12 Uhr erklaärien die Gefängnißarzte, daß der Verbrecher nur noch
wenige Stunden zu leben habe. Die Mutter des Meuchelmoͤrde rs
wvurde aiign werdenzuhen uünd verlebte mit ihm die letzten Stunden.
db der Sohn be Verstand gestorben, ob er seine That bereut, ob
er aberhaupi Mitlheilungen gemacht, wollie die Mutter nicht mit⸗
heilen. So weit wir heuite unterrichten sind, ist er ohne weitere
Dinheilungen aus der Welt gesch'eden. Da Nobiling noch Unzer⸗
uchungogefangener und nicht verurtheilt war, so steht es der Fa⸗
milie srei, seinen Leichnam zu beanspruchen. Nobiling's Tod
seint durch Blutvecgiftung in Folge der Veriiterung herbeigeführt.
Die Obduction wird das Nähere ergeben.
Ueber die Beschaftigung sozaliftischer Arbeiter sind an alle
um Ressort der Militärverwaliung gehörigen Sebhrden neuerdings
jJemefsene Inftruktionen erlafsen und ist namentlich ang⸗ordnet wor⸗
den, daß Hilfsschreiber, Zeichner, Hilfswärter, Magainarbeiter und
indere jn Lohn stehende Personen, welche sich zur Socialdemokratie
eennen und dies durch das Halten und Lefen socialistischer Zeit⸗
qqriftea, sowie durch Theilnahma an Socialisten⸗ Versammlungen
an den Tag legen, ohne Weineres aus ihrer Veschaͤftigung entlassen
rverden sollen. Ebenso ist den Lokalbehörden empfohlen worden,
harguf Acht jun haben, daß auch Handwertämeister, welche ver
e eine angehsren, oder seeialistische Gesellen und Arbeiter
—— nicht mit Arbesten oder Lieferuugen bedacht werden.
Dieje Versühung durfte wohl auf folgenden Vorgang zurlchuführen
sein Die socialdemokiatische Vetliner Freie Presse? haite vor
rinlger Zeit zu der Mittheilung, daß es den hiesigen Militaͤrmufilern
don ihrem Borgesehien verbornn sei, in solchen Lolalen zu spiolen,
vo Soeialdemoiralen verlehren, die Bemerlung gemacht, daß andene
and hoöhere Offiziere nicht so schlimm von den Soe aldemolraten
zachten, vielmehr fich der hiesigen Associations- Bucht ruckerei zu
Herftellung ihrer Druckarbeiten und also der Thätigleit socialdemo⸗
atischer Arbeiler bedienten. Auf diese Rachricht hin sanden von
dem zuständigen Ressortchef im Kriegsminssterium, Oberstlieutenant
Blume, sofort Ermittelungen statt, welche ergaden, daß in der
Awahmen Buchdrucderei das Reglement über „Topographie jür
Officiere“ gedrudt worden ist. Die Direltion der hiesigen Kriegs⸗
mademie hatte ju Bewerbungen um diese Drudarbeiten öffentlich
aufgefordert und der Associations- Buchdruderei diese Arbeit über⸗
ragen mit Rücsicht auf die von ihr gestellten, der Keiegsalademie
am meisten konvenirenden Bedingungen. In seinem Bericht hbl
zer Obirst v. Radowitz, elz Direttionsmitglicd der Kriegsalademie
udruclich hervor, daß die von der Associations- Buchdruderei ge⸗
siefetrsen Arbeiten durchaus gut und zur Zufriedenheit der Bestellerin
usgefallen seien, da derselbe jede Kennniß von der politischen
Steüung der Associations⸗Vuqbruckerei gefehit habe und ferner Ar⸗
veiten añ diese nicht mehr übertragen werden dürsen.
War das Sozialisten Gesez betrifft. — schreibt man
dem Frij. J. aus Berlin — so ist man mehr und mehr der
Meinung, daß die Vorlage mit flarken Veränderungen zur Aunahme
gelangen wird, nur erscheint et fraglich, ob die Annahme durch
den Reichstag genügen dürfte, das Geseh lebens ähig zu machen.
Man sprich— sich mehrseitig dahin aus, daß die Vorlage neben
zuderen Veränderungen, die vorzunehmen wüären, namentlich auch
die Bestimmung des Bundesralhs zur richterlichen IJnstanz in Preß⸗
uind Vereinsangelegenheiten wieder verlieren musse. Mit anderen
Worten: das von Preußen vorgeschlagene, dom Bundesrattz ge⸗
richene Reichsamt für Preffe und AXI
dan Geseh hinein. Geschieti Dieß, so wird das Geset aber für
den Bundesraih unannehmbar, oder doch wenicstens für jent Staaten,
die wie Bayern, Sachsen, Würtemberg, bei diesem Anlaß um keinen
Preis eine Starkung der Reicht⸗ und Central ⸗· Gewalt durch ein
Jeuen Reichsamt zulassen mögen. Dann wäre freilich der Bundet⸗
naih jener Falior, an dem die Vorlage scheiterte und da die Auf⸗
sdsung dieser Koͤrperschaft nicht angüngig, müßte das neue Geseß
sVlieblich wieder auf die lange Bank geschoben werden. Man jagt,
daß nicht wenig Adgeordnete eesonnen seien, unter diesen Umständen
sur das neue Reichsamt zu fümmen, für das kie sonst aur winia
Symdathien besäßen.
Es isft schon dfter daron die Rede gewesen, daß beim Bundes⸗
zalh die Wiedereinführung der sogenannten Wuchergeseßtze
a Anregung gebracht worden sei. Ein in diefes Gebiet einschlagiger
Antrag soll nun, wie von versviedenen Blaͤtiern mitgetheilt wird,
eu der Weimarischen Regierung eingedracht worden sein.
Beranlaßt ist dieser Schtitt besonders durch den im Eisenachet
Dberlande zum Schaden der dauerlichen Vevdllerung wahrthaft
fredenllich geiriebener Wucherunfug und die daraufhin eingegangenen
Besuche der Bezirlsverwaliung. Daneben haben freilich auch ultra⸗
Aenlane und protestantische Orthodorxe nicht ermangelt, die Wucherti
herzloser Handelsleute zu Angriffen guf die Liberalen xc. auszu⸗
deulen. Ver Bezirltausschuß hat in seinen Anträgen die Regierung
tsucht, deim Reiche dahin wirken zu wollen, daß: 1. Vauern und
lemnen Handwerkern die Wegselfahigteit entzogen, 2. das Bundes
Jesez vom 14. November 1867 bezüglich der verlragtmaßigen
Zinsen aufgehoben und ein Maximalzinssuß von 6 pot. iur Nichu
vechfe!fahige fesigesetzt werde, 3. die civilrechtliche Unverbindlichkeit
wucherischer Geschafie und deren strafrechtliche Verfolgbarkeit aus.
Jesprochen werde. Ob die Regierung all' diese Anträge oder nint
sinen Theil derselben zu den ihrigen gemacht hat, in noch nicht
elannt. J
NKarlaruhze, 56. Sept. Das Miniflerilum des Innern
zJat im Einverständniß mit dem alilatholischen Bischof Reintens
den daherischen alikatholischen Pricster Reuftle (früher in Rehring)
sum Verweser der al:katholischen Pfarrpfründe Sauldorß bei Mes—
lirch bhestellt. *
—Ausland.
Wien, N. Sept. Wie dem „Pesler Lloyd“ gemmeldet wird,
zerfügt die Albanesenliga über 45,000 vollständig autgerüstete Sol-
zaten und besitze betrachtleche Waffendepoits. Der Fanalismus
verde fortwährend durch Verläumdungen gegen Oesterreich, welches
zie Mohamedaner ausrotten wolle, aufgestachelt. Taäglich strdmen
nafsenhaͤft neue Kampfer zu. Es sstehen traurige Ereignifse bevor
Nur ein Lichtpunkt erhelle di eSituation, nämlich die Trennung ber
atholischen von den mohamedanischen Aibancsen; erstere sind ben
alls sehr zahlreich und apfer. Sie werden gefühtrt von Doda
Trenk und wollen nicht mehr gegen Oesterreich lampfen, weil dieses
ür die Erhaltung von Grudza und Trjeschi, welche von Monie;
negro besetzt worden, erfolgreich eingetrelen ist. Durch diese Se⸗
mession ist die Macht der Liga dedeulend geschwächt worden.
Die ‚Wiener Abendposi“ schreibt: Der ungenein harmmackge
V derstand, den die Brigade des Generalmajors Zach vor Dihac
jefunden, sowie die Kämpfe der Brigade Sametz vor Kljuc im
„Zanathale zjeigen, daß in Westbossnien nicht minder widen
penstige Elemente zu bewaälligen sein werden wie in dem dstlichen
Theile des Landes. Bihac, der ehemalige Sih der kroatischen Kö⸗
aige, eine halbe Stunde von dem öͤsterreichischen Orie Zavallje ent⸗
ernt, hat eine zwar nur alterthümliche Befest gung, die jedoch bei
jartnadiger Vertheidigung immerhin noch einige Zeit haltbar ist.
veneralmajor Zach hat daher klug gebandelt, als er den Versuch
ufgab, seine Kräfte weiter bei einem Unternehmen zu exponiren,
as durch die Wirtsamkeit einer ausgiebigen Art llerie zwar um⸗
zandlicher und langwieriger, jedoch sicheter zu Ende zu führen ist“.
Die Generale Zach und Samez hanen die Aufgabe, die Kraino
zu besezen; ersterer sollte von Westen, letzterer von Osten her vor⸗
dringen. Sameß löste seinen Theil der Aufgabe, indem er Kljuc
desetzte; Zach jand die Hindern sse vorerst zu groß.)
Wien, 11. Sept. Die „Polt. Korresp.“ meldet aus Kon⸗
qantinopel folgende Details über die Ermordung Mehemed Ali's:
Tie unmittelbate Veranlassung zu dieser Katastrophe gab die von
Mehemed Ali am 5. d. in Yalova einberufene Veisammlung alba⸗
uesijscher Hauptlinge, welchen er den Gegenstand jeiner Mission
inter Darlegung der Ansichten und Ralthschläge der Regierung aus
inanderjt hen wollte. Als Mehemed ertlärte, daß die Regierung
richt die Macht habe, sich dem Willen des geeinigten Europat gi⸗
valtsam zu widersehzen, und somit auf Ausführung der Kongreß⸗
neschlüsse Bedacht nehmen müfse, weßhalb den Albanesen ernstlich
eraihen werde, der Durchiührung der territorialen Veränderungen
int Schwierigleten zu bereiten, brach in der Versamailung der
Sturm los, welcher sich auf die Straße verpflanzte und zu einem
lutigen Kampfe führte, in welchem 100 Personen theila geiddtet,
heils verwundet wurden. Erst spater gelang es dem Mufti, die
uhe herzustellen. Mehemed benutle Dies, um mit seinem Gesolge
ime andere Zufluchtsstäite aufzusuchen, woselbst ex die Racht un⸗
nehelligt verbrahte. Am Tage darouf wurde jedoch sein neues
Zuartier von den sanatischen Albanesen ausgespäht, die sofort zun
Angriffe schritten und soioohl ihn als 89 Personen seiner Eskorte
heus Offistere, heils Soldalen, nach verzweifelter Gegenwehr
niedermegeiten. Mehemed Ali erhielt 16 Wunden, darunter 8
oͤdtliche.
Die „VPol. Korr.“ meldet ferner, die Pforte habe noch don
Jeiner der Großmaͤchte Antwort auf ihre Cireulardepesche in Betres
der griechischen Frage erhalien. Die Pforte bleibe ind ß entschlossen,
zu erklären, daß sie jegt keine Delegirten für die don Seilen
Driechenlande geforderte Grenzregulirung ernennen koͤnne.
Madrird, 11. Septeiber. Das „Diario“ meldet, def
zine Verschwörung zu Gunsten einer Fdderal-Republik in Seville
enideckt worden sei. Es seien Verhaftungen vorgenommen und
wichtige Papiere aufgesunden worden.
Rermisdtes.
paaisestautern., 9. Sept. Geflern Abend 6 Uht
iuhe eine dahier zu Besuch ssich aufhaltende Uhrmacherfamilie aut
duͤsseldorf in einem Kahne auf dem in der HRahe unserer Stab
sefindlichen Blechhammer⸗ Weiher, einem sehr heimiüdischen Wosset
parieren. Ein Knahlein von 58 Jahren neigte sich etwas zu weit
uf die Seite, um eine Wasserrose zu pflücen, belam das Ueber⸗