Sl. Ingberler Anzeiger.
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AM 168. LSZ2onutag⸗ den 22. Oetobee — ——— —F 876.
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PDeutsches Reich. X
WMuünchen, 18. Okt. Die schon seit einiger Ze't in Ere
vägung genommene Einführung des Gewehres M 71 Systern
Mauser) ist nugmehr zur Thatsache geworden. Tiotz der ancrkannten
Vor üge des Gewehres M 69 wurde, im Hinbleck auf die großen
Voilheile einer einbeitlichen Bewaffnung des, deutschen Hecres, ge⸗
nehmiat, daß dee erforderlichen Einlestungen und Vorbereilungen
ngetroffen und die auf den Kriegssollstand abgängigeü und olle wener
u beschaffe nden Gewehre als Gewehre M. 71 hergestellt merden,
Wena in Folge hiepon noc, emige Zeit zwe erlei Gewehre bei der
dayerischen Armee bestehen so kann dierin im Hinblick guf die be⸗
reits hergestellte Eiuheit der Punition und-die große Einfachhet
er Handhadung beider Modelle ein⸗Nachtheil nicht gefunden werden,
In Bezug auf die Parisser Westaunssteilung scheint
die Betheiligung Deutichlands nunmehr. ziemseche gesichetl Hu sein?
Wenigstehs haven sich die meistn Händels kammern inm den darüber
ingeforderten Berichten, so weit sie bis jetztin Betlin e:ugelaufen.
ind,'dajür ausgespro hen. —
—— Ausland.
W.isen, 18. Oktt. Difieids.) Eine Erklärung der Pforte
über den Vorschlag eines sechewöchentlichem Woffenflillstandes un
Stelle des vorgejchlagenen se Hsmongtlichen liegt noch micht vor
und ist nech Lage der Sache noch nicht zu erwärten gewesen. —
Un unterrichteter Stelle werden die Gerüchte, daß die Siellvug
des Grafen Andrafsty heule gder überhaupt im dem letzlen·Tagen
argende exjchüttert gewesen mit voller Bestimmtheit als unbegründet
und-Als Ausgeburt des Sensotiosbeduürfuss8bezeichnet. Der
Pester Lioyd! dementirt ebenfalls eutschieden die Gerüchte über
eine Dennssion des Grafen Andtassh, und demerkt, die Politik An—
drassy's ertreue nig an maßgebender Stelle unhedingter Zustim⸗
awug.)“* .
e 19. October Die .Forresp. Habas“ theill mit,
doß zw schen London und Livadia Unterhandlungen schweben, deren
zuter Ansgang von ganz Europa dankbar verro nmen werden würde.
Die gegeuwärtige a der Pforie rechtfertige nicht die Besorguiß
eines verbleudeteii Wderstandes von ihrer Sene; man lönne sonach
nstlich auf das Zustandekommen eines Eindernehmens hoffen.
Die Gerüchte von neuen Allianzen in Auesj dm auf einen Kei 9
jeies, was Frankreich hetreffe absolut falich. Die fraͤnzösische Re—
mernng hade eine Stelluͤng genommen, welche fie im Nothialle davor
bewahren wurde in die Verwickclungen der allgemeinen europäischen
Lage min hineingezogen zu werden diese Slellung würde sie uner-
cittlerlich festhalten, zu zkeich aber fortfahren, sich allen Vorschlägen,
welche auf ein Eia verhrehirenn bezüglich det Friedensachon der Mächte
hictziekten, daiznschlieheln.“ Franfreich widme sich ausschließlich und
mit voller Entschlossenheit seiner inueren Reorgan satian und würde
sich von d'eser auf seine Sammlung gerichteten Arbeit nicht losteisen
lassea. Seiner eigenen Uneigennüh gkeit sicher .— bezweifle daffelbe
nicht die Aurchgkein der, itz gleichem Maaße friedlißbenden Gesin—
nungen, welqe olle auderen Viächte bekunden, und sei berechtigt.
auf die LWerlsamkeit der Bemühungen zu rechuen, welchen seine Mit
virkung Förderung beisprecher —
— Brarsel, Ass. Ot. Tas Journal „Le Rord? (russisches
—X Pforte einen Waffenstiustand vou für—
erer Dauer oder einen länger dauernden, aber rut gleichzeitiger
Zust mmung zu administtatwer Autonomie für die drei aufständischen
—XX europäischer Controle annehme, würden alle weileren
Berw'celungen wegfallen. . .
Amsterdam, 19. Olt. Russische Regierangslommissare sind
nit dem hicsigen Bankhaus Hope wegen Aufnahne efnet 5procen⸗
igen Kriegs-Anleihe in Verhandlung getreten, gaugenscheinlich indeß
ihne Ecfoig. In hiesigen Finanztreisen glaubt, man zu⸗ wiffen,
naß infoigedesser Rußland eine innere sechsprocentige Anleihe auf⸗
ehmen werde. ——
Petersburg, 19. Oktober. Dem Ministerium sind für
ax diesjährige Einstellung der Rekruten ca. 1,000,000 Rubel mehr
als im Vorjaht bewilligt worden. — Nach Livadia find »an das
kaiserliche Hoflager durch telegraphischen Befebl die herbarragendsten
Adwmiralltatsräthe owe de Spitzen sHes Geueralstabes“ herufen
worden: Der Praͤsbent der MilttaunAushebungs-Kommission,
Vene N wotuscnn Fist gleichsalls, dahin ab⸗ egangen.“Die
Zoͤglinge der Petersburger, Maxinejchule werden ihren Lehrlurfus
demnächst vor Ablauf des dorgefchrie benen, Termins beendigen, um
in:; Dieust zu triten.5
Petertburg, 19. Okt. Der hiesige Svritische Botschafter,
dord Loflus, begüöt sich demnaächst nach Livadia zum KNaisot Ale—
randoͤt. Dies wird hier als Anzeichen. einer moͤglid en Verständigung
swischen Englard und Rußland betrachtet.
. Zum Kriege Lutschlossen scheint, Ruß la n d mehr als ljed In
Belgrad treffen“ jetzt aktiven russische Soldaten in voller Uniform
eius Nach dem' NWe. Togbloit sind in Vessaxa dien zwei
ussische Armeekorps n Sa von, 120,000, Maum onzentrirt.
Die 14. türkische Divislon mit 12 Batollanen worde nach Sil istr ia
dirigirt,In Etzeram sammeln, sich umer Riza Pascha Buiail-
one mit 84 Gefchütz n. Tschernajeff soll die Befehle zum aber⸗
maligen Angriff rthalten baben, ugürlich aus Rußland, dauFürst
oder König Milan nichts mehr zu besehlen hat. Die Serben wollen
bereits iun einigen Gefechten gefiegt“: haben, was wohl wieder nicht
wahr sein wird.
Auf jeden Fall sind die Fing in das Rollen gekommen. Wie
1858 sieht · zunachstoe in solirierrsisch iurtisher Lrjeg an der
Donau wie in Kleiugssen unmittelhat, depor.n
ypra
Rermischtes. J
fWolffteine 162 Okte Gestern Abendereigneten sich, in
yer Venter'schen Wicthichaft in Roßheoch xin sehr hedauekliches Un⸗
zlüd. Der Müllttssohn Jocob“ Stephau, von Roßbachtnne mit
Andern von der Hühne jagd zurücklehrend übends in obige Wirih⸗
chait. Stephan n — betrunken war, holte in Gegenwart vieler
—X — ——— 103. die Hahnen auf rund legte Zünd—
ütchen qufet Dett Mahming. dab⸗ Gowehr wegzulegen, leistete er
zine Folge, vielmehr. zielte er auf' sinen Jaudgenossen Heinrich
gauer, Färber von Wolsstein . wobei · der Schuß losging tiad den⸗
elben an der linken Wange verletzte, häite Bauer sich micht grbückt,
d wäre er zweifel tohne ehshosf zu worden. Ver Verwundelte befindet
ich in ärgcher Behandlung Pe zur Anwendung gehrachte Ge⸗
vehr wurde der Poligei übertieffet. IEin EX
nach dent Vorfalle udag Wirthaznnmer dam uud eine Aeußcturg
ber daß Bethatt i Steshang sich erzlaubdle, wurde bon diesein miß-
andelt. d. h. auf den 8 gzewoisen. 7 4. 84
Pirmasens.“ Der, „P. P.re wizd von hier berichtet:
Unsere Wäasserleitungsangelegenheit ist nun do weit gedirhen, daß
in Herr“ Lindemann die Konzessiqn auf vieczig Jahce: hiefün er—
alten wird, wenn er in eene Jahre den Nachweis erbtacht
aben wird, daß er Alles loweit geordnet hgt, um den Bau ohne
Betzugin Angriff nehmen zu konnen. Wie man vernimmt, stehen
im englifche Kapitalisten zur Seile, Das Wasser soll aus einer
ehr starken der Eisenbahn gehdrien. und in der, Rahe bon Rod⸗
Aben furudtinden Qese dergeleiten werden.“
7In Duͤtkheim hesinnt die Wesnlese Mouiag den 28. Ott.,
in Warhenbeim am 23., in Ellerstadi am, 19.. in Kellstadt am
25.; am Montag und Dienstag dürfen die sog. „Vorleser“ herbsten.
J Deidesheim, Friedelsheim und Gönpheun am 255 I
Edents ben. Hier wurden bejeit, Mohlaufe za 210
275 M. die 19000 Liser von der Keller weg,abgeschlossen—
f'oFexontenthal, 13. Oll. Gestern Nacht verangiückte det
daufmann Karl Gahring von Ludwicshafen in der- Nahe von
Dirmsteindadurch‚“ daß ein von ihsin selbst geführter Fuhrwagen
hme über der Leid giug; der Unfall geschah umn 11 Uhr UnduUm
Udr Morgens starh der unglückliche Mann, der einer krauernde
Witiwe und zwei kleine Kinder hinterläßt?
Vandau. Im ,Lamperismühle“-Prozeß sind am 18. d