au. Angberier Anzeiger.
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der St. Ingberter Auzeiger und das (2 mal wöchentlichj mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. Sonntags mit illustrirter Bei⸗
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M 137. Samstag/ den 81. August
1818.
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Deutsches Zteich. bereits gegebenen Befehl zu wiederholen, „umgelehrter Weg“, was
Munchen, 28. Augu. Fur die im nächsten Jahr hier nun ein Theil der Mannschaften am Ruder als ein neues, de
abzuhaltende internationale Kunstausftellung hat fich ein desnderex; vorigen entgegengeseztes Commando auffaßte und nun —
huß hebuden, der aus Maaliedera der Atademie der bildenden Sieuerbord“ erst recht „Backbord“ drehte. Ist diese Darstellung
Zünste und. der bildenden Künstlergenossenschaft befteht. Dieser ichtig, so erklärt sich volllommen, daß die Kieler Haverielommssion
Ausschuß wird zunächst das Programm für die Ausstellung definitiv die Mannschaften am Steuer freigesprochen ha. 332
festsiellen und mit demselben dann die Einladungen an die Künstle Berlin 27. Aug. Wie verlautet, ist die Rüdtehr des
Aller Länder zur Theilnahme an der Ausslellung erlassen, deren Fürsten. Bismarck nach Berlin nicht vor Ende des nächsten Monatß
Eroffnung am 1. Juli 1879 erfolgen und, die dis zum Oltober zu erwarten. Es ist daher nicht anzunehmen, daß derselbe sich an
aaa sou. Da eine solche Ausstellung sen 1860 hiecr nicht mehr en Verhand lungen des Sozialistengesehes überhaupt betheiligen
staltgefunden hat, hofft man auf eine sehr zahlre che Betheiligung vird; vielmehr gilt es als jeststehend, daß die Vertretung der
ein ier Lander Eutopo's hanz desonders auch aus Vorlage vor dem Reichstage dem Vickanzler Grafen Stolberg und
Feantreich und Jialien, welche Lander auch 1869 ducch ihre hervor⸗ dem Prafidentea des Reichsjustizamts Dr. Friedberg übertragen
ragendsten Meister hier vertreten waren. Ein Theil der Kosten der verden wird. Man sagt, wie bei dieset Gelegenheit demertt werden
Ausftellung wird wohl von der bayer. Staaiskasse getragen werdenz was, Fürst Bismarck habe, ols er das Resultat der Reichstags
uc hat Se. Mos, der Konig bereils genehmigt, doß der Glas bohlen erfahren, die Aeußerung cethan: „Ein netter Reichstag das!
palast für die Ausstellung unentgeltlich überlassen werde. Ihh bin neugierig, wie Graf Stolberg mit demselben auslommen
Ber in. 26. Auguft. Enduch, nach fast dreimonatlicher vird',
Dauer, ist die Voruntersuchung über den Unergaug des Gro ßze n Berhin, 28. August. Im Reichstage haben nun saß
Zurfürrst en“ zum Abschluß gelangt. In kurzem ist die Ent⸗ ümmtliche Abgeordnete ihre Plätze belegt; die erste Sitzung wird
Hadung daruber zu erwaren, od degen den Chef des Uebungsgee. don dem ältesten Mitsliede des Hauses. dem 1787 gebornen Abg.
Iwaders Contre-⸗Admiral Bätsch, und die zimächst betheiligten Bonin eröffuet werden. Vom eisten norddeutschen Reichstage
Dificiere das kriegkgerichtliche Verfahten oder etwa nur ein Diec p⸗ zis zum Jahre 1874 fungirte Herr d. Frankenberg⸗ Ludwigsdorf
inarverfahren eingeleitei werden joli. Da das Resultat der ange- us AÄtterspräsident, in den beiden Legislaturperioden 1874 bis 77
tellien icchnischen Etörterungen des Vorganges bisher nicht versf⸗ ind 1877 bis 78 Herr v. Bonin. Das zweitälteste Mitglied
aicht worden ist. so ines für den Richteingeweihten nahezu des Reichstags isg der Fabrilaut Jean Dolfuß aus Mürlhausen im
innndanh, sich ein Urtheil daüber zu bilden, ab auf Grund der lsaß. Wie Al, Korr.“ wissen will. wird, die Erbffnung des
Zestttigen des DitarStrefgesetbehes die Einleilung des Feichstages diesmat durd den Keeondninzen erfolgen. Der Kron⸗
triegsgerichil chen Verahrens geboten ist; mit anderen Worien, ob xinz trifft zu diesem Zwicke angeblich am 8. Sepiember in Ber⸗
ee e e Beeeniee Fahrlasigten bder ane Nichtber in ein und wird auch während der Reiqhetagsverhandlungen größ—
ichtung der Instrukt:onen vorljert, welche direct oder indircet den entheils hietr oder in Potsdam Aufenthalt nehmen. 98
Unlergaug des „Großen Kurfürsten“ herbeigeführt hat. Allen Berlin, 28. August. Im auswärtigen Amte hat heute
Anscheine nach sind für die Beurtheilung des Falls zwei Momente die Auswechselung der Rat fications Urlunden des Berliner Ber⸗
zu berücksichtigen: einmal die Fahrordnung des Geschwaders am rages unter den Bevollmächtigten der betheiligen Mächte stattge⸗
Morgen des 31. Mai, und dann die Ausführung der Mansver unden.
hei dem Ausweichen gegenüber dem die Fahrlinie der Schiffe kreu⸗
zenden Kauffahrte schiff. Was die Fahrordnung detrifft, so müssen
wir die Angabe: daß der Chef der Admiralität dieselbe speciell für
die Durchfahrt des Uebungsgeschwaders durch den Canal angeordnet
habe, entschieden bezwiifeln. Die Wabl der Fahrordnung ilt Sache
des Geschwader⸗Chess. Daß Contre-Admiral Batsch den Canal,
). h. die belebteste Wasserstraße der Welt, in der belannten ge⸗
ichlossenen Marschordnung passitte, kann, sobald diese Tahrordnung
uͤberhaupt zulässig war, nicht Anlaß zu einer kriegsgerichtlichen
Untersuchung sein. Auffallender ist es, daß Contre:Admiral Batsch,
wie er in seinem dem Chef der Admiralität erstalteten Bericht con⸗
talirte, sich, obgleich das Geschrader in der engen Fahrordnung
fuhr, in die Cajüte begab und erst wieder auf Deck erschien, als
der Zusammenstoß unvermeidlich geworden war. Der zweite in
Betracht kommende Umstand ist, daß zur Zeit des Zusammenstoßes
die beiden ersten Schiffe des Geschwaders, oder wenigstens eines
derselben, sih nicht in der durch die augeordnete Fahrordnung vor⸗
zeschtiebenen Distanz befanden. Contrt⸗Admiral Batsch constatirt
selbst, daß der „Broße Kurfürst“ vor seiner Posilion war. Ob
das, wie behauplet wird, darin seinen Grund hat, daß der Fom—
maadant des „Großen Kurfürsten“ mit der Leistungsfähigleit der
nicht vorschriftsmäßig erprobten Maschine des Schiffes nicht hin⸗
laͤnglich vertraut war, mag dahin gestellt bleiben. Nach den Be⸗
richten der Taucher scheinen auch die Luken der wasserdichten Com⸗
partiments des „Großen Kurfürsten“ zur Zeit des Zusammerstoßeß
nicht geschlossen gewesen zu sein. Was nun die Ausfühtung des
Commando's auf dem ‚König Wilhelm“ betrifft, so wird der Vor⸗
jang nach glaubwürdigen Berichten also dargestellt. Un dem
stauffahrteischiff auszuweichen, wurde zunächst „Backbord“ comman⸗
dirt, dann um den „König Wilhelm“ wieder in die Richtung zu
bringen, „stützt das Ruder“, d. h. also Steuerbord. Als nun der
die Mannschaft am Steuer Commandirende nicht sofort ein Wenden
es Schiffes bemerlte, commanderte er, offenbar in der Absicht, den
Aussand.
Wien, 28. August. Die „Polit. Korresp.“ meldet aus
donstantinopel von heute: Die Pforte hat sehr ungünstige Nach⸗
ichten über die Ausschreitungen der „albanesischen Liga“ in Prizrend
erhalten. Letztere tieibt nicht nur die muhamedanische Bevölkerung
ur Erhebung gegen die Fremdlinge (d. h. gegen Veseßung türkischer
Bebietstheile durch Montenegro, Serbien und Oesterreich), sondern
nerleitet auch rezuläre würkische Truppen zum Abfall ven ihren
rahnen und zum Uebertritt zu den Aufständischen. In den an
dobibazar grenzenden Districten herrscht große Aufregung.
In Paris zirkulirt das Gerücht von der Verlobung Gam⸗
zetta's mit einem Fräulein Guichard, Tochter des Abgeordneten
leichen Namens. Die junge Dame soll außer anderen Vorzügen
ine Mitgift von achtzehn Millonen Francs besitzen, welche ihr von
inem Onkel, dem vor einiger Zeit verstorbenen Abgeordniten
dubochet hinterlassen worden sind. Wie man sich vielleicht erinnern
jied hieß es früdert, Hert Dubochet habe Gambetia direlt mehrere Mill.
sinterlassen; dann erfuhr diese Nachricht ein halbes Dementi und
zie ganze Sache blieb unaufgeklärt. Wie es nun scheint, hat der
-eiche Erblasser durch die von ihm gewünschte Vereinigung seiner
nichte mit seinem politischen Ideal den Familien⸗ und Staatsrück-
ichten in gleicher Weise Rechnung tragen wollen. Möge dem
sroßen Volkstribun die goldene Laft leicht verden.
London, 28. August. Wie die „Times“ erfährt, wird
emnächst zut Regelung der mit Rußland schwebenden Grenzregu⸗
irungsfragen eine inesische diplomatische Missioa sich nach Petera⸗
jurg begeben. —
Der fiebente Delegirtentag des Bereins der selbst⸗
ständigen Handwerker und Fabrikanten
Deutschlands,
velche in den letzten Tagen in Magdeburg
olgende bemerlenswetthe Beschlüsse gefaßt:
sich versammelten, hat