werden die Lehrer mit dem zuleßt bezogenen Gehalte pensionitt.
(Wo bleibt da St. Ingbert )
FStraßburg, 21. Jan. Die ruhmvollen Tage von
Belfort und die Kaiserproclamation wurden auch in diesem Jahr
in hiesigen deutschen Vereinen, desonders im Kriegerverein, jedoch
mit der von der Rücksichtnahme auf die bestehenden Verhältnisse ge⸗
botenen Fernhaltung von Ostentationen geseiert.
rBamberg. Gegenüber der weitgehenden Mildthätigkeit,
mit der man in letzter Zeit angeblich arbeitslosen Handwerksbur⸗
schen begegnet, verdient die Antwort bekannt zu wierden, die jüngst
einem hiesigen Gewerbsmeister sür erdotene Hilfsleistung zu Theil
wurde. Derselbe, ein durchaus glaubwürdiger Maun, erzählte
rinigen Herren vom hiesigen Volksbildungsverein, daß, als kürzlich
zwei ganz abgerissen aussehende Individuen fich als brodlos gewordene
Arbeiter vorstellten und er fich erbot, ihnen Verdienst zu verschaffen,
sie ihm entgegneten: „Nein, das braucht's nicht, geben Sie uns
nur so etwas, wir stehen uns sa besser.“
Die Aerztelammer von Mittelfranken hat in ihrer letzien
Sißung den Antrag angenommen: Es sei an das k. Staatsministe⸗
rium die Bitte zu richten, dasselbe wolle im Verordnungswege
bestimmen, daß in jeder Schullommissfion, welche sich am Wohnsitze
von Aerzten befindet, ein Arzt obligaiotisch Sitz und Stimme habe.
F In Niederbayern ist einem Forstgehiljen ein bi⸗
tlagenswetther Unfall begegnet. Mit überhängtem Gewehre neben
einem Bauern einhergehend, glitt der Forstgehilfe aus und fiel zu
Boden, das Gewebr ging los, und der Schuß traf den Bauersmann
io unglücktlich in die Brast. daß er alsbald iodt war.
t Der Geschäftszang wird durch folgenden Vorfall islustrirt.
In einem Hotel zu Franlfurt kehrten zwei Reisende ein, deren
Veusterloffer ganz ähnlich waren. Am Soumstag fuhrt der eine nach
Darmstadt der andere nach Hanau und verwechselte der Hausknecht
die beiden Koffer, was eist nach der Abreise von hier bemeill
wurde. Gestern kehrten Beide zurück, worauf ihnen der Hotelier
die, wie er glaubte, für sie unangenehme Verwechslung mit ent—
Prechender Entschuldigung mittheilte. Beide waren sehr erstaunt
und brachen dang in lautes Gelaͤchter aus, denn auf ihrer ganzen
Geschäftstour hatte kein Kunde Muster zu sehen perlangt, und
lamen sie mithin auch nicht in die Lage, die Koffer zu öffnen.
FMainz, 20. Jan. (Schwurgericht.) Der Tagloöhner
Adam Münd aus Waldmichelbach, ein Subject, das bereins X
Jahre Zuchthaus hinter fich hat, kam am 1. November nach Worms,
um sich Arbeit zu suchen. Da dieses nicht gelang und der Hunger
ainmer mächtiger an Münd herantrat, bezab sich derselbe auf die
Chauffee nach Pfiffligheim und zündete einen aus 2500 Bun
Stroh bestehenden Haufen an, um durch diese That wieder Brod
und Arbeit im Zuchthaus zu erhalten. Die Geschworenen kamen
diesem Wunsche nach und sprachen den Angeklagten, der vorsutz lichen
Brandstiftung angeklagt, sür schuldig und erlannie der Asstseubo⸗
auf eine Zuchthausstrafe von 8 Jahren.
In Ochsenbausen (Würtembergh), würde am 19.
Jan. der Post beim Einladen der Fahrpostslücke in den 24 nach
ö Uhr nah Biberach abfahreaden Eilwagen eine vom kgl. Kameral—
amt zur Beförderung an die lgl. Staashauptkasse in Stuttgart
aufgegebenes Geldlisichen mit circa 8000 M. Inbalt gestohlen.
Vom Dieb hat man noch keine Spur.
t Zwei glückliche Städte in dieser Jeit des wachsenden Sleuer⸗
druds sind Putbus in Pommerm und Freudenstadt in Würtemberg.
Wahrend ersteres seinen Bürgern für das Jahr 1879 alle slädti⸗
jchen Steuern erlassen hat, hat Freudenstadt jedem seiner beneidens⸗
werthen Bürger außzer dem Erlaß der Steuern aus dem Siadt—
jäcel noch 88 Mark zu Neujahr auszahlen können.
f Inkognito. Ein großer Fabrikant im Rheinlande
liebte es, in schlichter Urbei terkletdung seine Werkstatten zu durch⸗
wandern, um überall persönlich Aufsicht zu führen. Einst datte der
Heizer Klage geführt über die schlechten Steinlkohlen, und als der
rieferant den betreffenden Verceib empfiag, beschloß derselbe ein
⸗probates“ Mittel in Anwendung zu bringen. Er begab sich per⸗
söalich in bas Kohlenmagazin der Fadrit, drückte dem Aufseher
einen doppelten Friedrichsd'ot in die Hand und sagte: Haffentlich
brennen die Kohlen jetzt zut Zufriedenheit.“ — Tags darauf er⸗
dielt er den Beltrag seiner Rechnung und — den Roöschied. Am
Rande war bemerkt? Wir legen auch den Betrag bei, welchen Sit
gestern unserm Chef einhändiglten. Die Kohlen haben trotzdem nich!
besser gebrannt.“
Die größte Frechheit, welche jemals ein Gauner an der
Tag gelegt hat, eereignele sich während der Criminalsitzung am 15
d. M. vor den Dorimmunder Gericht. Der Puddler Heilingshaus
berschiedener Diebstähse im Ruͤckfolle üderführt, stahl in derselben
Sitzung, in welcher er oben angeführter Verbrechen wegen zu fünf
Jahren Zuchthaus derurtheilt wurde, unter den Augen des Staate⸗
anwalts und der Richter ein Portemonnase mi Inhalt, welches
jum Beweismittel diente In der Zessevee Hetlinobaus
wurde dasselbe, bereits in dessen Kleidern eingenäht; wieder
gefunden.
7 Die Rinderpest ir der Umgebung von Berlin, welche
man bereits für erlolchen hielt, ist auf's Neue in dem benachbarten
Stadtchen Straußberg ausgebrochen und hat die Absendung eineß
Militär: Commandos dahin vöthig gemacht.
7 BGut gestellte Korrespondenien. Bei dem Berliner Korre⸗
pondenten eines großen englischen Blattes fand kürzlich ein Diner
von 24 Gedecken statt, an welchem unter anderen der chinesische und
der japanische Gesandte Theil nahmen. Wie die „Voss. Zig.“
miltheilt, wurden die Toaste in sechs verschiedenen Sprachen aus⸗
gebracht, und zwar englisch, chinefisch, japanisch, franzoͤsisch, schwe⸗
disch und deutsch, da die Gesellschaft aus Veriretern dieser Nationen
zusammengesetzt war.
Die Stadt Prenzlau hat einen Staatsanwalt, der sich
um das Wohl und die Gesundheit seiner Mitbürger wahr haft ver⸗
dient gemaht hat. Derselbe hat angesichts der Glau⸗ auf den
Lrottoicen und der unterlassenen Beschuttung seitens der Hausbesiger
olgende Aufforderung im Kreisblati erlassen: „In Folge der Eis⸗
zlätte auf den hiesigen Tronoirs sollen iürzliqh mehrere Personen
gefallen sein und dadurch Koörperderletzungen erlitten haben. Im
oͤffentlichen Interesse werden alle Verletzten dringend aufgesordert,
mir dadon behufs strafrechtlicher Verfoigung der betreffenden Haus⸗
besitzer wegen fahrlässiger Korperverletzung schleunigst Anzeige zu
machen. Prenziau, 4. Jan. 1879. dDer kal. Staatsanwalt
Meyer.“
Ausder Niederlaufitß. Vor einigen Tagen ift in
einigen Theilen Niederschlesiens urd der Niederlausitz ein ganz feiner
—A welcher eine graubraune Farbe
halte, lag ziemlich hoch auf dem Boden.
fHerne, 18. Jan. Vor einigen Tagen ist auf der
kmscher · Thalbahn bei Merklinde durch den hier in Herne 7,10
Uhr Abends eintreffenden Kohlenzug ein Brautpaar überfahren und
zetödiet worden, dessen Hochzeit auf den folgenden Tag angefetzi
var. Das Unglüd soll sich an der Stelle eines verbotenen Ueber—
dangsweges über die Bahn ereignet haben.
x.Diesen Kuß der ganzen Welt!“ ruft Schiller entzückt aus.
herr Goldberger in Pest, ein junger Kaufmann, isi jedoch nicht so
bescheiden, denn stalt die ganze West zu küssen, will er sie sogar hei⸗
rathen. Wie in einem Pester Blatte zu lesen ist. hat er fich mit
Fräulein Irma Weltkugel verlobht.
Die ‚Wiener medicinische Wochenschrift“ schreibt: „Das
Erscheinen der Pest in Rußland, die stets um sich areifende Aus⸗
breitung, sowie die erschreckende Mortalität der Ergriffenen hat be⸗
donnen, die allgemeine Aufmerksamteit zu erregen. Rußland bemüht
sich, das Moͤglichste zu thun, um der Seuch⸗ Einhalt zu gebieten,
und wahrlich, es ist die höchste Jeit; denn schon soll dieselbe nach
uans zukommenden Nachrichten bis Rischni · Nowgorod vorgedrurgen
sein. Was nun auch spätere Auftlärungen an der Benennung
richtig stellen, die Thatsa hen stehen bereits fest, daß eine Epidemi
von überaus heftiger Bözartigkeit die Bevöllerung vom Goudern
ment Astrachan bereits mehr als decimirt hat, daß dieselbe ver⸗
heerend über Saratow, die Wolga hinauf bis Nischni ⸗Nowgorod,
fast vor die Mauern von Mozkau schon dorschleppt worden ist, daß
die Regierungtorgane weder die Bösarligkeit, noch die Ausbreitung
dieser „Pest“ rechtzeitig genügend ertannt und gewürdigt haben,
und daß dieselden Organe selber heute vor e'ner riesigen Gefähre
dung der eigenen Bevöllerung bestürzt dastehen. Und diefe Unde⸗
rechenbare Gefährdung bedroht auch alle mit Rußland verkehrenden
Staaten, zunäctst Oesierreich. Schleunigste Anbahnung gleichmäßi⸗
ger Sanitatzmaßregeln in allen beuachdarlen Staaten, welchen die
nämliche Gefahr droht wie uns, und welche, gleich und mit uns,
die Erfolge der Schutzmaßregeln gegen den Allen gemeinsamen
Feind zu sichern belsen können, das sind die zunächst gebotenen
Schtritle. (Nach neueren Berichten aus Altrachan soll, wahrscheinlich
in Folge der zunehmenden Kälte, die Seuche in letzter Zeit abge⸗
nommen haben. Die Abspreerung der Kranken wird jetzt streng
durchgeführt, die Lebensmittel und namenilich die Fisch⸗Fusuhren
zenau untersucht. In Zarizyn wurden gegen 3000 Pud Fische,
welche nicht mehr gant qut waren, verniñiten
Citerarisches.
*Die Gewerbeordnungdes DeutschenReiches
in der durch die Gesetze vom 21. Juni 18690, 12. Juni
1872, 2. März 1874, 8. April 1876, 11. Juni 1878 und
17. Juli 1878 geschaffenen Form. Mit dem Einführungs—
gesetz füt Boyern vowm 12. Juni 1872. Bergzabern 1879.
Verlag von C. Schlitt. Preis broch. 50 Pfig.
Die mehrfachen Abänderungen und Ergänzungen, welche die
deutsche Gewerbeordnung erfahren mußte, haben die Uebersicht über
das in dieser Materie destehende Recht und damit die Handhabung
des Gesetzs wesentlich erschwert, indem nicht nur in verschiedenen
Besetzesbuͤchetn nachgeschlagen werden muß, was Rechtens ist, som,
dern weil auch durch ein Versehen Veraltetes nur iu leicht als ned