St. Ingberler Anzeiger.
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Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Ve⸗
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120. 00 Donnerstag, den 1J. Augufi —— 1878.
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Deutsches Reith.
Müirnchen, 39. Juli. Hre Generaldireklor v. Hocheder
begibt sich morgen zu der in Hamburg zusammentretenden Benerals
ersammlung des Vereins deutscher Eisenbahnderwaltungen. Die
bayer. Staatsbahn stellt hiebei den Antrag, die Anwendung der
Bestimmungen in Art. 25 Nr. 3 des Uebereinkommens zum Vereins⸗
Betriebsreglement auf Entschädigungen für Lieferfrist-Versäumnisse
betr. Die deutschen Vereinsbahnen haben nunmeht eine Ausdehnung
bon 53,385,66 Kin, gegen das Vorjahr einen Zuwachs von
1801 xm.
München. Bei der boherischen Armee ist in diesem Jahre
ein fernerer Schritt zu der Gleichstellung aller ihrer Einrichtungen
mit der deutschen Armee erfolgt. Die Gradabzeichen all ihrer Offi⸗
cierchargen sind bei sämmtlichen Waffengattungen durchaus denen
der deutschen Armee nachgebildet worden. Der Ringkragen wird
hei den bayerischen Officieren durch die Schärpe in den bayerischen
Farben ersetzt werden. Ebenso sind füͤr dieselben die deutschen Epo⸗
lellten genau mit den Gradabzeichen der deutschen Armee eingeführt
worden. Bei dem 2. und 3. Jui auf dem neuen Krupp'schen
Schießplatze zu Bredelar Statt gehabten ersten großen Schießversuche
mit der neuen 35,30m Ränone (1050 Pfünder) hat dieses Geschütz
noch auf 104mm (eine deutsche gesgraph. Meile is7420,4808 Mtr.)
Entfernung eine, gegen jede Schiffswand vollkommen ausreichende
Treffsiherheit auegewiesen. Die Wirkungsfähigkeit desselben würde genü—
gen, um auf mittlere Entfernungen jeden zur Zeit vorhandenen Schiffs⸗
panzer glatt zu durchschlagen. Die zur Ladung des Geschützes und
jur Abgabe eines Schusses erforderliche Zeitdauer hat sich auf un⸗
gefähr 6 Minuiten herausgestellt. Der Kostenaufwand für jeden
Schuß stellt sich freilich auf 600 M. Bei 2000m. Entfernung ist
es gelungen, auf der Scheibe die Treffer von sechs Schüssen zu
einer dichten Gruppe zu vereinen, wovon z4wei oder drei sicher schon
zenügt haben würden, auch das stärkste Schiff völlig kampfunfähig
zu machen, wo nicht unmittelbar gleich dessen Untergang herbei⸗
uführen.
Berlin, 30. Juli. Bezüglich des auf Wunsch des Ka'sers
in Babelsberg erfolgten vorgestrigen Empfanges der Minister und
Jes Präsidenten des evangelischen Oberkirchenraths witd der „Noidd.
Allg. Ztg.“ bestätigt, daß der Kaiser sich sehr herzlich und ergreifend
zegen die Minister ausgesprochen hat, sowohl bezüglich der traurigen
Veranlassung feines Leidens wie bezüglich der zu erhoffenden
Benesung.
Berlin, 30. Juli. Die Conferenz deuischer Finanz⸗
minister zur Befsprechung ven Zoll und Steuerfragen iritt auf Ein⸗
ladung des Reichskanzlets am 5. August in Heidelberg zusammen.
In der Einladung soll hervorgehoben sein, daß bezüglich der
Tabatssteuer dem Resultat der eingeleiteten Enquete nicht vorge⸗
priffen werden solle.
(Außerpfaälzische.)
In Mannheim erhielt Kopfer (demokr.) 2431 Stimmen,
Dreesbach 2047, Scipio (naf.lib.) 16090, v. Marschall (conserv.)
53. Graf Oberndorf 225. In Schwetzingen Scipio 438. Graf
Oberndorf 82. — In Frankfurtt erhielten die meisten Stimmen
Sonnemann (demokratisch) 6862 und Varrentrapp (national: liberal)
1587; es wurden 19246 Stimmen abgegeven, also tritt Stichwahl
wischen Sounemann und Varrentrapp ein.“ Der' Sociaidemokrat
Doll erhielt 4079 Stimmen. — Im' Siadtbtzirk Mainz erhielt
Reuleourx (Fortschr.) 2478, Moufang luttram.) 2834, Liebknecht
(socꝛ) 2452, Guido Weiß (demokr.) 907 Stimmen; die Landbe—
itke fehlen. — In Hanau, Stadtöezirk, erhielt Weigel (nat.“lib.)
1845, Frohme (soc.) 1616, Trott scons.) 107 Stimmen. — Ju
Saarbrücken wurde der Candidat, über den sich die Liberalen und
Fonservaliven geeinigt hatten, Bergrath Pfähler (nat.Isb.), ohne
Begencandidaten gewählt. — In Straßburg wurde der Candidat
der Protestpartei, Kablo, mit 6596 Stimmen gegen den Autono—
misten Bergmann, der nur 4012 erhielt, gewahit; Bebel (oc.)
erhielt 141 Stimmen. Die Aufcegung in Straßburg ist groß.
— In Aussburg, Stadlbezirk, erhielt Bürgermeister Fischer (Tan-
didat der Liberalen und Deutscheons.) 4971, Freytag (uitt.) 3304,
Most (oc.) 852. — In Nuͤcnberg erhielt Günther (lib.) 134338
Stimmen, Grillenberger (soc). 10, 161, Luthardt (Deuischeons.) 377.
In den sämmilhchen 6 Wahlkreisen Berlin's haben die
Liberalen gesiegt, mit Ausnahme des 4. Wahlkreises, wo eine Stich⸗
vahl zwischen Zelle und Fritzzsche nöthig wird.
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ů]
Bermischtes.
F. St. Ingbert, 31. Juli. Das Ergebniß der gesttigen
Wahl in hiesiger Stadt ist folgendes: Im J. Wahlbezirk (Wahllok.
Ztadthaus) bei 549 Abstimmenden erhielt: Oberappellrath Schmidt
117 und Dr. Jäger 482 Stimmen; im II. Wonlbezirk Schul⸗
jaus im Josephsthal) bei 447 Abstimmenden erhielt: Obecappell⸗
'ath Schmidt 221 und Dr. Jäger 226 Stimmen; im UI. Wahl⸗
jezirk (Wahllok. Schulhaus in der Unterstadi) bei 301 Abstimmenden
erhielt: Oberappellraih Schmidt 88 und Dr. Jäger 413 Stimmen.
In Summa Schmidt 426, Jäger 1071 Stimmen.
fKaiferslautern, 30. Juli. Geh. Rath Dr. Zinn
ist gestetn Nachmittag wieder nach Elberswalde abgereisst, um dort
am Wahltage seiner Bürgerpflicht zu genügen. (Krsl. 3)
F, Aus Schauernheim wird der Sp. Zig.“ geschrieben:
Vielleicht nioch nie dagewesen! Der hiesige Ackerer D. M. stieß
beim Abmähen seiner Gerste auf ein Feldhühnernest, in welche m
cirea 12 angebrütete Eier lagen. Er schützte dasselbe mittels Gerste,
damit dasselbe ungestört weiter brühen sollte. Allein er sah sich
in seiner Hoffnung getäuscht. Das Huhn verleugnete das Nest.
Beim Abfahren der Gerste nahm M's Söhnchen die Eier mit
nach Haus und legte sie mit Hilfe seines Kameraden auf den
Bachofen des Bäcers S., um eine Probe anzustellen. Am 3.
Tage, Fals der Bäcker S., der von dem Vorfoll keine Kenntniß
Jatte, in seine Bachsttube trat, sah er zum größten Erstaunen ein
unges Hühnchen umherspringen und vernahm noch dazu das Pick,
Pick“ anderer. Durch sein Söhnchen erfuhr er, was vorgefallen.
3. Hühnchen erdlidten auf dem heißen Badofen das Licht der Welt
ind laufen als Waisen herum. Noch 7 Fier liegen auf dem
Backofen, aber wahrscheinlich werden keine Jangen mehr heraus⸗
ommen; denn die allzugroße Ofenhitze wird das jchlummernde
Neben erstickt haben.
'Bergzabern, 30. Juli. Der Btlef des Grafen
Moltte, auf den wit neulich hingewiesen, lautet nach dem „T. f. S.“:
Creisau, 26. Juli 1878.
Indem ich Euer Hochwohlgeboren für die gefälligen Mitthei⸗
iungen vom 21. d. Mis. eigebenst danke, verfehle ich nicht, zu er⸗
w dern, daß mit der Redacleur der „Pf. Post“, Herr Ollo Fleisch⸗
mann, unterm 18. d. Mis. schrieb, das deutjch⸗cosernotide Centrai-
romite der Pfalz bä'te mich als conservativen Cand!daten für den
Wahlkreis Bergzabecn-Germersheim ausgestellt. Herrn Fleischmann
habe ich datauf ersuchen müssen, seinen Gesinnungsgenossen mitzu—
Wahlergebnisse.
Zweibrücken⸗Pirmasens.
Schmidt (lib). 6872, Jäger (ultr.) 3602, Böcking (cons.) 320
und zersplittert 5 Stimmen.
Homburg⸗Kufel.
Buhl (lib.) 1824 und Graf (ultt.) 1197 Stimmen.
Zaiserslautern-Kirchheimbolanden.'
Zinn (lib.) 3309, Dahl (ulir.) 1616, Gienanth (cons.) 392 und
Dreesbach (soc.) 172 Stimmen.
Germersheim-Bergzabern.
Bolza (lib) 7257, Siben (ultr.) 33504, Moltke (cons.) 205 St.
Landau-Neustadt.
Jordan (liib.) 6821, Zimmern (ultr.) 3663, Marx (cons.) 662,
Dreesbach (soc.) 246.
Speyer⸗Frankenthal.
Sroß (lib.) 7944, Horn (ultx.) 4787, Haas (cons.) 498 und
Dreesbach (soc.) 1044 Stiumen.