Full text: St. Ingberter Anzeiger

a 
er 
l⸗ 
8 
3 
N 
St. Ingberler Anzeiger. 
V —— * 
der St. Jugberter Auzeiger und das (Smil wöäheitli h) mit dem DHrutoratte verdu idene. Uiterhaltungsolatt. Sountage mit illustrirter Vei 
lage) ersheiat wo hentlih. vier n U: Dienztan, Donnerstau. Sunstaruad Souttaz. Der Asouuementsvpreis betragt viertelijahrlich 
A 40 B einschließlich Träͤgerlohn; durch die Post bezozen 1404 60 4, einschlizhlich 20 4 Zustell jebühr. Anzeigen werden mit 10 B, von Auswãrts 
niit 15 4 fur die viergespaltene Zeile Blatischrift oder deren Raum, Necelamen, mit 30 pro Zeile berechnet. 
M 24. 667* Dienstag, den II. Februar⸗ 
1879. 
— 
Deutsches Reich. 
*— Bezüglich der Reuorganisauon der Justiz und der Ver⸗ 
waltung legte die Regierung den Kammern ein Possfulat vor, in 
welchem für Neu⸗, Erweiferunge⸗ und Adapt rungẽebauten ein Ge⸗ 
ammicredit von 890,340 M. verlangt wird. Hiervon sollen durch 
Berkouf von verfüügbar werdenden Amtsgetäuden der Betrag von 
53,440 M., der Rest durch ein Anlehen gedeckt werden. Für 
den Gerichte⸗ und Gefängnißneubau mit Amtsrichter- und Gefäng⸗ 
aißwärterwohnung zu Käürchheimbolanden sind iß dem 
xwähnten Entwurfe 100,000 M. vorgeschen; det übrtige Betrag 
zäͤllt auf die sieben jenseitigen Kreise. —D 
(Abgeordnetenkammer.) Der Gesetzentwurf über Verstärkung 
des Verkagsscapitals der Centralstaatt kasse wurde von der Abge— 
)rduetenkammer nach dem Ausschußkantrag (also iu Vetrag der ge⸗ 
jorderten 28 Millionen) mit 135 Stimmen éezen die 9 Stimmen 
pon Riltler und Genossen angenommen. Ein längere Debatte ent⸗ 
spann sich über den Antrag von Kopplüber die Minderung der 
Militarlast). Der Kriegsminister erwattet keinen besonderen Erfolg 
»on dem Autrag, warut aber davor, die Kräfte des Gegners zu 
unterschätzen, denn das wäre der erste Schritt zur Niedetlage; wir 
ducften schon froh fein, wenn i. J. 1881 nicht eine Ethöhung 
perlangt erde. Kopp'g Aatrag wurde durch die Stimmen der 
Rechten; angenommen. .... 
ODas Montags⸗Blait schreibt: Nach den getroffenen visopo⸗ 
sitionen wird der Ka'ser in Person den Reichsiag erdffnen. Der 
Zaiser soll din Wunsch haben,, vom Throre der deutschen Natidn 
ut die Zeichen der Treue und Anhänglichteit Kach“ den Ereigniffen 
im Sommer des verflosseren Jahres seintn allerhdhsten Dank aus⸗ 
ufhrechen. Ob die Dispositionen nicht noch in letzter Stunde eine 
denderung erfahren, das wird Alles von der Willerung' und dem 
Befinden des Monarchen abhängen. Sehr vespannt ist man auf 
nen Passus der Thronrede, der die finaujiellen und wirthschafilichen 
Fragen dehaudeln wird. 
Zuvettäsfig verloutet, daß der Reichskanzler Guiachten ber 
die Erhebung einer Eingangsabgabe von — Nohlen erfordert hat. 
Ea ust das die nothwendige Konfequenz des Zolles auf Breunhoͤlz. 
r in der Tarisflonuission bereits in Vorlchlag gebracht ist. Sebt 
emerlenswerth. ist in Betreff des Kohlenzolls Line Engabe der 
handelskammer zu Frantfurt a. M. an den Bundesrath. Es 
deißt darin Die Geschältsbasis einer Reihe von Gosfabriken müßte 
eschüttert, werden,, wenn auf englische und böhnische Kohlen ein 
ciugangszoll von 5 Prozent des Werthes gelegt werden follte. 
Von- den in Deuisch and destehenden 481 Gasfabriken mit ca. 
334 Mäill anen Cm. Jahresproduttion stellen 64 Gasanstalten mit 
is Mill onen Em. Jahretprodultion ihr Leuchtgas ausschließlich 
aus nglischen Kohlen her. Eine andere große Gruppe der ge— 
mnaten 481 Gasanstalten vergaet zwar der Hauptmenge nach 
mlandische Kohlen, lann aber einen hein ssen Zusatz von eingeführten 
Zohlen nicht entbehren. Die ausländischen Kohlen besteuern, heißt 
daher nichts Underes, als das Gaslicht in Deutschlanh verschlechtern, 
eißt eine der Grundbedingungen beschränken, durch die es mithitfs- 
deise möglich. wird, unseren Fabrilasen“ jene immer sie gende 
Sauberleit, Genauigkeit und Feinheit der Aussührung zu geden, die 
se zut Konlurtenz tut dem Ausland befäh gen. 
— Aussand. e 
Cettinje, V. Febr. Ein Telegramm des Kommandauten 
goza Petrobic aus Podgoritza bestätigt, daß die Montenegriner an⸗ 
andslos Spuz, Podgotitza und Zabljaf mit Dependenzen (Jube⸗ 
Rungen): besehzt, hahen. 
11 
— 
eea2. Vermischtes. 
A St. IngbeanÆWs ist wohl schon allgemein bekannt, 
dß demaächst hiet nach dem Beispiel in Kaiserslautern ein Verein 
n's Leben tritt, wekher den Zwed hat, die Minel zur Erbauung 
einer zweiten latholijchen Kirche in St. Inobert zu beschaffen. Es 
afrent fich dieses Untunehmen der Zustimmung und Guthe ßung 
ner zuftändigen geistlichen und weltlichen Behörde. Auch vom der 
hiesigen Bücgershaft wird dieses Projekt, sowelt sich aus dem Er⸗ 
gebniß einer diesbezüzlichen öffentlichen Versammlung hiesiger Kat ho⸗ 
ilen, sowie aus der hierüber jetzt herrschenden öffentlichen Meinung 
ein Urthal sallen läßt mit Freuden begrüßt. Ist ja auch eine 
weite katholische Kirche hrer ein längst vorhandenes, unbestreitbares;, 
urchaus nothwendiges Bedürfniß. Die alie kath. Pfartlicche ist,“ 
abgesehen davon, daß sie in architektonischer Hinsicht gerade keine“ 
esondere Zierde der Stadt ist, vel zu beschräutt far die verhält⸗ 
nißmäßig starke Bevöllerung der lath. Pfarrei St. Ingbett. Es 
st dies eine Thatsache, welche von Niemanden besttitten werden 
ann, der an Sonn⸗ und Festtagen das Grdränge und Gewoge von 
Menschen während des Gottesdienstes nut flüchtig beobachtet. Und 
vas sollen wir erst sagen von der durch das Zusammenpferchen so 
»ieler Menschen auf engem Raume erzeugten gefundheitswidtigen 
Atmosbhäre?!: 1 
Eine etwaige Kiylgerechte Vergrdßerung det bemoosten kath. 
Botteshauses wäre einestheils nach dem Urtheile rou Sachverstäm⸗ 
nigen nicht leicht durchjührbar und dabei mit so hohen Koften ver⸗ 
unden, welche dem damit gewonnenen Raume schwerlich enssprechet 
liften, anderntheils würde sie dem verhandenen Bedürfnisse keineße 
vegs voͤllig abhelfen. — J 
In Anbetracht dieser Umssände glaubte man dem bestehenden 
Roibhstande nicht anders Abhilfe schaffen zu können, als durch Er⸗ 
auung æider zweiten latholijchen eirche, Aber woder die Mitel 
arn nehmen J... Die .Lath.Kultusgemeinde feibst konn sie hei ihrem 
escheidenen Vermögensslande nicht aufbringen. Es bleiht debhaͤltz 
uichts anderes übrig, als an die. Freigebigteit Alner o his 
lusnahme zu appelliren. Der prod sorisch gewaͤhlte Ausschus 
ies Kirchenbauvereins wird denn auh in allernächster Zeit von 
Nus zu Haus Eioztichnungslisten crculiren jassen Man kann 
ich übrigens jetzt schon bei einem deliedigen Ausschußmitgliede sin 
en Verein aufnehmen lassen. Nie ma und ist von der Mitglied⸗ 
haft ausgeschlossen; alle Confessionen sind zue Betheiligung einge⸗ 
aden und gebeten. Die katholische Bürgerschaft fetzt nicht den 
nindesten Zweißfel. in die Freigebigkeit und Hochherzigkeit ihret nicht 
sih. Mitbürger. Wird ja auch durch dieses gegenseitige edle Zu⸗ 
immenwirken der Geist der buͤrgerlichen Zufammengehoͤrigkeit uͤnd 
er bürgerlichen Einkracht nicht unmesentlich defdrdert und belebs. 
luch träͤgt eine schöne Kirche nicht ivenig zur Zierde einer Stadt 
zei. — Bei diesem Werke Aller kann sich nicht ollein die Maͤnner⸗ 
-elt jeglichen Alters beiheiligen, auch bie Frouenwelt ist freundlichft 
ur Theilnahme eingeladen. Kutz, wer nur immer sich veirpflichtei, 
inen monagtlichen Beitrag voun mindestens 20 Pfennig zu enktichten, 
st Mitglied. Natiltlich sind der Freigebigkenn in fesnerlei Weise 
-„chranlen gesetzt. Was über das Minimum von 20 pf. hinaus— 
hezahlt wird, wird mit desonderem Dank angenommen. Hiebei 
voslen wir nicht unterlassen, zu bemerken, daß der Verein nicht auf 
as Weichbild unserer Siadt veschränkt ist; es kaun jeder Fremde, 
penn er nur seinen monatlichen Beitrag bezahit, Miiglied werden. 
Sicherem Vernehmen nach find bei der tgl. Sigatsbel örde auch 
»ereits Schritte gethan, daß der Verein Corpotationsrechte erlangt, 
io daß er testamentarische Schenlungen, Vermächtnisse u. s. w. au⸗ 
nehmen und eventuell gesetzlch einklagen rann. 
Alleidings find die jehigen Zeitverhälinisse einem so lchen 
Anternehmen nicht gerade günftig, die finanzielle Nothlage wird 
Manchen trotz seines guten Willens am Beuruͤle hindern. Man 
ann die Sache jedoch nicht meht länger auf die lange Baut schieben, 
*muß einmal. der, Anfang gewacht werden. Wenn Alle guten 
Wellens sind, woran wir nicht zweifeln, dann wird die Verwirk⸗ 
ichung des edlen Zieles, welchet sich unfer Kirchenbdauverein gesetzt, 
nicht in gar so weite Ferne gerüdt sein. Jenen, welche die Er⸗ 
auung einer zweiten katholischen Kirche in St. Inghert nicht mehr 
leben, werden ihre Nachtommen dafür Dank wissen, daß sie nach 
Zräften zur Herstellung eines entsprechenden Goltes hauses mitgewirlt 
haben, fowie auf Verschönerung der Stadt bedacht waren. 
I, Der General- Feldmarschall Graf Moltle seiert am 8. X 
d. J. sein 60jahriges Dienstjubiläum. 
NBel der gegenwärtig stattfindenden Verbachtungen der Feld⸗ 
4 
— — 
22 
— 424