Sl. Ingberler Anzeiger.
Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wö hentlich' m4 dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, Sonntags mit illustrirter Bei⸗
lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Sanstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierteljährlich
1A 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1I A 60 , einschließlich 40 ⸗ Zustellgebühr. Anzeigen werden mit 10 4, von Auswari
mit 15 A fur die viergespaltene Zeile Blattschrift odetr eeren Raum, Reclamen mit 30 4 pro Zeile berechnet.
M 47. — Sonntag, den 28. März —
1379.
——
scheiben im Brennhause eingeschlagen und dann einen demselben ge⸗
hörigen vor dem Dorfe sißenden Strohhaufen in Brand gesteckt.
eEine am Donnerstag zu Zweibründ en in der Braue⸗
tei zum Kronprinzen? stattgehabte von etwa 100 Personen besuchte
Versammlang der Freunde der Steuer⸗ und Reformpläne des
Reichskanzlers war insoferne nicht von Erfolg, als eine vorg e⸗
lhegte Zustimmungsadresse an den Reichskanzler nicht angenommen
vurde. Nach lebhafter Debatte wurde eine Kommission gewählt,
velche eine neuse Adrefse zu entwerfen —und dieselbe einer am
nächsten Donnerstag an der nämlechen Stelle abzuhaltenden Ver⸗
ammlung vorzulegen hai. In diese Kommission wurden für den
Zezirk Zweibrücken gewählt die H. H. Freudenberg und Z. B.
Wolf von Zweibrücken und Schmitt von Gersheim, fur Homburg
die H. H. Pflüuger von Sand, Schneider von Oberarubach und
youquet von Hütschenhausen, für Pirmasens die H. H. Stalter
yom Nausteinerhof, Schwarz vom Langenbergerhof und Schindler
don der Rehmühle. Als diejenigen Punkte, welche in der neuen
Udresse hauptsächlich zu betonen sind, wurden befimmt: 1) Einführ⸗
ung sogen. Finanzzölle (nicht förmliche Schußiblle) auf iandwirih⸗
chaftliche und gewerbliche Producte, 2) Abschaffung der Differen⸗
iale Tarise. Die neue Adresse soll nach ihrer Annabme durd die
am kommenden Nonnerstag statifindende Versammlung vervielfältigt
und zum Unterschrerben in allen Octen der Bezirksaämter Zweibrücken,
domburg und Pirmasent in Umlauf geseßzt werden. Mehrfach
vurde betont, daß diese wirthschaftliche Adreß⸗eFrage gänzlich unab⸗
däugig vom sonstigen Parteistandpunkte erledigt werden müsse.“
Das kgl. Slaatsministerium der Finanjen hat genehmigt,
daß die Eisenbahnstreckke Zweibrücken⸗Bliestastel Saargemünd ane
aͤßlich der am 1. d. M. Stan gehabten Erdffnung des Betriebes
auf dieser Baha als Uebergangsstraße erklärt werde. Zur Abfer⸗
igung des auf der genannsen Bahn Statt findenden üderganssteuer-
oflichtigen Verkehrs ist die an dieser Bohnstrede gelegene Uebergangs⸗
ttelle Reinheim defugt.
— f Em gefährucher ProzeßeGegner ist det Wirthschaftspachter Ei
Beruiischtes. deler in Mün oen. Derselbe wurde dieser Tagt vom köoniolichen
* St. Inabert. Ueber die am Mittwoch Abend slatte Bezittsgeticht Kempten u LIse Jahcen Gefäsngniß veruttheilt, weil
peyabte Generalversammlung des hresigen Zweigvereins des Pensionäie er in einem Prozefse dem Anwalte seines Gezners in Gegenwart
pereins „Bavaria“ wird uns das Nagstehende mugetheilte Der der Richter eine derde Ohrfe ge gad und sich seiner darauf hin
Verwaltungs und Geschäftsbericht für das Jahr 1878, welcher ingesordneten Arretirung munaüen Kräften widersegte, so daß ihn
den Mitgliedern zur Keuntnißz gebracht wurde, fand sehr beifallige aur sechs Mann Polizeisoldaten fesseln konnten.
Aufnabhme. Das günstige Resultat des verflossenen Jahres in Herzfeld, 18. Marz. Nachdem in Hertfeld Ban⸗
cechnerischer Beziehung lätzt dem Verein auch für die Zukunft ein juerott auf Banqueroit unter ven Privaten gesolgt ist, hat sich
gutes Prognostilon stellen. Bei 615 Mitgliedern mit einer Ein⸗ juch beim dortigen Vorfchußderein ein Deficit pon über 100,000
schreibsumme von 1089 710 Mart hatte derselbe am Schlusse dez Maatk herausgestelt. AFJuld. 3.—
Voijahrs ein Vermögen von 134,680 M. 2 Pf.; gesen 1877 Das jeltene Fest det eisernen Hochzeit wurde lezl⸗
euin Vehr von 251867 M. 45 Pf. Die Jahresdesträge der MRite hin in Viegzg im Weg. Bez. Frafkfurt a. O. gefeiert. Wer
glieder pro 1878 ergeben 21,020 M. 64 Pf. Fär Pensionen hentalige Rabpinet, —EL
wurden veraus abt 83,005 M. 11Ppf., etwa 5400 der vereinnahm⸗ 25. Sept. 1786, und seine Eh efrau Rosalie, geb. Jafse, geb.
hen Zinsen. Die Verwaltungslosten sind vethältnißmaßig seht geting. un 18. Jul 1790, dhatien sich am 9. März 1809 ehelich der⸗
Seinen Haupifitz hat der Verein in München; Vo stand ist Ht. hunden und begingen nun am 9. März d. Is. nach 70Ojahriger,
Zausmann W. Sardemaan daselbst. — Der Zweigverein ‚St. ibveraus qlücklicher ähe das Fest des eisernen Hochzeitsstages. Von
Inabert“ zahlt gegenwärtig 25 Mitglieder, die theüs hier, thells in der Nachlommenschaft des Jubelpaaces, die sich gegenwärtig auf
der Umgegend ansähig sind. Als Delegirten zu der am Ostermon⸗ 1485 Seelen beziffert, nahmen 69 Kinder, Schwiegerkinder, Enkei
lag zu Prünchen stattfindenden diesjährigen ordentlichen Generalver: und Urenkel an der Ferer Theil.
sammlung wählte er mit Stimmeneinheit Hertrn Stadischreibet 7 Aua Zürich liegt ein Bericht über ein gräßliches Ver⸗
Bayer von h'er. brechen vor. Zwei wegen eines partiellen Strites entlafsene Arbeiter
Sit. Jagbert, 22. März. Ein in der Seifensiederei des Vergolderd Vögeli, Schreiner Müller von Zücich und Vergolder
des Heren Kahnschon längere Zeit beschäft zter Taglöhner Namens Hem⸗ Karl Schmelz von Neustadt a. H., drangen in das Geschäfts local
mer machte daselbst gestern Abend seinem Lebendurch Erhängen ein Ende. Bdgeli's ein, und tdoteten ihren früheren Vrodherrn mit einem
sturt vor dem felbstmörderischen Schritte hatte er sich noch am Revolverschuß and Messerstichen. Als wei andere Arbeiter hinzu⸗
Sranntwein gütlich gethan. kamen, fanden sie Vözeli und Müller svodt und Schmel; in den
Gfalzisches Schwurgericht.) In der Nachmit⸗ lehien Zügen liegend. Mülller hielt noch den Revolver krampfhaft
tagssitzung vom Donnerstag wurde der 24 Jahre alte Diensttnecht · in der Faust. Muller und Schmelz waren beide in die Schläfen
Adam Scchefjse von Mittelserunn, zuletzt in Diensten auf dem getroffen; der Letztere lebt noch, wird aber bald sterben. Da nur
Bamsterhofe, Gemeinde Vdart neböhe, wegen Bragndstisftung und ein Revolber vorhanden zeweser. ist, so liegen bloß zwei Maͤglich⸗
Sachbeichad gung zu einer Gesäng«isßstraie von 3 Jahren und 6 kriten vor: Emweber hat Müller zuerst Schmelz (wahrscheinlich
Tagen veruriheüt. Verselbe hatte seinem irllheren Dienstaerrn, um in gegenseitigem Einverstäudn ß) und'dann sich selbst erse offen, oder
ich fur einen Lohaabjug von 2 Mark zu zächen, zuerst 3 Fenster⸗ Schmelz nahm fich zuerst das Leben und machte Mäüller von der
Deutsches Reich.
Würzburg. Die Handels- und Bewerbekammer für Unler—
franken hat die Wiederbelebung der Iunungen auf dem Boden der
Gewerbeordnung zut Förderung des Gemeinsinns, der Pflege des
Verhältnisses der zwischen Meister und Gehilfen und der Heraubildung
don Lehrsiingen befürwortet.
Der preuß. Finanzminister hat in Bezug auf beschädigte und
unbrauchbar gewordene Reichskassenscheine eine Bekanntmachung er⸗
lassen, welche die vom Bundestath erlassenen Bestimmungen näher
erläutert. Danach sollen fämmtliche Reichs. und Landeskassen die
bei Zahlangen ihnen angebotenen besaädigten oder sonst unbrauch-
bar gewordenen Reichslafsenscheine, deren Umlaufsfähigkeit jetoch
noch zweifellos ist, zwar annehmen, aber nicht wieder ausgeben,
sondern an folgende Sammelstellen abführen: Reichshauptkasse,
Oberpostkasse, Generalstaatskasse, Regitrungshauptkafsen. Dieselben
werden an diesen Klassen gegen umlaufsfahige Scheine umgetauscht.
Anträge auf Etsatz für Reschskassenscheine von zweifelhafter Umlaufs⸗
fäͤhigkeit find an die Reichsschuldenverwaltung zu richten.
Aussand.
Bern. Der Ständerath sprach sich mit 27 gegen 16 Stimmen
dafür aus, den Artikel 65 der Bundesverfossung, welcher die Todes⸗
strafe verbietet, aufzuheben, ausgenommen bei potinischen Verge hen,
bei welchen das Verbot der Todesstrafe fortbestehen soll. (Nun
dleibt noch die Abstimmung des Nationalraths zu erwarten.)
Athen, 20. März. Die griechischen Commissäre, welche
in Prebesa mit turkochen Commifsäcen Über die neue (gemäß dem
Berliner Vertrag) Grenze zwischen Griechenland und der Türkei
unterhandelten, sind, nachdem sich die Unterhandlungen Wochen
lang nutzlos hingezogen hatten, von dort abgereissst. Die Türken
wollen nicht so viel Land abtreten, als die Griechen nah dem in
diejem Punkt etwas unbestimmt lautenden Berliner Vertrag fordern
zu können glauben. (Es wird nun wohl eine Vermittelungs ;Aktion der
Großmaͤchle in der griechisch-türkeschen Grenzregulirungs-Frage eintreten.)
2 * J — 3
e67
——A— 23*