Full text: St. Ingberter Anzeiger

WUebertrag 639,31 M. 
47. Ballweiler: Wecklingen. 8,04 . 
48. Bierbach1456 M. 
49. Blickweiler·. 13, 21* 
50. Loußlirchen... 27,.41 
51. Wolfershein. 26,75 —* 
Summa 739688.. 
7 Naiserslqulern, 7. Nov. Der piälzische Saigerbund 
hat soeben seinen 15, Jahresbericht über das Vereinzjabr 1878 
bis 76 veröffentlicht. Zu deinselben gehören zur Zeit 839 Vereige 
mit 997 atliven Mitgliedern als ordentliche und 130 Vereine miit 
3842 Sängern außerordentliche Mitglieder, im Ganzen 169 
Vereine mit 4839 Saängern. — Von der vom Sängerbund heraus 
gegebenen Liedersammlung ist die 14. Lieferung etschienen, de 15 
und 46. Lieferung werden noch in diesem Wirter ausgegeben. 
F Godramstein, 6. Nov. Gestern Nachmittag ereignete 
sich hier ein Vorfall, der in der Gemeinde viel von sich eden 
macht. In dem Weinkellet des Handelsmannes David Weil wurde 
der Schlauchzapfen des an einem 8800 Liter haltenden Weinfaß 
ausgestoßen, so daß sich dessen ganzer Inhalt in den Keller ergoß. 
Ein anderes Faß wurde durch Zertrümmerung einer Bodendaube 
ebenfalls treilweise entleert. Als man darch das Plätschern auf—⸗ 
merksam gemacht wurde, schwamm der Keller buchstäblich im Weine. 
Ueber den Thäter verlautet nochh nichts, doch wird es hoffentlich 
der Untersuchung gelingen, denselben zu ermitieln. (ilb.) 
x In Folge Erlasses des kgl. Oberst atsanwalies vom 11. 
Oktober i. J. haben wegen sorgfältiger Führung der Cib istands— 
Register pro 1875 die Civilstandsbearnten von. J. Bisterschied 
(Gemeindeschreiber Christian Amman, quiesi. Lehrer allda), 2. Gau⸗ 
grehweiler ( Gemeindeschreiber Philipp Ludwig Dexheimer, Lehrer 
allda), 83. Niderhausen (Gemeindeschreiver Wilhelin Dexheimer, 
Lehrer allda), 4. Ramsen (Gemeindeschreiber Philipp Leopoid Wit 
ding, Lehrer allda) eine Belobung erhalte. — 
74 Edenkoben, 6. Nov. Ein Fabrikant von Bruchsfal be⸗ 
zahlte 4 M. für den Trester, hier genommen, worauf er noch dop⸗ 
pelte Fracht und Rollgeld zu tragen hat. Das beweist, daß die 
Waare einen hoheren Werth hat, als bisher dafilr bezahlt worden ist. 
— Leimen. Ju der Bierbrauerei von Endlich dahier fanden 
beim Kelleigroben beschäftigte Arbeiter zwei. Zähne, wovon jeder 
7 Pfund schwer, 7 Zoll lang, 3 Zoll breit und 5 Zoll hoch ist. 
Hert Endlich gedenkt dieselben dem Heidelberger Naluralien⸗Cabinel 
zur Verfügung zu stellen. 
FWiesbaden, 4. Nov. Vor einigen Tagen versch ed 
dähier Herr Oberst v. Witzleben, welcher 1813 als preußischer 
Lieutenant im Kriege gegen Frankreich am Unterschenkel verwundet 
worden war. Derselbe behauptete in seinem Leben immer, er habe 
noch eine Kugel im Beine. Auf Wunsch wurde nun die Leiche 
nach seinem Tode gestern untersucht und es fand sich wirklich am 
Unierschenkel zwischen Schien⸗ und Wadenbein eine Musketenkugel 
eingekeilt, welche den langen Zeitraum von 63 Jahren hindurch 
sich in dem Körper des Herrn Odersten befuunden hat. (Fef. 8.) 
7 Gestern Abend wurde auf der Taunusbahn zwischen Castel 
und Biebrich einem anständig gikleideten, ältlichen Manne, der sich 
offenbar in selbstmörderischer Absicht auf die Schienen legtee, der 
Kopf abeefahren. Papiere trug derselbe nicht dei sich und konnte 
er, da das Gesicht völlig zerquetscht war, bis jetzt nicht relognoscirt werden. 
Der Inhaber einer hiesigen Spezereihandlung wu:de gestern wegen 
Wechfelfälschung zur Haft gebracht. 
7 fAbln, 4. Nov. Den Eisenbahnresenden war bigher in 
den Coupes während des Sommers mehr oder weniger nur eint 
Wahl zwischen Staub und belästigender Hitze und im Winter zwischen 
talten vuftstromungen und gefährlichen Heizungsgasen wönlich. Dir 
Direction der Rh in schen Eisendahn versuchte nun einem Ventilat ons 
system Gellung zu verschaffen, welches zur Befe tigung dieser Uebel— 
inande geeignel scheint. Durch dieses System, von einem aus— 
wärtigen Ingenieur erfunden, das proveweise an einem zwischen 
hier und Bonn laufenden Waggon zur Anwendung gebracht ist 
tfönnen in der Minute mehr als 300 Kubikmeter gereinigter Luft 
in jedem Waggon ohne den geringsten fühlbaren Zug eingeführt, 
und so ein sieter, für die Gesundhent der Passagiere erforderlicher 
Luftwechsel herbeigeführt werden. Die in der Mitte der Coupes 
Sitzenden erhalten de fr'sche Luft in eben so reichem Maße wie 
die üdbrigen Fahrgaste. Die vorbenannten Uebeistände sind durch 
die Anwendung dieses Ventilationssistems beseitigt; ferner wird der 
lästige Tabalrauch sofort aus den Fahrräumen entfernt, und Er⸗ 
kaltungen sind, da die Waggonfenner bei Anwendung der in R.de 
stehenden Methode gänzlich geschlossen bleiben idnnen, wohl auq 
taum mehr ju befürchten. Die Anbringung der Einrichtung an 
fertigen Wogen soll nur einen Kostenaufwand von 800 Moark pei 
Wagen verursachen. Wie man hoͤrt, schentt das Reichsgesundheits- 
amt dieser neuen Erfindung ein besonderes Interesse. 
Eines schönen Sonnlages lagen mehrere Köhner Nimrode 
dem edlen Waidwerk ob. Es war ein prächtiges Treiben, an 
welchem sich die gewaltigen Jfger hor dem Herten baß ergdtzien. 
„Bei' dem, letzten Gange kam Finem aus der Gesellschaft ploötziich 
innoch ein ansehnliches Wild in den Schuß. Die Flinte krachte los, 
und dus der Ferne vernahm man einren Schmerzeneschrei. Eimem 
aus der Jagdzesellschaft war die volle Ladung in die Wade ge— 
fahren. Dex Schuß, der seinen Weg nach der Weiche des Verleßten 
genommen, hätte diesem den Tod bringen müssen, wenn er nicht 
zlückticher We fe das Portemonnaie in der Tosche des Mannes 
getroffen und ou diesem abgepraflt wäre. Der treffliche Schütze 
entschuldigte sich in naivster Werse damit, daß er seinen Jagd 
gefährien stür einen Rehbock angesehen. 
— Mühlhaufen;, 3. Nov. Vor Kurzem ereanete sich hier 
der traurige Vorfall, daß ein zwölfjähriger Knabe Abends sput 
jn vdiliz betrunkenem Zustande auf der Straße lag und von einen! 
Jerade des Wezes fahrenden Milchmaune, der erklärte, den Kaaben 
—D 
ager niedergelegt wurde. Als der Milchnann am folgenden 
Morgen in den Siall trat, 1ig der Kaabe todt da und die Ob⸗ 
zuction der Leiche etwies, deß er in Folge des übermäßigen Ge— 
aufses vom Alkohol gestorben, denn die Eingeweide waren ganz 
chwarz und verbrannt und der Unglücktiche mag, ehe ecr verschied, 
chredliche Schmerzen erduidet haben. Jetzt nun hat derselbe Milch— 
nann, wahtscheinlich von Gewissensbissen gepinigt, bekanut, daß er 
den Knaben selbst in iin Wirihshaus geführt und ihm dort hat 
eine solche Masse Branntwein geben lassen, bis der AUnglücklicht 
zulezt jeiner Sinne beraubt war. Bede, sowohl der Milchmann, 
als acch der Wirth, der in seinem Lokale solches zugelassen, werden 
nun von dem Gerichte fur ihre leichtsinnige Handlungsiveise zuf 
Berantwortünc, geʒogen werden. 
7Mühlhausen, 3. Nov. Gestern Abend ereigret sich 
in PetitzCro x auf dem neu erstellten französischen Grenzbahn?of 
ein bedauerliches Unglück. Der um 6 Uhr 21 Avbends hier ab- 
gehende B.iforter Schnellzug stieß dort auf eine Rangirmaschine, 
weiche in Folge falscher Weichenstellung auf dem Foöhrgeleise stand. 
Die beiden Maschinen und vier Wagen tgingen in Stücke. Von 
dem Fahrpersonal wie von den Vassagieren sind nur wenige um— 
verletzt davon gekommen. Ein Reisender, ein Kaufmann Levy aus 
Colmar, wurde geröotet und ein He zer so schwer verwundet, daß 
er diesen Morgen starb. 28 Garlsr. 3.) 
F Berlin, 7. Nov. Ein Gymnasium für Mädchen wilf 
demnächst dir Lettevertin ins Leben rufen. Dasselbe soll seim 
Schülerinnen zur Aolegung der vorschrijtsmäßigen Abiturienten- 
—XL 
7 Die Einwohnerzahl Berlins betrug nach einer Wahr— 
scheinl chkeitsberechnung des dortigen städtischen statistisshen Bureaus 
am 1. Oktober cr. 490, 881 männliche und 490,591 weibl'che 
zusammen also 981,472 Personen. Die Einwohnerzahl zur Zeit 
der letzten Volkszäbluug berechnet das Bureau in einer jeßzt veröf— 
jentlichten Zusamm nustellung auf 966. 858 Persauen. Darunter 
befanden sich 19,505 Mislitär personen. Die Zarl der bebauten 
Grundstücke betrug 15,704, die der Hanshaltungen 214,132. 
F Mr. Ralph Stott wird nicht fliegen, sondern wie ander⸗ 
sterbliche Menschen per Eisenbahn Berlin verlafsen, ohne die enorm 
Sumne erhallen zu haben, de er für seine angebliche Erfindung 
verlangte. In England eingezogene Erku digungen haben nämlick 
ergeben, daß Mri. Stott keineswegs eire neue Maschine erfunden, 
sondern led'glich jene nachgeahmt hat, miß welcher vor mehrerer 
Jahren der Belgiee Degtoof jämmerkich verunglückt ist. 
F Unglück zur See. In Danzig hat äm Samdtag denu4 
d. M., Nachmittags, ein furchtbar r Schneesturm stattgesu den und 
die in Folge desselben aufgeregte See großen Schaden an den in 
der Danziger Bucht defindlichen Schiffen angerichtet. Auch Mem 
schenleben find dabei verloren gegangen. Zwei große Dampfer. 
ein Engländer und ein der Danziger Rhederei gehöriger, strandeten 
bei Hela. Die Mannschaft des einen Scheffes rettete sich mit 
Ausnahme des Kaprtäns und Steuuermanies, welche auf dem Wrac 
perbdlieben, ans Laud; die auf dem andecen Schiffe befindlicher 
14 Pafsagiere derloren im Augenblick der gidßlen Cefahr di⸗ 
Ruhe, stü zten nach den Booten und ertranken angesichts der an 
Ufer mit Retlungsanstalten beschäftitten Strandbewohner. Di⸗e 
übtigen auf dem gesttandeten Dampfer verbliebenen Matroser 
wurden am Sonatag früh gegen 8 Uht, als die See ruhig ge— 
worden, durch einen Biigsitdampfer halb erijroren von dem jest— 
liegeuden Schiffe gerettet. 
7 Waldshut, 4. Nov. In Lienheim hüteten ein 10, äb 
riger Kaade vnd sein 313jahriges Schwesterchen das Vieh. S 
machten ein „Fürli“ an und das Mädchen verbrannte mit, währenb 
der Knabe um Hilfe nach Hause e'ilte. 
Wie die „Academy“ aus Paris erfährt, wird Anfang 
nächster Woche eine Expedition unter dem Befehl eines französiichen 
Ingenieurs, Nomens Celler, St. Naizaire berlossen, um sich nad 
X 
angl über die Meerenge von Tarien zu erforschen.