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S. Ingberler Anzeiger.
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7 41. Dienstag, den 18. Maärʒ 1878.
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Berlin, 9. März. Fürst Bismarck wird sich Anfang
aächster Woche mit seiner Familie nach Friedrichsruhe begeben,
zon wo er zum Beginn der Conferenzen wieder hierher zurückzu⸗
kehren gedentt. — Geh.Rath Borsig ist erktankt und wurde schon
odigesagt. — Eine neue, verschärfie Verfügung des Cultusministers
zegen die Schülerverbindungen auf höheren Schulen ist ergangen,
and die wegen Theilnahme an solchen Ausgewiesenen sollen nicht
oIhne Weiteres in andere Anstalten aufgenommen werden.
Deutsches Reic.
Ausland.
Paris, 10. März. In Folge der Theilnahme Deutschlands
m der Kunstabtheilung der Weltausflellung wurden bereits weit⸗
zehende Neränderungen in allen den schönen Künsten gewidmeten
Raͤumen des Ausstellungs-Palastez vorgenommen. — Nach einer
Angabe des deutschen Botschafters schätzt man die Anzahl der aus⸗
ustellenden deutschen Gemälde auf 200. Dieselben sollen den Raum
einnehmen, weicher vorher für d'ie Ausstellung der Krondiamanten
in Aussficht genommen war.
Paris, 10. März. Eine Dreikaiserzusammentunft ir Berlin
nach Abschluß des Congresses als schlagender Beweis für das uns
interbrochene Fortbestehen des Dreikaiserverhältnisses und faßbare
Bürgschaft eines dauernden Friedens eilt in hiesigen diplomatischen
Freisen als sicher. Der sriedliche Verlauf des Congresses erscheint
also als unzweitelbaft.
In Lhon ist die zweite Kammer des Appellhofes für vier⸗
jehn Tage suspendirt, weil sämmtliche Advokaten, erbiltert über
die schroffen Zurechtweisungen des Präsidenten des Gerichtshofes,
auf Verabredung nicht mehr an den Schranken erschienen und ihn
so zwangen, alle Geschäfte zu vertagen.
Madrid, 10. März. Der Minisier für die Colonien
erklärte im Senate, alle im Ausland befindlichen Spanier könnten
nach Spanien zurücklehren. Wenn sie im Auslande bleiben, thäten
sie dies freiwillig. Die Amnestie sei eine allgemeine.
London, 10. März. Die Verhandlungen bezuüglich der
Brundlagen für die Diskussion des Koagresses stoßen auf bedeuten⸗
de Schwierigkeiten. Rußland verlangt den Frieden von San Ste—
ano als Grundlage für die Berathungen, während Oesterreich und
Ekngland den Pariser Frieden als Basis wünschen. Vielleicht er⸗
zffnet der Kongreß ohne bestimmtes Programm. Eigentliche Ge—
sandte werden kur diejenigen Mächte schicken, welche den Pariser
Frieden unterzeichneten. Serbien, Rumänien, Montenegro und
Zriechenland werden durch besondere Vertreter für ihre Ansprüche
ruf dem Kongreß plaidiren. Gerüchtweise verlautet, der Kongreß
verde der eghptischen Frage besondere Aufmerksamkeit zuwenden.
London, 10. März. Heute fanden zwei große Mestings
zon 30,000 bis 40,000 Köpfe im Hydepark statt, deren eines für,
das andere sich gegen den Krieg aussprach. Gladstone richtete eine
Zuschrift an den Präsidenten des liberalen Komites in Greenwich,
in welcher er erklärte, er werde dort bei den Neuwahlen nicht mehr
als Parlamentskandidat auflreten.
London, 11. Marz. Eigem der „Times“ aus San Ste—⸗
fano vom 10. ds. zugegangenen Telegramm zufolge ist den von
dem Sullan ranficirten Friedensbedingungen als letzte Klausel zu⸗
zefütt, daß beide Kontraheaten bezüglich des Vertrages fich für
olidarisch verbunden betrachten. — Reouf Pascha soll in Petersburg
um eine Ermäßigung der Kriegekostenentschädigung um 300 Mil⸗
lionen Rubel nachsuchen.
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Vermischtes.
FSit. Ingbert, 12. März. Gestern Abend wurden die
Bewohner unserer Stadt schon zum viertenmale innerhalb der letzken
3 Tage durch Feuerlärm erschreckt. — In der Nacht vom 8. auf
den 6. März brannten zu Reichenbrunn Scheuer und Stall
des Ackerers Vogelgesang nieder. (Demselben waren im
Sommer 1876 schon Scheuer und Stall zusammengebrannt.) —
AUm Abend des 8. März brannte es in einem Hause auf dem
zöfchen. Glücklicherweise wurde der Brand noch im Entstehen
elöscht. — In der Nacht vom Samstag auf Sonniag brannte es
n dem Schmied Weiland'schen Hause auf der großen Flur.
Troß der raschen Hilfe der Feuerwehr hat das Haus erheblich gee
itten. — Gestern Abend rief die Sturmglocke abermals auf die
zroße Flur, wo das Haus von Schlosser Weyand in Flammen
tand. Das Feuer fand an dem auf dem Speicher lagernden
zeu gute Nahrung und mußte außerordentlich schnell um sich ge—
zriffen haben, denn Bergleute, die in der Dachkammer schliefen,
onnten sich mit knapper Noth nur durch das Dadhfensier retten.
da es in der Nähe der Brandstätte an Wasser fehlte, so wurde
rotz aller Gegenanstrengung der Feuerwehr der obere Theil des
dauses ein Raub der Flammen. — (Sehr wünschenswerth wäre
8, wenn bei den Wasserreichenden (Nichtfeuerwehrleute) eiwas mehr
zeaufsichtigung herrschte, damit rohe Schlingel sich nicht erdrei⸗
leten, mit Feuereimern nach ruhig Vorübergehenden zu werfen,
vie es gestern Abend vorkam.)
FIn Zweibrücken hat sich ein Comitee gebildet, um
»en Geburtstag des Kaisers Wilhelm — 22. März — festlich
u begehen.
F Kaiserslautern, 9. März. Gestern Mittag 2
Ihr fand das Leichenbegängniß unseres hochgeachteten, durch einen
Schlagangfoll so plötzlich dahingeschiedenen kgl. protestantischen De—
an und IJ. Stadipfarretrs Herrn Gelbert statt; die Theilnahme
var eine allgemeine und versammelten sich die Leidtragenden vor
»em Sterbehause, von wo der zahlreiche Trauerzug in die große
dirche zog, welche bei Ankunst des Leichenzuges mit Ausnahme
jer reservirten Plätze dereits überfüllt gewesen. Nachdem der
Zarg vor dem reichgeschmüdlten Altare niedergestelll, und ein er⸗
sebender Trauerchor verklurgen war, hielt Herr Consistorialrath
zofer die Hauptrede, in welcher er mit beredten Worten die hohen
Jerdienste des Verblichenen in seiner Wirksamkeit als Subrektor
on Kusel wie als Stadipfarter von Landau und auch als Ab⸗
eordneter der bayerischen Kammer hervorhob, und erwähnte, daß
ein Hinscheiden nicht nur hier, sondern auch in der ganzen Pfalz,
a üder die Grenzen derselben empfunden werden wird. Als Herr
hofer geendet, widmete Herr Dekan Maurer von Bergzabern in
äugerer Rede dem Verbl'chenen noch ehrende Worte, entnommen
us dem wechselvollen Leben desselben, worauf Herr Pfarrer Vogt
en Segen sprach und die Auwesenden aufforderte mit auf die
Ztätte des Friedens zu folgen. — Au dem Grabe angelangt hielt
derr Pfatrer Butters von Dürkheim zuerst eine längere ergreifende
jrabrede. In derselben hob Redner des Verstorbenen Lebe zu
einer Vaterstadt, zum deutschen Vaterland hervor, sein Verdienst
ils Lehrer der Kleinen und dessen Liebe zu denselben, und wie er
zis zu seinem Tode immer derselbe geblieben, in Fteud und Leid,
b Lob oder Anfeindung ihn ungaben, und schloß seine erhebende
stede mit den Worten, daß sein Lehen uns nichtt verloren geben,
ondern uns immer in jeder Beziehung als Vorbild dienen soll.
dierauf legte Redner ein Lorbeerktanz auf das Grab des Vexr—
lichenen. (Pf. V.)
fF Landau, 8. März. Bei dem heftigen Sturmwinde in
der vergangenen Nacht wurde ein großer Theil der Perron⸗Bei
»achung am Hauptdahnhofe weggerissen. Der dadurch entstandene
Schaden ist nicht unbeträchtlich. (Eilb.)
Am 5. ds. Morgens wurde die Wirthin des Doͤrfchens
Schwaim zwischen Griesbach und Rotithalmünster (Niederbayern),
Mutter von 6 Kindern, auf gräßliche Weise ermordet; man fand
ie förmlich abgeschlachtet. Ihr Mann hatte sich kurz zuvor nach
Hriesbach zur Pferdemusterung begeben. Det Mörder scheint es
nuf Raub abgesehen zu haben; er wurde durch Vorüberlommende
jestört und mußte fliehen, nachdem er sich eine kleine Baarschaft
waare anet, während sich in einem Kasten eine größere Summe
Jefand.