Full text: St. Ingberter Anzeiger

Hl. Ingberler Anzeiger. 
der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. Sonntags mit illustrirter Bei⸗ 
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32. Sonntag⸗ den 24. Februar J 1878. 
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Reich. besondere ia ihren Rückblicken auf die trostlose Behandlung der 
Deutsches Reich at auswärtigen Polititk in der Zeit der Reaktion — von Olmütz bis 
—A Febr. * — aenehnige jur neuen Aera — und sodann durch die übrige Hervorhebung 
nit 94 gegen 52 Stimmen den außerordentlichen Minnar redi inserer intimsten Beziehungen zu Oeßerreich fast all jemeinen Beifall 
son 2,788,600 M. und lehnte nur 30,000 M. für Verlegung Iind. Rach dieser Rede hatle das Haus die Neigung zuzuhören, 
Taboratoriums noch Ingolstadt ab. beri emlich verloren. Nur der Soczialdemokrat Lieblnecht zog durch 
München, 21. Febr. Die Abgeordnetenkammer den eine burlesken Behauptungçen über die angeblich in Erfüllung ge⸗ 
deute über die Beschlüsse der Reichsrathsta mmer bezüglich d —e jJangenen Prophezeiungen der Socialdemokraten in Ansehung der 
jets. Es entspann sich eine lebhaste Erdrterung über die Ministe⸗ Isos un 1870 und sein destlosen Phrefen über 
al· Dispositionsfonds ; nach den Erklärungen des — erdahche Poltit im Aligemeinen und die emcusche Frage 
timmten von der Roechten Hauch, Dr. Scmid, derumann und n Besonderen die Aufmerksamkeit des Hauses an, dessen Heiterkeit 
Freytag füt diese Fouds, worauf diesetben für alle Ministerien Fbis zum schallenden Gelächter unahsichtlich zu steigern verstand. 
zez Budget eingeseßt wurden. Mit großer Mehrheit wurde dem Zismard's Humor war dadurch auch angeregt und proponitte, um 
Bescluß der Rechsrathskammer in der Forsischulfrage EJahre wei Fliegen mit einer Klappe“ zu schlagen, den Polen und 
uischaffenburg, 2 Jahre Universitän beigestimnt. ttaebabi Scialdemotraten, durch Letztere einmal einen polnischen Kreis regieren 
Ren nch en, 21. Febr. In der heute Abend, statigehabten lassen, damit die Socialdemokraten ihr positives Ideal, welches 
weiten Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde der Landtag durch e regelinähig verschweigen, zu verwirklichen versucen könnien, 
onigliche voschaft bis auf Weiteres ertag. urch welchen die regierten Polen in getreue deutsche Staats bürger 
Münsche n, 21. Febr. Bezüglich der Rekrutirung der erwandelt werden wücden. Interessant war die Lebhaftigkeit, mit 
Armer pro 1878 79 wurde bestimmt, datz die Entlassung der zur er Bismarck bestritt, die Interpellation - bestellt“ zu haben. Schon 
seserbe zur beurlaubenden Mannschaften bei denjenigen Truppen⸗ andi ien hatteee fut ndihig esaden zu wabnen daß die 
deilen, welche an den Herbstübungen theilnehmen am ersten oder terpellatin von einer anderen Partei, der Fortschrittspartei, 
weiten Tage nach n Wiedereintre ffen in 8 Samer inn usgegangen sei. Diese kann mit dem heutigen Tage zufrieden 
inden habe; im Allgemeinen wurde der 2 Septenber ais in doschon man es ihr in der befreundeten Presse vielfach verdacht 
poͤtester Entlassungstermin festgesezt. Die Einstelung der zum di daß sie ihre Interpellation nicht zanz allein eingebracht, son⸗ 
iensie mit der Waffe ausgehobenen Rettuten hat in der Zeit in den Nacionallideralen mit dem Ersuchen um Unterstützung 
wit 9. November, der Oekonomie-Handwerker am 1. elegt ha 
Iltober zu geschehen. Roan — Post“ sagt bei Besprechung der Rede Bismarchs, 
Berlin, 19. Febr. In fast fünfstündiger Debatt⸗ hat )er Reichskanzler p — 8— von der Neutralität 
der Reichstag die orientatische Interpellation endgiltig erledigt, und utsiee eher Wese vernest, ———— 
hne Zweifel zur Freude des friedllebenden Europa. Denn eminent — —* 
riedlich waren die Erklärungen des Reichskanzlers, —XXX Seriin, 21. Febr. Der Zundesrath hat heule unter dem 
riedlich sprachen sich die Vertreter aller Fraktionen aus, welche die zZoisihe des Reichstanzlers den von den Ausschüssen beantragten 
huterpellation unterzeichnet hauen. Beumugsen's staaiemännijae hesehentwurf betreffend die Siellvertretung des Reichskarzlers, 
Interpellationsrede wurde in Abgeordneterkreisen als eine muster⸗ ne augenommen. Die —— 
nltige Probearbeit bezeichnet welche geeignet sei, dat uihun, daß nem Vicekansler und in beschränktem Umfange den Chefs des 
Zennigsen sich zum Vicekanzlet auch bei · Darftellung schwieriger uswärtigen Amts, der Admiraluät, der Post⸗ und Telegraphen⸗ 
uswärtiger Fragen eigne. Der Gedankengang dieser Rede wird e ae vemn Chef des Reaichsianzleramts fur Visaß Laib 
weifellos von Bismard und Bennigsen vereinbart ader wenigher ngen übertragen werden. Der Reichskanzler erklärte, daß er auf 
ꝛesprochen gewesen sein. Bismarck zeigie schon bei der ersten Rede issen ursprünguchen Vo jchlägen nicht destehe, da er autrkennen 
——— etwas leiset als im vorigen züsse, daß eine Minoruat von 14 Stimmen zur Ablehnung der- 
hahre sprach und, sich nach einer dalben Stunde einige Minuten sden geuuge. — Nach einem weileren Beschlusse treten die Sechs lel⸗ 
nfehen mußte, indem er das Siehen nicht so lange, vertragen anen n 1. Jti buher Cours ———6 
onnie. Beiläufig bemerkl, ist sein Aussehen, nach der Ausicht von ——— 22 Febr. Die ⸗ über 300 Fir men basuchte 
Ierzten durchaus nicht das eines Gesunden, gibt vielmehr der Ver· generalversammluͤng des Centralverbandes der deuischen Industriellen 
nuthung Naum deß seim theherlichee Leiden seit vorigem Fruh⸗ eschloß, eine Petition an den Bundesraih und Reichsteg zu richten 
ahr sich slatk verschlimmert have. Auf den ũberfüllten Tribünen ireffe Annahme eines von der Industree aufgestellien (also natür⸗ 
halte man angenommen, wmit Bismard's Rede sei die Sache zu ae ah deren Wüuͤnschen sn isenene die Consumen sen 
ade und war daher angenehm üderrascht als aut Anttag der uicht berüchsichtigenden) Zolldarifes, und ferner den Bundesrath zu 
Jortz crittspartei de Dis kassion —A In derselben sieß rsuchen, er möge über den Antrag Preußens hinaus micht nur 
r Prasident Fordenbeck, jedenfalls mit doller Aosichtlichteit. ninsichtlich der Eisenindustrie sondern hinsichtlich der gesammten 
ille Parteien des Hau'es zu Rede klommen, Hanel von der Fort⸗ n aiie eine üntersucun deraustallen 
chritispartei, Windrhorst. Meppen vom Centrum, Graf Bethusy · Hue d, zland 
von din Freitonservariven, Dr. Löwe von der nach ihm benanaten 9 Aus an 
Zruppe, d. Komierowsky von den Polen, Lebknecht von den Social⸗ des ltar, 21. Die englische Flotie ist nach dem Orient 
emotraten, v. Helldorf von den Deutschkonservativen. Der ojfiziöse 5 
-„chlußmacher Valentin itrte verzweiielt umher, — augernscheinlich P etersbur g, 21. Febr. Die gesammte hiesige Presse 
icht damn empeistanden, daß er eist um 93 Uhr seinen unber⸗ pricht sich ohne jeden Rückhalt durchaus billigend über Bismard's 
neidlichen Antrag einbringen- durfte. Hänels Rede war überaus Rede aus. 
orsichtig; unter voller Auerkennung der Vertrauenswürdigkeit der — — 
Hholmt des Reichslanzlers deutete er auf die Punkte hin, bei denen 
zas Verhalten Rußlands deutsche In eressen zu schädigen drohe, 
ind betonte, den panjlavistischen Bestrebungen Rußlands gegenüber 
insere Pflicht, die Lebensinteressen Gesammt: Oesterreichs nicht schä⸗ 
igen zu lassen. In beiden Punkten trat Windthorst noch ent⸗ 
chiedener auf und reizte nun den Reichskanler zu seiner zweiten 
kede, welche in ihren scherzhaften und ernsten Ausführungen, ins⸗ 
erwischtes. 
pLandau, 20. Febt. (Z. A.) Gestern wurde ein Bursche, 
Jakob Feinthel, 23 Jahre alt, aus Schweigen ins hiesige Berrks 
efängniß gebracht, welcher beschuldigt ist, einen andern jungen 
Nann, Georz Bendle aus Oberotterbach, erstochen zu haben. Als 
—X Der Geiddtete haͤtte ein in⸗ 
imes Verhältniß mit der Schwester des Verhafteten und begab sich