rumänischen Regierung eine Note überreicht, in welcher diese „auf⸗
g efordert wird, die in die Feistungswerke von Silistria, genannt
Arab⸗Tabia jüngst verlegten Occupat onstruppen sofo ri wieder von
dort zurückzuzieben, nachdem die Festung Silistria ganz von den
Russen vefetzt gehalten werden müsse.“ Die Russen hatten sich an⸗
fänglich jenem Einmarsche widersehzt, später aber sich zurückgezogen,
nis die Rumänen mit verstärkten Streitkräften angerückt waren.
Nach Uebergabe der russischen Note fand noch am selben Abend ein
Ministerkonfeil im Palaste statt, in welchem die Regierung beschloß,
ver russischen Aufforderung ni ht zu entsprechen mit dem Hinweist
auf den Berliner Verstrag, nach welchem das fragliche Gediet an
—XV überdies auch alle an der Donau
gelegenen Festungswerke geschleft werden müssen. Die in diesem
Sinne abgefaßte Note soll sofort an Baron Stuart gerichtet
werden.
Vermischtes.
*Sit. Ingbert. Mit dem 1. Jan. d. J. ist an die
Sielle des bisherigen bayeriichen Spielkatenstempels der Reichs-
Spielkartenstempel geireten. Alle mit dem bayhrrischen Stempel ver—
sehenen Karten waren daher zur Umstempelung mit dem Reichs
stempel zu bringen und zu diesem Zwecke bei der nächstgelegenenen
Auffchlageinnehmerei an umelden. Durch diese sollte die Einsend⸗
ung zur unentgeltlichen Abstempelung besorgt werden. Da die
Anmeidung von vielen Betheiligten bither noch immer unterlafsen
worden ist, so wollen wir dieselben in ihrem eigenen Interesse auf⸗
merksam machen, die ihnen obliegende Anmeldung und Uebergabe
der Karten sobald als möglich zu vollziehen, da sie sonst micht
allein Confiscation der Karten, sondern auch eine sehr hohe
Geldstrafe, besithend in 30 M. fur jedes Spiel, zu gewärtigen
haben.
2St. Ingbert. Von freundlicher Hand erhielten wir
eine Zusammenstellung der Gaepreise in verschiedenen pfalʒ schen
und außerpfälzischen Städten. Da dieselbe jür unsere Leser, be⸗
fonders für die Gaskonsumenten unter ihnen, bon Juteresse sein
mag, so wollen wir sie ihnen nicht vorenthalten. Nach ihr bezahlt
per ubikmeter St. Ingbett 18 Pt. — Kaiserslautern 18 Pf.
Zweibrüchen 2136 Pf. — Neustadt 2032 — Speyer 21910 Pf.
Germersheim 22910 Pf. — Frankenthat 23 Pf. — Dürl⸗
heim 2836 Pf. — Grünstadt 2720 Pf. — Pirmasens 24 Pjij.
dLudwigshofen 24 Pf. — Landau 29110 Pf. — Manunheim
28 Pf. — Heidelberg 2716 Pf. — Si. Johann · Saarbꝛücker
2722 Pf. — Saargemünd 82 Pph-h. 3
Zur Unterstützung der protestank. Kirchengemeinde Hüffler,
welche eine vom st ichen⸗Neubaue herrührende und für ihre Ver—
haltnisse namhafte Schuld abzutrogen hai, ist eine Collecte in den
protest. Kirchen der Pialz bewilligt. Diese Collicie ist am 2.
Ostertage (14. April) zu erheber.
— Unseren Lesern dürfte von Interesse sein, zu erfahren, daß
in Ch. Stahl's Verlag in Neu⸗ Um von der im vrgangenen
Jahre verstorbenen sogenannten Deoctorbäuerin ,. Amalie Hohen—
estter“ ein Arzneimittelschatz erschienen ist. Die vielen wunder—
baren Kuren dieser Doctorhäuerin von Mariabrunn sind so belannt,
daß dieses Wert ohne Zweifel viel Auffehen erregen wird.
8 Si. Ingbert. Es ist gewiß eine Zerde und gereicht
einer Stadt mit ihren Bewohnern zur Ebre, wenn eine schöne
sirche über deren Gebäuden hervorragt. Lange schon ist es Be
burfniß, daß in unseret Siadt eine weue katholische Kerche gebaut
werden soll, weil die jetzige sür die große Pfarrei viel zu klin ist,
aber die Veschaffung der Mintel hal bisher in mer dieses Baup.o⸗
jekt vereitelt, so daß der Gedanke an enen Kirchenbau ganz ver⸗
schwunden war. Turch das Vorgehen der Stadt Kasserslautern,
welche behuss Neubau einer zweiten kath. Kirche einen Kirch nhau⸗
Vereinm gegründet hat, der sehr erfreuliche Forischritte maat, erheli
unser Bau-Vorhaben wieder neue Hoffnung, die sich bis j tzt jchon
dahin verwirklicht hat, daß, zur großen Freude der katho ischen Be⸗
pöltlirung, in unserer Stadt ein Kirchenbau Verein gegründet ist
welcher dereits vom kgl. Bezitkramte die Genehmigung erhalten hat.
Diesem Vereine kann jede märniiche und weibliche Peison, ohme
Unterschied der Confession beitreten, welche sich ber⸗
pflichtet, auf eine von ihr bestimmte oder unbestimmie Zit den
monatlichen Minimalbeilrag von 20 Pf. zu zahlen. Auf diese
Wesse biegt die Moͤgl chteit pahe, daß unsere Stadt vielleicht schon
noch 10 Jabren durch einen so segensreichen Beu zur Verherlichung
Goltes veschönert, und der katholtschen Sebbeterurg Gelegenhen
gegeben wird, ihren Pflchten bezüglich des Besuches des Gottes—
hauses nachzulommen. Vibge dieser Verein mit seinem hertlichen
Zwede iag hiesiger Siadt und UÜmgegend techt viele Mitghieder
finden! Mögen besonders Andersgläubige durch ihr zahlreiches Bei—
e AF s sie den Kalholiken der Pfarzei zu einem wür—
igen Gotteshause, und der Stadt zu einer di 404
verhelfen wollen. IJ 4 ner isrer sadesen Fewwi
“ Die piältz. Bahnen haben in 1878 yrreinnabmt 11,748679
Mark 38 Pf. gegen die Einnahme des Jahres 1877 ein Weniger
bon 9086,752 M. 62 Pf.
FVon der Rodalb, 4. Febr. Sicherem Vernet men
noch wurde am Sor ntog in Merzalben der Hardelsmann Joseph
Behr aus Rodalben von zwei Männern, Vater und Sohn, in deren
eigenem Viehstalle dirart mißbandelt, daß derselbe schwer darnieder⸗
siegt. Zwistigteten, die sich während des Handels eigaben, sollen
die Ursache zewesen sein. Wie man erfährt, soll es gar auft den
Tod des Mannes atgesehen gewesen sein. (1) Einer der Beiden
vollte Behr gegen die Wand schleudern; dieser fiel aber gegen die
Thüre des Stalles, wodurch dieselbe sich offnete. Diesem Umstand
allein hatte Behr seine Reitung zu dasken. (Zw. Z.)
'Am vergangenen Montag brachte in Mundenhe im
eine aus eiwa 20 Köpfen bestehende Bande von Socialdemokraten
dem Burgermeister eine fe erliche Katzenmusik; einem Gemeinderarh
wurde eine gleiche Aufmerlsamkeit zu Theil. Hierauf zogen die
Bande dor die Wirthschaft zum Riesen, gegen welche ein förmlicher
Sturm unternommen wurde, wobei die Hausthüre förmlich zertrüm⸗
mert wurde. Untersuchung ist eingele tet.
7Mannhe'm hatie am Schluß des Jahres 1879 eine
Finwohnerzahl von 49,438.
Von der Saar. Von der kgl. Saarbrücker Eisen⸗
hahndirelt on in St. Johann ist dem Bahnhofcotporteur der fernere
Verkauf „der Franksuürter Zetung“ verboten worden. Die Cobl.
Zeitung vermuthet, daß das gleiche Verbot an alle Bahnböfe der
preußischen Staatsbahnen schon ergangen sei.
4uUnter ihren Frankfurter Lokalnotizen berichtet die Frank⸗
furter Zig. folgende heilere Episode, die sich dieser Tage in
Frantfurt'absespelt haben soll: In einem unserer ersten
ẽtablisse ments saß zu Ende voriger Woche ein feines Paar, das
die Aufmerksamkeit eines Mannes in hohem Grade fesselle. Er
soa eine Phetogrophie aus der Tasche, flellte zwischen dem Bild
und dem vis-aàcvis Vergleichungen an, die ihn wohl betriedigen
musiten; denn als das Pörchen sich entfernen wollte, nattte er sich
ehrfurchis voll der Dame und erklärte ihr, fie lBnne die Promenade
met ihrem Begleiter nicht fortsetzen: denn dessen gestrenger durch⸗
lauchtizster Voter derlange die Rüdreise des Prinzchens und die
Frau Mama d'ie En fernung ihrer Kammeiftau von ihrem Sohne.
Beide mußilen sich in ihr Schidfal sügen.
Fraunkfurt, 4. Fobt. Eire ihrem Manne nad voll⸗
sozener Trauung in Berlin am Hochzeitstage mit 188.000 M.
durchygega gene junge Frau wurde von der Polizei in einem hie⸗
sigen Hotel erm ttelt und in die Arme ihres deta ten Gatten zu⸗
rücgebracht. Gsitf. Z.)
Auf Wulzburger Gemarkung schoß der Pächter der dorligen
Jaad, einen weißen Rehbock. Vuf demselben Jagdgebiet war vor
zwei Jahren auch ein weißes Reh erlegt worden.
fRürnberg. Der glüdsiche Gewenner des Hauptreffers
in der jungsten Ziehung der hasigen Kirchenbauleose mu 45,000
Dit. in der Sohn des Herrn Apoihelers Hammer in Bergtheim
(Unilerfr.). der 18jährige Apothekerlehrling Karl Hanmer. Er hatte
ein einziges Loos ohne Wissen seiner Eltern genommen.
frNäurnberg. Eine leder in den weitesten Kreisen von
hier aus betriebene Schwindelei fand am 29. v. M. vor dem Stadt⸗
gerictt ihre Veltuchtung. Ein gewisser Karl Minde aus Leipzig
hatte einige Wochen vor Weihnachten hier seinen Aufenhalt ge⸗
ronmen, unser der Firma „Gustav Biandl“ ein Geschaöft eröffnet
und in einer Unmasse von Zeitungen Annoncen erlassen, welche
dah'n gingen, daß er gegen Einsendung von 10 Moert eire Kollel—
t'on der schönsten Spielwaaren einsende. In dem von ihm be⸗
tondern versandien Prospeke waren in pompöser Wesse 16 Gegen⸗
tädde einzeln aufgeführt, die er zusammen in enem Kisichen verpackt,
gegen 10 Mark ablasse. Der bier erschenende Fränt sche Kurier
zrachte einen Artikel, in welchem das Publikum gewarat wurde,
den Anpreisungen Minde's Glauben zu scherken, und Minde hatte
nun die Dreistigkeit, gegen die Redaktion des genannten Blattes,
sowie gegen die Verfasser des Artikels Klaze zu stellen. Die Ver—⸗
zandlung enkrollte das Bild einer schwindeltaften Geschäftsführung.
Die von Minde versandten Gegensiände wurden von den Sachver—
ständigen auf 42 Wark toxirt, und ebenfo ergab sich, daß die
Anpreisungen bes Prospeltes unwahr sind, da Minde keineswegt
aus erster Quelle seine Artikel hier bezoz, sondern sie von einem
hiesigen Kaufmanne unter Antechnung dir Kisle für 61 Mailk er⸗
hidt. Unter diesen Umständen wurde die Klage abgew'esen, da das
Bericht aunahm, daß der Artikel zum Schutze des Publikums ge—
schrieben war. Leider sind aber gegen 5000 Beslellungen vor Weih—
nachten bei dem Geschäftsmanne von Auswärts eingegangen.
Muünchen, 1. Febr. Taß Bettler Reichthümer zusam—
mengegeizt haben, ist schon mehrmals vorgelommen; daß jedoch,
we bei uns geschah, eine coufet birte Arme Wucher treibt, dürfte
alb Unscum gelter. De vor 14 Tagen verstorbene Taglöhnecs⸗
wittwe Rosmna Pfaffenberger hatie seit einer Reihe von Jahren
als censcec birte Arme eine monatliche Unterstützung von 4bis 8
M. aus der Armenkasse bezogen und shon galt die Bestreilung der