nicht verabfolgte. Das Gericht fand hierin den Thatbestand der
Unterschlagung und verurtheilte den Krämer zu 50 M. Geldbuße.
Auf die Verufung ertannte die Strafkammer ebenso, ermäßigte indeß
die Geldbuße auf 20 M.
Als Rechtsanwälte bei dem kaiserl. Landgericht in Sa ar⸗
gemünd sind zugelassen: 1) der Rechtsanwalt Franz Xaver Zink
in Straßburg, 2) der Rechtskandidat Karl König in Zweibrücken,
3) der Rechtskandidat Friedrich Engelhorn in Zweibrücken.
4 In der bischofslosen Diozese Trier ist jetzt die 184ste
atholische Pfarrei vakant geworden.
FF Gefallene vom 1870er Kriege.) Auf dem Schlacht—
felde von Gravelotte sind vor wenigen Tagen wiederum die
Leichen zweier Gefallener vom 18. August 1870 gefunden worden
und zwar in der Nähe von Amanvilliers (Amanweiler) bei Her—
stellung eines Weges. Die aufgefundenen Ueberreste müssen Sol—
daten des 65. französischen Regiments angehört haben, wenigstens
lassen die schon start in Verwesung übergegangenen Uniformstücke,
sowie die Uniformknöpfe mit ziemlicher Sicherheit darauf schließen.
Für Beisetzung der Gebeine an geweihtem Orte wurde Sorge getragen.
Gutem Vernehmen nach ist durch kaiserliche Verordnung die
Herstellung der Eisenbahn Teterchen-Diedenhofen, deren An—
egung auf Rechnung des Reiches durch das Gesetz vom 9. Juli
1879 mit der Ermächtigung genehmigt wurde, die erforderlichen
Grundstücke nöthigenfalls auf dem Wege der Zwangsenteignung
zu erwerben, nunmehr als dringlich erklärt.
F Ein Mainzer Kaufmann, welcher bei dem Bischofs—
heimer Eisenbahnunfall beschädigt worden, verlangt nun gerichtlich
eine Entschädigung pon 80,000 M. Von den andern Beschädigten
zat bis jetzt Niemand Klage erhoben.
FWas der Kuh hilft, hilft auch der Frau, so dachte neulich
ein Bauer zu Schnierlach im Elsaß, und gab seiner Gespon⸗
sin, welche über Unwohlsein klagte, eine Portion Schwefelbalsam
ein, den er schon oft an kranken Kühen erprobt. Doch sei es
aun, daß seine Frau zu schwach für eine solche Medicin war oder
daß er, nicht ganz nüchtern, derselben eine echte Kuhportion von
dem Schwefelbalsam eingegeben hatte, kurz, die Unglückliche lag
am Morgen todt vor ihrem Bette.
— Verflossene Woche fand zwischen Studirenden der Polyhtech—
nischen Hochschule zu Darmstadt eine furchtbare Schlägerei stakt,
bei welcher auch mehrere Verletzungen durch Messerstiche vorkamen.
Wegen dieser Affaire sind nun verschiedene Relegationen erfolgt.
In Frankfurt a. M. kamen am V. 3 Schnepfen auf
den Markt, von denen jede 5 Mö kostete.
F Das Offiziercorps der Nachener Garnison hat 2000
Mark für die Noihleidenden der Eifel gegeben. Das Offiziercorps
von Augsburg hat das Reinerträgniß eines Promenaden⸗
conzertes im Betrage von 1400 Mt. für die Nothleidenden in
Franken bestimmt.
F In eine verzweifelte Lage gerieth in Kölen am Samstag
ein Schornsteinfeger. Derselbe, ein ziemlich beleibter Mann, stieg
in einen nicht sehr weiten Kamin hinab, um 'diesen zu reinigen.
Unten blieb er plötzlich zwischen den Mauern des Ranchkanals
stecken. Alle seine Anstrengungen, wieder emporzukommen, waren
erfolglos. Die Einwohner des Hauses, durch das lange Ausbleiben
des Mannes beunruhigt, benachrichtigten die Feuerwehr, welche denn
auch sofort zur Stelle eilte. Zunächst versuchte sie, den Mann
mittelst eines herabgelassenen Taues wieder emporzuziehen, aber
umsonst; dieser saß derart zwischen den Mauern des Kamins fest,
daß er das ergriffene Seil jedesmal beim Aufzug desselben wieder
loslassen mußte. Endlich entschloß man sich, den Kamin an seinem
untern Ende aufzubrechen und den Schornsteinfeger so zu befreien.
Dies wurde, wenn auch mit einiger Muühe, glücklich bewerkstelligt.
F Ein recht komischer Zwischenfall trug sich jüngst in der
Stadtverordneten-Versammlung zu Elberfeld zu. Man stritt
heftig, ob der Gesellschaft „Fauna“, welche im März eine Geflügel—
Ausstellung veranstaltet, städtischerseits eine Prämie von 100 M.
zu gewähren sei. Nachdem die Gegner die Forderung darauf hin—
gewiesen hatten, daß man keinen Präcedenzfall schaffen dürfe, wei
sonst auch die Gesangvereine mit ähnlichen Anliegen kommen könnten
brach einer der Valer der Stadt in die denkwürdigen Worte aus:
‚Ach was! Singen kann Jeder, aber Eier legen nicht!“ Stürmische
Heiterkeit, folgte dem Ausdruck und die hundert Mark wurden bewilligt
F Nachahmenswerth. In der Stadt Apolda hat der Ge—
meinde⸗Vorstand angeordnet, daß jeder Wirth die Leitungsröhren
seines Bierpressions-Apparates alle 8 Tage mittels des von Obrig—
teitswegen angeschafften Dampf-Reinigungsapparates gegen eine
angemessene, sofort zu erhebende Gebühr reinigen zu lassen hat, de
nur bei sehr sorgfältiger und häufiger Reinigung durch Dampf.
tochendes und kaltes Wasser ꝛc. Verunreinigungen der Bierpres⸗
sionen vermieden werden können.
F Auf eine hohe Strafe wegen Zolldefraudation hat das
damburger Landgericht erkannt. Ein Müller von dort hatte
im Laufe einiger Jahre 650 000 Kilo Weizen und Roggen nicht
gerzollt und wurde zu einer Geldstrafe von 379 960 M. oder zwei
zahren Gefängniß verurtheilt.
FZwei Berliner Landgerichte sind durch Ministerialrescript bereits
wieder davon in Kenntniß gesetzt, daß in nächster Zeit ein höherer
Richter aus Japan in Berlin eintreffen wird, um sich in dem
deutschen Gerichtsverfahren zu informiren. Beide Behörden sind
angewiesen, dem fremden Gaste in allen Räumen der Berliner
Justizgebäude und Untersuchungsgefängnisse den Zutritt zu gestatten
und jede gewünschte Auskunft zu ertheilen. Ebenso hat ein grie—⸗
hhischer Richter seinen Besuch angemeldet.
FNeue Reklame. EinKleiderhändler, welchem die
Konkurrenz seines Nachbars ärgerlich war, verursachte demselben
eines Tages keinen geringen Schreck, als er Buxrkin-Beinkleider
bor seine Ladenthür gehängt hatte, auf welchen Zettel klebten, die
als Werth der Hose 6 Mark angaben. Der über so große Billig-
teit erstaunte und geängstigte Nachbar konnte sich darüber nicht
»eruhigen; er schickte einen Freund zu dem Konkurrenten, um ein
Paar der Beinkleider zu kaufen. Nun löste sich aber das Räthsel:
ils der Abgesandte nur 6 Mark hinlegte, um eine Hose in Em-—
»fang zu nehmen, da bedeutete ihm der pfiffige Geschäftsmann,
daß er für den Betrag nur ein Bein der Hose erhalten könne,
denn jedes derselben trug einen Zettel mit der Aufschrift 6 Mark,
die ganze Hose also kostet 12 Mark.
F Krakau. Bei Podlenze unweit Dzikow, wo die Weichsel
nach Russisch-Polen einlenkt, erfolgte durch Eisstockung eine unbe—
chreibliche Katastrohhe. Das Wasser trat aus, überschwemmte
rirca 30 Ortschaften und richtete enormen Schaden an. Tausende
don Menschen sind ihrer ganzen Habe beraubt, einige Dörfer sind
röllig hinweggeschwemmt. Ein gleiches Unglück traf die Grenz⸗
iachbarn in Russisch-Polen.
Fe Stecknadelfabrikation. Die Englischen Stecknadelfabriken
lieferten vor 40 Jahren täglich 20 Millionen Stück Stecknadeln;
ie liefern jetzt etwa 50 Millionen täglich. Birmingham stellt hier⸗
vvn etwa etwa 37 Millionen her; der Rest fällt gquf die Steck—
nadelfabriken von London, Stroud und Dublin. Das Gewicht des
ur Zeit jährlich verbrauchten Drahtes beträgt etwa 2,867,120 Pfd.,
wovon der 8. Theil Eisendraht ist. — Hann. Wehbl. —
F Die Ursachen des Einsturzes der Tay-Brücke in Schott⸗
land, dessen entsetzliche Wirkungen wohl noch in Aller Gedächtniß
ind, sind bekanntlich Gegenstand einer Untersuchung geworden.
Das Zeugenverhör hat nun, wie aus London berichtet wird, geradezu
unglaubliche Dinge zu Tage gefördert. So hat sich ergeben, daß
die Brücke, abgesehen von Mängeln in dem Bauplane, höchst nach—
lässig und aus fehlerhaftem Material gebaut worden war. Mehrere
bei dem Ban beschäftigte Arbeiter haben ausgesagt, daß sie — der
eine in 27jähriger Praxis — niemals schlechteres Eisen zu Bau—
wecken haben verwenden sehen. Mehrere Pfeiler hatten Risse und
Sprünge. Um ja nichts zu versäumen, was die Sicherheit der
Brücke beeinträchtigen konnte, wurden die Formen mit Seewasser
hespült, wodurch Unreinigkeiten in das Eisen eingeführt wurden.
Es sollen wiederholt Risse in den Pfeilern mit römischem Cement
ausgefüllt worden sein. Ja, der Betriebs-Aufseher soll den Arbeitern
ogar untersagt haben, das schlechte schottische Eisen mit vorhandenem
leveländischen Eisen zu mischen, um den bleibenden Ueberschuß in
der werthvollsten Gestalt — als cleveländisches Eisen — verkaufen
zu können. Auch sollen geringe Cokes zum Gusse verwandt worden
sein. Angesichts dieser Umstände erscheint es als ein Wunder, nich‘
daß die Brücke eingestürzt ist. ijondern daß Das nicht eher geschah.
Mal berichte.
Zweibrücken, 11. März. (Fruchtmittelpreis und Vickualienmarkt.
Weizen 11M. 89 Pf. Korn 10 M. 31 Pf., Gerste zweireihige O M. — Pf.
dierreihige ) M. — Pf., Spelz 7 M. 40 Pj., Spelzkern — M. — Pf.,
Dinkel — M. — Pjf., Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 7 M. 49 Pf.,
ẽẽWäbsen — M. — Pf., Wicken 6 M. 17 Pf., Kartoffeln 3 M. 70 Pf.,
deu 8 M. 20 Pf., Stroh 3 M. — Pf., Weißbrod 1/3 stilogr. 58 Pf.
dornbrod 3 Kilogr. 72 Pf., Gemischtbrod 3 Kilogr. 87 Pf., paar Weck 100
Br. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 61) Pf. l. Qual. 50 Pf. Kalbfleijch 40 Pf.,
hammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch Zẽi, Buttere!/5 Riloar. 1 M.. Weir
ꝛiter 80 pf., Bier J Liter 24 Pf.
Homburg, 10 März. (Iruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) Weizen
12 M. 18 Pf., Rorn 10 M. 28 Pf. Spelzkern —M. — Pf., Spelz 0O M.
— Pji., Gerste 2reihige — M. — Pf., Gerste 4reihige O M. — Pf. Hafer
7 M. 76 Pf., Mischfrucht I1 M. 30 Pf., Erbsen 11 M. — Pf., Wicen
5 M. 50 Pf., Bohnen O M. — Pf., stleesamen — M. — Pf., Korn⸗
brod 6 Pfund 83 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund — Pf. Ochsenfleisch — Pf.
Rindileisch 50 Pf., Kalbileisch 10 Pf. Hammelfleisch — Pf., Schweinesleisch
6bu Pf., Butter 1I Pfund 1 M. — Pf. Kartoffeln sver Cir. 3 M. 80 pi.
Kaiserslautern, . März. (Fruchtmitlelpreis und Victualienmarkt.)
Weizen 11 M. 77 Pf., storn 10 M. b0 Pf., Spelzkern — M. — Pjf. Spel;
7 M. 80 Pf., Gerste 9 M. 27 Pf., Hafer 7 M. 88 Pf., Erbsen 12 M.
7 pi Wken 6 M. 24 Pf. Linsen — M. — Pf., Kleesamen 48 M. 50
Pf., Schwarzbrod 6 Pfund 80 5 — d. 40 Pf., Gemischtbrod
3 Pfiund 15 Pig. Butter per „fF. Eier 2 Stuck 10 Pf., Kar—⸗
1oneln ver Cent. 3 M. 20 Pe6 Vi. Heu ? M. — Pig.
Aiche Ausstellung
es Pfalzgaues.
Mannheim, 2. Martz. In der am letzten Freitag staltgehabten Ver—⸗
sammlung des hiesigen Gewerbe⸗ und Industrie-Vereins referitte Herr Han—
delskammersekreiär Dr. Landgraf über die bevorstehende Ausstellung un—