Full text: St. Ingberter Anzeiger

nzeiger. 
der St. Jugberter Anzeiger und das (Z mal wo hentlich) miu dem Huuptblatte verbuadene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illu strirter Bei⸗ 
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Jae 5. 1879. 
A 35. . * Sounntag,/ den 2. März I 
Deutsches Reich. 
Am 38. Febr. wurde in der Abgeordnetenkam⸗ 
mer das Oesetz über die neue Gerichtsorganisation 
mit 117 gegen 28 Stimmen angenommen. Die Pfalz 
ehält ihre 4 Bezirks-⸗ (Land⸗) und 32 Land⸗ (Amts)- 
Berichte. 
. Münden, 26 Febr. Die Gemeindebedollmächtigten lehnten 
den Antrag Weidert, sich gegen jeden Zoll auf unentbehrliche Nahruugs⸗ 
mittel auszusprechen, mit 27 gegen 22 Stimmen ab. 
München, 27. Febr. Die Kammer der Abgeordneten 
hat soeben unter Ablehnung der Amendements B'rner und Arbinger 
den Ausschuß⸗Antrag auf Einstellung von 84,000 M. für die 
dandgerichte (Bezirksgerichte) mit 90 gegen 58 Stimmen ange⸗ 
nommen. Der Antrag des Abg.Ceämer (welcher auf Bewilligung 
bon nur 60,000 M. fur Landgerichte ging) ist dadurch gegen⸗ 
dandslos geworden. (Mit diesem Kammerbeschluß ist imphcite 
die Genehmigung der von der Staatsregierung beantragten 28 
Landgerichte ausgesprochen; vok denen 4auf die Pfals treffen, 
nämlich Zweibrücken Kahserslautern, Landau und Frankenthal. 
Der durch den Beschluß gegenstandslos gewordene, mithin nicht 
mehr in Betracht kommende Antrag Krämers bezwcie betauntlich 
die Herabsetzung der Zahl der Landgerichte auf 20, von welchen 
dann auf die Pfalz nur 2gekommen wären (Zweibrücken und 
dandai. Da vie Komarer sdef Reichsrathe saich wdobigem Vetreff 
—A— 
lann die Frage Der bah⸗ rischen, Landgerichte jeßt jchon als so gut 
wie definitiv entschieden gelten.) 
Unter den am Mittwoch von der Abzeordnetenkammer für 
Juftizbauten, welche die neue Gerichtsorgan'satson erfoiderlich macht, 
Jenehmigten Stmmen befinden sich auch 100,000 M. fuͤr dinen 
Umtsgerichtsbau in Kirchhbeimbolauden.. 
Bertinz 27. Febt. Der vom Abg. Schneegant heute 
ꝛingebrachte Antrag der elsässischen Auionomisten lautet: der Reichß 
ag möge den Reichskanzler ersuchen, dorauf hinzuwirkent, daß Elsaß 
dothringen eine selbstständige, im Lande befindliche Regierung erhalte. 
, Der Enwurf uber den Schutz nühlicher Vogel hal durch 
die Ausschlüfse fülr Handel und Justig des Bundesrathes mancherlei 
Abanderung erfahren. Die wichngste geht dahin, den ersten Absat 
des Zk wie' folat zu fafsen: „Do— Zersiören und das Ausbeben 
jon Nestern oder Vruistätten der Vogel, das Todten, Zerstören und 
Ausnehmen von Jungen und Eiern und das Feilbieten der gegen 
dieses Verdot erlangten Nester, Eier und Jungen ist untersagt.“ 
Ausland. 
Madrid, 27. Febt. Der Gemeinderath beschaͤftigt sich 
lebhaft mit den vorberestenden Arbeiten für die internauonale Aus. 
kellung im Johre 1880. Das nö'hige Terraiu ist aͤgekauft. 
F Die N. Z.“ erklärie heute wieder, daß ihre Mittheilung. 
vonach sich Frl. A. aus J. bei ihren Eitern befinden sollte, un⸗ 
ichtig ist. Ueber den Vorgang in Speyer fehlten noch immer auch 
zur die geringsten zuverlässigen Nachrichten. 
f. In Gauers heim hat sich am Mittwoch ein entseßlicher 
Unglücksfall zugetragen. Der Muͤhlenbesitzer Valentin Steuerweld 
vollte in der Mittagsstunde, als die Leute nicht' in der Mühle an⸗ 
vesend waren, die Maschine bleun Das Kammrad ergriff einen 
Zipfel seines Rockes Aund zog den Unglücktschen in das Getriehe 
„in:in. Auf sein Hülferufen kam ein Müdlknappe herbei und brachte 
ie Maschine zum Stillstand. Leider war es zu spät. Durch das 
Käderwerk wurde Herr Steuerwald so fest dehalten, daß es erst 
jach unsäglscher Anstrenguug gelang, ihn aus seiner fürchterlichen 
hage zu befreien. Der Unterleid RCar von ben Zahnrädern vollstaͤn⸗ 
big zerrissen. Noch eine tzalbe Stunde lebie der Sch werberletzie. 
kr war bei dollem Vewußtfein —VVL 
on den Semigen Abschied. Herr Sieuerwald war erst 262/ Jahte 
ilt? er hinterläßt eiue Wittwe. 
Saarbrücken, 28. V. Saarzeitung“ theilt 
ag aus Merzig als Warnung mitcoenwartig ein Mensch, 
er sich für zinen Trierer, Namens Poß ausgibt, die Dorfer des 
Zacataaaes hereist und gegen theures Geld Gesundheitspillen gegen 
le möalichen Kraukheiten, auch gegen die Pest verkauft. Zugleich 
jat der Viensch das Geschick, die Leute wegen allen moͤglichen an⸗ 
aftenden Kraukheiten zu peangstigenoz Diesen Leuter Ich icc er — 
Postvorschuß besondere Medizinen und erschwindu oͤft Neun 7 
rehn, Natt füt eine Flaschene rd Snorhte Zigh, 
Wurzburg. In der Untkersuchung/ gigen dent Unler⸗ 
fficier Bude des 9. Infanterie Regiments wegen militärlschen Ver⸗ 
prechens des Mißkbrauches der Dienstgewalt durch Koͤrperderlegung 
nit nachgefolgtem Tode, verübt an dein cand. med. Cart Secen 
us Lichtenau ist öffenil'che Sitzung bei dem Militärbezittzgericht 
ahier auf Freitag den 14. Marz. Vormitiags 8 Ugr,anderauuit 
ndasind die Zeugenvorladungen bereits ergangen. “BI 5 
t In Bezug auf die Uüberhandnehmende Bettelei crhaßt die⸗ 
rmenderwaltung Worme folgende Bekanntmachung:“ Dan 
Jettel⸗ und Vagabundenunwesen hat in der lezten Zeit in erschreck⸗ 
cher Weise überhand genommen. Das beste und einzig wirksame 
Niutel dagegen ist, daß Jedermann ven festen Vorsaß saßt und 
urchführt, leinem Beitler, wenigstens keinem, den er nicht genau 
ennt, ein Almosen zu geben, sondern solche undekannte Feut⸗ auf 
»as Stadthaus zu derweisen, wo aus Mitteln der Armenverwalt⸗ 
ing Jedem, der dessen wirklich bedarf, einen Zehrpfennig verab⸗ 
olgt wird, der ihn vor wirklicher Noth bewahrt, ihm aber doch 
och Sporn genug übrig läßt, sich nach Arbei ernfllich umzuthun. 
So lange aber noch die Nagcsichi und falsch versandene Wohithaätig⸗ 
leit der Einwohnerschaft es moͤglich macht, daß Jemand, der auqh 
zur eine unserer Straßen durchdettelt, mehr Geld in der Tasche 
jat als Einer, der den ganzen Tag im Schweiße seines Angefichn 
arbeitet, so lange wird es Leute genug geben, die vorziehen, auf 
feisen zu gehen und faullenzend fich ernähren zu lassen. Es wird 
deßhalbean de Einwohnerschaft das dringende Ersuchen gerichtet, 
einem Beitler mehr ein Almosen zu verabfolgen, sondern jeden der 
Zettler on uns oder an Hertn Poliseicommissär zu derweisen.“ 
t Vor einiger Zeit uͤef durch die Zeitungen eine mehrfach an⸗ 
—X — Taschenuhten“, die in Ame⸗ 
iika erfunden sein sollten. Fin Uhrmocher in Braunschweig hat sich 
ieser Tage in den Besitz einiger derartiger Uhren gesetzt, die in 
det That interessunt sind. Die Leud ttraft liegt lediglich in dem 
veltßen, etwas in's Gelbliche spielenden Ziff rblgtle, welches im 
Dunkeln eiren ziemlich inkensiven blauen Schein ansstronct, auf dem 
ich die duskeln Zeiger und die schwarzen Ziffern abheden. Je 
Achter die Finsternig ist, welche, die Uhr umgibt, je stätker ist das 
Phosphoresriren des Zifferblauteh. Die Leuchikrafi ist so stark, daß 
odieselde bei absoluter Dunkelheit noch durch ein dor das Zifterblan 
zedantenes Blatt Papier dringt. Fur Jager und solche Petjonen, 
die oft zur Nachszeit im dee sir Iist die neue Erfindung von 
Werthe, angenehm ist dieselbe düt Jeden In Wien daben G 
Bermischtes. 
Aus dem pfälz. Dienstbotenstifte wurden folzende Dienstboten 
aug unferer Stadt und Umgegend mit Auf nunterungspreisen be—⸗ 
ohm: J. Elijabetha Wannemacher in Ommersheim, 2. Katharina 
Mayer in St. Ingbert, deide mit Ehrenbriefen und einer Geidbe⸗ 
ohnung bon 10 M., 8. Maria Weber in St. Ingbert, 4. Johann 
Niederlander in Rohrrach, 5 Margaretha Steinberget in St. 
Fugdert, diese drer m't Ehrenbriefen, 6. Barbara Omlor auf dem 
Pttershof, Gemeinde Hassel, mit einer Geldbelohnung von 10 M. 
—AXX Geldhelohnungen werden demnächst durch die betreff. 
Büͤrgermeistexaͤmter den belohnten Dienstboten oͤffentlich und in 
feierlicher Form ausgehändigt werden. 
Vonder Blies.“ Nach dem Personentarif der neuen 
Bohnese Zweidrüchn ·Saargemünd werden von der neuen Sta⸗ 
sion Slieeslastel noch den Stationen Würchach, Hossei und St. 
Jagbert keine direklen Billete veradfolgt. Die Monve hiezu sind 
ina unbefanit. — ... 
7 Die sammilichen Untexstützungen für die Familie des bei 
inem Braude veruuglückien Mabutetn Presset. aus Odenbach 
delaufen sich auf 2200 M 
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