Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal woͤchentlich/ me dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ 
lage) erlcheint wöchentlich viermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierieljahrlich 
1A 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen I A 60 B, einschließlich 40 Zustellgebhr. Anzeigen werden mit 10 B, von Auswa ris 
mit 15 A fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum, Neclamen mit 30 4 pro Zeile berechnet. 
M 202. —— Sonntag, den 21. Dezember — — 
Deutsches Reich. 
München, 16. Dez. Die Berathungen des Kultus Etals 
im Finanz-Ausschusse merden sehr gründlich gepflogen, so daß sich 
das Ende derselten kaum vor Schluß dieset Woche wird herbeiführen 
jassen. Auf eine bezügliche Aufrage erklärte der Hetr Kultus⸗ 
minister, daß er Erhebungen in allen deutschen Ländern gepflogen 
über die Zahl der Relig ousstunden, welche wöchentlich an den höheren 
Lehranstalten gehalten werden; das Malerial ergebe durchschnuttlch 
2 Stunden per Woche, so daß er auch wohl dazu komme, Solches 
in Bayern anzuordnen, d. h. eine Stunde mehr, als seither. — 
Bezüglich der Fortbildung der Lehrer regte Abgeordnter Freytag 
an, ob es sich nicht empfehle, solche mehr vom prakuschen, nicht 
vom theoretischen Standpunkte allein aus zu überwachen. Er er—⸗ 
zählte, daß z. B. als Thema in einer Lehrer⸗Konferenz aufgegeben 
vorden ware: Eine Vorgeschichte des Gedichtes von Goelhe's 
„Hermann und Dorothea“. Ein solches Thema sei doch für Volks⸗ 
jchullehrer nicht eusprechend. Der Herr Vinister erlennt Dies auch 
an und sagt Abhilse zu. — Bei der Berathuug über die Ausgaben 
für das SchullehrersSeminar in Kaiferslautern wurde die Aufstell⸗ 
ung eines weiteren Seminarlchrets vom Finanzausschusse mit allen 
ultramontanen gegen alle liberalen Stimmen abgelehut. Zur Er⸗ 
weiterung des Inlernats in diefer Anstalt sowohl für Semimnaristen 
als einige Päparanden wurden nach langen Debatten 8000 M. 
genehmigt gegen den Ansrag des Referenten, indem der Außschuß⸗ 
Vorstand Freymag mit den Liberalen füt diese Positionen stunmte, 
jo daß also 8 gegen 7 Stimmen sih ergaben. 
Mänden, 18. Dez. (Abg. Kammer.) Bei Fortseßung der 
Berathung der Justizetatz kommt Abg. Vaillant auf die Pelition 
der pfälzer Gerichisschreiber zurück, deren Fassung er nicht als glück 
lich dezeichnen kann, und gibt die Betechtiguag der Petison im All- 
gemeinen zu. Justuminister Dr. v. Faäustle bestreitet die erhobenen 
Rechtsansprüche; man könne aber auf Grund der Berichte der zu⸗ 
dandigen Behö den berechtigte Anspruche ptüfen und würdigen. 
München, 19. Dez. (Landtag.) Eine k. Botschaft ver⸗ 
jängert die Session his zum 31. Januar 1880. Der Finanz- 
minister bringt einen Gesetzenwurf ein, die provisorische Struerer⸗ 
debung pro 1880 betr., ferner einen Entwurf zut Wahl eines 
Ausschusses behufs Behandiung der direk en Stenern, der auch nach 
Sessionsschluß noch einberufdar sei, wobei die Einbringung von 
Mod fikationsanträgen unbeschränkt, dann einen Eutwurf. Adänderung 
riniger Bestimmungen der Gewerbe⸗ und Kapitalrentensteuer, einen 
Entwurf über ein Gesetz, hetr. den Vranntwemanfschlaß. Abg. 
Riedel beantragt, 6tztereu Entwutf fosort emem Ausschusse zu über. 
weifen. ** 
Aussand. 
Brüsel, 17. Dez. In der heutigen Kammer-Sitzung ver⸗ 
theidigte der Kriegsminister das Contingentsgesetz und bemerkte 
hierter: Die europaische Lage sei geheimpißvoll drohend; Belgien 
muisse im Stande sein, nöthigenfalls bei einem zwischen Veufchland 
und Frankreich ausrechenden Krieg seine Unabhängigkeir vertheidigen 
zn lönnen. Das Gesetz wurde hierauf gegin die Stimmen der 
Rechten angenonmen. 
—Bermischtes v 
J Sit. Ingbert, 19. Dez. Bei der durch die Strenge 
des gegenwärtigen Winters gesteigerien Roth unter den Armen soll 
bersucht werden, den Bedütftiglen hirsfiger Siadt auf dem einfachsten 
und billigsten Wege zu warmer und regelmäßiger Nahrung zu ver⸗ 
helfen. Eine Suppenanftalt erfordert längere Vordereitungen, kost⸗ 
spitlige Esnrichtungen und Arbeitsträste, und umständliche Leitung 
und Ueberwachung. Einfacher wäre es, wenn die demilleiteren Fa. 
milien zugleich mit ihrem eigenen Mitiagessen eine Anzahl Suppen 
portionen für Arme dereiten und gestatten wollten, daß diese ent 
weder abgeholt oder an Ort an Sielle genofsen würden. In eister 
Linie lönnten so die ärmeren Schullinder versorgt werden; je nach 
dem Angebot bon Suppenbotsronen —XI 
ältere Personen. Selbstverstandlich müßte die Verabreichunz von 
Suppe in der angegebenen Weise auf langere Zeit zugesagt werden, 
weil außerdem schlicklich doch eine Suppena eu nditia durde. 
In den nächsten Tagen sollen die Listen zur Einzeichnung in 
biesiger Stadt circuliren, und ohne Zweifel wird sich die Wohl⸗ 
hätigkeit auch in diesem Falle lebendig und ausreichend beweisen, 
so daß mit dem Beginn der Weihnachtswoche die Speisung der 
Armen beginnen kann. 
fWestheim, 17. Dez. In hiesigen Gemeindewalde hat 
gestern Oeconom Albtecht einen Wolf im Gewichte von 38 Pid. 
erlegt. Außerdem wurde ein weiterer Wolf gesehen: So wird der 
„Sp. Z,* von hier berichtei. — 
Böblingen, 16. Dez. Heute Früh gegen 3 Uhr 
verspürten wir hier einen Erdstoß. Leute spragen in Folge seiner 
deitigteit aus dem Bette mit dem Ausruf * Schnell »raus, der 
Boden kommt herunter“. Anderwärts öff ieten sich Thüren u. s. w. 
In Müumchen sind dieser Tage mitten · in der Stadt 
Bildenten anf- der Straße sitend gesehen worden Die S. 
Pr.“ bemerkt dazu, daß es keime Enten im journalistischen Sinne 
gewesen sfid. 
7 Ant werpen, 16. Dez. Bei einer Treibjagd, welche 
Jestern im Auzinger Walde abgehalten wurden, hat einer der 
Jäger, der Professor der Natnrwissenschaften Baeker, dadurch seinen 
Tod gefunden, doß er von einem ansillem enden Hiesch kuchstäblich 
durchbohrt ward. Das Geweih war ihm durch den Hals gegangen. 
7 Mons, 18. Dei. Zweitausend siesenhundert Ärbeiter 
von 5 Kohlengruben bei Quaregnon haben die Arbeit niedergelegt. 
Fur die Redaction veranwerich . .83 meß 
In Dentschiand starven un Jahre 1878 an Hals 30 Biust⸗ 
und LEnngenleiden nicht weniger als Fünfzig Tausend Personen. 
Diese Zabl, welche so unendlich viel Trauer und Thränen in sich 
dließt. ist statist sch festgestelt —. 8 
Bei Hals⸗, Brust⸗ und Lungenleiden — werden die welibe⸗ 
rühmten Brustlaramels Maria Benno von Dongat entweder roh ge⸗ 
gessen, oder 526 Stück in heißem Kakao: Thee oder Milch aufge⸗ 
öl, aber nur lauwarm gelrunken. 
Bei den dvielfachen Fälschungen, Imitationen und Neidern 
wird daren erinnert, daß sich der echte Katao · Thee Maria Benno 
von Donat genau in denselden himmeiblauen Karions befindet, wie 
die Brusikaramels und in Deutschland nur 20 Pfg. kostet. 
Der Kakao-Thee Maria Benno von Donat dieses billige, 
vohlschnedende und nahrhafte Getränk sür Kinder und Erwachsene 
joll eine halde Siunde im Wasser kochen. 727 
Denot in Sh. Inabert bei Herrn Jean Veters. 
— T 
„Der Jetter vom ?hein Kalender für 1880, ist 
erschienen und ber den Ktaleudethändlern zu haben. 
Außer dem sachlichen Theil enthält duser Kalender mehrere 
poltsthümliche Erzählang n, hübsche Anekdoten und gemeinnützige 
Mittheuungen. Leipziger Tagehlati.* 
Mit 20 Mark Anzahlung 
und monatlichen Theilzahlungen à 5ß Mark 
Igebe ich au folide Leute das detanme atoßortide Pracht- 
z brer;: 1 
ĩ 12 J 
z, Pierer's Conversations-Lexikon 
Z 18 Bande elegant gebunden, Preis 126 Marte ganz neu 
S complet auf einmal ab. 
D'eses vach den Urtheilen der Presse und hervorragender 
Maänner der Wissenschaft beste Werk serner Art ist soeben voll⸗ 
täandig geworden und bin ich so fest von der außeroidentlichen Zu⸗ 
tiedenheit der Empfärger überzeugt, daß ich mich hierdurch der⸗ 
yflichte, das Werk innerhalb 8 Tagen nach Empfang gegen Erstat⸗ 
rung der Frachtauslagen zurückzunchmen, Folls Jemand glaubt. 
Ausstellungen machen zu lönnen. 
Die Zusendung der 18 Tände erfolgt direct per Frachtgut. 
Noch nie dürfte ein solches Werttobject unter so günsigen Be⸗ 
dingungen abgegeben worden sieee. 7*7 
Eugen Mahlo, Buchhandlung in Berlin. 
Markarafensir. 68.