SBu. Angberier 2nzeiger.
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der St. Jagberter Anzeiger und das (1 mal wo hentlich) mit dem Huuptblatte verbuadene Unterhaltungtblatt. (Sountags mit illustrirter Beib⸗
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2 173. 332 SEamstag, den 2. November
1378.
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Postboten, sowie bei unseren Trägern entgegengenommen.
vahlverein für den Kreis Hagen. 8. Der Arbeiterwahlverein in
dangerfeld. 4. Der sozialdemokratische Arbeiterwahlverein für die
Stadt und den Landkreis Dortmund. In Dresden: 1. Allgemeiner
)eutscher Töpferverein. 2. Verein für Sattler und Berufegenossen.
3. Deutscher Stellmacherverein. 4. Bund der Glasarbeiter Deutsch⸗
ands. 5. Arbeit⸗tbildungsverein. 6. Bund der Tischler. 7.
Deutsches Zimmergewerk. In Leipzig: 1. Tie Zeuschrift ‚Vorwärtk“.
2. Der Arbeiter⸗Bildungsverein. In Zwidau: Mosts Proletarier⸗
diederduch. In Mannheim: 1. Der Pfälzisch-Badische Preßverein.
2. Das Plaͤlzisch-Badische Voltsblatt, In Braunschweig: 1. Die
Metallarbeiter ˖ Gewerks⸗Genossenschaft und der mit derselben ver⸗
ꝛinigte Klempnerverband. 2. Der „Volklsfreund'. In München
vurde die Nummer vom 29. Okt. der „Zeitgeist“ confiscirt. —
Alle diese Vereine and Druckschriften haben — wie theilweise schon
zus ihren Namen respeltive Titeln hervorgeht — socialdemokratische
Tendenzen verfolgt.
Die Seitens des Reschslanzlers nach Amerika entsandten Kom⸗
nissäre zur Erforschung des Systems der Tabakfabrikatb ee⸗
deuerung wetden berein in der ersten Hälfte des November in
Zerlin eintreffen, so daß das Resultat ihrer Untersuchungen noch
zei den abschließenden Arbeiten der Tabalsenquetekommission in
Zetracht gejogen werden kann. Bekanntlich hat der Reichskanzler
gjemessene Ordre erlassen, die Arbeiten der Enquetekommission bitß
Unfang Dez. zum Abschluß zu bringen.
Ausland.
London, 30. Okt. Lord Salisbury ist gestern nach Lon⸗
von zurückgekehrt und dlieb lange Zeit in seinem Arbeitszimmer in
em auswärtigen Amte allein. Heute wird wahrscheinlich eine
Fittularnole an die Großmächte abgehen. Salisburh empfing nach
inander die Vertreter von Rußland, Deutschland, Italien und
Nesterreich. In Lordon wird mit großer Bestimmtheit behauptet,
Desterreich werde mit England zusammen Rußland zur Befolgung
ꝛes Berliner Vertraes auffordern.
Deutsches Reich.
München, 29. Ott. Der Minister des Innern hat um⸗
assende Instruktionen zum Vollzuge des So, ialiftengesetzes erlassen.
Derselbe hat die Behörden beouftragt, den Vollzug des Gesetzes
mit Entschiedenheit, jedoch mit gewessenhajter Beobechtung der ge⸗
jogenen Schranken zu bethätigen.
Berlin, 29. Oftt. In Rußland sieht man die Dinge
sehr finste an. Der heutige „Golos“ erllärtt, der gegenwärlige
Frieden sei so übel als ein Krieg; die laufenden Kosten der Armee
und die Ungewißheit der politischen Zukunit lasten urerträglich auf
Rußland. Ein Krieg böte doch bald Ausficht auf ein bestimmites
Ende, der j zige Zustand aber fei darauf angelegt, Rußlands
Zräfte langsam aufzubrauchen. Osgleich kein Krieg sei, ist auch
kein Frieden. Eine folche Lage führt unwilllürlich zu dem leiden⸗
ichafilichen Wunsche nach einem dauerhaften Frieden, und wenn
dazu auch der Krieg erneuert werden müßte.
Berlin, 80. Ott. Die ministerielle Prov'nzial:Correspon⸗
»enz“ tritt heute nach Ecledigung des Sozial stengesetzes, mit der
Besprechuag jener volkawirthschaftlichen Aufgaben hervor, welche
aach Ansicht der Regierung zunächst ausschließlich die Thätigkeit
der gesetzgebenden Faktoren in Anspruch nehmen sollen. Es han⸗
delt sich da sowohl um die Ideen des Fürsten Bismard bezüglich
riner all,emeinen Steuerreform (theilweiser Ersatz der direkten
Staats⸗ durch indirelte Reichssteuern!), als auch um das Einlenken
in die Bahnen einer neuen Zollpolitik, d. h. im guten Deuisch,
aur die Befoͤrderung schutz zöllnetischer Projelte. Die vielbesprochene
Erllaͤrung der 203 Reichstagt-Abgeordneten, welche im schußöll⸗
aerischen Sinne aber in ziemlich allgemeinen Redenßarten, laud⸗
wirthschaftliche und gewerbliche Interessen durch unsere Zollpolitik
degünstigt wissen wollte, erscheint dem Regierungsorgane als eine
Brück⸗ der Versoͤhnung für die Vertreter der verschiedenen Pacteien.
Die Prov.⸗Cotr. sagt ausdrücklich:
„Diese Erklärungen und Ankündigungen, so allgemein sie zu⸗
nöchst der Natur der Sache nach gehalten sind, schenen doh einen
entschiedenen und bedeutsamen Wendepunlt in der Behandlung der
wirthschaftlichen Fragen zu bezeichnen; sie dürfen als erste hoff⸗
aungstesche Anzeichen gelten, daß die Regierung in dem neuen
RKeichstage auch für ihre wirihschafilichen Beitrebungen die Stütze
einer Mehrheit finden werde, welche entschlossen ist, die Behand⸗
iung der wirthschaftlichen Fragen „nicht rach den Auffassungen und
Beboten bloßer Lehrmeinungen, sondern vor Allem nach den An⸗
sordetungen der thaisächlichen Lage der Dinge und nach den wirk⸗
lichen Bedürfnissen und praktischen Interessen des Volkes zu ge⸗
stalten.“
Berlhin, 30. Ott. Der achte deutsche Handelstag wurde
zeute Vormittag 1094 Uhr im Rathhause durch Commerzienrath
Delbrück eroffnet. Handelsminister Vaybach begtüßte die Ver—⸗
ammlung und sprach die Hoffnung aus, daß es im Hinblick auf
Hott, der das Schlimmste abgewendet, im Hinblick auf den deut⸗
schen Muth, SFleiß und Ernigkeit gelingen werde, die wirthschaft⸗
ächen und soc'alen Verhältnisse in bessere Bahnen ju leiten.
Siadtrath Hagen begrüßte die Versaumlung im Namen der städ⸗
ischen Behoͤrden und der Bürgerschaft, Commerzienraih Konrad
m Namen der Berliner Handelswelt mit einem enthusiastisch auf⸗
zenommenen Hoch auf den Kaiser schließend. In ktas Prafidium
wurden gewäblit: Delbrück (Berlin), Frommel (Augseburg) und
Roß (Hamburg). Es sind 8300 Delegirte anwesend.
Die Liste der auf Grund des Sozialistengesetzes verbotenen
VBereine und unterdrückien Zeitschriften wächst immer mehr an. Der
jestrige „Reichsanzeiger“ enthält die offiziellen Verlüündigungen folgender
Verbote: In Medlenburg: „Der Medlenburg-Pommersche Arbeiter⸗
steund. Organ für das werllhätige Voll.“ In Westfalen: 1.
Dder sozialistische Arbe tetwahlverein zu Bochum. 2. Der Arbeiter⸗
Zur Abschaffung des Borgs.
Der „D. V. C.“ entnehmen wir über die in den Städten
Asnabrück und Crefeld bestehenden Baarzahlungsbestrebungen nach⸗
olgende thatsächlicke Mitiheilungen, wesche wohl geeignet sind, zur
achahmung anzufeuern.
In Ocnabrück zahlt der Verein schon über 700 Mitglieder.
Die Geschaftsleute und Konsumenten sprechen sich über die Resultote
ielfach seht rühmend aus. Der Verein erließ im Jauuar 1877
inter der Ueberschrift „Fott mit der Borgwirthschaft“ cinen Aufruf
in die übrige Bürgerschast, welcher den Beitritt zahlreicher neuer
Ditglieder zur Folge hatte.
Der Crefelder Verein wurde 1878 ins Leben gerufen und
war durch das gemeinschaftliche Wirken der Handelzkammer, deßs
dandwerkerbildungsvereins und des Gewecbebeceins. Das Statut
st datirt vom 11. März 1878 und enthält nur 4 Paragraphen.
Zwed des Vereins ist: „Anst ebung der allgemeinen Baarzahlung
zei den Einkaufen in den offenenen Geschaͤften sowie der Ausschreibung
ind sofortigen Begleichung von Monats-oder spätest ens Vierieljahrs
zechnunzen bei den Handwerlern.“
Die 4 Paragraphen lauten:
8 1. Dejenigen Varger unserer Siadt, wilche dieser Vereinigung
reitreten, verpflichten sich alle ihre Einkaufe in den offenen Ge—
chäften sofort baar zu bezahlen und ihre Monats⸗ und Vierteljahrs⸗
echnungen bei den Handwerkern gleich bei Empfang zu berichtigen.
Dagegen erwarten dieselben, daß ihnen Seitens der Geschäfieleute
uind Handwerker den säumigen Zahlern gegenüber eine entjprechende
Bergütung in Form eines Skontosatßes eingeraumt werde. 82.
Die Ramen der Beitretenden werden period.sch (mit Monaten, Vertel⸗
ahren ec.) im Kreise der Vereinigung b kannt demaht. F 38. Ebenso
verden die Namen aller Geschäftsleule und Handwerker, welche für
Baarzahlung bei den Einkaufen oder fur sofortige Berichtigung der
Monats- und Vierteljahrbrechnungen eine Vergütung einzuraumen
igd bereit erllären, auf ihren Wunsch mit oder Angabe dieser Ver—⸗
zütung öffentlich mitgetheilt. 34. Die durch Insertionen entstandenen