Marnheim. 80 Jahre alt. gest. am 11. Nob. in New⸗ Yotk
Friederike Reis, geb. Riesenberger aus Deidesheim, 68 Jahre alt
gest. am 8. Nob. in New-York. Christine Schmitt geb. Groß
aus Goͤllteim. 50 Jahre alt; gest. am 4. November in New Yort.
F Pirmasens, 21. Dez. (P. A.) Soeben wird uns
von einer schauderhaften That berichtet, die ein von Thaleischweiler hier
pagezogener Schuster, Namens Soffsly, ein Trunkenbond, an feiner
Zuhalierin verübte, indem er derselben durch einen Beslhieb die eine
Hand fast ganz vom Arme trennte. Auch am Kopfe soil er dieselbe
mit dem Beile verwundet haben.
f Aus Neustadt, 21. Dee., wird der „Pf. Blztg.“ ge⸗
schrieben: Seit einigen Tagen strömt eine Menschenmenge in die
Bierwirthschaft zum Schiff, wie hier noch nicht erlebt worden ist.
Und wohl noch größer wird der Zudrang während des Thom
marktes und der Feiertage werden. Ist es vielleicht ein köstliches
Bier für 18 Pf., was die Herrn so sehr anzieht ? Neines ist
eine Kellnerin mit einem — zierlichen Knebelbarte, angeblich aus
Brandenburg, in Mannheim als „bärtige Mina?“ betannt. Man
lacht, der Wirth lacht am besten. Wenn der Bart seine Schuldig⸗
keit gethan, beabsichtigt das Kuriosum in einem Bierhause zu
Kaiserslautern zu serbiren, wenigstens soll itrr von da schon ein
alänzendes Anerbielen gemacht worden sein. Tasselbe Blait meldet
aus Kirchheimbolanden, 23. Dez.: Ein frecher Einbruch
wurde im Laufe der verflossenen Nicht hier ausgeführt. Es wurde
nämlich aus dem Burtau des Herrn Bezirks-Ingenicurs Opfermann
ein Kassenschrank von 3 Etr. Gewicht mit seinem Inhalte bon
9000 Maark gestohlen.
fWäuürzburg, 22. Dez. Der Auditeur des 9. Infan⸗
lerie- Reg'ments hat im Ramen und Auftrag des Regimenmzlom⸗
mando's durch Herrn stud. mod. Grünert als den intimsten Freund
des erschofs nen Siecken der Swudentenschaft das tiefste Beiled des
Regiments zu erlennen gezeben. Gad.)
.Wurzburg. Auf die vielseitig erhobene Frage, ob der
Unteroffizier Bude, welcher den Studensen Siecken erschossen hat,
hierzu berechtigt gewesen, diene Folgendes: Die einschlägigen Para⸗
graphen des — unjseres Wissens auch in Bayern zur Recht be⸗
stehenden — BSesetzes über den Waff⸗ngebrauch des Milinärs lauten,
wie fozt: „8 4. Wenn dei Arrestationen der bereits Verhaftele
entsprinzt, oder auch einen Versuch da u macht, so bedient sich das
Militäc der Waffen, um bie Flucht zu vereileln. F7. Das
Militär hat von seinen Waffen nur in so weit Gebrauch zu machen,
als es zur Erreichung des Zwecks erforderlich ist. Der Gebrauch
der Schußwaffe tritt nur dann ein, wenn entweder ein besorderei
Befehl dazu ertheilt ist, oder wenn die anderen Waffen unzucenhend
erscheinen. Der Zeitpankt, wenn der Waffengebrauck eintreten soll
und die Art und Weise seiner Anwendung muß von dem haudelnden
Militär jedesmal selbst erwozen werden. g 10. “Daß beim Ge—
brauch der Waffen das Militär innerhalb der Schranken seiner
Befugnisse gehandelt habe, wird vermuthet, bis das Gegentheil er—
wiesen ist. Die Angaben derjenigen Personen, welche irgend einer
Theilnahme an Dem, was das GEiuschreiten der Militärgewalt
herbeigeführt hat, schuldig oder verdächtig find, geben für sich allein
keinen zur Anwendung einer Strafe hinreichenden Beweis für den
Mißbrauch der Waffengewalt.“ Nach 8 7 würde alss die Haupt-
frage dah'n zu ftellen sein, ob der Unteroffizier Bude seinen Zweck
anderswie erreichen konnke, als ouich den Gebrauch der Schußwaffe.
Die Untersuchung wird Dies zu ermitteln haben.
7 Ein schrecklicher Unglücksfall hu sich Freitag Mittag in
Mainz ereignet. Eben hatten die stinder eines auf dem Flachs⸗
marlt besindlichen MädcheneInsttuts die Schule verlassen und tum—
melten sich noch alle fröhlich und wunter herum, als sich eine
Schneelawine vom Dache loslöste und mitten unter d'e Kinderschaar
fiel. Die Munterleit versftummte sofort, denn ein kleines Mädchen
lag jammernd in seinem Blute am Boden. Man hob die Verun⸗
glückte auf und gewahrte, daß der Schnee ein sozenanntes Oberlicht
vom Dache losgelöst und mit in die Tiefe gerissen hatte. Das
Glas war dem Kinde tief in den Kopf einzedrungen und hatte die
Hirnschale gespalten. Ehe die Eltern von dem Unglück Kenntniß
erhielten, war das Kind eine Leiche.
F Heimliche Dynamit⸗-Sendung. Dreizehn, angeblich Spiel
waaren enthaltende Kisten wurden im Auftrage eines Hatburgers
vor einigen Tagen auf dem venloer Bahnhof in Hamburg zur
Versendung nach der Schweiz aufgegeben und, wie es bei den durch
das Zollvereinsgebiet durchpassirenden Gütern üdlich ist, mit Zoll—
verschluß dersehen und sodann expedirt. Von der Schweiz tkraf
aber bald darauf die Mittheilung ein, daß die Kisten nicht Spiel⸗
waaren, sondern Dynamit enthalten haben. Es ist bereits eine
Untersuchung eingeleitet. Der Soprediteur hat den Inhalt nicht
kannt.
— FParis, 19. Dez. In Folge eines Zusammenstoßes
mit dem eugleschen Dampfer„Fuladine“ sank vor Gallipoli in der
vergangenen Nacht der Dampfer „Le Byzantin“ von der fran—⸗
zoͤfischen Schifffahrisgesellschaft Frayssinet zu Marfeill⸗. Die Mann—
schaft und die Passagiere, letziere ollein 1850 Koͤpfe stark, gingen
bis auf vierzehn Personen verloren.
F Die Wintermode der Damen hat — so wird aus Paris
gemeldet — ein neues, aus dem vorigen Jahrhundert wieder auf⸗
genommenes-Ornament erhalien, namlich Porzellanknoͤpfe aus
Sèvres. Von den ‚marchands do curiosités? werden daher jetzt
die Modelle aus der Zei Ludwig XV. eifrig gesucht. Eine der.
artige Knopfgarnilur aus Seèpres mit Malereien wurde daher in
diesen Tagen mit 2800 Franke im Hotel Drovot verkauft.
fLondon, 23. Dez. Nõodlich von Aberdeen siad vierzehn
Züge, wovon elf Personenzüge, verschnet. Die Weederanfnahme
des Verkehrs ist erst in mehren Tagen ms lich .
fSEin schreckliches Unglück erignete sich am 11. b. auf der
Rostow Wald kawktaser E senbahn iu Südrußland. In der Nähe
der Station Batäjslaja ent leiet? ein Postzug wobei 11 Waggons
boslständig zertrümmert und die darin befiadlichen Possagiere
darunter mehrere O fieiere und ein General, getödtet wurden. Die
Zahl der Vrrletten übersteigt 200. Ursache der Entgleisung waren
die vecfaulten Schwellen und allzu schnelle Fahrt.
7(Jagdreisen.) In der nordamerikanischen Stadt Wor⸗
tster (Peassachusets) lebt ein Herr Jerome Marble, der, ein pas⸗
sionirter Jagdliebhaber, für diesen Sport die Einkünfte seines
wroßen Vermögens ausgibt. Er hat sich einen besonderen Jagd⸗
Palastwagen dauen lassen und mit allen nach dem Westen laufenden
Bahnen einen Contrakt abgeschlossen, daß sein Wagen auf gege⸗
enes Zeichen an jeden Zug angehäugt werden muß. So rreist
derr Marble seit vier Jahren jeden Herbst auf die Jagd nach dem
jernen Westen, und zwar in Begleitung seiner Fam lie und ein⸗
claer Freunde. Der Wagen enthält einen mit Sammeiteppich,
Armsesseln, Wiegestühlen und aufrecht stehendem Piano ausgestai-
etes Wohnzimmer, das 24 Fuß lang ist und nach Bedarf in ein
khzimmer und zu Schlafraͤumen umgestaltet werden kann. Daneben
befindet sich eine mit allem Erforderlichen ausgeftattet⸗ sKüche, ebenso
ein Waffeuraum und ein Kleiderzimmer. Ein groher LKohlen⸗ und
ꝛin Eisbehälter, gut mit Flaschen ausgestattet, befindet sich unter
»em Wagen, dessen hintere Plaltform jur Aufnahme von Küchen—
oͤrben und des Wildes eingerichtet ist. Fuͤr die Hunde, Boote und
onst erforderlichen Artikel wird ein gewöhnlicher Frachtwagen ange⸗
jängt. In diesem Jahre ist die Gesellschaft schen feit dem 2.
Zeptember unlerwegs, befindet sich gegenwärtig in Utah, überall,
vo eine gute Jagd in Aussicht sieht, Inn h Gefallen langere oder
üezere Zeit auhaltend. Sie soll an Antilopen, Gänfen, Prairie⸗
zühntern und sonstigem. Mild bedeutunde euta gomacht hbaben. Das
st jedenfalls ein großartiger und dabei mit allen Bequemlichkeiten
nusgestatteter Sport, wie ihn das alte Europa nicht bieten kann.
IGNoderne Dienstboten.) Jemand welcher gern
die „Slimme des Volkes“ belauscht, will eine Wechs. liede zwischen
‚wei dienstbaren Geistern aus der Kalegorie der Kammerkätzchen
behorcht haben, worin das Eine seinen Platzwechsel ganz eigenthün⸗
lich motivert. Uber tollegialisches Befra gen, ob elwa Kost und
Ldohn zu wenig, der Arbeit zu biel wäre, erfolate das befriedi⸗
gendste Nen. Was denn anderz ist nachher die Ursache? „Der
ange Herr“, ist zu stolj und — nicht ein Bischen freundlich.“
Dir Einsender wünscht hier am Schlusse zwe— Zeilen Gedarken⸗
triche. Judeß wird der Leser ohne diesen iypographischen Auf⸗
wand diese Miktheilung genüzend poinliri fi iden.
t Neuer Wein in alten Flaschen. Vor e'nem Gast setzt der
Tellaer eine bestaubte Flaste mit „altem Rüdesdeimer“ auf den
Tijch. — Gast: Wie alt ist der Wein? — NKelluer: Vierzehn
Jahre, mein Hert. — Reisender: Wunderbar, höhst wunderbar!
Wer sollte es denlen, daß das Leken einer Fliege 14 Jahre währt
ind darüber. Kellner: Sie spaßen. Gast: Keineswegs, sehen
Sie die arme Fliege, die auf der Oberfläche des Weins seit 14
Fahren herumschwimmt ẽ Entkorken Sie die Flasche und setzen Sie
das Thierchen in Freihett. Wer 14 Jahre laageim alten Rüdeg,
geimer herumschwimmt, verdient's, daß er in's Trockae kommf.
Dienstesnachrichten.
Die erledigke Studienlehrerßelle an der Lateins hule zu In—
golsladt wurde dem Studienlehter an der Lateinschule in Kusel
Joh. Bapt. Kranzfelder auf Ansuchen verlichen.
Der Studienlehrer an der Lateinschule zu Kirchheimbolanden
D. Lang wurde auf Ansuchen an die Studienanstalt Dellingen der⸗
setzt, der Assistent an der Studienanstalt Passau J. Oertel zum
Studienlehrer an der Lateinschule in Kirchheimbolanden, der Kiaß—
berweser an der Lateinschale zu Amorbach P. Demmel zuu Studien⸗
lehrer an der Lateinschule in Kusel ernannt. — Dem Präpa⸗
randenlehrer P. Reuther in Kaiserslautern wurde der Thurnuntericht
im Schullehrerseminare und an der Praparandeyschule daselbst
aͤbertragen.