ier kam gestern nach der „W. Lzig.“ ein seltenet Fall zur Ver⸗
Zandlung. Ein hiesiger Architelt hatte bei einem von ihm ausge⸗
hrten Bau den Voranschlag nur um 20,000 M. übeischritten.
Ddas wäre nun nichts gar zu Seltenes. Daß der Bauherr sich
er unter keinen Umständen zur Zahlung der Mehrforderung ver⸗
dand, der Architekt klagbar wurde, der Proceß bis vor's Obertrebunal
sam und der Acchitekt mit seiner Forderung abgewiesen wurde, so⸗
mit 20,000 M. aus seiner Tasche zulegen muß, das ist gewiß
ebenso selten, als interessant.
pWürzburg, 21. Mai. Das Militärgericht verurtheilte
den Leutenant Schenk v. Geyern wegen 66 verschiedener Mißhand⸗
lungen ihm untergebener Soldaten zu 2 Jahren Festung und Dienst⸗
entlassung. (Der Verurtheilte ist 33 Jahre alt und verherrathet.)
Munchen, 23. Mai. In der heutigen Sitzung ded
Schwurgerichts wurde der Gutsbesitzer Ernst Frhr. von Linden
wegen Aufforderung zum Hochverrath, Beleidigung des Deulschen
aisers und des Reichskanzlers, begangen in der von ihm verfaßlen
Broschüre: „Die Wiedergebutt des Deutschen Reiches“, zu 4 Jah en
Festung und 8 Monaten Gefängniß, der Buchdändler Schabelit in
Zürich wegen Theilnahme an diesen Handlungen zu 15 Monaten
Festung und 3 Monaten Gefängniß verurtheilt.
FMunchen. Vor dem oberbay rischen Schwurgerichte
stand abermals eine Verbrecherbande, welche mit einer Reihe von
Missethaten, als Raub, Mord, Diebstählen ꝛc., belastet ist und ihre
Verbrechen theils im südlichen Bayern, theils in Oesterreich zur
Ausführurg brachte. Theilweise bereits zu schweren Kerkerstrafen
verurtheilt, duchten sich die Angeklagten bisher meistentheils durch
Annahme falscher Namen denselben zu entziehen, und dies war auch
meistentheils der Grund, weshalb bei vorhandenem Verdachte mehr⸗
fach die eingeleiteten Untersuchungen wieder eingestellt wurden.
Durch das am Mittwoch gefällie Urtheil wurden 2 der Angetlagten
zu lebenslänglichem, 1 Angekl. zu 12jährigem und 1 Ungell. zu
tjaͤhrigem Zuchthaus verurtheilt.
pMünchen. Der „Baher. Kur.“ schreibt: „Wir haben
aus der .Münchener Korrespondenz die Nachricht entnommen,
zaß der jugendliche Sohn eines höheren Officiers, des Obersten
Frhrn. v. F. in Banbkerg, dreimal auf seinen Vater geschossen
Jabe und von diesem mit dem Säbel schwer verwundet worden,
Juch der Verletzung bereits erlegen sei. Von authentischer Seite
pird uns nun mitgetteilt, daß die ganze Erzählnng vom Anfang
zis zum Ende rein erfunden ist.“ IIn litzier Zeit wuchern leider
derattige „Empfindungen“ foͤrmlich.)
7Das k. Oberbergamt in R'ünchen beabsichtigt im Laufe
des Sommers die bereits in den Vorjahren begonnene geognostische
Aufnahme eines Theiles der Psatz und zwar haupisächlich in den
Diftticien der k. Bezirkaämter Zweibrücken, Pirmasens, Homburq,
usel, Kaiserlautern und Kirchheiibolanden sortzusezßen. Die be—
üglichen Arbeiten werden unter der · Leitung des k. Oberbergraths
Dr. Gümbel, von den Assistenten Dr. von Ammon, Dr. Gerster
Ind den Volontär Dr. Oebbeke vorgenommen werden.
sBochum, 21 Mai. Gluck im Unglüdh! Die hiesige
Westf. Zig.“ schreibt: Einen glücklichen Fall that hier vorgestern
zr Baufuͤhrer X. St. Derselbe war vor etiva Jahresfrist bei
inem Sireite am Halse gewürgt worden, wodurch sich die Siimm⸗
dänder so unglüclich verquetschi oder festgeseht hatten, daß er die
Sprache verlor. Durch einen Sturz von der Le'tet erlangte er
borgesiern seine Sprache wieder, weshalb er den unerheblichen Koͤr⸗
derschaden, den er dabei erlitien, wobl leicht verschmerzen wird.
Bekanntmachung.
Mittwoch, den 4. Juni
1879 des Morgens 9 Uhr,
n der Wohnung des Johann
Sschweutzer, Schuster in
St. Jugbert, werden fol⸗
gende Gegenstände gegen gleich
zaare Zahlung im Wege der
Zwangsvollstreckung durch den
ür terzeichreten versteigert wet⸗
din, als:
2 Kleiderschränke, 1 Pfei-
serschränkchen, J runder Zu—
legtisch, 4 Rohrstühle, 1
Züchenschradk, 1 Tisch und
Wasserdank, 1 großer Blech⸗
hafen, dann Leintücher,
Hand!ücher, Bettüberzüge
und sonstige virschiedene
Utensilien.
Blieskaftel, 28. Mai 1879.
Der k. Gerichtsvollzieher.
Wolmũ.
Danksagung.
Für die zahlresche Wihet
igung an dem Leichenbe—
zängniß unserer innigstge-
i bien Tochter, Schwester
und Schwägerin
Lottchen Becker,
sowie für die vielen Beweise
herzlicher Theilnahme sagen
vir hiemit Allen unfern
tiefgefühlten Dank und ver
binden damit die Bitte, der
Verblichenen ein freundl ches
Andenken bewahren zu wollen.
Zweibrüchen u. St. Ing⸗
zert, den 29. Mai 1879.
Die tiestrauernde Familie
Beder.
Stationsbeklebzettel
illigst bei F. X. Demets
Fruck und Verlaa von F. X.
4 Die 23. allgemeine deutsche Lehrerversammlung wird vom
3. bis 6. Juni (Pfingstwoche) in Brau nschweing stattfinden.
p Berlhin. Eine von einem Beamten der Reichsbank,
Zaedina, eingegangene Wette, binnen 6 Monaten 2 Millionen
griefmarken zu sammeln, ist von demselben gewormnen worden. Es
ollen sogar 2,300,000 Marken gesammelt worden sein.
p die „Pos. Zig.“ erzählt folgenden Vorgang: Bei einem
Wirthichafts⸗Inspctor auf einem Dominium bei Obersitzko im
achbatkreise von Samter klopfte vor Kurzem ein „ar er Reisender“
im. um ein Almosen bittend. Einem eigenthümlichen Umstande
zatte es der Reisende zu doordanken, daß ihm hier eine äußerst
msländige Aufnahme zu Theil wurde. Die Frau des Hauses näm⸗
ich und deren Töchter hielten unseren Reisenden für einen Geist⸗
lichen, welcher, da er blos deutsch sprach, aus Schlesien sein konnte
und ihrer Meinung nach wegen Uebertretung der Maigesetze aus
eirer Heimath verwiesen war. Fs wurde nun beschlossen, dem
irmen Geistlichen ein anständiges Frühstück zukommen zu lassen.
Derselbe lonnte aber natürlichet Weise nicht in der Küche abge⸗
peist werden; deshalb wurde er in d'e gute „Siube“ geführt, wo
r auf dem Sopha Platz nehmen mußte. Die Frau Inspeltor
nachte sich, gleich Martha, diel zu schaffen, um einen solch seltenen
hasi auf das Beste zu bewirthen, während die Tsbier sich mit
him ehrfurchtẽvoll unterhielten. Dem Gaste kam die Geschichte
war fehr seltsam vor, er zeigte aber keineswegs eine Spur von
Herlegenhtit, sondern that sich recht gütlich nach Herzenslust. Als
r seinen Mazen gefüllt hatle und nach einigen Kratzfüßen und
‚schönen Dank“ sich bequemte, aufzubrechen, kam die gastfreundliche
Frau Wirthin aus der „kleigen Sltube“ und wollte dem unschuldig
Zerfolgten noch ein blankes Fünfmaristück als Zehrpfennig in die
dand drücken. Dies bemerkie eine der Töchter, und indem sie der
Nutter ein Zeichen gab, die Spende noch zurückzuhalten, wagte
je es, den geistlichen Gast zu fragen, wer er denn eigentlich fei.
„Ich bin ein armer Schneidergeselle,“ antwortete der Gefragte kurz
ind etwas verlegen. Verblüfft sahen die Gastgeber das geistlich
zussehende Schneiderlein an, freuten sich aber, als dasselbe bereits
die „gute Stube“ verlassen haite, über dissen Aufrichtigleit, welcher
sie es verdankten, daß die Frau Mutler fünf Maͤrlt in der Tasche
zehielt.
Jienstesnachrichten.
Dem kgl. Obersöcker statl Ludwig v. Besnard zu Zwei⸗
hrüdken wurde in Rücksicht auf seine 80 Jahre lang mit Treue
ind Eifer geleisteten Dienste die Ehrenmünze des kgl. baher. dude
pigtordens allergnädigst verliehen.
Marklderichte.
Homburg, 28. Mai. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) Weizen
11 Mod ppf. Korn 8 M. — Pf. Spelzkern — M. — Pjf., Spelz M.
pf., Gersie 2reihige — M. F f. Gerste 4reihige O M. — Pf. Hafer
3 M. 67 Pf., Mischfrucht 8 M. 535 Pf., Erbsen O M. — Pf., Wicken
I. — pf. Bohnean — M. — Pf. Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗
rod 6 Pfund 72 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund — Pf., Ochsenfleisch 60 Pf.,
kindfleisch 60 Pf., albfleisch 40 Pf., Hammelleisch — Pf., Schweinefleisch
‚0 Pf Vutter Pfund 1 WM. 15 Pf., Kartoffeln per Cir. 3M. 60 Pf.
Kaiserslautern, 27. Mai. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.)
Peizen — M. — Pf., sKorn7 M. 90 Pf., Spelzkern — M. — Pf. Spelz
M. 17 pPf., Gerste 7 M. 36 Pf., Hafer 7 M. 81 Pf., Erbsen 10 M.
— ppf., Widen 0O M. — Pf., Linsen 0 M. — Pf., Kleesamen — M. —
gf., Kornbrod 6 Pfund 1. Qual. 68 Pf., 2. Qual. — Pf., Gemischtbrod
3 Pfund 39 Pf., Butter per Pfd.ol M. 10 Pf. Eier 2 Stück 09 Pf., Kar⸗
offeln per Ceniner 4 M. 2. V. Stroh 1 M. 80 Pf. Qeu 1 M. 80 pf.
Aon bero ilworilich: &. X. Deme:
Am-umnid verkauf
von
Anlehens Loosen.
Staatspapieren ꝛe.
fäinlösung von Coupons,
zesorguug von Zutassos
und Auszahlungen
im In⸗ und Auslande,
owie alle das Bankijach be⸗
reffende Aufträge iffectuirt
prompt und billigst das
A
A. Molling.
arlin W. Friedrichst. 180.
MNach Vorschrifb des Uni-
versitäãts-Professors Dr
Harless, Königi. Geheimer
Hofrath in Bonn, gefertigte
StolIIweroixꝰscho
BRr USt-Bon bOnsss.
seit 40 Jauhren beuälr-
nehmen unter allen abn-
lichen Hausmitteln den 1
Rang ein.
Uegen Uusten u. Hei
erireii es mients
——
TAmmie à 50 Pf. n
versiegelten Paqueten iu
den meisten guten Colonial-
waaren-Geschüften und(on-
toreien sowio Apotheken
Jurch Dépotschilder kennt-
lieh.
Hanf-Couverts
mit Firmendruck
ziefert billigst
F. X. Demetz.
nonymus. Dankf. Grat. W. B
Demek in St. Inghert