Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberlker Anzeiger. 
Der St. Ingberter Auzeiger und das (2 mal wöchentlichj mi dem Hauptblatte verbundene Unterthaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ 
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M 192. 
Donuerstag, den A. Dezember 
1875 
Deutsches Reich. 
München, 2. Dez. Kammersizung. Vom Minister des 
Junern ist ein Gesetzentwurf eingelaufen betreffend die Aufhebung 
der unter dem Namen: Neujahrsgelder best⸗henden Abgaben der 
Jsraeliten. Es folgt die Generaldiskussion über die Etais der Bergwerks⸗ 
Huttene und Salinengefälle. Hierzu liegt ein Antrag des Akgeord⸗ 
neten Rußwurm vor, in Amberg einen Hochofen zu errichten zur 
Verwerthung der dortigen Eisensteine. Referent Vallant sowie 
Abg. Brandenburg sprechen gegen die Bergwerksverwaltung. Rittler 
ist daiür, daß den Werken von Seiten des Sigates geholsen werde. 
Der Finanzminister spricht gegen Vaillant und Brandenburg; die 
Lage der Bergwerke sei lange nicht so schlimm, wie sie gemacht werde. 
d. Schlör pflichtet Brandenburg in längerer Rede bei; er ist gegen 
jede Staatshilie; die Hüttenwerke köanten trotz des Umschwungs 
nicht mehr rentiren. Das Rohmaterial werde immer theurer und 
die Prwatkonkurrrenz noch drügcender werden. Er ist gegen Auf- 
hilfe des Bergwerks Bergen und gegen die Errichtung eines Hoch⸗ 
ofens in Amberg. v. Schauß ist überhaupt gegen den Bergwerts⸗ 
vetrieb durch den Staat. H'erauf beginnt die Spez'aldiskussion, 
welche nach kurzer Debatle auf morgen vertagt wird. 
Berluiͤn. Die Eisenbahn⸗-Kommission beschloß die Berathung 
des Gesetzes, betreffend den Bau von Selundärbahnen, erst nach 
Neujahr vorzunehmen. 
Bekanntmachung. 
Schöne 
Haarketten 
werden gepflochten von 1 Mark 
—A 
dene Beschläge hierzu für 5 Mt. 
Joh. Weirich, Friseur. 
Samstag, den 13. De— 
jember 1879, Morgens 9 Udr, 
in der Wirthschaft des Michael 
Eberhard zu St. Ing 
bert werden folgende zur Kon— 
kursmasse des genannten Eber 
hard gehoͤrigen Begenstäude 
gegen Baarzahlung öffentlich ver 
steigert werden, als: 
9 Wirthstische, 17 Bäuke 
27 Stühle, 2 Einschenken, 
2 Gläserschafse, 1 Bücher⸗ 
jschaft, 1 Schreibpult, 1 
Wanduhr, 1 Bierpression, 
1 Hebmaschine, 1 Wasch⸗ 
büttchen, 1 Kleiderschrank, 
1 Kommode, 1 Küchen 
schtank, Gläser, Flaschen, 
Spiegel, Bilder, sowie 
Haus⸗ und Küchengeräthe 
aller Art. 
St. Ingbert, 3. Dez. 1879. 
Der Konkursverwalter: 
Ph. Fitz, 
Geschäftsmann. 
Der Unterzeichnete 
—.Rwypfiehlt. sich zur 
Biebelbekleidung mit Schie 
ser auf Lattenunterlage per 
Quadrat⸗Meter 83 Mark. 
Ret. Wagner, 
Dachdeckermeister. 
Frisch gewässerte 
Stockfische 
jeden Tag bei 
J. J. Grewenig. 
Aussand. 
Mo?kau, 2. Dez. Gestern Abend, als Kaifer Alexander 
sich bereins hier befand, verunglückte ein zweitet noch unterwegs 
befindlicher karserlicher Zug durch Erplosion. Ein Waggon wurde 
m die Luft gesprengt, 7 Waggons entaleisten. Von den Passagieren 
end dem Zuospersonal wurde Niemand (2) vetleztt. 
Bermisqhtes. 
*St. Ingbert, 3. Dez. In der Sitzung des heutigen 
Schöffengerichts wurden verurtheilt: 1. Ein Hausbesitzer von 
hier wegen alignementswidriger Herstellung einer Treppe zu 3 M. 
Beldstrafe und wurde zugleich die Polizeibeböcde derechtigt erklärt, 
die Beseitigung des ordnungswidrigen Zustandes anzuordnen. — 
2. Ein Bursche von Schüren wegen groben Unfugs zu 8 Tage 
Arrest. 3. Zwei Manner von Oberwürsbach wegen Beiseiteschaff 
ung einer gepfändeten Kuh, zu 3 deziehungsweise 2 Tage Gefäng⸗ 
niß, unter Annahme mildernder Umstände. 4. Eezüglich eines 
Durjchen von hier, angeklagt der Berufsbeleidigung zweier Nacht 
wã a ter mußle das Verfahren auf 8 Tage ausgesetzt werden, da der 
Angeklagte nicht erschienen war und wurde dessen Verhaftung und 
Borführung in nächster Sitzung verfügl. (Es sei hier darauf ge⸗ 
wacht, daß gegen Personen, welche eines Vergehens angeklagt 
sind, nur in deren Anwesenheit verhandelt werden kann und daß 
olche ira Ausbleibensfalle immer Verdaftung und Vorführung zu 
gewaͤrtigen haben.) 
f Speier, 1. Dez. Heute Mittag wurde die diesjährige 
AD — 
prasidenten v. Braun mit einer Rede eröffnet, in welcher et 
4. A. erwühnte. daß nach dem Voranschlag des Kreishaushalts füc 
daß Jahr 1880 der Betrag der Kreisumlage sich gegen das Vor⸗: 
jahr um 1710 pChmindert. — Als Präsident des Landraths 
winrde Hert Dr. Jacob, als Sekretär Hr. Heydenreich, beide mi 
19 Stimmen von 20 Abstimmenden, gewählt. 
f Speier, 2. Dez. Der von dem neuen Siadirath mit 
14 von 27 Stimmen als 2. Adiunkt gewählte Rechteconiulent Suül ß 
Jat sein Stadtraihemandat niedergelegt in der Erwägung, daß in 
zinem Collegium, von dem blos die Hälfte ihm Vertrauen eutge⸗ 
gendringe, ein ersprießliches Wirken für ihn nicht möglich sei. 
7 Landau, 2. Dez. Bei der gestern ftatigehabten wie⸗ 
derholten Stadtraihswahl haben von 687 Stimmberechtigten nur 
356 ihre Wahlzenel abgegeben. 
*7In Kaisertlautern dat der dortige frühere Bürger 
neistet Hr. Karl Hodle wieder Aussicht, in den Stadtraih und da⸗ 
nit möglicher Meise an die Spitze der Verwalnung zu lommen. 
fMundenheinm, 2. Dez. Heute Rachtt ist die Rhein⸗ 
mühle zwischen Kheingönnheim und Neclarau in dem Nbein versunken. 
— Far die Kedaction detan ih . 1 
Exira feine 
Spuig 
Lebkuchen 
ber Pfd. 78 Pf. bei 
Johann Fries, Bäcker. 
* 
-Bitte gefl. zu beachten! 
Seit ca. 20 Jahren wird der rühmlichst bekannte ächte Bern⸗ 
hardiner Magenbitter von dem Unterzeichneten fabrizirt und hat 
ich bei sehr bescheidenen Annoncen, ohne jede Neclame, fast nur 
durch Weiterempfehlung der Consun enten, zu einem Weli⸗ und 
ind bedeutenden Export⸗Artikel emporgearbeitet. 
Durch diese Erfolge wurde nicht nur die Concurrenz, sondern auch 
die Rachpfuscherei angelockt und bemüht sich namentlich ein gewisser Fa⸗ 
hrikant seit etwa 2 Jahren, mit seinem nicht nur ganz gewoͤhnlichen, 
ondern in vielen Fällen sogar schädlichen bitteren Schnaps, dem 
ex ähnliche Namen gab, um Verwechslungen mit meinem Bernhardiner 
zerbeiführen, meinen Bernhardiner durch die gehäßigsten, von Lugen 
trotzenden Angriffe zu verdächtigen. 
Die Spekulation dieses Fabrikanten, der für seine Fabrikate — wie 
die genaue Durchsicht seiner Prospekte ergibt — außer drei erkaufter 
Zeugnisse seiner angeblich wissenschaftlichen Autoritäten, deren Zeugnisse 
ich wiederholt zurückgewiesen habe, bis heute noch kein einziges Gut⸗ 
achten eines Arztes oder medizinischen Auiorität erlangen konnte, ist ledig⸗ 
lich darauf gerichtet, durch den Heiligen⸗Nimbus, mit dem er seine 
Fabrikate umgibt, die katholische Bevölkerung namentlich Süddeutschlands 
auszu beuten. 
Ich war nun durch die überschwengliche Reclame dieses Herrn 
wohl in letzter Zeit auch geuöthigt und wurde von vielen Freunden mei⸗ 
nes Vernhardiner vielsach aufgefordert, für Annoncen und Zeitungsbei— 
sagen mehr zu thun, um mein Fabrikat nicht vollständig überschreien zu 
lassen, allein ich bin keineswegs im Stande, so euorme Summen hiefür 
auszugeben, wie solche Fabrikanten, da mein Fabrikat reell und 
billig ist, demnach theure Reclamen wie werthlose habrilkate nich 
vertraͤgt — aber auch nicht benöthigt. 
Was die lächerlichen Warnungen dieses Fabrikanten vor Nach- 
pfuschungen feines Fabrikates betrifft, glaube ich dieselben getrost dein 
gesunden Urtheile des denlenden Puolilums überlafsen zu dürfen. 
Wallrad Ottmar Bernhard, 
xgl. Hof-Destillateur in Muünchen. 
Wer ächten Bernhardiner wünscht, achte genau auf meine Firma. 
Jede Flasche ist mit meinem Ramen verschlossen und liegt ein Pro⸗ 
spect mit mediti nischen Erlduterungen von Dr. med. J. B. Krans bei 
Allein ächt zu haben in St. Jugbert ber Jean Peters 
Zaarbrücken: Rudolf Schellenberger. St. Johann: 
Chr. Wolter. Neunkirchen: Wilh. Lichtherzfohn. Zwei 
vrücken: W. MAua. Seel.