Sl. Ingberler Anzeiger.
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Samstag den 19. Juli
Bio
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Deutsches Zeich.
München, 153. Juli. Justizminister Dr. v. Fäustle ist
bon der nach Zweibrücken unternommenen Dienstreise hierher zu
rückgekehrt.
München, 183. Juli. Nach dem Hauptetat der Militär⸗
herwaltang für das Konigreich Bahern pro 1879/80 betragen:
1) die fortlaufenden Ausgaben 37,689,726 M., 2) die einmaligen
Ausgaben, hauptsächlich zur Ausführung größerer Bauten 897, 184 M.
und 3) die Militär⸗Invaliden-Pensionen 3,474,814 M., demnach
die Gesanmtausgaben 41,961,724 M. (darunter künflig weg—
fallend 236,091 M.). Gegen das Vorjahr ergibt sich pro 1879/80
rine Minderausgabe von 196,879 M.“ 9väa Referat über den
Militär: E:at im Finanzausschufse ist wieder dem Abg. Dr. Franken⸗
jurger übertragen worden. (Pf. K.)
München, 16. Juli.“ An die Abgeordneten⸗Kommer find
heute bereits folgende Regierungsbotlagen gelangt: der Mililaireiat
für 1879/80, der Etat des Verwaltungsgerichtshofes für die letzten
drei Monate des laufenden Jahres, dann ein Nachtrag zu dem mit
der Kammer schon während des letzten Landtages vereinbarten Ge⸗—
setzenwurf zum Vollzug des Reichs⸗Strafsprozesses. Dieser Nachtrag
st aus dem Grund erforderlich, weil der längst ins Aussicht gestellte
Entwurf eines Beamten-Disciplinargesetzes den Kammern uicht vor⸗
zelegzt werden kann. Daß dieser Entwurf bereits im Staatsrathe
herathen und erledigt worden sei, wie bon einigen Zeitungen be⸗
hauptet wurde, ist unbegründet; es ist derselbe noch gar nicht an
den Staalsrath gelangt. — Die Abgeordneten⸗Kammer wird ihre
Sitzungen morgen wieder aufnehmen, auf die Tagesordnung kommt
indessen nur der Bericht des Präsidenten über den Personalstand
hder Kammer und die Festsetzung der Präelusidfrist, innerhalb deren
Mod' ficationen zu den beiden dem Gesetzgebungsausschuß vorliegenden
Besetzentwürfe eingebracht werden können; indessen dürfte wohl
morgen die Feststellung der Tagesordnung für die nächste Sitzung
ju einer Debatte über die Frage des Zeitpunktes für die Berathung
des Eisenbahngesetzentwurfes führen.
München, 16. Juli. Heute gelangte an die Abgeordneten⸗
tammer ein Gesetzentwurf über Umwandlung des AV/a procent. Eisen⸗
ahnanlehens in ein Aprocentiges. — der Min sterialrath im
Ministerium des Innern dahier, Dr. Mayr, ist angeblich als Unter⸗
daatssecretair in der Regierung von Elsaß-Lothringen in Aussicht
zenommen. (Es ist dies der Vorstand des statistischen Bureau, der
in letzter Zeit zugleich als Bundesratbsbevollmächtigter in Berlin
jungirte.)
Berlin, 16. Juli. Fürst Bismard ist mit seiner Gemahlin
und seinem zweiten Sohne Graf Wilhelm heute Morgen um 814
Uhr nach Kissingen abgereist.
Dem vormaligen Minister Falk ist unter Belassung des
Tharaciers a's Staatsminister zugseich der Adel fur seinen Sohn,
velchet als Offizier im Garde⸗ Fühsllierregiment dient, verliehen.
—
minister und zugleich der Ades derliehen worden. (Friedentdal soll
die Annahme des Adels abgelehnt haben).
—XXE
Wien, 16. Juli. Die letzten Russen verlassen Ostrumelien
im 1. Angust. — Rach Berichten aus Rustschuk über die Unruhen
n Rasgrad (Bulgarien) begaben sich die türkischen Insurgenten nach
OAsmandazar. D Unruhen entstanden durch Streitigleiten zwischen
Dulgaren und Türken. (Fr. 3)
Paris, 16. Juli. Laut Privaltelegrammen hiesiger Blät⸗
er sind in Buigarien in der Gegend von Rasgrad Unruhen aus⸗
ebrochen; auch bei Jamboli in Rumelien seien Insurgentenbanden
aschienen. Von Rustschuk seien Truppen abgesendet; bestimmtere
— liegen nicht vor, da die Jasuenten den Telegraph
erstörten.
Nach der Pariser Truppenschau am 13. Juli hat
der Präsident Grevyy in einem an den Kriegsminister gerichteten
Schreiben seine volle Zufriedenheit mit dem ihm gebotenen mili—⸗
ãrischen Schauspiel ausgesprochen. Als der päpstliche Nuncius die
Tribüne des Präsidenten berließ, wurde ihm — nicht gerade ein
Zeichen französischer Höflichkeit, da der Nuncius als geladener Gast
mnzusehen war — laut zugerufen: „Es lebe das Gesetz Ferry!
cs lebe Artitel 71 Es lebe die Republit!“ Ein Zwischenruf: „Es
ebe der Popst!“ wurde durch ein brausendes „Vive la Répu-
blique e ⸗ærlickt
ches oder altgebreckenes Brod⸗
Unzweifelhaft ist das Brod nicht allein das allgemeinste Nah⸗
ungeẽmittel, sondern es bildet gleichsam die Grundlage aller übri⸗
jen Speisen, welche der Arme wie der Reiche genießt. Fast kein
Tag geht vorüber, an welchem wir nicht Brod essen, das zugleich
ie außerordentlich wichtige Eigenschaft hat, raß selbst der häufigste
Senuß keinen Widerwillen gegen dasselbe erregt, wie dies fast bei
illen andern Speisen der Faͤll ist. Dennoch fehlt ihm eine Eigen⸗
haft, welche ein tägliches Nahrungsmittel durchaus besitzen sollte,
ämlich die Leichtverdaulichkeit.
Brod, d. h. Schwarzoͤrod, ist schwerer zu verdauen als Fleisch,
kier und manche Gemüse; seine Verdaulichkeit kann aber dadurch
jefördert werden, daß zum Brode Felle genoffen werden, wie Butter,
eties Fleisch zc. Auf der andern Seite wird die Verdaulichkeit
ʒes Brodes dadurch bedeutend erschwert, daß sehr häufig ganz
irisches Brod genossen wird, weil viele Menschen den Geschmack
des frischen Brodes dem des altgebadenen vorziehen; aber gerade
veil es viel schwerer zu verdauen ist, sollie feisthes Brod me ge⸗
nossen werden.
Der weseniliche Unterschied zwischen frischem und allgebackenem
Brode, soweit er äußerlich in die Augen fällt, ist bekannt. Beim
rischen Brode ist die Rinde fproͤde und die Kruͤmme weich, zäh
und elastisch, während letztere beim altgebadenen Brode fester, die
Kinde dagegen weicher ijl. Gewöhnlich glaubt man, das frische
Zrod enthalte viel mehr Wasser, welches bei dem altgebackenen aus⸗
rockene; dies ist aber in Wirklichkeit nicht der Fall, und wenn es
er Fall waäre, würde der größere Wassergehalt des Brodes nicht
m Stande sein, die Verdaulichkeit desselben zu erschweren. Der
Unterschied zwischen dem frischen und altgebackenen Brode wird nicht
urch die Verdunstung des Wassers, sondern durch das Erkalten des⸗
elben hervorgerusen. Es geht mit dem Brode ein chemischer Pro⸗
zeß vor, der aber noch nicht völlig erforscht ist. Das altgebadcene
Brod wird durch das Kauen zerlleinert und mit Muadspeichel ver⸗
nischt; es gelangt dann in den Magen, und der zersetzende Magen⸗
aft vermag es leicht zu durchdringen, aufzulösen und zu verdauen.
Anders ist eßs mit dem frischgebackenen Brode. Es wird durch das
dauen nicht zermalmt oder zerkleinert, sondern zu festen, zaͤhen
dlumpen zusammengeballt; diese werden mit Mundspeichel überzogen,
hlüpfrig und gelangen sehr leicht in den Magen. Der Magenfafi
dermag nun aber die zusammengeballten zähen Klumpen nicht zu durch—
)ringen und zu zersetzen, er muß sie von außen langsam gleichsam zer⸗
nagen. Der Verdauungsproceß wird dadurch bedeutend erschwer, die
chwer lözlichen Brodmafsen bleiben lange Zeit im Magen liegen und ver⸗
irsachen einen nachtheiligen Reiz. Haufige Folgen des Genusses
jon frischgebackeuem Brode sind Magendrücken, Vellemmungen, Ap⸗
»etitlosigkeit. Durch den kranlhaften Reiz des Magens wird der
Zlutumlauf gehemmt und es konnen Congesionen nach dem Kopfe,
dopfschmerzen, Schlaganfälle, Krämpfe und selbst Delirien uͤnd
Hirnentzündungen, sowie langwierige Magenbeschwerden und Krant.
heiten eintreten. JIu manchen Fullen hat der Genuß frischen Bro⸗
des schon den Tod veranlaßt.
Dies Alles gilt jedoch von Schwarzbrod weit mehr als vom
Weißbrod, weil jeues schon an und suür sich schwerer zu verdauen
st und sein größerer Klebergehalt das Zusammenballen des Brodes
yegünstigt und seine Zahigkeit erhöht. Solche Brodklumpen erhal⸗
en im Magen die Dichtigkeit und Festigkeit der Seife, welcher fie
ehr ähnlich sind. Noch bedenllicher als Brod ist der Genuß
ischen Kuchens. Die meisten Sorten sind sdon an und fut sig