wie Federballen in die Höhe. gehoben, aus der Wurzel gerissen
und umgelegt und ist hiermit dem beireffenden Eigenthümer ein
seht namhafter Schaden eiwachsen. Mehrere Dächer warden —B
nabe halb abgedeckt, so daß wohl mehrere tausend Dachziegeln
nöthig find um die entstaadenen Lücken wieder auszufüllen. Leute
die das Ereigniß im kritischen Moment beobachtten, schildern den
Vorgang mit dem gewalt'gen Brausen des Windes, dem Wirbeln
der Nebel und dem HDerumfliegen der abgerissenen Baͤumäste in der
Lust als einen furchthoören und grauenerregenden. (G.)
fKirchheimbolanden, 7. Mai. Unserem Bericht
über den gestern Abend 9 Uhr erfolgten Hauseinsturz im heutigen
Haupiblatte haben wir leider noch eine traurige Mittheilung zuzu⸗
fügen. Wir erfahren, daß die Bisitzerin des Hauses, Frau Wittwe
Rees, bei der Katastrophe schwer verletzt wurde. Die alte Frau stand
im Begriff, die Stiege zu ihrer im dritten Stockwerke belegenen
Wohnung hinaufzusteigen, als der Zusammensturz erfolate. Ein gioßer
Stein traf ihren Kopf, so daß sie bdewußtlos zusammensank und heute
an einer heftigen Gehirnerschütierung dainiederliegt. (N. W.)
7 8Sandau, 7. Mai. (Pf. A.) Gestern wurde dahier Kauf⸗
mann T. beerdigt. Derselbe hatte sich mit der Bahn nach Edes—
heim begeben, verspaͤtete sich daselbst, und um nun noch rechtzeilig
den Bahnhof zu erreichen und mit dem Zug wieder nach Haufe
fahren zu können, verlegte er sich aus's Laufen. Er erreichte je—
doch den Bahnhof nicht, sondern mußte, da ihn eine Schwäche
uberttam, innehaiten und wantte in ein an der Straße gelegenes
daus, wo er todt zusammensank. Aeltere Leute sollten sich hüten,
anen solchen erhihenden Dauerlauf zu unternehmen.
Die neuesien Nachrichten aus Amerika enthalten die Namen
folgender in Amerika gestorbener Pfälzer: Beuger! Adam, aus
Fodlingen, 48 Jahre, gest. am 6. Febtuar, Philadelphia; Dörr
F'da, geb. Berg, aus Lambsheim, 57 Jahre, gest. am 15. März,
New⸗Pork; Dellmann Adam, aus Kapsweyer, 65 Jahre, gest.
am I5s8, Zebruar, Louisville; Paul Barbara, geb. Walther, aus
Riedertirchen, 63 Jahre, gest. am 25. März, New-⸗PYoꝛk.
7 Mit dem 1. Januar 1879 gelangt auf Grund eines Be⸗
schlussts des Bundesrathes vom 25. Mäiz d. J. für die Eisen⸗
hahnen Deutschlands ein neues Frachtbrief⸗ Formular zur Einfüh—
rung. Da die hierbei zwar nicht betheiligten bayerischen Bahnen
diesem Beispiele aller Vortaussicht nach sich anfcließen werden, so
mögen Druckereibesitzer, Industrielle und Kaufleute von dieser
Aenderung Notiz nehmen. (Mitgetheilt von dem Sekretariat der
Pfalz. Handels⸗ und Gewerbekaiumer).
7. Das Militärbezirksgericht München hat am 3. d. zwei
aus Preußen übergetretene Kapitulanten Unteroffiziere, den Serge⸗
anien A. Schulz von der 9. und den Sergeanten G. Richter von
her 3. Komp. des Juf.Lebregiments, dir erstere ein Pommer, der
undere ein Schlesier, welche gelegentlich des kaijetl. Geburtsfestes
am 22. März d. J. sich geweigert hauen, in den auf Se. Maj.
den König von Bayern ausgebrachten Toast eipzustimmen, wegen
Majestatsdeleidigung zu je 8 Monat Gefängniß und zur D'igra—
danon veructheut; der gleichfalls⸗ angejchuldigte Vizefeldwebel FJ.
Harting, welchem das besagte Vergehen nicht klar genug nachge⸗
wiesen werden konnte, wurde freigesprochen. Es waren bei der
betreffenden, von den Unteroffiz'eren des Inf. Leibregiments im
Maigarten“ veranstaltelen Festlichkeit 24 norddeuische Kapitulanten
Jugegen, von welchen noch mehr als die genaneten sich jenes straf⸗
haden Benehmens schuldig gemacht habden sollen, die aber nmicht
genau er mittelt werden lonnten.
pManchen, 4. Mai. Vom deulischen Sängerbunde, dem
gegenwättig 60 Einzelbünde mit über 2000 Vereinen und gegen
30,000 Sängern angehören, wurde beschlossen, e ne —A
schaffen, welche den Zweck hat, Komponisten auf dem Gebiele des
deuijchen Männergesanges, sowie deren Hinterbliebenen in Fällen
der Bedüritigkeit Unterstühungen als Ehrengaben des deuischen
Sängerbundes zu gewähren. Mit solchen Unterstützungen soll aber
erst dann begonnen werden, wenn ein Kopitai don 80 000 M.
vorhanden ist; als Anfang wurde aus dem Bundesvermögen eine
Sunne von 10,000 M. der Siiftung überweesen.
pStutt'gart. Am 21. und 22. Mai wird die deutsch⸗
conservat: de Partei Süddeuischlands eine Parteiversammlung dahier
halten. In der Emladung dazu ist aus der Pfalz der Fabrikant
K. Herf in Oggersheim unterzeichnet.
Gotrengen, 7. Mai. Gestern Abend wurden hier
zwei Erdbebenstöße virspürt, der eiste, welcher etwa drei Selunden
Zauerte, um 10 Uhe 834 M. 38 S., der zweite, schwächere, welchet
eiwa zwei Sicunden dauerte, um 10 uhr 37 M. 19 6.
Bradenheim, (GBurtemberg), 2. Mai. Ein donner-
aͤhnlicher Knall erscholl heute Nachmitiag 8 Uhr. Das Klein⸗
inechsche Laboratorium flog in Folge einer ihrer Ursache nach
noch nicht aufgeklärten Expiosion in die Luft. Von drei darin
—XX blieb einet, 16 Jahr alt, auf der
Siclle sodt 2 find derart verbrannt, daß einer seinen Wunden
ebenfalls ecliegen wird, wahrend der augenblidlich nicht im Gr⸗
sdaude gewesene Geschäfissführer unberlegzt blieb.
fMannheim, 8. Mai. Wie die „N. Bad. L.3.*
hört, wird die Goldschmidi'sche Massenverwaltuug demnächst die bei
des Kuhn in Beschlag genommenen, aus der Havana hierher ver⸗
brachten Pretiosen im Casinosaale zur Versteigerung bringen.
4 Einer großen Gefahr ist dieser Tage ein Personenzug auf
der Station Reden bei Neunkirchen entgangen. Eine Weiche ver—
jagte den Dienst und der Zug war im Begriff auf einen in ei⸗
nein Nebengeleise stehenden Kohlenzug zu fahren, als ein Weichen⸗
eller die Geistesgegenwart hatte, eine wwischen dem Kohlen⸗ und
Bersonenzuge siehende Weiche herumzuwerfen. Dadurch wurde der
Zersonenzug in ein drit'es Geleise geleitet, in welchem zwei leere
Plateauwagen standen, die indeß keinen großen Widecstand. boten
sad jerschmettert bei Seite geworfen wurden. Nur die Lokomo⸗
ive irug einige Beschädigungen davon; die Possagiere hatten voa
der Gefahr keine Ahnung.
'HRühlthaussen, 8. Mai. Ein Holzspalter staud gestern
vegen Thierquälerei vor den Schranken des Polizeigerichtes. Weil
ꝛin Huhn keine Eier mehr legte, hatte er es oͤffentlich bei leben⸗
»igem Leibe gerupft. Für dieses Vergehen wurde er mit drei
Tagen Haft bestraft.
Gebweiler, f5. Mai. Die hiesigen Fabrikanten Bau⸗
vart Söhne u. Comp. haben am 29. April ihren Webern den
Jdohn um 20 Procent herabgesetzt, worauf 160 Arbeiter die Ar⸗
geit einstellten.
pMetz, 4. Mai. In den letzten Tagen des vorigen
Monals hat die offizielle Uebergabe der Bahnstrecke Diedenhofen⸗
Zierc⸗Trier, die am 15. d. M. dem Verkehr übergebin werden
bird, Statt gefunden. Die neue Bahnlinie, welche nicht von blos
dtaler Bedeulung ist, sondern eine allgemeinere Wichtigkeit hat,
ndem sie die direlte Verbindung zwischen Metz und den rhei⸗
uischen Städten Trier, Köln ⁊c. herstellt, zweigt in Diedenhofen
jon der Meztz-Luxemburger Linie ab und führt über Koͤnigs⸗
nachern und Sierck nach dem bereits auf preußischem Boden ge⸗
egenen Perl, von wo sie siets am Ufer der Mosel entlang an den
tizenden Orten Remich, Wormeldingen und der Grenzstadt Greven⸗
nachern vorbei nach Trier weitergeht.
Vom Rhein. Die Anfang Juli beginnenden Pionier⸗
ibungen auf dem Rhein bei Mainz werden etwa drei Wochen an⸗
nern. Es werden an ihnen 11 Compagnien mit über 50 Offi-
seren und 1100 Mann, einsdließlich der Stäbe und Commandirten,
heilnehmen. Auch viele ausländische Offiziere werden als Zuschauer
wartet. Die Uebungen werden, schon der großen Zahl der theil⸗
rehmenden hessischen, rheinischen, dadischen und würtemberg schen
Fompagnieen wegen, einen gtoßartigen Anblick gewähren.
Der Deutsche Brauerbund hat eine Vorstellung wegen der
von der französifchen Regierung begbsichtigten Erhöhung des Ein⸗
angszolles auj Bier um Francs 2. —, von Francs 5,75 auf
Fraucs 7,75 per Heltoliter gerichte', worin 1) vorgeschlagen wird,
da es außer jeden Zwe'fel stehe, daß die deutsche Brauindustrie
egenüber der frauzbifischen jedes Schutz olles wohl eutbehren lͤnne —
zeñ deutschen Eingangszoll entspechend zu reduziren, eiwa auf M.
50 (G Me2) per 50 Kilo brutio oder M 4,50 (jetzt M 6)
»er Hektoiter, indem dadurch weder sür das deunche Reich ein
enneuswerther Ausfall in den Einnahmen für Zoͤlle noch eine
onstige Schädigung deutscher Interessen entsteden würde, resp.
zante. 2) wierd gebeten, in Würdigung der sweren Schädigung,
velche duich Erbdhung des Eingangszolles auf Bier Seitens der
ranzössischen Regterung der deusschen Bierindustrie, speziell der⸗
enigen der Reschslande erwachsen würde, bei der französischen Re⸗
ziecung alle geeigneten und möglichen Schritte zu unternehmen,
Im die Durchführung der beadsichtigten Erhöhung des Eingangs⸗
olles auf Bier zu verhindern.
f Herr Professor Reuleout führte vor Kurzem in einem im
aufmänmschen Verein zu Leipzig gehaltenen Vortrage die Papier⸗
ieserung jür die Standesämter als schlagendes Beispiel dafür an,
aß die Vergebung an den Mindestfordernden von recht nachthei⸗
igem Einfluß sein kann. Das jetzt gelieferte Papier bestehe beis
aͤhe ausschließlich aus Holzstoff und man würde es in 10 bis 15
Jahren erleben, daß die für unsere Familien höchst wichtigen Alten
xX Siandesämter dem natürlichen Zerstörungsprozeß veifallen.
Wir lonnten einen so folgeoschweren Mißgriff seitens unserer Ver⸗
valinng nicht für möglich halten, wenn er nicht von so zuver
assisger Seite mitgelheilt wäre. So lange die Regierung mit der⸗
irtigen Beispielen vorangeht, so lange fiednur „billigst“ und folglich
zuch „schlecht“ kauft, ist eine Besserung unserer Zuslände nicht zu
rwarlen. Die „Bonner Zig.“, der wir Vorstehendes entnehmen,
ugt ihrerseits binzu: Uns ist vor Kurzem aus dem Munde »ines
Zkandesbeomten eine Mittheilung geworden, welche mit dem Urtheil
»es Professor Reuseaux übereinstimmt. Auch die Eisnbände der
Standesbüch⸗r seien schlecht und lüderlich. Unsere Nachlommen
berden die üblen Folgen dieser „Sparsamkeit“ zu tragen haben.
f Einer der Soldaten Friedrichs des Großen
ebt gegenwärtg noch in Bromberg. Derseltbe heißt Stanislaus
Jazmewki, hat unier dem großen Konige während der letzten