St. Ingberter AAnzeiger.
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M 64. Donnerstag, den 24. April
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Deutsches Reich.
Mänsqchen. Der König wird bis zum 11. Mai in hiesiger
Residenz verweilen, an welchem Tage das k. Hoflager nach Schloß
Berg verlegt wird.
München, 22. April. Der zum Cardinal designirte Prof.
Dr. Hergenröther, welcher auf der Reise nach Rom gesiern hier
eintraf, machte heute Vormittag dem Minister v. Log einen BVefnuch.
Mäünchen. Die Polizeidirektion höt ihren Beamten In—
struktionen zu Maßnahmen gegen das Ueberhandnehmen des Wuchers
ertheilt. (Kann nicht schaden!)
Die Position des Chefs der Admiralität, General v. Stosch,
gilt besonders nachdem sich der Rücktritt des Viceadmirals Henl
bestätigt, vbon Reuem als Ziel vielfacher Angriffe von Seiten sehr
einflußreicher Persönlichkeiten. Es bleibt allerdings zweifelhaft, ob
is gelingen wird, den Rücktritt dieses hohen Staassbtamten in die
Reihen der Armee, als Commandant eines Armeekorps, zu bewir⸗
ken. Das „Vsch. M. ⸗Bl.“ macht jeooch darauf aufmerksam, daß
neuerdings Prinz Friedrich Karl von Preußen angefangen hat, den
Marinenangelegenheiten erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden und so
darf es nicht Wunder nehmen, wenn in Marinenkreisen, in denen
die Beliebtheit des gegenwärtigen Chefs der Admiralität keineswegs
eine sehr große ist, befsondere Hoffnungen aus die Person des kap⸗
jern Bezwingers von Metz gesetzt werden, den man berufen glaubt,
der deutschen Marine, welche so schwere Prüfungen zu erdulden
hjatte noch ganz besondere Diensie zu leisten.
Darmstadt, 22. April. Die „Darmstädter Zeitung“ be⸗
hauptet, die kürzlich von verschiedenen Blätiern (auch vom „An⸗
zeiger“) gebrachte Angabe, daß zwischen Bayern und Hessen Ver⸗
handlungen im Gang seien, um eine in Bayerns Händen liegende
Bahnverbindung zwischen Unterfranken und der Pfalz herzustellen,
sei unbegründet; weder zwischen der hessischen Regierung und
Bahern, noch zwischen der Hessischen Ludwigsbahn und Bayern
jelen solche Verhandlungen jetzt im Gang oder früher gepflogen
worden.
streut werden. Personen, die selches thun, hat der Hauswächter zu
berhaften. Falls er seiner Aufgabe nicht nachkommt, wird er das
erste Mal mit 25 Rubel Geldbuße oder 7 Tagen haft bestraft, das
weite Mal aus der Stadt ausgewiesen. Die Hausbesitzer, deren
Hauswachter lässig sind, unterliegen einer Geldbuße von 500 Rubel.
Ferner werden die Waffenhändler einer genauen Controle uüner-
tellt; Waffen und Patronen dürfen sie nur getzen einen vom
Stadthauptmann ausgestellten Erlaubnißschein verkaufen; zuwider⸗
jandelnden wird der Laden geschlossen. Private, welche Feuer⸗
woffen besitzen, müssen davon der Polizer Anzeige machen und dürfen
äe nur dann behalten, wenn der Siadlhauptmann es erlaubt; zu⸗
widerhandelnde risliren 500 Rubel Geldbuße oder 5 Monate Zaft
nebst Wegnahme der Waffen.
Aus verschiedenen russischen Provinzialstädten wird von
weiteren Ättentaten berichtet. In Charkow wurde am 1. ds. am
jellen Tag auf öffentlicher Straße ein Polizei⸗Sergeant erschossen;
doch wurde der Mörder vom Volk ergriffen und zur Haft gebracht.
Ein Aufstand, der in Ro st o w an Don an dem nämlichen
Tace, 14. Aprel, ausbrach, wo in Petersburg der Mordanfall auf
den Kaser gemacht wurde, wird erklätt ducch die Unzufriedenheit
der Kosalen über die ihnen auferlegten Steuecn. Die Kosaten
lauben, durch ihre Kriegsdienste ein Anrecht auf mehrjährige
Steuerfreiheit etworben zu haben. Mehrere russische Blätter be—
jaupten, die Nihilisten hätten sich mit den Revolutionären vereinigt,
um zunächst eine Konstitution herbeizuführen.
Nam einem Bericht der „Polit. Coir.“ drangen gegen 1000
bewaffnese Arnauten aus dem türkischen Gebiet am vorigen Freitag
dei Prepoljac in das serbische Grenzgebiet ein und besetzt n das
Ztädtchen Kurschumlje, dessen Garnison, 200 Mann, sich vor der
Lebermacht zurüczog. Fürst Milan schickte sofort 3 Baltaillone In⸗
anterie und 2 Batterieen gegen Kurschumlje ab, welche am Sonn⸗
ag die Eindringlinge aus dem Städtchen vertrieben. Auf den
Anhöhen von Samolowo aber setzten sich d'e Arnauten wieder fest
ind greffen von da as am Mopiag die Serben an. Die Ar—
nauten haben den Einfall auf eigene Faust gemacht, wahrscheinlich
ingestiftet durch etliche Hetzer, welche die Abtretung der Grenzbes
zirle an Serbien nicht derschmerzen können. Fürst Milan bat die
Pforte aufgefordert, regulare Truppen zur Aufrechthaltung der Ordnung
an die Grenze zu schicken, wdrigenfalls er es allein auf sich nehmen
nüßlte, die Angreifer, und zwar ohne Rücksicht auf das türkische
Bebiet, exemplarisch zu züchtigen.
Ausland.
Wien. Wie man hört, hat der Kaiser Franz Joseph allen
fremdin Souverainen, welche aus Anlaß seines silbernen Hochzeits—
festes, das heute, 24. April, in ganz Oesterteich⸗ Ungarn festlich be⸗
zangen w'ird, am Wiener Hoflager zu erscheinen beabsichtigten, auf
intimen Weg den Dank für die beabsichtigte Courtosie und zugleich
den Wursch ausdrücken lafsen, fie der Mühe und Störung eines
solchen prsönlichen Besuches überhoben zu sehen.
London, 22. Aptil. „Reuter's Bureau' meldet aus der
Capstadt vom 8. d. M.: 11,000 Zulus griffen am 3. d. M.
Morgens das Lager des Generals Chelmsford bei Gingholovo an,
wurden aber mit großem Verlust zurückgeschlagen. Am 4. April
Nahis entsetzte Chelmsford dann Ekowe. Der Gesammtiverlust der
Engländer besteht in 220 Todte und Verwundete. Die Zulus ver⸗
laren an 2500 Mann. Elowe wurde sodann geräumt. Die Be⸗
jazzung ging über den Tugela⸗Fluß zurück. — Es heißt, die Boers
»es TransbaalsLandes hätten gedroht, Prätoria zu belagern und
den englischen Gouverneur Bartle Frere als Geisel zu behalten,
menn ihre Fotderungen nicht bewilligt würden.
Rom, 22. April. Gestern sfand eine Versammlung der
Häupser der demokratischen Partei unter dem Vorsißze Garibaldis
statt. Garibaldi hielt eine längere Rede und beantrazte, ein Cen—
tral. Com te in Rom und Comites in den übrigen Slädten zu be⸗
slellen, um die gesthzliche Agitation zu Gunsten dez allgemeinen
Stimmrechta und der Abschaffung des Deputirlen-Eides zu fördern.
Dies wutde von der Versammlung gutgehelßen. Ein anderer An—
nag, der auf Eindberufung einer constituirenden Verlammlung
abzielte, wurde verworfen.
Petersburg, 21. April. Der provisorische General⸗
Jouverneur General Guiko hat kraft der ihm übertragenen Voll⸗
macht angeordnet, daß in Petersburg an jeder Hausthür bei Tag
wie bei Nacht ein Hauswächter sein muß, welcher aufzupassen hat,
daß keine Placate ohne polizeiliche Erlaubniß angeschlagen und auf
der Straße keine gefährlichen Gegenstände (Petarden u. dal.) ausge—
Vermischtes.
St. Ingabert. Wohl erkennend, daß die Aufnahme
inserer Stadt in das deutsche Banknetz von höchst wesentlichem Vor⸗
heile für dieselbe wäre, haben die Industr'e⸗ Handel⸗ und Gewerb⸗
reibenden St. Ingberts und Umgegend, sowie die hiesige städtische
Zerwaltung an die Filiale der Bayerischen Notendankein Ludwigs⸗
Jjafen die Bitte gerichtet, doch die geeigneten Schritte thun zu wollen,
um auch in St. Jagbert eine Agenlur der Bayerischen Notenbank
u errichten. Dies Gesuch hak in Ludwigsdafen eine so günstige
Aufnahme und ein solch anerkennenswerihes Entgegenkommen ge⸗
unden, daß wir uns nun wohl der angenehmen Erwartung hin⸗
geben dütfen, auch St. Ingbert bald in das Bereich der Thätig⸗
keit der Bayerischen Notenbank aufgenommen zu sehen.
. In Folge der Eröffnung der Eisenbahnlinie Zweibrücken⸗
Blieslastel Saargemünd für den Güterderlehr und der Erklärung
)er Eisenbahnstrecke zwischen Reinheim und Bliesbrücken zur Ueber⸗
zangsstraße sür den Verkehr mit sseuerpflichtigen Gegenständen
wischen der Pfalz und Eljaß Lothringen ist die Vorrahme der
v»ezüglichen steueramtlichen Abfertigungen in Eisaß-Lothrincen der
lebergangssteuerstelle zu Bliesbrücken überttagen worden. Die ge⸗
zannte Uebergangssteuerstelle besitzt unbeschränkte Befugniß zur
krhebung von Uebergangsabgaben, sowie zur Ausfertigung und
krledigung von U bergangsscheinen.
7 Die Volktligger Eisenhutte ist in den Besitz einer, zum
Irößten Theile aus Inhabern von Prioritätsaktien genannter Hütte
gebildeten, neuen Gesellschaft übergegangen.