Full text: St. Ingberter Anzeiger

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der St. Jugberter Auzeiger und »as (2 mal wö hentli z3 mi⸗ den Huuotoiatte verbundene Aaterhaltungsblatt. Sonntags mit illustrirter Bei⸗ 
lage) ericheint wöhentlitß vier nal: Dienstag, Donnerstau, Sunstar uand Zouutag. Der Abonuementsvreis beträgt vierieljah rlich 
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Sountag, den . März 
Deutsches Reich. 
Berlin, 6. Maͤrz. Die „Nordd. Allg. Zig.“ schreibt: Der 
Entwurf des Tabaksteuergesetzes wird in kurzem als hreudischer An⸗ 
rag dem Bundesrath zugehen. Die Einbringung im Reichstag dürfte 
soch vor Ostern erfolgen. — Die Tarife Commiission hofft ihre Arbeiten 
n drittehaib Wochen zu bee ndigen; UÜber die Tarif⸗Vorlagen dürjte 
der Bundesrath vor Ostern sich schlüssig machen und die Einbrin⸗ 
gung derselben im Reichstag kurz nach Ostern erfolgen. 
* Auch im Reichstage wird die Wucherfrage zur Verhandlung 
sjommen. Die haupisächlichsten Bestimaungen des diesbe;üglichen 
Antrages, gestellt von dem klerikalen Abgeordneten Reichensperger, 
auten: Die gesetzlichen Zinsen, insbesondere Verzugszinsen, bei 
dandelsgeschäften sind 6, bei anderen Geldforderungen 5 vom Hun⸗ 
dert jährlich. Bei Darlehen, die ein Kaufmann empfängt, sind 
zöhere Zinsen gestattet. Eingetragene Erwerbs⸗ und Wirth'schafts⸗ 
Jenossenschaften, gewerbliche Hülfskassen und Verficherungs-Gesell⸗ 
chaften auf Gegen jeitigk eit sind den Kaufleuten gleichgestellt. Der 
Zinbsat kann auf 8 vom Hundert erhöht werden, wenn der GEin⸗ 
elrichter des Wohnortes des Creditnehmers die Angemessenheit 
ines höheren Zinssatzes nach den obwaltenden Verhältnaifsen 
descheinigt. 
Waisenstiftes nächsten Sonniag halb 5 Uhr Nachmittags veranstaltern, 
jat ein vorzüglich gewählies Programm, in welchem Männerchbre, 
Auarteite und Jastrumentalmusik wechseln. Eintrittäpreis 1. M., 
auf der Gallerne 60 Pf., für Schüler 40 Pf. Loose zu 2 M., 
zie an der Kasse gekauft werden, berechtigen zu freiem Eintritt. 
7 In Folge Dammrutsches bei Freinsbehe im wurde am 
Mittwoch die Strecke Freindheim⸗-Kirchheim a. Ed unfahrbar. Die 
Hhaffagiere mußten aussteigen und die Stelle zu Fuß passiren. Die 
Züge fahren deiderseits bis zur Rutsche. (Pf. Pr.) 
F Der „Pi. K.? schreibt aassu dwigshafen, 6. März. 
Mit Bezug auf unsere gestrige Rotig über Auffinden eineß noch nicht 
teclamirten Geldbetrages von 400 M. auf dem hiesigen Vahnhof 
vird uns mötgetheilt, daß sich der Sigenthümer in der Person deß 
Jolzhändlers Hrn. E. Th. von Ludwigtthafen gejunden hat. Der⸗ 
elde hat dem Bahnbedienfeten, welcher das Geld ohne Beisein von 
zeugen gefunden und sofort zür Abliesarung an seinen Vorgesetzten 
ebracht hatie, weçen der hierdurch bewiesenen zedlichen Gesinnung 
n anerkennenswerthester Weise den hübschen Finderlohn von 100 
M. zug ewiesen. 4 
'ODiedesfeld. Welche Heimsuchung hiefiger Gemeinde 
zurch den Typhus! Bis jetzt waren und siad von den Aetzten 71 
Personen als davon ergriffen angezeigt worden und 11 Personen 
wischen 17 und 43 Jahren datan gestorben. In Rebonvaleszenz 
ind 34, die übrigen noch in Behandlung. Außer diesen 71 eigent⸗ 
iich Typhuskranken haben wir aber mindestens ebenso vielet an gast⸗ 
ischem Freber Erkrankte, besonders Kinder unter 12 Jahren. 
F In der Nacht vom 8. haben sich in Mainz nach 
iner mehrmonaillichen Pause wieder ganz bedauerliche M'litärexzesse 
reignet. In verschiedenen Straben der Stadt wurden die Bürger 
jon betrunkenen Soldaten angehalien und mit der blanken Waffe 
edroht und verfolgt. In der Nahe des Gauthoreßs drangen sogar 
Zoldaten mit gezogenem Säbel in die Häuser von Bürgern, doch 
am es glücklicherweise nicht zu gefährlichen Verletzungen. Einige 
ser Ruhestörer wurden jedoch von Seiten der Cwilisten entwaffnet 
ind werden sich demnächst vor dem Militärgericht zu verantwarten 
jzaben. Auch unter den Soldaten selbst kam es in der Neustadt 
u Prugeleien, bei welchem der Säbel ebenfalls eine Rolle spielte 
F Wärzburg. In der Sache der Schuhmachersfrau 
Therese Burger don hier, welche vor einigen Monaten drei ihrer 
dinder durch Beilschläge um's Leben brachte und sich noch in der 
Irrenabtheilung des Juliuaspitals in ärztlicher Behandlung befindet, 
hzurde nun das ärzlliche Gutachten abgegeben, welches dahin lautet: 
aß Therese Burger gegenwärtig geistig gesund ist, daß sie ibher zur 
zeit der begangenen That in Folge von häufigen Hallucinationen 
seistes⸗ und sianverwirrt und daher geistig unzurechnungsfahig war. 
In Folge dieses ärztlichen Gutachtena wird wahrscheinlich Einstel⸗ 
ung des strafrechtlichen Verfahrens erfolgen. 
Mäünchen. Die Ziehung der Lolterie zum Besten des 
ayer. Lehrerwaisenstiftes wird am 18. da. im qroßen Saal des 
⸗ath. Casinos dahier vorgenommen. Es dürfte darum gerathen sein, 
den allenfallsigen Bedacf an Loosen dald möglichst zu decen. 
7 Der „Südd. Pr.“ wird aus Koch el fso'gende Begebenheit 
nitgetheilt: In einer jener dielen Eindden, an weichen unser Alpen⸗ 
oriand so reich ist, ledre dis vor einizen Tagen ein alter Bauer, 
der sein Kirschwasser stets arg mitaahm und daher täglich berauscht 
var. Natürlich wurde dann mit ihm Schabernad getrieben und 
unter Andetem that man vor einigen Wochen einen schwarzen Zie⸗ 
jenbock zu ihm in die Suube. Die Dankelheit und der physische 
Zustand des Alten wirkten so zusammen, daß er den Bod für den 
Salan hielt und diesem laut und feierlich gelobte, er wolle in 
xcw gkeit kein Kirschwasser mehr trinlen, wenn er ihn nur heute 
jerschone. Der Alte hielt sein Versprechen mehrere Tage, ader dann 
griff er doch wieder zur Flasche. Porigen Samstag war er wieder 
n seinem früheren Zustande und schlief in der Stube, als die 
nuih villigen Di⸗nstboten den schwarzen Bock zur Thüre hineiascho⸗ 
en.“ Es währte nicht lange, als der Schwarze an den Alten lam. 
dieser erwachte, siarrie mil Gnisehen den Ankoͤmmling an und fiel 
dann todt von der Bank. Ein Schlagfluß hatla dDonAlten a⸗uet. 
Bermilschtes. 
(Aus dem Gericht ssaaleé.) Der 46 Jahre alte Blech⸗ 
chmied Heinrich Sch. von St. Inabert, ein schon polizeilich 
und zuchtpol zeilich mehrfach bestcaftes Subjekt, vefand fich im 
stovember vorigen Jahres mehrere Wochen lang auf dem Geis⸗ 
urcherhofe, Gemeinde Hasel, bei dem Ackerer Peter Würz, um 
dessen Blechwaaren zu repariren. Nach seinem Weggange wurde 
enideckt, daß zwei lesnene Mannshenden fehlten. Am Abende des 
30. desselben Monats wurde von einem vor einer Wiethschaft in 
Blieskastel stehenden Wagen ein Sädchen mit etwa 19 Pid. ame⸗ 
anischen Schwernefleisches entwendet. Angstellte Nachsorschungen 
rgaben, daß Sch. in jener Zeit bei dem 59 Jahre alten Schneider 
Zarl K. in Blieskastel übernachtet hatte, welch' leßierer auch im 
Besige solchen Flessches gefunden wurde und auf Befragen angab. 
er habe es von Sch., der es nach eigener Aungabe von einem 
Wagen gestohlen habe. K. hatte von diesem Fleische, obwohl er 
dessen unredlihen Erwerb kannte, einen Theil für sich verwendet 
und hievon auch an Andere verkauft. Auch das Säckchen, in 
welchem das Fleisch sih befunden, wucde in K.'s Wohnung aufge⸗ 
funden und von dem Eigenthüner als das seinige anerkannt. K. 
jatte außer dem Fleische auch zwei Mannshemden zu veräußern 
zesucht, und er gestand auch vezüglich dieser ein, daß er sie von 
Sch. erhalten, der sie vom Gessbergerhofe „mitgeno nmen“ habe. 
Sch. wurde wegen der beiden Deebslähle von dem Zuchtpol:zeigerichte 
Zweibrücken za drei Jahten Gesammtzuchthaus und fünfjährigem 
Threnverlust, K. wegen Hehlerei zu einem Monate Gesammitgefäng⸗ 
aiß verurtheilt. (Zw. 3.) 
t Ommersheim. (Z3w. Z.) Vorige Woche faßte der 
ziesige Gemeinderath einen Beschluß, der die größte Anerkennung 
and die weiteste Verbreitung verdient. Derselbe best mmie namlich, 
»aß in Zukunft sammtliche Lehrmittel, als Bücher, Hefte, Schreib⸗ 
naterialien, aus der Gemeindekasse angeschafft und Eigenthum der 
Schule dleiben sollen. Der Bemeinderath ging hiebei von der 
UAnsicht aus, daß in diesen schlechten Zeiten arme Kinder nur mit 
Jrötßzter Mühe und oft gar nicht von ihren Eltern die nothwendigen 
Mutel zur Anschaffung von Büshern ⁊c. erhalten können und darum 
zegen wohlhabende in Bezug auf Uunterricht nicht gleichen Schritt 
zatten köunen. Außerdem dücfte auch im Ganzen die Gemeinde 
zilliger dazu kommen, denn der Bezag im Großen bei einer Buch— 
jandlung ist sicherlich vortheilhafter. als der Einzelkauf bei Händiern. 
Dahn, 4. März. Heute wurde die diestze Feld und 
WBaldjagd, welche bisher per Jahr für 70 M. verpachtet war, 
dem früheren Jagdpachter, kgl. Oberförster Mafsenez, füt 261 M. 
yrs Jahr zugeschiagen. (N. N) 
FKaiserstautern. Das Concert, welches die hiesigen 
Vollsschullehrer und Segunariften zum Besten des pfaͤlz. Lehrer⸗