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Dienstag den 16. März
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Deutsches Reich.
Auf Antegung des preuß. Kriegsministeriums beginnt am
1. Octobet d. Is. an der Militär⸗Schießschule zu Spandau
rin vierzehntägiger Informations-Curs für Commandeure der In—
anterie des Reichsheeres, zu dessen Beschickung auch Bayern ein⸗
zeladen wurde; es sollen don jedem Armeecorps 3 Obersten zu
jenanntem Curs abcommandirt werden.
Die Abstimmung über die entscheidenden Patagraphen des
Militärgesetzes in der Militärkommission wurde sofort dem
Kaiser mitgetheilt. Der Kaiser hat seine hohe Befriedigung über
die prompte Abwidlung der Arbeiten in der Militärkommission
nusgesprochen und den Beschluß der Kommission als eine pa⸗
triotische That“ bezeichnet.
Die Militeörgesetz ⸗Commission des Reichsta gs nahm am
8. Maͤrz den 81 der Vorlage (Feststellung der Friedenspräsenz⸗
ärke auf 7 Jahre, von 1881 bis 1888) mit der Maßyabe an,
»aß nicht 1 Procent der Bevölkerung nach der Volkszählung vom
1. Dezember 1875, sondern die Jiffer von 427 271 Mann fes
eingestellt wird. (Es soll das wohl ein schwacher Versuch sein, an⸗
zudeuten, daß man nicht bei jeder neuen Volkszählung die Friebens⸗
orasenzziffer weiter hinauf schrauben lassen will.) 2 (BVermeht⸗
ang der Zahl der Infanteriebataillone, der Feld und Fuß⸗Artillerie
und der Pioniere) wurde undetanderi, 88 (Heranziehung der Er⸗
jatzreserve erstet Classe zu Uebungen) mit der Maßgabe genehmigt,
daß die Uebungspflicht sich auf vier Uebungen ersireckt, wovon die
erste Uebung 10 Mochen, die zweite 4 Wochen und die beiden
letzten Uebungen je 2 Wochen nicht überschreiten sollen.
Ueber die französtschen Befestigungen wurden in der Militär
tommission des Reichstags seht interessante Miltheilungen ge⸗
nacht. Diese Befestigungen ziehen sich nämlich an der Grenze von
Mezioͤres bei Belfort in Form don Sperrjfocrts in einet Entfernung
»on 8—210 Kilometer hin und beherrschen jede Eisenbahn und
Straße dollkommen, so daß sie bei einem eventuellen Kriegsfall
mnit Frankreich umfassende Belagerungen unmittelbar vor Beginn
der Offensive absolut nothwendig machen.
In der Budgetcommisson des Rteichstages ist dieses Mal
dem Generalpostmeister Dr. Stephan nicht alles nach Wunsch ge⸗
jangen, indem man fast 700,000 M. von den extraordinären
Ausgaben seines Ressorts abgestrichen hat. Stephan war bislang
der einzige Ressorichef, dem der Reichsiag ohne jede Clausel alle
cantragten Forderun gen dewilligte, inden alle Parleien sein großet
„oxganisches Talent“ anerlannsen und bei Bewilligungen nicht
ichwierig waren. Indessen scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein,
n welchem man einsieht, daß dem Generaipostmeister ein Halt zu⸗
gerufen werden müsse.
Der Bundesrath genehmigte am 12. Maärz das Wucher⸗
gesetßz nach den Anträgen des —AX
uinderungen.
Die „Germania“ 3 der Papst habe dem Etzbischof von
Lõln seine Anerkennung für die von diefem herausgegebenen Er⸗
larung zu der Cucyllika über den Socialismus ausgesprochen.
Der Papst habe am Sdlusse seiner anerkennenden Aeußerung wie⸗
derum den lebhaften Wunsch ausgedrückt, den kirchlichen Frieden
daldigst in unser Vaterland zurtickiehren zu sehen und erkllärt, daß
»om Heiligen Stuhl alles geschehe, um die gestoͤrte Cinttacht zwischen
Staat und Kirche wieder herzuftellen.
In einet seiner legten Sitzungen hat der Landesausschuß don
ElsaßzeLothringen sich zu dem in den Reichslanden stark
vothandenen Bestreben bekannt, das Eisenbahnnetz nicht mehr durch
den Bau von Vicinalbahnen zu erwellern. sondern Straßen⸗
dahenen zu bauen; et ersuchte die Negierung, die Frage der
kAnlage von Straßenbahnen zu prüfen und in der nächsten Ses⸗
ion ein Programm vorzulegen, welches die Concession und die
etwaige Unterstützung der Straßenbahnen aus Landesmitleln regelt.
Ausland.
Das,Journal de St. Petersbourg“ behaupiet bei Desprechung
»es Falles Hartmann, Kügdsichten der inneren Politid hätten den
veschluß des frau⸗ sischen Ministeriumt deranlaßl, welhet ein⸗
Ermuthigung für Attentäter darstelle und dethalb sehr bedauer
ich bleibe.
Dem Pariser „Temps“ zufolge wäre in diplomatischen Kreisen
»iel von einer Rundreise die Rede, welche der König Georg von
Griechenland im Juni nach Wien, Petersburg, Berlin, Paris
ind London unternehmen wolle, um die neue europäische Vermilt⸗
ung in dem griechisch- türkischen Grenzstreit nach Moglichkeit zu
eschleunigen.
Aus Petersburg lommt eine Nachricht, welche im Falle
der Bestätigung den Beweis liefern würde, daß es der Regierung
mit der Einführung von Reformen Ernst ist. Die „drine Ab⸗
heilung“ der Canzlei des Czaren, die so sehr gehaßte und ge⸗
ürchtete Geheimpolizel, soll aufgehoben und vie Poligel ähnliq
etrjenigen der westeuropälschen Staaten umgesialtet werden. In
stußland gab es bisher keine derhaßtert Einrichtung, als diese
ʒtitie Abtheilung, vor ihr zitlette der Muschik wie der vorge
»er ürmste Lastitüger wie der einflußreichsie Gouderneur. in
Wink aus der dritlen Abtheilung genügte, Jeden, det ihr nicht
jefiel, verschwinden zu lassen. Daa Verdlenst, Hand an dieses
Institut gelegt zu haben, wird vem Dictator Loris⸗Melikoff zuge⸗
chrieben, der sich dadurch zum popularsten Mann in ganz 334.
and machen würde.
Die „Times“ etfahren aus Petersburg, die Erpeditidn
er Rufsen gegen die Turkmenen wurde angesichis der Moͤglichteit
enster Verwickelungen mit China verschoben.
Vermischtes.
t. Ingbert. Der Vorschußverein St. Ingbert zählte
im Schlusse seines letzten Geschäftssahres 428 Mitglieder, 54
nehr als im Jahre dorher. Sein Gesammtumschlag pro 1879
etrug 8,844.635 M. 57 Pf. Det Reingewinn in dem gleichen
Jeitraum beziffert sich auf 17,023 M. 83 pf., wobon ein Vec
ust auf Conto Friedr. Neumann im Betrage don 828 9R. 63 Pf.
ibgeht. Zur Vertheilung des noch dverdleibenden Reingewinnes
on 17,399 M. 88 Pf. macht der Verwaltungsrath folgende Vorschlaͤge:
o Dividende auf hierzu —XXC
124,602 M. —.... 8721 WMark 30 Pf.
Zeiträge zum pfalz. und deutschen
Genossenschaftsverbande 120 —
Abschreibung auf Mobilie 60 —3
Stipendien an Foribildungsschüler 59, —73
zum DelcredereContoos 2951., 5393
Zum Reservefond.. 5... ñiso 279
Nemuneration der Beamten und des
Bureaupersonalsss1112300 —
Die Stammantheile haben im lehten Jahre eine —X
147. 800 M. errreicht. Der Reservefond beträgt 15,803 M. An
berwaltungskosten zahll det Verein 88309 M.
St. In gbert. Die am Sonniag Abend stattgehabte
Interhaltung des Musikvereins war nur schwach besucht, die
ꝛeistungen dagegen waren recht gut. Wie wir hörten, stehen für die
achste Zeit noch mehrete Unterhaltungen in Aussicht; so schon für
Ifstermontag eine solche mit theanitalis hen Auffühtungen und darauf⸗
olgendem Tanze.
F Bezuglich der in der Samstags⸗Nummer mitgelheilten an⸗
jeblichen Veraͤnderungen der Schalterstunden bei dent Postan⸗
talten der Pfalz an Sonn⸗ und Feiertagen geht der Sp.
3tg.“ eine Berichtigung zu, nach welcher die fragliche Mittheilung
iuf vollständig 5 Auffassung einet an die Postanstalten hin⸗
ichtlich des Vestelldienstes ergangenen Verfügung betuht. Eine
lenderung in den Bestimmungen Ubet DOeffnung und Schluß des
kcchalters bei den k. Postanstalten tritt nicht ein.
F Zwischen — und Landstuhl getieih am
Zamstag auf der Bahn eine Ladung Lumpen in Brand. Tas
Feuer lonnte vom Zugpersonal nicht gelosche und mußie der Wa⸗
zen in Landstuhl ausgeftellt werden.
f Wie gaus Dernbach berichtet wird, hat daselbst die
Croup uniet den Kindern seit Reujaht jchon 12 Opfer geforder