wegen ihres reichen Felt⸗ und Zudergehallis schwer zu verdauen;
rischer und warmer Kuchen wird fuͤr Personen mit nur wenig
mpfindlichem Magen fast zu Gift, und doch sind viele Menschen
leichtsinnig genug, den Kuchen frisch zu essen, und viele Eltern
inwissend oder gewissenlos genug— ihren kindern selbst warmen
uchen zu geben. Es mag ühecirieben scheinen, ist aber dennoch
wahr, daß zwei Drittheile der Menschen, wo für manche Festtage
der für Tauffeierlichteiten u. w. Kuchen gebacken wird, das
Fest mit krankem, geschwächten Magen beendigen, und blickt man
Finein in die Familien, so wird man bemerken, daß Tausende sich
zurch ihre Thorheit den Magen und die schönen heiteren Festtage
—X
Vermischtes.
J St. Inabert, 18. Juli. Hente Miltag von 5 Uhr
wWeist'in der Heufser'schen Gartenwirthschaft Großes Mili⸗
ar Concert, ausgeführt vom Trompeter⸗Corps des Schles⸗
wig: Holstein'schen Ulanen-Regiments Nr. 15 in Straßburg.
F Vom 15. 1. M. ab bis incl. 8. October c. werden aus
Anlaß der internationalen QAunst⸗Ausstellung in München auf
en Stallionen Dürkheim, Frankenthal— Germersheim, Homburg,
Kaiferslautern, Landan, Ludwigshafen, Neustadt, Pirmasens, Speyer
und Zweibrücken Retourbillele II. für Schnellzüge und Retour⸗
dillete III. Classe für gewoöͤhnliche Züge nach München mit einer
Billigkeitsdauer von 14 Tagen verausgabt.
r7 Zur „Vertheuerung der Lebensmittel“
n Jolge der von der Reichstagsmajorität bewilligten Finanzzoöllen
wird dem (schutzzöllnerischen) „Dusseldorfer Anzeiger“ von befreun⸗
zeter Seite geschrieben: „Es steht zu erwarten, daß die Konkurrenz
im Handel die Sache wieder ausgieichen wird. Die Konkurrenz
hat es ja auch fertig gebracht, daß beisplelsweise das Petroleum
dis auf 17 Pf. heruntergegangen ist. Uamögl'ch ist es sogar nicht,
daß trotz des Zolles in den nächsten Jahren der Preis des Petro⸗
leums sinkt. Denn der Reichthum der Erde an Petroleum ist ein
mormet. — Was den Kaffee anbetrifft, so werden, wenn auch
nicht sofort, so doch späͤter ganz entschieden Preisermäßigungen ein⸗
reien. Diese Frage hängt innig mit der deutschen Hafenfrage
jowie mit der Ausbreilung des deutschen Handels in fernen Welt⸗
heilen zusammen. — Eine Erhöhung der Brod⸗ und Fleischpreise
rürde kinen Sturm des Unwilens hervorrufen. Denn darin ist
man doch einig, daß Brod und Fleisch schon jetzt viel zu theuer
ind. — Was unserm Volle für die nächste Zeit Noth thut, ist
ine gute Ernte. Wird uns die zu Theil, so wird man nur die
guten Wirkungen der Finanzzoölle in den Staats⸗Einnahmen, aber
nicht die bösen Wirkungen im Säckel des Einzelnen verspuren.
Faͤllt die Ernte schlecht aus, so würde die Noth auch ohne Finanz⸗
ölle steigen. Das Bitterste in der Noih war der Steuer⸗Exekutor.
Er verlangte baares Geld was nicht da war, Wird das Volk in
Zukunft weniger vom Exelutor delostigt, so ist das ein Gewinn
der Finanzzölle. Wenn es sein muß, kann der „arme Mann“ die
Petroleumiampe jeden Abend 13 Stunde früher ausblasen und
wasse Kaffee weniger trinken. Baares Geld fuͤr die Steuern
aber läßt fich nicht immer schaffen.
7 Zweibrücken, 1i5. Juli. Amitiracht der bayr. Ge⸗
richts personen. Wie wir aus bollständig sicherer Quelle wissen, hat
ich der Herr Just' zminister während seines Verweilens in hiesiger
Siadt muͤ aller Bestimmtheit dahin ausgesprochen, daß die schwarze
Robe auch in Bayern als Amistracht für Richter, Staatsanwälte,
Berichtsschreiber und Anwälte bestimmt sei. Nur die Einzelrichter
Amisrichter — sollen dieselbe bei Sitzungen nicht kragen.
4 .ber die während der Anwesenheit des Herrn Ministers zur
Sprache gekommenen Personalfragen verlautet noch nichts Sicheres.
FAus Zweibrt de'n 'wird der „Frk. Z.“ mitgetheilt,
daß auf Berufung der Gesellschaft der Pfälz. Bahnn das Appella⸗
ionsgericht die jährliche Rente, welche die Gesellschaft laut Urtheil
des Bezirlsgerichts Frankenthal an den Gerichtsvollzieherverweser
och (wegen der im Oggersheimer Bahnhof erlittenen Beschä⸗
digung) zu zahlen hat, von 1800 Mark auf 1500 Mte. herabsetzte.
Pganmbrecht, 185. Juli. Nach dem ‚B. v. Tr.“ wurde
»as 214 Jahre alte Kind des auf der Hormssenwiese bei Igel⸗
zach wohnenden Ackerers und Waldarbeiters Franz Kühner, nach—
em man es seit 11 Tagen vermißt hatte, vorige Woche im Waide
rodt aufgefunden. Durch eine Gerichtskommission wurde constatitt,
zaßz das Kind den Hungertod starb und dessen Magen nichts ent⸗
hielt als Buchenlaub. Wie und auf welche Weise es von daheim
weggelommen ist, konnie noch nicht festgestellt werden.
54Kaiserslautern. Unser neues Bahnhofsgebäude
soll am 25. August nächsthin, dem Geburts- und Namenkfest Sr.
Moj. des Koͤnigt, dem Vertehr übergeben werden.
Wir erwähnten vor Kurzem den Bischluß des Stadtralhes
daiferslaueren, eine Petißon um eine Garnison an das
Il. Ministerium zu richten. Die ‚Pf. Post“ widmet dieser Frage einen
sgenen Artikel. Sie macht darauf aufmerksam, daß in der Pfalz
zo baute und unbenützte Räumlichkeiten sich in genügender Menae
vorfinden, so daß es nicht nothig sei, daß ch die Siadt Kaisers⸗
sautern durch die Erbauung neuer Localitäten eine Schuldenlast von
»3 Millionen Mark auflade, die in keinem Verhältnisse stände
nit dem Nutzen, den die Stadt aus einer Garnison zu erzielen
jofft. Aber auch diesen hält der „Pf. K.“ für illusorisch und
neint, höchflens ein halbes Dutzend Baͤcker, Metzger und Wirthe
zätten einigen Nutzen, 99 Prozent der Bevolkerung aber, schon
zurch die Vertheuerung der Lebenzmittel, bleibende Nachtheile.
endlich sei die ganze Frage eine rein müßige, da der Mobil⸗
nachungeplan der gesammten deuistben Armee dabei in Frage
ommen eventuell eine Abänderung erleiden müßle.
1Schifferstadt, 185. Juli. Auf einem Felde in der
Nähe unseres Ortes wurden die zwei Kästen geleert aufgefunden,
die der Dieb aus der hiesigen Eisenbahn · Einnehmereilasse geraubt
hatie. Wie weiter erzählt wird, ist man dem Diebe bestimmt auf
der Spur. Gestern Abend kamen nämlich zwei Maänner von Lud⸗
vigshafen hierher urd eitlärten dem Stationsverwalter, ein in der
naͤhe von Ludwigshafen wohnender Wirih, gebürtig aus Weisen⸗
deim a. S. habe den Diebstahl vollführt. Zum Bervoeise der Rich⸗
igkeit ihrer Aussage erklärten sie, man möze in dem sKteller des
Zahnhofsgebäudes nachsehen, dort werde man eine Hebe ßnden,
velche der Verbrecher daselbst liegen gelassen. Der Dieb habe fich
nehtere Tage im Keller versteckt gehalten, um eine gänstige Gele⸗
enheit zur Ausführung seines Plaues abzuwarten. In der That
hurde im Keller die Hebe gefunden. Wie die beiden Maͤnner
ut Kenntniß der Sachlage gelangt sind, ist ungewiß; verschiedentlich
dird die Vermuthung ausgesprochen, dies⸗ Iben hätlen bei der That
nitgewirlt, bei der Theilung der Beute aber zu wenig erhalten
ind im Zorn hierüber die Sache zur Anzeige gebracht. Für die
richtigkeit dieser Erzählung können wir nicht bürgen, wir geben
ur wieder, was man hier w'ssen will. (Der Dieb soll in Coblenz
dingfest gemacht worden sein.
Speher, 186. Juli. Die Einführung des Malzauf⸗
chlags kosteste unsere Herren Vierbrauer ein ordenlich Stück Geld.
gom' 1. Juli 1878 bis 1. Juti 1879 zahlten u. A. Bierbrauer
Sid 68.000 Mt., Weiltz 48.000 Ml., Shwarz 39,000 Mt.,
Schultz 34,000 Mk., Hauser 15,000 Mask Malzsteuer. (Sp. 3.)
fOttweiler, im Juli. Der hiesige Bürgermeister hat
nach Berathung mit dem Gemeindevorstande für die Gemeinde
Miebelslirchen folgende Polizeiverordnung erlassen: 8 1. Minder-
ährige unverheirathete Freuenspersonen, welche ohne Begleitung ihres
Baters odet Vormundes zur Sommerzeit nach 8 Uhr Abends, zur
Winterzeit nach 6 Uhr Abends als Gäste in Wirthslokalen ver⸗
veilen, werden mit einer Geldbuße bis zu 9 Mark oder entsprechen⸗
)er Haft bestraft. 8 2. Wirthe, welche das Verweilen solcher Frauens⸗
zersonen über die in 8 1 gebotene Stunde hinaus dulden, werden
nit einer Geldbuße von 329 Mart oder mit entsprechender Haft
hestraft. 8 3. In Fallen erlaubter Tanzereien findet diese Verord⸗
nung keine Anwendung.
Saarlouis, 15. Juli. Durch einen Anwalt Namens
Duraud in Paris (Rue St. Marc 5) wird in urserer Gegend nach
Fen Erben eines gewissen Joachim Seheil (oder Scheil) recherchirt,
i Saaudeis im Jahre 1776 geboren sein soll. Die Erbschaft
soll nicht unbedeutend sein. (S. J.)
pP'Frankfurt, 16. Juli. Heute Vormittag um halb
10 Uhr wurden von Oberrad drei Personen, welche man des Raub⸗
infalls in der Bendergasse sür verdächtig hielt, eingeliefert. Auf
ar Dbermaindrücke sprang einer der Verdafteten über das Gelünder
a den Main. An der Baggermaschine vor der alten Brücke wurde
ex aufgefischt, gebunden und mit sorgsamerer Bewachung zut Wache
geflhrt. (F. J.)
pKisffingen, 18. Juli. Gestern Nacht trafen aus
Maunchen kgl. Equipagen und Pferde, begleitet von kgl. Dienerschaft
Jier ein welche, wie in den Voꝛjahren, auf allerhoͤchste Anordnung
zem Fürsten Bismarck, während jeines hiesigen Curaufenthalts zur
Berflzung gestellt sind.
I Freifing, 11. Juli. Der hiesige Gendarmerie ⸗ Wacht⸗
meister Reif, welcher sich um die Sicherheit in unserer Gegend schon
jroße Verdienste erworben, hat in dem benachbarten Dorfe Haus⸗
nehring eine zweite Barbara Ubritk ausfindig gemacht. Die Ge⸗
chichte ist nach dem „K. f. N.“ folgende: Im genannten Dorfe
vohnt ein in gunstigen Verhältnissen lebender Bauer, der eine
Ilsosinnige Schwester hab, die ihm bei Uebernahme des Anwesens
ur Abnährang arveriraut wurde. Längere Zeit hindurch ging
un das Gerede im Volkamunde herum, die erwähnte Schwester
es Bauern werde schon längere Jahre in einem Edwinlel, sogenannten
hersteck, im Schafstalle gefangen gehalten und erhalte nur eine
zußerst dürflige Nahrung. Die Sache kam dem Wachtmeister Reif
zu Ohren, auf delsen Veranlassung fich nun heute eine Gerichts⸗
ommission, bestehend aus dem Herrn Untersuchungstichtet, dem
derrn Beyitkzarzt und drei Gendarmen unverhofft dei dem Bauern
jinfand. Der verhängnißvolle Sqcafstall wurde umstellt und alsbald
ie Lagerstälte der Unglücklichen aufgefundeun. Ein Bild des Ente⸗
hend war es, als die balbnadte Frauensberson, einen abscheulichen