St. Ingberler Anzeiger.
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M 203. — 8* Donuerstaa, den 21. December 133376.
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Deutsches Reich.
München, 18. Dez. Der Landrath von Oberbayern hat
heute mit 29 gegen 10 Stimmen die zur Reorganisation der Ge⸗
werbschulen nöthigen Mittel bewilligt. Die Opponenten beh up⸗—
teten, dem Kleiugewerbe werde dadurch nicht aufgeholfen, und das
wäre das Noth vendigste. Die Vertreter der Städie Freising und
Ingolstadt (beide klerikal) erklärten, daß sie der Reorgauisation zu⸗
stimmen. Es haben also jetzt sämmtliche Landräthe, mit einziger
Ausnahme des oberpfälzischen, d'e Reocganisation angenommen.
Berlin, 16. Dez. In der heutigen Versammlung der
nationall:beralen Fraction waren ungefähr 120 Adgeordnete an⸗
mesend. Das Compromiß mit der Regierung ist mit allen gegen
4 Stimmen angenommen worden.“ Es ist auf folgende Weise zu
Stande gekommen. Bennigsen ging zu Bismarck, um ihn zu
iragen, ob ihm überhaupt am Z standekommen der Jufktizgesetze
ulegen sei, weil soust alle Verhandlungen vergeblich sein würden.
Der Reichskanzler bejehte die Frage. Wenn die 18 Punkte als
unanneh nobar dezeichnet wären, so solle das nicht heitzen, daß die
Regierunjen auf dim ganzen ihrer Forderungen betzarren würden,
einzelne Bestim pungen könnte sie allerdings nicht opfern, die Ab—
geordneten möchten zum Justizm'nister Leonhardt gehen und sich
mit ihm verstäudigen. Dies geschah; der Justizminister bewilligte
jelbst einige Zugeständnisse wegen der Presse, die Bismasck aber
wieder zurücknahm. J
Die Soiree bei dem Fürsten Bismark am
letzten Sonnabend war wiederum fehr zahlreich desucht und d'e Stim—
mung, da die guten Aussi hien für die Justizgesetze bekaunt waren,
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Sinne geäsßert, daß nachdem der Kampf zur Sicherstellung« der
Rechte des Staates gesen die Kirche seinen Hödepunkt üdberseritten
und das große Wert des gemeinsamen Rechles in ben Hafen gebracht
sei, er sich, wenn tir in seinem Amt uund gesurd bleide, mit wirlh—
schaftkichen Fragen eingehender befassen werde, vorausgesetzt, daß er
dader die Unterstütze ng seiner soollegen in preußischen Ministerium
(von denen übrigens mehrere u. A. der Kriegsminister und der
Minister der landw'rthschutlichen Angelegenbeiten auf der woirte
anwefeud waren) erhalte.
Feldiaarschall Moltke soll den bevorstehenden Krieg Rußlauds
mit der Türkei als ein großes und. schwieriges Unterneamen be—
jeichnet haben. Ein Berl'ner Blatt berichtet daruder: „Zum Be—
veis führt er u. A. an, daß die Türkei sich im Jahre 1828 in
einer noch viel fataleren Lage befunden habe als gegeuwärtig. Die
Janitscharen existirten nicht mhr; die Offiziere der akt ven Armee
waren junge Menschen ohne jede mililärische Bildung, die Kanonen
repräsenlixrsen das mistrabelste Materiat; die Flotte wer zerslört
und der Sultan konnte zuerst nur 35 bis 40,000 Mann dem
Feinde entgegenstellen. Und denno h widerstand diese erbärmlich
ausgerüstele Armee den russischen Kolonnen, die 120,000 Mann
wol iequipirter Truppen repräfentitten, sehr lange Zeit, trotzdem
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Zzlick auf die jetzigen mititärischen Verhältnisse in Rußland und der
Türkei faßte Feldmarschall Moltte seine Meinung dahin zusammen.
Stadtrathssitzung
am Freitag, den 22. Dezember
1876. Abends 6 Uhr.
Tagesordnung:
Aufstelung des Budgets bro
1877.
Wahl eines Distriktsrathes.
Herstellung eines Fußweyes
von der Kaiserstraße (beim
Hause des Bäckers Greß)
auf Großenflur.
4. Heimaihgebühren- Erhebung
betreffend.
St. Ingbert, 20. Dez. 1876.
Daus Bürgermeisteramte:
Euster.
Eine große Auswahl Stotz'⸗—
sche, sowbie Halifax-Ma—
tent
—
Schlittschuhe
empfiehlt
Otio Weieganud.
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‚daß er unter keinen Umständen einen schnellen und leichten Sieg
der russischen Wagen erwarte. Der Kampf, so glaube er, werde
wahrscheinlich ein langwieriger und mühsamer für die Soldaten ˖sein
und ohne große Refultate für die Commandirenden.“
Ausland.
Nachdem die französische Regierung in offizieller Weise von
der Ablehnung der dentschen Reichsregierung, an der Weltausstel-
ung theilzune imen, benachrichtigt worden, hat sich die französische
Benerallommission, wie die „N. Z.“ erfährt, mit den Vertretern
der auderen Länder in Verbindung gestzt, um sich mit denselben
zünsichtlich der Vertheilung des ursprünglich für Deutschland be⸗
timm en Raumes zu verständigen. Der Handelsminister hat ferner
de Generalkommission angewiefen, etwaige Anfragen und Anmel⸗
dungen deutscher Industriell r dahin zu brantworten, daß sie gemäß
der Ocganisation der Ausstellung, namentsich auf Grund des Ar—⸗
tikels 7 des Reglements, nicht im Stande wäre, deutsche Aussteller
uzulassen.
Pera, 19. Dez. In der gestrigen Sitzung der Verkonferenz
vurden die Antworten der Regiecungen in Betreff der bisher be—
ralhenen Punkte verlesen. Dieselben lauten sämmtlich für den
Frieden günstig. Heute soll der Waffenstillstand besprochen werden. Ruß⸗
land ist für eine Verlängerung von 6 Wochen, England für 8 Monate.
Bermisqhtes.
F Kaiserslautern. In der am Sonntag dahier Statt
zehabien Versammlung von Delegirten des Verbandes der pfälzischen
Bewerbevereine wurde, wie die „Kaisersl. Ztg.“ meldet, in Sochen
des Hausirhandels, der Wandlager und Wanderversteigerungen der
neulia mitgetheilte Antrag des Gewerbebereins Kaiserslautern mit
dem von Hin. Stern (Zweiidrücken) beautragten Zusatze angenom-
men, daß zuerst der Versuch gemacht werden solle, ob nicht auf
GHrund der Ministerialverordeung vom 14. Jul 1876 eine ge—
nüzende Bisteuerung der Wanderlagerinhaber dadurch herbeigeführt
verden könne, daß sie an jedem Orte, wo sie ihr Wanderlager
nufschlagen, zur vierteljähtlichen Bezahlung der entsprechenden Ge⸗
werbsteuer herangezogen werden. Vor der Heranzieyung zu den
Fommunaisteuern schützt sie leider der 87 des Freizüg gkeitsgesetzes,
warnach dieselben erst nach Z monatlichem Aufenthalt zur Zahlung
der Komniunalsteuern angehalten werden können. —
F.Mäünchener Blättern zufolge sind bei der letzten Aufnahms⸗
prüfung für den Postdienst 15 Pfäczer betheilizt gewesen, von denen
10 die Präfung bestanden haben, nämlich Bosselt und Schollmayer
aus Frankenthal, Schreiner von Bründstadt, Wenz von Lambrecht,
Blaul?von Deidesheim, Brunion von St. Inebert, Kuntz von Mai—
tkammer, Rieth und Müller von Speier und Fix von Lachen.
Der Haupftreffer der Umer Dombau Loiterie M. 35.000
fiel auf Nr. 160,597.
FBei einem unlängst stattgefundenen Brande eines Bauern⸗
hofes in der Nahe Burghausens verbrannte eine Wöhnerin
sammt dem armen Kinde. Charakteristisch ist, daß der Bauer eher
dem Sialle als seiner armen Frau und dem Kende zulief, indem
»r diese umkommen ließ, das Vieh aber rettete
Frische
Honig-Lebkuchen
im Großen und Kleinen,
hei —AX Grew⸗nig.
Frische Butter
per Pfund 1M. 15Pfg..
zarantirt rein, fortwäbrend zu
haben bei
RBhilipp Klinck.
Zu
Weihnachts Geschenken
geeignet:
Bremer Cigarron
in Kistchen von 50 Stück à M.
3 und 4 empfiehlt
A. Friedrich.
Frische
Essig Hefe
ist foriwährend zu haben bei
Geora Klein.