Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
der St. Jagberter Anzeiger und das (2 mal wöhentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sounntags mit illustrirter Bei⸗ 
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M 178. Sondntag, den 10. November 
1878 
— 
Deutsches Reich. 
Munchen, 7. Nov. Wie das ‚Mänchener Fremdenblatt“ 
heute mittheilt, soll sich im bayerischen Staatshaushalte pro 1878 
ein Deficit von 8/5 bis 10 Millionen gegenüber dem Voran⸗ 
schlage ergeben und d'eses sich aus Mindereinnahmen von 4 Mill. 
aus den Bahnen, 3 Millionen aus den Staatsforsten und 2 Mill. 
aus den Taxen zusammensetzen. Ob sich diese höchst unangenehme 
Mittheilung in allen Theilen bestätigt, wird jedenfalls abzuwarten 
sein; daß die Budget-Voranschläge bezüglich verschiedenet Ein⸗ 
nahmsposiulate etwas zu hoch gegriffen waren, dürfte allerdings 
kaum zweifelhaft sein, doch können der Natur der Sache nach auch 
zmur aanähernd zuverlässige Schätzungen der Gefammtergebnisse zur 
Zeit noch nicht vorliegen. 
In Gunzenhafen GBahyern) ecircalirt eine Petition an 
die Staatsregierung, in der sie gebeten wird, die früher bestandene 
Biertaxe wieder einzuführen. Es h'ißt darin, die Freigabe der 
Biertaxe sei überhaupt nur ein Versuch gewesen; man sei nun zur 
Ueberzeugung gekommen, daß das Publitum der Ausbeutung ge⸗ 
wisser Gewerblreibender so fehr ausgesetzt sei, daß man jene 
Schranken setzen müsse. Andere begehren auch, daß Brod⸗ und 
Fleischtaxe eingeführt werde. Auaf andere Städte und Orte soll 
ngewirktt werden, daß sie dieselben Schritte thun sollen, dann 
werde es an Erfolg nicht fehlen. Die Ksagen über das Hinauf⸗ 
zreiben der Lebensmittelpreise werden überhaupt immer lauter. 
Wie das „B. T.“ hört, wollen sich die deutschen Weinpro⸗ 
ducenten mit einer Eingabe an das Reicskanzleramt wenden. Es 
soll ia derselben ausgeführt werden, daß die deutschen Weinpro⸗ 
ducenten die Coneurrenz mit billigen französischen Weinen, nament⸗ 
lich Rothweinen, nicht mehr aushalten können. Die Produktions- 
kosten in Frankreich seien lange nicht so hoch wie in Deutschland, 
und der Eingangszoll auf französische Weine viel zu gering. Die 
Petenten kommen daher zu dem Resultate, daß eine Erhöͤhung des 
Zolles auf französische Weine überaus nothwendig sei. Selbst in 
sreihändlerischen Kreisen hat man sich längst für eine Erhöhung 
des Weinzolls ausgesprochen, und dürfte eine derartige Vorlage 
wohl auf die Zustimmung im Reichstage zu rechnen haben. 
Bermischtes. 
fFalsche Zweimarkstücke, Hamburger Gepräges, 
c'reuliren seit Kurzem, worauf wir, zur Vorsicht mahnend, auf ⸗ 
merksan machen wollen. 
Wir machen darauf aufmerkiam, daß solche Dienstöolen, 
welche vergangenes Jahr vom Diensibotenstift nur mit Ehrenbriefen 
belohnt wurden, obwohl sie wegen nachgewiesener 10jähriger Dienst⸗ 
zeit hei einer vnd derselben Herrschaft um eine Geldbelohnung 
ftatutengemäß concurriren konnten, um letztere in diesem Jahre sich 
nochmals bewerben können, in diesem Falle aber ihr ausdrücklich 
hierauf gerichtetes Gesuch durch Vermitllung ihres Bürgermeister⸗ 
amts noch im Laufe dieses Monats Neovemher zu erneuern 
haben. 
7Pirmasens, 6. Nov. (Pirm. Anz.) Seit Montag 
ist mit der Legung der Röhren für uasere Wasserleitung ange⸗ 
fangen. — Bei Gelegenheit der eben dahier Statt findenden Kon— 
trolversammlungen wurde ein Reservist von dem Bezirkefeldwebel 
ermahnt, eine noch aus seiner activen Dienstzeit herstammende 
Monturschuld endlich abzutragen, und schließlich gefragt, in welchen 
Raten er den allerdings ziemlich hohen Betrag von fünfundsieben⸗ 
zig Mark bezahlen wolle. Ganz unbefangen entgegnete der Gute: 
Nun, jähriich eine Mark,“ welcher Betrag denn auch 
bon dem dienstihuenden Felowebel in Anbetracht des Sprichwortes: 
„Lieber Etwas, als gar Nichts“, acceptirt wurde. () 
In KaisergslLautern wird soeben für die Erbauung 
einer zweiten kathol. Kirche agitirt. Auf Sonntag den 10. Nov. 
ist eine öffentliche Versammlung ausgeschrieben, in welcher dem 
Gegenstand naher getreten werden soll. 
F Neustadit. Am 6. d. haben die Vertrauensmänner des 
protestantischen Vereins der Pfalz die Neulonstituirung des ge— 
schaästsfühtenden Ausschusss hier folgendermaßen ausgeführt: Hr. 
Jalk. Exter, Vorstand, Hr. C. F. Voͤlcker, Kassirer, und Hr. Pfr. 
Höpffner, Sekretär. 
F Grethen. Am 4. d. M. feierfse Lehrer Kaufmann 
den Gedenklag seiner 25jährigen Amtsthätigkeit dahier. Die Bür⸗ 
gerschaft ehrte ihn durch ein von Bürgermeister, Adjunkt, Gemeinde⸗ 
räthen und der Feuerwehr dargebrachtes Ständchen. 
F In der Racht vom Sonntag auf Montag wurden in 
An 
derübt. Diesesmal beglückten die Burschen die Haupistraße mit 
shrem Besuch, wo sie unter anderen Rohheiten auqh die eisernen 
Platten auf dem Trottoirs an den Dachkandelröhren entfernten. 
In dieser Arbeit wurden sie jedoch durch die Polizei gestört, wel⸗ 
* es auch gelang, einen der Stbrenfriede in Nr. Sicher zu 
ringen. 
In der Sitzung des Militärbezirksgerichs Würzburg 
bom 31. Oktober wurde verurtheilt Gemeiner Anton Wegmann 
des kgl. 4. Inf. Reg. wegen 13 Diebstahlsverbrechen zum Nach⸗ 
heile verschiedener Personen, Vergehens der Selbstbefreiung, zweier 
Vergehen der Unterschlagung zum Nachtheile des Militärärars und 
Lergehens des Widerstands gegen die Staatsgewalt gegenüber den 
Polizeidienern Vohmann und Leiner zu Zweibrücken, dann 
wegen Vergehens des Betrugs zu 9 Jahren Zuchthaus, Entiernung 
aus dem Heere, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die 
Dauer von 5 Jahren und Zulässigkeit der Stellung unter Polizei- 
aufsicht. 
Dienstesnachrichten. J 
Die prot. Pfarrstelle zu Reuhäusel, Dek. Homburg ist 
in Erledigung gekommen. Gesammteinkommen 1596 M. 47 Pf 
nebst den Kasualien. Meldungstermin 6 Wochen. 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. De me g. 
Gesundheitliches. 
Wie aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt wird, war der Zu⸗ 
drang zu dem hiesigen Depot der weltberühmten Beustkaramels — 
Maria Benno von Donat, bei Herrn Jean Peters 
RKohlenstraße Nr. 681V. in den letzten Tagen ein so außer⸗ 
oxdentlich großer und die Nachfrage eine so bedeutende, daß der 
ganze Lagervorrath bis auf einige Cartons ausverkauft und schleunigsi 
neu beordert werden mußte. 
Wir glauben nicht zu irren, wenn wir uns der Ueberzeugung 
hingaben, daß nicht allein die allgemein anerkannte Wirksamkeit der 
Taramels — Maria Benno von Donat in fast allen Ländern der 
Welt gegen Husten — Heiserkeit — Bronchitis — Lungenschwind: 
sucht — Katarrhen — Magenschwäche — einfache Appetitlosigleit 
— Schlaflosigkeit — Nervenschwäche — Allgemeine Entkräftigung 
— Asthmatische Leiden — zu dem reißenden Absatze beiträgt, sondern 
auch der unglaublich billige Preis eines echten großen Cartons zu 
50, und eines echten “ Carton zu 30 Pfg. 
Auch wird es gewiß Jedermann angemessen finden, daß An⸗ 
gesichts der vielfachen Fälschuagen und Im'tationen eine Garantie 
nur dann für die Echtheit übernommen werden kann, wenn sich auf 
der Vorderseite eines jeden Cartons nicht Anders gedruckt findet, 
a1sß die A Worte: Maria Benno von Donat. 
— ) von . L . in Breslau, 
huste⸗NMicht Honig-Kränter-Malz-Extract u. Caramellen“) 
Jeder Husten kann höchst gefährlich werden. Wir machen darauf 
ufmerksam. 
*h QZu haben in 8— 
bei Herrn IJ. Friedrich. 
27ant 
'at die in dor. heutigen Nummer unserer Zeitung aieh betndende Glucka- 
Anzeige von Samuel Heckscher sonr. in Hamburg. Dieses Haus hat aich 
lureh seine prompte und verschwiegene Auszahlung dor hier und in der 
Imgegend gewonnenen Beträge einen dermassen guten Ruf erworbon 
lass vir Jeden aut doaaen heutiges Inserat sechon an dieser Staole auf- 
verkaamn machen.