Full text: St. Ingberter Anzeiger

osterreichischen Cordon ⸗Truphen geschossen. Seit 14 Tagen geschieht 
Das faft iaglich.“ 
Dir *B34ig Alfons von Spanien hab, dem Pariser 
Figaro zufolge, beschlossen. eine ungeheure Kirche zu erbauen, un ter 
eicher die sterblichen Ueberrese der Königin Mercedes ruhen 
sollen. Zu diesem Baue wird bis zur Beendigung desselben eint 
Million Realen auf die Ziv lliste erhoben werden, und der Herzog 
pon Monpensier, sowie die Prinzessin v. Asturien werden jaͤhrlich 
ine Summe von 200,000 beisteuern. Der Herzog von Mont⸗ 
pensier, welcher vor einigen Tagen nach Paris zurückkam, überbrachte 
der Königin Isabella ein Schreiden ihres Sohnes, worin dieser sie 
bat, sich an seinem Baue dadurch zu detheiligen, daß sie ihm die 
ihr angehörenden Diamanten umnd Juwelen der Kathedrale von 
Atocha — sie haben einen Werth von 15 Millionen Realen (ũber 
drei Millonen Mark) — überlasse. Die Koͤnigin übergab in 
schwülstiger Form sofort ihre Zustimmung, was ihren —A 
ruͤhrte, daß er sie in's Land zurückrufen wollte. Darauf g'ng 
Isabella indeß nicht ein. 
A. 
Vermischtes. 
7 St. Jagbert, 8. August. Die hiesige Lateinschule 
zaͤhlte vei Beginn des eben abgelaufenen Schuljahres 87 Schületr, 
Hobon im Laufe des Jahres 8 ausniaten, so daß am Schlusse noch 
84 derbleben. Der Confession nach sind 49 Katholiken, 31 Pro⸗ 
lestanten, 83 Mennoniten und 1 Isralite. 
Zweibrachen, 8. Aug. Die diesige k. —AXXV 
war bei Beginn des Schuljahres 1877/78 von 238, am Schluß 
besselben von 234 Schulern besucht; von diefen 234 ind Prote⸗ 
stanten 182, Katholiken 42, Menroniten 3, Israeliten 7. Auf 
die Lateinschule trafen 134, auf das Gymnasium 100. Ende 
1877778 zählte die Anstalt 26 Schüler mehr, als Ende 1876/77, 
und 66 miehr, als 1875/76. 
Homburg, 3. Aug. Gesiern wurde hier einem jungen 
Hunde von bestialischer Hand das Maul ausgeschnitten. Möchte 
den Polizeiorganen gelingen, ein solches Subject der gewiß ge⸗ 
rechten Strafe zu überliefern. (O. A.) 
Miesenbach, 5. Aug. (Kais. Zig.) Heute Abend 
um 7 Uhr verunglückte am hießgen Schulhause der neunzehnjährige 
Sohn des Ackerers Theobald Feil. Derselbe saß auf einem mit 
Scheitholz beladenen Wagen. Bei der etwas abfallenden Straze 
fiel ein Stück Holz auf die Pferde, so daß in Folge Dessen die⸗ 
selben in's Laufen kamen. Dabei fiel der Unglüchliche vom Wagen 
umd erlitt durch das nachstürzende Holz am Kopfe und Rücken so 
schwere Verletzungen, daß er nach wenigen Siunden starb. Allge⸗ 
mein ist das Bedauern der geachteten Familie des Verunglückten. 
37Vonder Zandeck, 6. August. Gewisse dunkele Vor⸗ 
kommnisse, welche seit einiger Zeit die Einwohner von Gleishorbach 
bestandig in Furcht und Aufregung erhielten, bekamen vorgestern 
Nacht einen ebenso plötzlichen als uuseligen Abschluß. Vor Wochen 
hrannte in genanntem Orte rdes Haus des dortigen Ackerers Joh. 
Wendel nieder, und es sprache darals alle Anzeichen für die An— 
nahme einer böswilligen Brandstiftung. Der Verdacht fiel alsbald 
auf den ledigen Abraham Schwertfeger, und es wurde derselbe in 
Untersuchung gezogen. Da siqh hinreichende Indicien gegen ihn 
nicht ergaben, wurde er in der öffenilichen Verhandlung freige⸗ 
sprochen. Ohnlangst wurde nun ein Zeitel an die Kirchthüre an⸗ 
deschlagen folgenden Inhaliz: „Wenn ihr den Abraham Schwert⸗ 
segee nicht in Ruhe laßt, so wird halb Gleishorda h angezündet 
und mehr als zehn Wingert werden abgeschnitten !“ Der Verda hl 
der Urheberschaft fiel sogleich auf den Bruder des oben Genannten, 
auf den verheiratheten Georg Schwertfeger, und zwar um so mehr, 
ais dieser zur kritischen Zeu von einem Zeugen in der Nahe der 
sirche gesehen worden war. Bald darauf kam — wohl um die⸗ 
sen Verdacht abzulenken — ein neuer Drohbrief zum Vorschein, in 
welchem die Namen derer angegiben waren, bei denen es nächstens 
brennen werde. Unter diesen Namen, die ziemlich zahlreich waren, 
hefand sich auch der des Valers der Schwertfeger. Jeßzt wurde 
das Dorf sorgfältig von der Polizei und der Bürgerschaft über⸗ 
wacht. uUnd es sollte in der That das Haus des alten Schwert⸗ 
feger das erste sein, an welchem die Drohung auszeführt wurde. 
Die Wachabenden aber machten an Ort und Stelle Entdedungen, 
die es ihnen unzweifelhaft erscheinen ließen, daß Geotg Schwert · 
feger es gewesen sei, der das Haus seines Vaters in Brand ge— 
icat habe. Die Scheune mit sammt ihrem Inhalte an Frucht ⁊c. 
ging in Flammen aus. G. Schwertfeger wurde sogleich verhaftet 
it n's Bezirkzgefangniß nach Landau abgeführt. Er.) 
Landau, 8. August. Durch Commandaniur-Befehl 
wurde den Soldaten der hiesigen Garnison der Besuch der Wirth⸗ 
jichaft „zum Trifels“ verboten. Dem Vernehmen nach soll die 
Colpottage sozialdemokratischer Schriften in diesem Lokal Veran⸗ 
fsfung gu dicsem Bejehle gegeben haben. (Eilb.) 
4 Speyer, J. Aug. Heute Morgen eilebrirte im hohen 
Dom dadie Bischot Baltes von Ulton in Amerita die Messe. Er 
ist ein Pfälzer, aus Ensheim gebürtig; als Kind von 4 Jahren 
berließ er im Jahr 1848 die Pisalz, die er jetzt als Bischof zum 
ersten Mal wieder nach so langet Zeit beiritt, um auf der Rüd⸗ 
reise seinem Geburtsorte einen Besuch abzustalten. (Rhypf.) 
pSpeyer, 8. August. Die Erossauug der Feldjagd für 
das Jahr 1878 wurde für Feldhühner und Wahteln auf den 19. 
August, sür Hasen auf den 14. September festgesetzk. 
Saarbrücen. J. August. Gegenwärtig werden in 
unserer Gegend trigonometrische Messungen vorgenommen. Mehrere 
bot der Siadt wohnende Frauen, welch? tüczlich die mit Theodolith 
und Meß apparat versehenen Soldalen sohen, frazten einen derselben 
neugierig, ob die Straße abgeschattet“ (photographirt) werden folle, 
was der Spaßvogel auch bejahte. Nun baten Sie aufs Eindring⸗ 
lichste, sie mit ihren Kindern doch auf dem Bilde „mit abschatten“ 
zu wollen. Der Schäcker versprach auch diesez, und die Frauen 
jlellten sich nun mit Kind vnd Kegel vor der Front ihrer Hãuser 
auf, und hielten während der Zeit als die Abmessungsoperation 
dauerte, mäuschenstill. Besonders ein altes Großmüutterchen soll sich 
söaiglich auf das zu erwartende Bild gefreut haben, was iedem 
der Geseuschaft verspcochen wurde. Natürlich aber werden alle noch 
lange auf das Bild warten müssen. (S. 3.) 
4 Von einer merlwürdigen Verletzung durch einen Blitzschlag 
in der Nahe von Trier, berichtet die S. und M. Ztg.: Ern Ar⸗ 
heiter wurde auf seinem Heimweg von einem Gewittier überrascht. 
Um sich vor dem Regen zu schützen. stellie er sich unter eine Fichte, 
ind da ihm diese keinen Schutz gewährte, schicie er sich an, auf 
die Sttaße zu treten. Als er gerade den rechten Fuß auf die 
Bboschang setzte und den tinten noch im Graben hatte, draf ihn ein 
Blitzschlag, und zwar an der rechten Seite senes Körpers von der 
Bruͤst nach unten, riß seine sanmtlichen Kleider, das Hemd nich! 
usgenommen, herunter, traf dann den linken Schuh von unten 
durch die Sodle herauf und verletzte dem Manne nodch die beiden 
leinsten Zehen, ohne daß zu sehen ist, wo der Blitz'chlag einen 
Ausweg genommen hat. Die rechte Seite des Körpers ist roth 
angelaufen, während der linke Fuß dick angeschwollen ist. Spãtet 
janden ihn drei Männer und brachten ihn mittels eines Gefährts 
nach Hause. Der vom Blitz Getroffene, der am Abend des Vor— 
janges noch sprachlos war, bezw. nur unverständliche Laute her⸗ 
hordrachte, befindet sich wohl und weiß auch den Hergang genau 
zu erzaͤhlen. 
'Mäanchen, 4. August. Die jurist'sche Schlußprüfung 
an hi siger Universität ist vorgestern zu Ende gegangen; zu der⸗ 
selben zugelassen waren 27, weluich geprüft wurden 26; für nicht 
befähigi erklart 2 Candidaten. 
7 (Gposlanweisungsverlehr in Bayern.) In der Zeit vom 
I. Januar bis 30. Juni l. J. gestaltete sich der Postanweisungs⸗ 
verleht bei den kgl. kayerischen Postanstalten folgendermaßen: A. 
im Internen Verkehre bettug die Stückzahl der ein⸗ bezw. ausge⸗ 
ahlten Postanweisungen 1341,177 und die Summe der Ein⸗ 
esp. Auszahlungen M. 64646,683 gegen 1,233,605 Stück mit 
M 60.237, 086 in der gleichen Periode des Vorjahres, mithin 
qruer 107,872 Stück und 4389,599 M. mehr. Die meisten 
Fin⸗ und Auszahlungen wurden in dem Oberpostamtsbezirle Mün⸗ 
hen geleistet, näͤmlich M. 14,692,912 Ein- und M. 18,195,307 
uszahlungen. B. Im Wechsel-Verkehre belief sich d'e Stückzahl 
zer eingezahlten Postanweisungen auf 602,691 und die der aus— 
Jezahlten auf 397,847 und wurden hiermit M. 40,599,031 Ein⸗ 
hezw. Auszahlungen geleistet gegen 329,531 bezw. 379,5638 Posh 
nbeisungen und M. 37,664 322 in 1877. Hierbon entiallen 
auf den Oberpostamtsbezirk Sp yer 121,211 eingezahlte Postam— 
veisungen bezw. M. 7,290,801 und 78,477 ausbezahlte bezw. 
r. 3,323, 0800. Im Gesaumt wurden auf 1,944,138 Postan 
deisungen M. 105,245,7 16 Einzahlungen geleistet gegen 1,763, 186 
Postanweisungen und M. 97,921,408 im Vorjahre. 
Ktronach, 2. August. Diesen Morgen erschoß im be⸗ 
rachbarten Kestel der Auszügler L. Ebert, vulgo Schwab, seinen 
Sohn, den erst seit 14 Tagen verheiratheten Bauern F. Eberl 
hon dort. L. Ebert, der im Mai henrigen Jahres Grundtheilung 
hotnahm, lebie mit seinem anderen Sohne Johann, vulgo Huzter, 
in besiändigem Hader; mitunter kam es auch so weit, daß Letzierer 
einen alten Vater prügelte. Eine solche Scene schien sich heute 
zu wiederholen. L. Ebert griff in seinem Zorne nah einer Flinte, 
gte auf den ungeheiratheten Sohn an, in diesem Augenblick 
prang jedoch F. Ebert zur Abweht dazwischen, der Schuß krachte 
Und die Kugel ging Demz'nigen, der das Unglück verhüten wollte, 
durch die Brust. Der Erschossene wird von Jedermann als ein 
ordentlicher, braver Sohn und Gatle geschildert. 
4 Die Ernennung des Generals von der Tann zum 
Thef des preußischen 47. Infanterie⸗Regiments enlhaͤlt eine in nicht 
militärischen Kreisen kaum voll gewürdigte Auszeichnung. Bringen 
zoch schon Zeilungen die Nachricht mit der knappen Fassung der 
Henerai seĩ zum Chef eines preußischen Insanterie⸗ Kegiment⸗ 
annt worden. Das 47. JInfanterie⸗Regiment ist namlich dat 
Todiertegiment aus der Schlacht donWörth glorreich belaunlen