Full text: St. Ingberter Anzeiger

m Reqres der AIscũsshen Meinung die soc aldẽmotcanα 
A 88 —* ihre anders gesinnten Genossen zum 
ünschluß an ihre Bewegung zwangen. Wer sich den damals 
oͤluhenden Sirile⸗Verbänden nicht anschließen wollle, wutrde in 
Zcnuf ertlart und kein Prinzipal durfte es wagen, einen außerbalb 
der sozialst schen Gewerkverbände stehenden Gehilfen aufzunehmen 
oder zu behalten, bei Strafe, sosfort sein gesammtes Personal 
riten zu sehen. Dieses Mittel der Ausschließung, welches zuerst 
don den SosialDemokraten kraft der Coalition in Anwendung ge⸗ 
zracht wurde, ist von den Arbeitgebern, wenn sie einmüthig zu—⸗ 
ummendalten wollea, mit noch weit durchschlagen derem Erfolg 
anzuwenden. Die Industriellen im Rheinlande und in Westfalen, 
wm iche in den jüngsten Tagen die Initiative zu einer solchen Sozia⸗ 
ustesperre ergriffen, haben hierin unsere volle Billigung. Niemand 
kann derlangen, daß die Arbeitgeber, welche sich von sozialistischer 
Zeile läͤglich als die geborenen Feinde der Arbeitnehmer versa rieen 
hören, ihre Humanität so west treiben, um denselben Leuten, welche 
zen Umfturz aller heutigen Wirthschaftsberhältnisse als ihr nächstes 
positives Ziel erklären, sür sich und ihre Agitation den Unterhalt zu be⸗ 
schaffen oder, um es mit einem Wort zu bezeichnen, die Kriegs⸗ 
sosten für die Rüstungen ihter Gegner aufzusringen. Daß die 
wahnwitzige Verruchtheit der Hödel und Nobiling ihren Ursprung 
n den sozialistishen Dottrinen hatte, welche das schwache Hirv 
dieser Fanatiker verwirrten, steht zweisellos fest. Einer Partei 
Jegenüber, deren Lehren, wenn auch nur in vereinzelnten Fällen, 
oAche Schandthaten erzeugen, darf und muß jede gesellschaftliche 
Rücksicht aufhören; ihr gegenüder kann es hinfort im Volke nur 
ane Partei geben; die Partei der anständigen Leuse. Was kein 
Fesetz, was keine polizeiliche Gewalt vermochte und je vermögen 
varde, das wird die oͤffentliche Verachtung zu Stande bringen: 
zie Versührer schreckez und die Versührten ernüchtern und zum 
Nachdenken über sich selbsi veranlassen. Wir kennen nur ein Aus— 
nahme⸗Gesetz, welches hier Hilfe scheffen würde; es lautet: Gesctz 
wider die Sozial ⸗Demo'raten. Einziger Artikel: Wer immer sich 
zu den Lehrer und Vesftrebungen der Sozial-Demokratie bekennt, 
ist aus jedem Verkehr der ehrlichen Leute ausgeschlossen. Mit der 
usfühtung dieses Gesetzes wird das anständige Publikum beauf⸗ 
zragt. 
f Der ehemalige König von Hannover, Georg V., ist gestern 
Morgen um 6 Uhr in Paris gestotrben. Georg V., der einzige 
Sohn des Königs Ernst August von Hannover aus dessen Ehe mit 
Friederike von Mecklenburg, der Schwester der Königin Lou se, 
durde am 27. Mai 1819 in Berlin geboren. Sein Vater, 
zamals Herzog von Cumberland, bestieg 1837 den Thron von 
Hannover, als er am 18. November 1851 starb, folgte ihm der 
Sohn als Georg V. Der Krieg von 1866 machte der Herrschaft 
des Welfenhauses in Hannover ein Ende; seitdem leble Geoig V. 
abwechselnd in Hietzing bei Wien, in Paris, oder auf feinen Be—⸗ 
sitzungen bei Gmunden. Vermählt war der König, der bekanntlich 
scüh das Augenlicht verloren haite, set dem 18. Febcuar 1848 
mit der Prinzessin Marie von Altenburg, die ihn überlebt. Aus 
dieser Ehe enistammen ein Sohn, Ernst August, (geboren 21. 
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Beorg war seit längererer Zeit leidend; schon vor einigen Monaten 
erwartete man Tag um Tag mit Bestimmtheit sein Ableben. Der 
Mannesstamm des Welfenhauses steht aunmebhr auf den zwei Augen 
des Prinzen Ernst August. 
F Aus Paris wird geschrieben: Der Riesen-Ballon, an 
welchem nüchst dem Champ de Mars gearbeitet wird, geht feiner 
Vollendung entgegen. Dieses Ungethüm ist dazu berufen, die 
größte Sensation und Attraction auszuüben. Um sich einen Be— 
zeiff zu machen von den tiesigen Dimensionen dieses Ballons, 
sei vor allem erwähnt, daß er viermal so groß ist, wie der s. Z. 
so viel angestaunte und bewunderte Ballon der Ausstellung von 
1867. Jener hatte blos 5000 Quadratmeter an Umfang. Der 
etzige besitzt einen Umfang von 20,000 Quadratmitern! Seine 
Höhe beträgt 68 Meter, so daß er schon auf dem Boden liegend 
zeinahe die Thürme von Notre Dame erreicht und den Arc de 
Triomphe um die Hälfte überragt! Sein Gew'cht ist ohne Füllung 
1500 Kilogramm. Dieser Ballon wird auf einmal 100 Luftfahrer 
nufnehmen können, nämlich 60 in dem Haupüschiffe und ie 20 
in zwei kleineren Schiffen. 
. Wahrend des russischen Feldzugs scheint von Lieferanten 
und Militärintendanten nicht wenig gestohlen worden zu sein. 
Uus Adrianopel wird gemeldet, daß das russische Hauptquartier 
zegen nicht weniger als 90 Militärintendanten und Subintendanten 
die Anklage wegen Diebstahl und Unterschleif erboben hat. 
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—IX 
Literarisches. 
D.G(Gfälzische Geflügelzeitung. Verlag von 
herrmann Kayser in Kaiserslautern.) 
Nachdem sich allerorts ein großes Interisse für die Giflügel⸗ 
naqht und ein eifrigeß Streben kundgibt, diesen säther mit Unrecht 
oce ilachlassigten —ν, — 
denselben im Inleresse der Allgeneinheit nutzbringender zu machen, 
ist es sicherlich mit Anerklennung zu begrüßen, daß die „Pfäl⸗ 
zische Geflügelzeitung“', durch belehrende Abhandlungen 
auf dem Gebiete der Geflügelzucht, durch Mittheilungen über Pflege 
und Zucht, sowie durch Beschreibungen der verschiedenen Hühner—⸗ 
arten, deren Eigenthümlichkeiten und Vortheile, sowie durch Abdruck 
der nalurgetreu gezeichneten Abbildungen einer jeden einzelnen Race, 
sich die Aufgabe gestellt hat, nach Kräften zur Förderung der Ge⸗ 
lügel⸗ und Singvögelzuchl beizutragen. 
Auch die uns vorliegenden, letzt erschienenen Nummern dieses 
Blattes bieten eine solche Keichhaltigkeit inlerefsanten, anregenden 
ind belehrenden Stoffes, Mittheilungen nützlicher Ersahrungen auf 
»em Gebiete der Geflügelzucht, daß wir jedem Landwirthe, jedem 
Freunde der Geflügelzucht dieses billige Fachblatt (pro Quartal 
jur 65 Pf.) zum Abonnement hiermit wiederholt empfehlen können. 
In einem größeren Arlikel werden unsere sämmtlichen Hühner⸗ 
Arten beschrieben und enthalten die lezten Nummern zugleich ganz 
elungene Abbildungen der verschiedenen Racen. Nach einer genauen 
Zezelchnung der allgemeinen Körpertheile des Huhnes und der daxan 
ich knüpfenden Kunstausdrücke, finden wir in den folgenden Num⸗ 
nern die genaue Beschreibung der Racen und enthalten die bis 
etzt erschienenen Blätter, Beschreibungen der Cochin⸗China⸗ Hühner 
mit Abbildung), der Brahma's oder Brahmaputras (mit Abbildung), 
er Malayen, Ganges, oder Malakta⸗Hühner (mit Abbildungen), 
er Kampfhühner oder Kämpfer (mit Abb'ldung), des Yolohama⸗ 
uhnes (mit Abbildung), der Brajsilianer oder Straußenhühner 
diesen werden die Beschreibungen fammtlicher übrigen Hühner⸗ 
dacen nebst den nöthigen Abbildungen einer jeden einzelnen Race 
olgen). Alsdann finden wir Artikel: über „Geflügelseuche“. — „Was ist 
die Ursache der schallosen Cier und welche Mittel gibt es dagegen ?* 
— ZVergleichniß der Aufzuchts⸗ und Mästungskosten bei Federvieh 
und Rindvieh.“ — „Berichte aus Geflügelzucht- Vereinen.“ — 
„Behandlung des Andreasberger Kanarien-Vogels.“ — Anfrage 
an Geflügelzuchtvereine.“ — Betichte über Geflügel-Ausstellungen“ 
u. s. w. vebst Kauf, Tausch und Verkauf des Geflügels betrefferden 
Inseraten. 
Bestellurgen können bei allen k. Postanstalten und Post boten 
gemacht werden. Die bereits erschienenen Rummern werden saͤmmilich 
dachgeliefert. — Preis pro Quartal aur 65 Pifg. 
Von der in diesen Spallen schon mehrfach erwähnten 
„Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens“ 
Jahrgang 1878 (Preis pro vierwochentlicher Band von 256 
dis 288 Seiten Taschenformat nur 30 Pfennig), liegen uns 
zegenwärtig der ßebente und achte Band zur Besprechung vor. Wir 
dzuͤnen bei Durchsicht dieser Bände unser früheres anerlemendes 
Urtheil nur bestätigen, denn das vorliegende, einzig in seinee Art 
zaste hende Unternehmen bietet für einen sast unglaublich belligen 
Zreis den mannigfaltigsten, interessantesten und gediegendsten Inhalt. 
Zum Beweise dessen lassen wir nachstehend das Indaunenten 
ses siebenten Bandes folgen: „Vecschwunden“, Roman von Eiald 
Auguͤst König. — „Ahnungslos“, Kriminalgeschichte aus der feinen 
Weit. Von Karl Chop. — „Kostüm und Luxus im alten Franlk— 
eich“, von Aug. Scheibe. — „Die großen Betrügeteien in New— 
Yoit“, ein Bild aus dem gegenwärtigen Amerika von Eduard 
Hraunfels. — „Masauiello“, Ledensbild aus der italienischen Ge⸗ 
chichte von Georg Hagen. — „Feste im himmlischen Reiche“, aus 
»em Volksleben des fernen Ostens. Von H. H. D'scus. — Ein 
zefiederter Hausfreund', von W. Böcker. — „Eine Reihe Mis— 
rellen schließt den Band. — Der Inhalt des achten Bandes ist 
Hhenso reichhallig und interessant. 
Jllustrirte Frauen-⸗Zeitung. (Vreis vierteljährlich 2 M. 80 Pf.) 
Die neueste Moden-Nummer 58 enthält: Promenaden⸗, Gesellschafts⸗ 
ztrand⸗ oder Reise-Anzüge, Sommerkleider mit Ueberkleidern, Blusen, Man⸗ 
illen und Fichus; Rock mit Zugeinrichtung, fußfreie Unterröcke, Hute, Hand⸗ 
huhe, Cravaten, Cravatenschleifen, Fichus, breite Kragen und Ueberman⸗ 
chetlen, Bade⸗ und Schwimm⸗Anzüge nebst Tasche, Mantel, Pantoffel, Kappe, 
Frottirer, Seifenlappen ꝛc. Anzute für Knaben und Mädchen, auch Turn⸗ 
inzuge und Hüte. Taufanzug (Schlepp⸗Tragbettchen), Tragmantel mit Pelerine. 
IRfenschirm (Bannerform), Arbeitskörbchen, Pinseltasche, Staubtuch, Decke mit 
zuipure⸗Durchbruch und doppelseitigem Stickstich auf Leinen⸗Canevas mit 
yerschiedenen einzelnen Figuren, gestrickte und gehäkelte Grundmuster, Vorten 
zuf Stoff und Java-Canevas, Vordüren in leichter und Plaitstichstickerei, 
9male und breite Spitzen und Einsätze in Tülldurchzug ꝛc. ꝛc., mit 860 Ab⸗ 
ildungen, einer Beilage mit 17 Schnittmustern, Muster⸗Vorzeichnungen und 
stamens⸗Chiffren ia Kreuzstich und Weißstickerei; ferner ein colorirtes Moden⸗ 
upfer. — Die neueste Unterhaltungs-⸗NRummer (22) enthält: Heimath⸗ 
28. Novelle von Adelheid von Auer. Schluß. — Ves deuischen Volkes 
Schatzkästlein und sein Schatzmeister. Von W. Lackowitz. — Wernher. Ein 
Almengang vor 700 Jahren. Von Karl Stieler. — Aus der Frauenwelt. 
-Verschiedenes: Literarisches ꝛt. — Wirihschaftliches: Mittagsessen für Juni 
nach neuer Anordnung. — Briefmappe. — Frauen⸗Gedenktage. — Ferner 
olgende Illustrationen: Ludwig Erk. Von C. Kolb. — Wernher. Vier 
zeichnungen von E. Fischer⸗Corlin. — Drei Römer-Gläser aus dem 17 
Fahrhundert. 
—Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. 
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Fur die Redaction verantwortlich: F. xX. Demek.