Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberter Anzeiger. 
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Der St. Ingberter Anzeiger und das (Z mal woͤchentlichj mu dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei— 
lage) erscheint wochentlich viermal: Dienstaz, Donnerstaz, Sunstag und Sonntag. Der Abonnementspreis vetragt vierteljahrlich 
1A 40 S— einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.24 60 H, einschließlich 410 Zuste llgebühr. Anzeigen werden mit 10 B, von Auswärte 
mit 15 fur die viergespaltene Zeile Blattschriit odet ⸗eren Raum, Neclannen mit 30 — pro Zeile berechnet. 
1879. 
M 50. Samstag, den 29. März 
Interessen, welche in einem Zolltarife Berüchssichtigung verlangen, 
Der een e remene am 1. Jeder vhne Ausnahme einzelne unw Ultommene Zollsatz⸗ mit in den 
April nächsthin begennenden II. Quartaled. J. in derselben Weise denf pe —D — dee ee 
und zu demselben Preise wie bisher erscheiuen. Die politischen ee 8 o wiine s n raus — 
Nachrichten wird er in gedrängter Uebersicht, aber möglichst rasch Jusen * flöß unn * 
und vollständig geben; die wichtigsten Tagesfragen werden ausführ- eichstagtauflösung vermie ind 
licher besprochen werden. Lokalen und provinc euen Angelegenheiten tu * 
wird er besondere Aufmertsamkeit zuwenden und daneben die inte⸗— Wien, 26. März Die „Polit. Corresp.“ meldet aus 
ressantesten Fälle aus dem Ger'chtesaale und die wichtigfen Hann Petersburg: Dee Verhandlungen- zwischen Rußland und England 
deis und Verkehrsnachrichten buncen. Im Unterhaltungs⸗ uüber die in Oitrumelien nach dem Abzug der Russen zu treffenden 
blatte wird Lur Gediegens zum Abdrude gebracht werden. Das Maßregeln zuc Aufrechtet haltung der RFuhe und zur Respectirung 
illustrirte Sonutagsblatt wird der Anzeiger“ auch ferner des Berliner Vertrages schreiten auf s Günstigste fort. 
als avpgenehme Beilage vdehalten. Das Pester Autsblatt weist als Samme der beim ungarischen 
Neubestelluugen wollen gefälligst bald, sowohl bei der Ministerium des Innern bisher für Szegedin kingangenen Spenden 
Post wie bei uns oder unseren Austtägern gemacht werden. Unsere 177,529 fl., 23 320 Mark, 147 00 Fraucs, 100 Napoleonsd'or 
aisherige hiesige Abonnenten werden den „AÄnzeiger“ auch im neuen und Rominal 1000 fl. Grundentlastungsobligationen aus. 
Quaitale fortaeliefert erhalten, wenn fie nicht ausdrücklich abdestellen. Rußland hat, so v'el verlautet, den Untetzeichnern des Ber⸗ 
Indem wir noch den „St. Ingberter Anzeiget“ einem geehrten liner Vertrags den Vorschlag gemacht, nach dem Abmarsch der 
hieftgen und auswärtigen Publisum zur Aufgabe von In se⸗s vussischen Truppen Ost Rumelien durch ein gemischtes Truppencorpe 
raten aller Art in empfehlende Erinnerung bringen, laden besetzen zu lassen. Es begründet diesen Vorschlag durch die Besorg⸗ 
wir zugleich zu recht Jahlrichemn Abondemem auf demselben ein aiß, daß der Einmarsch türkischer Truppen (der nach dem Berliuer 
Derri — J —— 
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Redaction und Erpedition des „St. Ingberter Anjzeiger men Auftritten kommen lönnte. Noch weiß man nicht, wie die 
eutsches Reich. anderen Mäachte Rußlands Vorschlag aufgenommen haben; Oesier⸗ 
Münqdcen. 9— iqes3 9 Innern erging folgende Leich und Frankreich scheinen von demselben nicht sonderlich erbaut 
Entichließung: „Im Regierungsdezirke von Unkterfranken und hu sein, schon wegen der Kosten, welche diese Maßregel den Mächten, 
Aschaffenburg sind kürzlich in Folge des Genusses von Schweine- delche die Truppen zu stellen hätten, verutsachen würde, ganz abge⸗ 
leisch mehrfache Trichinene Erkranküngen vorgekommen, welche in ehen von den Schwierigteiten, die sich weiter daraus ergeben 
einigen Fällen den Tod der Erkrankten herbeiführten. Hierbei dürden. Englaud giebt zu versteten, Rußland habe durch seine 
wurde constatirt, daß von dem trichinenhaltigen Fleisch eines agenten unter der Haud die Bulgaten aufgestachelt, und der 
Sqchweines einige Personen in rohem, andere ia gekochsem Zustande Widerstand derselben gegen den Einmarsch türk'scher Truppen, vor 
gegessen hatten. Erstete erkrankten, wähtend letztere gesund geblieben —— Besorgniß zu hegen vorgebe, sei im Grund sein eigenes 
sind. Da hierdurv neuerdings die Annahme bestätigt wird, daß Vert. 
das gehörige Durchkochen des Schwein fleisches ein Schutzmitlel 
zegen die Trichinenkrankheit bitde, sieht sid das kgl. Staaisministe⸗ 
rxium des JInneren veranlaßt, bierauf aufmerksam zu machen und 
dor dem Genusse rohen Schweinefleisches zu warnen. 
Berlin, 26. März. Die Taͤrif⸗Commission erledigte gestern 
in zweiter Lesung Artikel 1525 des Zolllariss. Die Zollsätze 
jur Getreide, Holiz und Baumwollenartikei sid beihehalten; der 
Rohlupfer Zoll ist wieder beseitigt, der Zoll auf Mehl von 3 auf 
2 Matt ermaßigt, der Zoll von Butter und Käse noch veiler erhödt. 
Berlin, 26 März. Die drei combinirten Ausschüsse des 
Bundesrathes haben sich dah'n schüssig gemacht, den Zoll von aus⸗ 
iändischem Tabak auf 60, die Tabaksteuer auf 40 M. (rom Ceniner) 
de tabzusetzen. 
Berlin. Nachdem die Budgelcommission des Reichstags 
die Berathungen über den Etat deendet, siellt sich das Resultat so, 
datß von dem 14 Millionen-Deficit 11 Millionen Mart theils durch 
Erhöhung der Einnahmen, theils durch Abstriche beseitin sind, so 
daßk das Deficit sich nur noch auf 83 Mill. Mark beläuft. (Ir. 3.) 
Berlbin. Der Gesehentwurf wegen Abänderung der Wech⸗ 
elstempelsteuergesetzes vom 16. Juni 1869 ist dem Reichstag jtzt 
ugegangen. Hiernah soll die Stenptlabgabe betrazen von 200 
D. und weniger 10 Pf., von über 200 bis 400 M. 20 pf. 
u. s. w., von über 800 bis 1000 M. 50 Pf. und von jedem 
erneren 1000 M. der Summe 50 Pf. mehr, wobei jedes ange⸗ 
sangene 1000 sür voll gerechnet wird. 
Zur wirtschaftspolitischen Debalte ist eine Aeu⸗ 
zerung des wahrlich uucht schutzzolluetisch gesinnlen Heinrich v. 
Treitschke in der letzlten Nummer der „preußischen Jahrbücher“ zu 
oerzeichnen. Derselbe schreibt: „Wir brauchen ergiebige Finanzrdde 
ind auch einige Schutzzölle sür jeue Zweige der nationalen Pro⸗ 
zultion, welche an sich lebensfäͤßig und wirklich nur durch über⸗ 
nachtige fremde Konkurrenz in Nosh gerathen sind. Wir werden 
aber beidez nur erreichen, wenn alle Parteien sich mit einiger Resignat'on 
lüsten und einsehen, daß, Angesichtz der aufend widersprechenden 
Sermischtes. 
*St. Ingbers. Die hiesige gwwerbliche Foribilduncs« 
chule zählte bei Beginn des Schutjahres ain 1. Mai 1878 178 
Schüler. Da durch Beschluß der Ortsschulkommijsion urd des 
5tadtrathes mit dem 1. Ottober die Knabensonntausschule aufge⸗ 
dét und sämmtliche sonntagsschulpflichtige Knaben in die Foribil⸗ 
ungsschule überwiesen wurden, so stieg die Schülerzahl auf 184, 
oopon 18 das sechszehnte Lebensjahr überschritten und 166 64 noch 
nicht erreicht haben. Die Gesammtzahl der Schulbersüumnisse be— 
rägt für das abgelgufene Schutjahr 590, davon sind 318 schuld⸗ 
zare und 272 enischuldbare. 
Die Schule gliedert sich in eine Elementar⸗ und in eine 
Fachabtheilung. Erstere zerfallt in drei Kurse: einen Unterkurs 
nit 60, einen Mittelkurs mit 58 und einen Oberkurs mu 66 
Schülern. Die Fachabtheilung wurde von 15 Schülern besucht. 
Ecst mit dem 1. Oliober war die Errichtung eines dutlen Qutses 
der Elementarabtheilung nothwendig geworden. Gleichzeit g wurde 
us Lehrer an der Schule Hett Lehrer Schlaudecker angesiellt, so 
»aß gegenwärtig das Lehrerpersongal derselben aus den Hrn. Drumm, 
dagenbucher und Schlaudeder besteht. 
Der Unterticht wird für jeben Kurs wöchentlich an zwei 
Werktag Abenden und am Sonntag-Vorm'ittag erthe'lt und erstreckt 
ih auf Lesen, Sprachlehre, Aussatz Rechnen, Zeichnen, Buch baliung 
aind Wechsellehre. Die Schule ist rrit Lehrmitteln auf das Besle 
rusgeftatltet und kann bei Fleiß und Aufmerksamkeit seitens der 
Schüler Ersprießliches leisten. 
f In Mittelbach brannten am Mittwoch Abend drei Woh⸗ 
nungen nieder. Die betr. Auwesen waren unier einem Dach ge⸗ 
tanden; 
f Die Generalversammlung der Aktionäre der ver inigten pfäͤl⸗ 
zischen Eisenbahnen findet am 80. April in Ludwigshafen stait. 
fHornbach. Bezügliches eines dahier aufgefundenen 
Slelettes außert sich der älteste Einwohner Hornbachs, ein gew sser 
L, in einer Weise, die volles Licht über das Dunmel, das übcr