigsiten Früchte. Einen recht deutlichen Beweis dafur lieferte eine
am 8. Septemter vor der II. Criminal TDeputation des Stadtge⸗
richts gefühtte Verhandlung. Im August d. J. wußte der b's da⸗
hin unbescholtene Handlungsgehülfe Oswald Joseph Hugo Emmerich
seiner Nolh nicht anders abzuhelfen, als daß er eine Straßenla⸗
terne durch einen Steinwurf zerstörte. Es ward dadurch sein Wunsch,
im Gefängniß Obdach und die nothdürftige Nahrung zu finden,
erfüllt, indem er auf 14 Tage eingesperrt wurde. Kaum wieder
in Freiheit gesezt, zeigte ein Blick auf seine desolate Garderobe
dem Unglücklichen die ganze Misere seiner Existenz, — in den
Ochsenkopf wollte er nicht, — nur um Obdach zu haden. Das
Bericht hat ihm auch diesmal seinen Wunsch realisict und ihn
wegen Beschädigung von zum öffentlichen Nutzen dienenden Gegen⸗
ständen auf drei Monate in's Gefängniß gescickt.
F Eine ausgeschlagene Millionen-Erbschaf!. In
Berlin soll Jemand eine Erbschaft von einer halben Million Dollars
ausgeschlogen haben. Die „Ger.— Ztg.“ erzählt wenigstens über
dieses Curiosium Folgendes: „Vor etwa 35 Jahren lebte in einem
—AVV
und von Jedermarnn geachteten Frau und einem zehnjährigen Sohne.
Aus Gründen, die wir hier nicht erörtern wollen, entstaden gerade
zu jener Zeit Zwistigkeisten in der scheinbar glücklichen Ede und
führten — zwar nicht zur gerichtlichen — aber gewaltsamen Tren
nung. B. verließ Frau und Kind unter Mitnayme alles irgend
Werthvollen und hat sich nicht wieder sehen lassen. Seine Frau
kam durch Unterstützung milleid'ger Fteunde auch ohne den Mann
J
4
*
„TREAMNIEÆE.
Den verehrlichen Mitgliedern der UIarmmonie zur Kennt⸗
niß, daß von Mittwoch ab, das obere Lokal meines Hauses
wieder zu ihrer Verfügung steht.
J Julius Grewenig.
biermit den Empfang meiner neuen
I———
an, und empfehle solche unter Zusicherung der billigsten
Preisen.
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(Signirzettel)
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von 1000 Stück entsprechend billiger, hat vorräthig
Die Buchdruckerei von F. X. Demeit
in St Ingbert.
durch und erwarb sogat die Mittel, den Sohn anständ'g erziehen
u lassen. Derfelbe ist heute hier in Berlin in geachteter Stellung,
während seine Mutter bereits vor 15 Jahren verstorben ist. B.
var nach Südamerika gegangen und hat dort, wie der Sohn im
daufe der Jahre erfuhr, ein großes Vermögen erworben. Vor etwa
echs Wochen ist er gestorben und hat seinen Sohn Emil, dessen
Berbleib auch ihm bekannt war, obwohl er nicmals wagte, an ihn
zu schreiben, zum alleinigen Erben eingesetzt. Durch Consular—
zermittelang in Kenntniß gesetzt, hat der Sohn, der sich in be—⸗
cheidenen, aber gesetzten Verhältnissen glücklich fühlt, die Erbschaft
mnusgeschlagen, weil das besagte Vermögen nachweislich durch ein
chandliches Gewerbe, nämlich durch Mädchenhandel erworben ist.
der Erbe hat bestimmt, daß das Vermögen zu Gunsten aller Deut⸗
chen, welche Südamer ka mit der Heimath wieder vertauschen wollen.
iber mittellos' sind, verwendet wird.“
Piofessor Dr. Reuleaux ist mit dem Dampfer „Oder“ von
Newyork zurüdgekehrt. Bei seiner Ankunft in Bremen vom Prä—
idium der Gewerbekammer begtüßt, folgte er für den Abend der
Zinladung zu einer geselligen Zusammenkunft mit den Mitgliedern
r Gewerbekammer und hervorragenden Vertretern der bremischen
dunst und Kunstindustrie. In seiner Ansprache an den Gast betonte
der Präfident der Gewerbekammer, Herr H. M. Hauschild, daß
die hiesigen Gewerbetreibenden für die offene Sprache in den Reu⸗
eaux'schen Berichten danlbbar seien. Er hoffte, daß die gegebene
charfe Arznei zur rechten Zeit gelommen und ihre bessernde Wirkung
nicht verfehlen werde. Geh. Rath Reuleaux dankte für den ihm
in Bremen gewordenen unerwarteten Empfang, der ihm die Ge—
nugthuung gebe, daß man in Deutichland der Wahrheit das Ohr
zicht verschließen und Bahnen verlassen werde, die in's Verderben
ühren. Als Freund der deutschen Industi'e h abe er so schreiben
nauͤssen, wie geschehen. Dean einem Freu de sage man in
Dingen die Wahrheit. Herr Reuleaur ging daunn noch auf Ein⸗
elheiten ein und empfabl zur Hebung der deutschen Industrie vor
Allem eine bessert Theilung der Arbeit. Man habe in Deutsch⸗
and die amerikanische Industrie unterschätzt, allein die Amerikaner
eien geborene Industrielle, die ihre Industrie auf eine sehr vohe
Stufe gebracht haben, zum nicht geringen Theile eben durch jene
theilung der Arbeit, die wieder in der auch für Deutschland un⸗
entbehrlichen Patentgefetzgebung ein unentbehrliches Hülfs- und Sqhutz⸗
nittel besizt. Dem eingehenden interessanten Vortrage folgte eine
ängere gesellige Unterhaltung, die zu nicht minder interessanten
HMittheilungen über die Einzelheiten der Ausstellung in Philadelphia.
aamentlich der deutschen Adtheilung, Anlaß gab. Heute Mittag
ist Herr Geh. Rath Reuleaux, nachdem er am Morgen die verschie—
denen Sehenswürdigkeilen Bremens besichtigt, nach Berlm weiter⸗
rereist.
* T5
Aus allen Theilen der Welt
aufjen Aufträge auf das berühmte, mit vielen Illustrationen ver—
ehene Buch: Dr. Airy's Naturheilmethode ein, die Ber—⸗
agshandlung kann den kolossalen Bedarf kaum decken, und empfichlt
es sich in der nachsten Buchhandlung frühzeitig ein Expl. zu de⸗
tellen. Bei der Bestellung verlange man indeß um sich vor
Täuschung zu bewahren ausdrücklich die eise Mark kostende, illu⸗
trirte Ausgabe von Richters VerlagsAnstaltein Leipzig.
Ein⸗ Wohnung ist sofort zu
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Martini im Iosephthal neben
»em Schulhaus.
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Allgemeine
Rechnungen
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in s. a, u. s Bogen sied
vorräthig bei
27
—M——elt.
Warnung.
Ih erfuche hiermit ug
neiner Tochter Loitchen auf
neinen Namen weder etwas zu
orgen oder zu leihen, indem ich
eine Zahlung für dieselbe leiste.
St. Jugbert, 8. Sept. 1876.
C. Schüuͤtz, Glaser.
Redaktion Druck und Verlag von F. X. Demetz in St. Ingbert.