Full text: St. Ingberter Anzeiger

chulen arg mitgenommen worden. Wieweit die Weinberge und 
Felder beschädigt worden sind, darüber liegen uns im Augenblicke 
noch keine näheren Nachrichten vor. (S. u. M.⸗Zig.) 
Das Miutãr⸗Vezirisgericht in Wurzburg verurtheilte am 
29. Juni den Unteroffizier Friedrich Moses des 8. Infanterie⸗ 
Regiments aus Metz, gebürtig zu Stahlberg bei Kirchheimbolanden, 
vegen Mißbrauchs der Diensigewalt zu 9 Monaten Gefängniß und 
Degradation. Moses hatte in der Zeit vom 16. Sept. bis 5. Oct. 
md vom 12. bis 18. Oct. v. J. den Reecruten Adam Lone aus 
Siallberg bei Minden in Hannover, den er allein zu exerciren hatle, 
äglich mißhandelt, indem er ihn mit der Faust und Hand auf den 
opf und an Ohr und Nase schlug, so daß diese anschwollen und 
biuleten, mit dem Yatagan in der Scheide an die linke Hand stieß, 
daß dieselbe aufschwoll und sich entzündete, und mit dem Yatagan 
in der Scheide in die Qniescheibe stieß, daß er laͤngere Zeit hinkte. 
Am 24. Ociober kam der Mißhandelte in's Lazareih, am 14. März 
do. JIs. erfolgte dessen Tod in Folge eines Gehirnabscesses. Das 
arztliche Gutachten sprach sich dadin aus, die Todesursache sei cariss 
Knochenfraß) im Schädel gewesen und stehe in keinem Zusammen⸗ 
hange mit dem durch die Mißhandlungen hervorgerufenen Gehör⸗ 
eiden; die Gehirnkrankheit sei organischer Nater gewesen, doch müsse 
angenommen werden, daß die Mißhandlungen den Tod beschleunigt 
saben koͤnnten. 
pAugsaburg, 80. Juni.‘ Heute Vormittag follte die 
Fiviltrauung eines hiesigen Geschaftsmannes stattfinden. Die Braut 
erschien im schönsten Gewand, die Chaisen, die Bräutigam und 
Braut und Zeugen befördern sollten, standen vor dem Hause, im 
denachbarten Gasthofe traf man alle Vorbereitungen zum Festmahl, 
ielbst die Musikanten, die nach der Trauung aufspielen sollten, waren 
chon zur Sielle, als sich die Kunde verbreitete, daß der Bräutigam 
nirgends anzutreffen sei. Der Vater des Bräutigams konnte Auf⸗ 
schluß über das Verschwinden seines Sohnes nicht geben, und so 
mußte die anberaumte Familienfeier unterbleiben. 
Berlin, 3. Juli. Der russische Garde Oberst a. D. 
Basilewitsch, welcher dom hiesigen Stadtgerichte wegen Taschendieb⸗ 
dahls zu dreimonatlichem Gesfangniß verur theilt war, wurde heute 
dom Kemmergericht freigesprochen. 
Berin. Im Jahre 1877 kawmen einem hoheren Steuer⸗ 
beamten a. D. auf unerklärliche Weise drei Staatsschuldscheine ab⸗ 
handen. Der Mann begnügte sich damit, Berliner Banquiers, falls 
die Papiere früher oder spater präsentict werden sollten, um Mit⸗ 
heilung zu ditten. Einen Verdacht gegen destimmte Personen ließ 
niemais laut werden, und schon war über die Angelegenheit Gras 
gewachsen. Am Minwoch voriger Woche ist die Sache endlich auf⸗ 
eklärl worden. Zwei der gestohlenen Schuldscheine wurden nämlich 
eeinem Banquier in der Friedrichsstadt durch einen jungen, an⸗ 
undig gekleideten Menschen zum Verlauf angeboten. Der Präsen⸗ 
unt ward festgehalten und nach dem Bestohlenen geschickt. Dieser 
gzing in ein nahe gelegenes Gartenlocal, wohin der Erlds abgeliefert 
derden sollte, und fand hier als Auftraggeberin — die eigne Frau, 
il der er seit 6 Jahren in zuoeiter Ehe lebt. Erbleichend sank 
zie junge Frau zu Boden und wurde in schonenster Weise von dem 
etäuschten Ehemann in einer Droschke nach Hause geleitet. 
Aus Kußland kommt wieder einmal die Nachricht von 
inem großen Brande, dessen Enistehung diesmal direkt dem Revo⸗ 
unonscomite zur Lost gelegt wird. Am 21. Juni brannte das 
neist von Juden bewohnte Städchen Uziany im Gouvernement 
ddiono vollstandig nieder; mehr als 300 Häuser gingen dabei zu 
grunde und 14 Personen fanden dabei den Tod. Das Feuer 
oll angeblich deßhalb gelegt worden sein, weil die Geemeinde sich 
veigerte, die ihr von dem Revolulionscomite auferlegte Contribution 
u zahlen. Bisher war ein Zusammenhang der zahlreichen Brände 
nit der Thätigkeit der rebolunonaren Partei enischieden in Abrede 
gJestellt worden, doch ist es nicht unmdglich, daß man jetzt auch 
Zieses Mittel gebraucht, um Schrecken zu verbreiten und Unzufrie⸗ 
denheit zu erzeugen. 
pAmerikani sche Blätter berichten von einer stetig 
unehmenden Einwanderung aus Europa. Im Mai dieses Jahres 
amen im Hafen von New Vorl 18,328 Einwanderer an, eine Zu⸗ 
ahme von rund 7000 über den gleichen Monat letzten Jahres. Die 
hejammt⸗-Einwanderung seit dem I. Jan. d. J. im Hafen von New⸗ 
hork war 40,592 — eine Zunahme von 12 747 über den gleichen 
jeitraum letzten Jahres. Die Einwanderungs⸗Commissäre New Vorks 
lläten die Klasse der Einwanderec, welche dieses Jahr kommen, fuͤr 
ine vorzügliche, meist tüchtige Farmer und Handwerler. Communistische 
zratehler scheinen sich unter diefen Antoͤmmimngen beinahe gar keine zu 
efinden. 
— — — — — M 
Fur die Redaction verantworilich: F. X. Demen. 
Von Sr. Majestät dem Kaiser von Deutsch⸗ 
land besitzt Maria Benns von Donat allein drei ruhmreiche 
Anerkennungen und segenspendende Ancikennung, Ordens⸗Verleihung 
ind Diplom von Sr. Heiligkeit dem Papste durch Jo⸗ 
ephus Valecza, Patriarch von Jerusalem. — Das hiesige Depo 
zer weltberühmten Brustlaramels Matia Benno von Donat befinden 
ih bei Herrn Jean Peters in SEt. Ingbert. 1 echter 
Farton kostet betanntlich in Deutschland nur 50 Pfg. 
J — 2 ñ⸗ꝰ⸗ 
Die so schnell beliebt gewordent 
aberall als vorzüglich anerkannne 
Wgsburger Universal 
Glyeerin⸗Seife von H. P 
Behschlag ist vorräthig in 
S1. Jugbert bei Herrn 
Joh. Friedrich. 
Widerruf. 
Die in Nr. 99 und Nr. 108 
dieses Blattes inserirte vertrags⸗ 
mäßige Wiederversteigerung gegen 
Bernhard August hier, 
änder nicht sait. 
St. Inbbert, 5. Juli 1879. 
Der Amisverweser des kgl. 
Notar Sauer: 
. Auffschueider — 
Holzversteigerung. 
Siensta'g den 8. Juli, 
Uhr Nachmitlags im Schul · 
hause zu Rohrbach werden 
us dem dortigen Gemeindewald 
nachfolgende Holzsortimente oͤffent⸗ 
ich versteigert: 
3 Eichen Stämme, 
58 Eichen Schälstangen, 
38 Eichen Schälgabeln 
I1 Sier Eichen Schälprügel, 
Birken Prügel, 
diefern Zaunprügel, 
Fichen Schälkrappen, 
diefern Krappen, 
2 ,„Birken Krappen. 
Das Bürgermeisteramt: 
Urban Jacob. 
Rudolph Velten, Bcer, 
zat 8 schöne Ferkel (erheilh) 
zu vrkaufen. 
—— Zimmer hal uu ver⸗ 
miethen 
L. Bogelsang. 
wane Bade-Anstalt but n 
nun an täglich geöffnet. 
Aosse Peters. 
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—EE α 
Horzogl Brauasgoh weigischo 
andes-Lotterio, 
vom Staate genehmigt und garantirt. 
Dieselbe besteht aus 0, 000 Original⸗Loosen und 
AG,00 Gewinnen: 
lHaupilreffer ev. 450.000,1 1 daupitreffer à 12,000, 
1 300,000, dr 10,000 
150,000, 3000, 
00,000, 6000, 
tooo, 3000 
2 1000. 
3000 
2000 
J 200. 
N, 1000 
8,000., 8⸗ 500 
Reichs⸗Marl u. s. w. 
Die erste Ziehung findet statt 
am 17. und 18. Zuli 1879, 
—XR Toos⸗ 
—XX LHalhe Viertel Arnhtel 
16 Mark 8 Mark 4 Mark 2 Mark 
egen Einsendung des Betrages oder Postvorschuß versende. 
Jeder Spieler erhält die Gewinnlisten aratis! 
XjIIIS- 
Araunschw. Landes Loiterie 
— — 
Ein braves fleißiget 
dienstmädchen 
wird gesucht. Wo? sagt die Ex⸗ 
ved. d. Bl. 
Rechnungen 
zu Jedermanns Gebrauch 
a aitlen Formate 
iind vorräthig in der 
Zruͤckerei ds. Bl. 
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BZei Kramer & Co. in Leipzig erschenn 
Die 
Arbeitastube- 
Jeitschrift in Monatshesten silx leichte c 
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iernstor in bril lantem Bunt· 
Abonaruei ausgeführt, sowie Hie 
i d dilemmufier, Vorlagen für Weih 
nickerei, Weißnahierei, Waffel- und Strid⸗ 
Abeit, Perlhätelei x. 
Die anfache Ausgabe kostet pro Mo 
nat nur b iewabrung — 04 
zsterr. Die oppelausgabe erscheint in 
bopelt so großem Format als die ein⸗ 
jache und kostet das Doppelte. 
Man abonnirt mu Jeder Zeit 
edrei Oeste einer beiebigen Ausgen 
en Vuchhandlungen und Postan 
dalten. 
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Druck und Verlag von F. X. Dem etz in St. Ingbert. 
Siem ZAulustrirtes Zonntaasblatt“ Nr 27. 
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