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der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wochentlich mi⸗ dem Haupiblatie verbundene Unterhaltungsblatt, Sonnkags mit illnstrirter Vei⸗
lage) erscheint wöchentlich viermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierteljahrlich
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M 177. sS.a)unstag, den 8. Novemlße 1879.
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und Dezember werden von allen Postanstalten, sowie in
der Expedition oder von den Trägern, auf dieses Blatt
entgegengenommen.
Deutsches Reich. J
München, 6. Nov. Der Eiseubahnausschuß' der Abgeord⸗
nttenkammer beschloß bei det Berathung über die Rückaußerung der
stammet der Reichsräthe betreffs des Sisenbahngesetz Gnlwurfes auf
Antrag des Referenten Crämer die Aufrechterhaltung der frühe⸗
ren Beschlüsse. (Darnach haben die Bewohner des Lauserthals auch
wieder einige Hoffnung. den Bau der Lauterthalbahn durchgesetzt zu
sehen. In der letzten Sitzung der Abgeordnetenkammer in der
Sommersession — am 8. August — wurde nämlich die Genehmi⸗
zung einer 42 prozentigen Zinsgarantie für das auf 4400,000
M. veranschlagte Baukapital für die Louterthalbahn mit 77 genen
19 Stimmen beschlossen.
Berlhin, 5. Nov. Die Kommission zur Ausarbeitung eines
Entwurfs des bürgerlichen Gesetzbuchs, welche zu zwei Sitzungen am
30. und 31. v. M. zusammengeireten war, hat sich über die weitere
geschaͤftliche Behandlung der Arbeiten verständigt. Es liegt hiernach
die Gewißheit vor, daß im Sommer k. J. mehrere Theile des Ent⸗
wurfs fertig gestellt sein werden.
Berlin, 5. Nod. Der Kaiser empfing heute Mittag den
Staatsminister Dr. Friedenthal. — Großfürst Wladimir begleitet
morgen den Kaiser zur Jagd nach Letzlingen. Der russische Bot⸗
chafter v. Oubril nimmt gleichfalls an den Letzlinger Jagden Theil.
Die Siellung des verstorbenen Staatsministers v. Bülow ist
dem Fürsten Chlodwig von Hobenlohe, unserem Botschafter in Paris,
angeboten worden. Er wiülrde zugleich Vizekanzler werden und Graf
Stolberg als Botschafter nach Wien gehen. Fürst Reuß würde
Botschafter in Paris werden. Graf Siolberg ist mit diesem Plane
einverstauden, dagegen weiß man nicht, ob Fürst Hohenlohe sich ent ⸗
chlossen hat, seine Stellung in Paris aufzugeben.
Trier, 85. Nov. Seit sechs Jahren siegte die Zentrums⸗
partei zum ersten Male bei den Stadtrathswahlen; sie brachte ihre
dier Kandidaten der dritten Klasse gestern und heute mit einer ziem⸗
lichen Mehrheit durch. Dagegen siegten die Liberalen in der zweiten
stlasse. Auf beiden Seiten wurde der Wahltampf stark geführt.
Durch die Blätter läuft gegenwärtig eine höchst unwahrscheinlich
tlingende Mittheilung des „Memorial Diplomatique“. Darnach
wird der Papst im Laufe des nächsten Jahres in Brüssel erwartet
und dort im königlichen Palais Wohnung nehmen. Von Brüssel
wird sich der Papst nach Könn begeben, um der Einwelhung des
dortigen Domes beizuwohnen.
Aussand.
Paris, 4. Nov. Der Präfeklturrath annullirte die Wahl
des Amnesstirten Humbert zum Partiser Murizipalrath.
New⸗-⸗PYork, 5. Nov. Bei den gestrigen Staatswahlen
siegten die Republikaner in Massachussetts, Penshlvanien, Wiskonfin,
New⸗Jerseh, Connecticut, Minesota und Nebraska mit großer Majo⸗
ciiät. Die Demokraten siegten in Mississippi und Marhyland mit
zroßer Majorität. Das Wahlresultat in Virginien ist zweifelhaft.
Im Staate New⸗Nork wurde der Republikaner Cornell zum Gou⸗
berneur gewählt, jedoch werden zu allen anderen Staatsämtern
vahrscheinlich Demokraten gewählt. In der Leg'slatur von New⸗
Yort haben sich die Rebublikaner die Maioritaät geüchert.
Rermischtes.
*St. Ingbert, 6. Nov. In der gestrigen Schoffen⸗
gerich 1s8sizun g wurden folgende Faͤlle abgeurtheilt: Ein
Obsthändler von Winterbach erdienn wegen Hausitens ohne Legiti⸗
nationsschein 18 Mark Geldstrafe. — Ein Mann von hier stahl
in angetrunkenem Zustande 1 Spiellarte und wurde zu 1 Tag
Hesangniß verurtheilt. — Zwei Buischen von Sulzbach erhielten
degen Entwendung von Nahrungs⸗ und Genußmilteln (Schnaps
and Kaäse) je 2 Tage Haft. — Ein Mann von Schnappoach be⸗
am wegen Unfug Taa Haft. — Fine Frau von hier wurde
wegen Sachbeschädigung zu 1 Tag Gefaͤngniß und wegen groben Un⸗
jugs zu 1 Tag Haft verurtheill. — Vier Bursche von Scheidl
erhielten wegen groben Unfugs 21, 14, 14 und 10 Tage Haft.“
F Nach der „A. A. Z.“ hat der Reichsskanzler beim
Bundesrath beantraat, Kirsche und Weichselblätter als Tabaksjurro⸗
aate zu gestatten und mit 65 Mk. per 100 Kilogramm zu be⸗
steuern.
7 Reichsssgerichi. In der Sitzung des ersten Straffenates
des Reichsgerichtes vom 26. v. Mis. wurden 18 perschiedene Faäͤlle
derhandelt. Von größerem Interesse war zunächst die Veschwerde
Weithe in Brieg. Weithe wart vom Kreisgericht wegen 40 Brau⸗
teuerdefraudationen in eine Gesammistrafe von 232 M. verurtheilt
vorden. Hiergegen hatte der Staatsauwalt Berufung eingelegt;
ind da der betreffende Gesetzesparagraph eine Minimalstrafe von 30
M. pro Fall festsetze, eine Geldstrafe von 1200 M. beantragt. Das
Appellationsgericht zu Breslau stieß das Urth il des Kreisgerichtes
um und entschied: da das Gesetz den vierfachen Betrag der defrau⸗
dirten Steuer als Bußpe festsetze, in jedem der 40 Fälle eine Des
raude von 2 M. vorliege, so ergäbe sich für jeden einzelnen Fall
»ine Buße von 8 M. Dieser Satz könnte aber nicht in Betracht
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ixire. Der Angeklagte habe daher für jeden der 40 Fälle 30 M.
zleich 1200 M. zu bezahlen. —
fKaiserslautern, 5. Nov. Die Ziehung der pfälz.
and. Ausstellungs⸗Lotterie soll nächsten Sonntag den 9. d. Mis
taufinden. W
7 Dürkteim, 4. Nov. Ueber die beiden Kellner, welche
im Wurstmarkt die Kasse des Gastwirthes Sieber („Vier Zahres⸗
eiten?) entwendeten, wurde heute in der Sitzung des Landgerichtes
n Frankenthal eine Strafe von 3 und beziehungsweise 6 Naonaten
hefängniß verhängt.
FFrankenthal, 4. Nov. Als ein erfreuliches Zeichen
des Wiederaufschwungs der Gewerbe in hiesiger Stadt ist gewiß die
hermehrung des Arbeiterpersonals anzunehmen. Es stehen nämlich
etzt wieder 305 fremde Gewerbsgehilfen dahier in Arbeit, während
die Anzahl derselben vor einem Jahr auf 240 bis 280 herabgesunken war.
Bor 3 bis 4 Jahren standen hier 350 bis 360 fremde Gehilfen
n Arbeit. Hoffen wir, daß diese Zahl bald wieder erreicht werde.
— Am besten sind dermalen die Schreinergesellen vertreten; es
ind näml'ich deren gegenwärtig 48 dahier beschäftigt. n
7 Kein Jägerlatein. Vor einigen Tagen wurde von einem
Nimrod bei einet Waldjagd in der Nähe von Speier ein brau⸗
ner Jagdhund für einen Fuchs'n (Fuchs) gehalten und angeschossen.
rin zweiter Fall hat sich am Montag in Dudenhofen bei Speier,
ꝛbenfalls bei einer Waldjagd zugetragen; hier wurde von einem
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Jagdhund für ein Reh gehalten und Knall und Fall todt ge⸗
chossen; nämlich der erste Schuß galt einem Rehe, welches durch⸗
am, in demselben Augeublick kam auch der Hund und auf den
weiten Schuß fiel derselbe und mußte durch diese Unvorsichtigkeit
ein Leben lassen. Dieses Jagdvergnügen w'rd dem Schühtzen
heuer zu stehen kommen und endigt wahrscheinlich mit so und so
iel Doppelkronen Entschädigung.
In Moörchingen gelang es am 2. d. der Gendarmerie
iner Falschmünzerbande, bestehend aus 4 italienischen
üürbeitern, habhaft zu werden, nachdem in der Gegend ziemlich viel
alsches Silbergild bemerkt worden war. Die Verhaftelten wurden
n das Gefängniß zu Mörchingen eingesperrt, um nach Saargemünd
ranẽsportirt zu werden. In der Naht aber durchbrachen sie, wahr⸗
cheinlich unterstützt von außen befindlichen Genossen, die dicken
Mauern des Gefangnisses und entwichen. Bei 2 der Verhafteten
vurde eine ziemliche Menge falscher Fünfmark⸗ Thaler⸗,, und Zwei⸗
narkstücke gefunden. Wie die „Metzer Zeiung, hört, gelang es
achträglich eines der Verhafteten, desjenigen, der die Münzen goß,
vieder habhaft zu werden. (S. Zig.)
FKarlsruhe, 80. Okt. Die , Badische Landposi“ schreibt:
der Güterverlehr auf der badischen Staatseisendahn hat eine seit
Jahren ungekannte Höhe erreicht. Zur Bewältigung der Trans⸗
Fotte sehlte es sogar an Wagen; man war genöthigt, sich wegen,