Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

In der Grube Dudweiler haben sich am Dienstag 
vorgestern) 7 Bergleute durch Entzünden von Schlagwetter auf 
edauerliche Weise siark verbrannt, so daß sie in das Sulzbacher 
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FMünchen. Se. Maj. der König wird am 5. April die 
hiesige Residenz verlassen, sich nach dem Linderhof begeben und am 
19. April wieder hierher zurückkehren. 
PZur Einjährig- Freiwilligen-Prüfung in Düsseldorf, 
welche in voriger Woche stattfand, hatten sich 26 junge Leute ge— 
meldet, von denen nur 6 die ganze Prüfung bestanden. 13 be— 
danden selbst die schriftliche Prüfung nicht. 
(Mord im Jähzorn.) Ein Gewehrarbeiter in Söm— 
merda, der mit seinem Sohne in einer Fabrik arbeitete, konnte 
ich mit letzterem über eine bei einem Stück Arbeit vorgenommene 
Differenz nicht einigen. Da der Sohn dem Vater sein Unrecht 
viederholt vorhielt, gerieth letzterer in eine solche Wuth, daß er das 
sdeben aus dem Feuer gezogene glühende Eisen seinem Sohne mit 
einer derartigen Gewalt in den Leib stieß, daß die Spitze desselben 
unter dem Rücken wieder herausfuhr. Der Unglückliche gab alsbald, 
inter unsäglichen Schmerzen, seinen Geist auf. Der Vater stellte 
fich, wie der „Post“ geschrieben wird, sofort nach der That dem 
Werichte. 
7 Eine neue Methode behufs Abstempelung von Post⸗ 
marken ist vom New⸗Yorker Postamt eingeführt und damit jeden⸗ 
falls eine praktische und gründliche Lösung der Frage, wie man 
dem abermaligen betrügerischen Gebrauch bereits benutzter Post⸗ 
marken nach einer Abwaschung mit Säuren, ein Vorgehen, aus 
dem in letzter Zeit ein reguläres Geschüft gemacht wird, vorbeugen 
konne, erzielt worden. Nach der neuen Methode wird die Post⸗ 
marke miltelst eines erhitzten Stempels versengt und so für immer 
unbrauchbar gemacht. Dem Vernehmen nach soll die Arbeit des 
Abstempelns nach der neuen Methode nur halb so viel Zeit in 
Anspruch nehmen als bei der alten. 
In dem Forst Drömmling (Altmark) hatten Holz- 
schläger dor Kurzem beim Fällen einer alten, gänzlich hohlen Eiche 
eine grauenhafte Ueberraschung. Der morsche Baum fiel und ein 
Skelet rutschte den Arbeitern entgegen; dasselbe war sehr gut 
erhalten, ebenso die bis zum Kniegelenk reichenden Stiefel. Ein 
Pulverhorn, eine silberne Uhr und ein Porzellan⸗Pfeifenkopf lagen 
zur Seite; auf besagter Uhr war der Name H. v. Kradowitz 
1812 eingravirt. Es wird angenommen, daß der Mann (der, 
nach dem vollständigen Gebiß zu urtheilen, zwischen 80 bis 40 
Jahre gezählt) wahrscheinlich bei einem Jagdabenteuer den Baum 
erstiegen hat, die Höhlung hinabgerutscht ist und so stehend in 
diesem engen Holzkerker den entsetzlichen Hungertod gefunden hat. 
— Bei der Fußwaschung, welche am Grün- Donnerstag der 
daiser von Oesterreich in der Hofburg zu Wien an zwolf 
Greifen vornimmt, zählt der älteste derselben, Namens Josef Schumzky, 
nicht weniger als 102 Jahre, der jüngste 87. Das Lebensalter 
der 12 Greise repräsentirt zusammen die respektable Summe von 
.V82 Jahren. Von den zwoͤlf armen Frauen, an denen die Kaiserin 
die Ceremonie bewirkt, ist die älteste nur 92 Jahre alt, die jüngste 
38. Die 12 Frauen haben zusammen 966 Lebensjahre. 
F Vor dem Pariser Tribunal kam dieser Tage ein Fall 
vor, der zeigt, daß nicht nur die Pariser Schneiderinen große 
Rechnungen zu schreiben, sondern auch die Pariser Damen flott zu 
leben verstehen. Der Graf Potocki legte dem Präsidenten des 
Gerichts zwei Rechnungen vor, eine der Schneiderin Hancenaar, 
vonach sie der Gräfin Potocka vom Juli 1878 bis Januar 1880 
leider im Betrage von 110,541 Fr. darunter eins mit Pelz im 
Werthe von 32,000 Fr. geliefert, und eine Rechnung der Wäsche⸗ 
abrikantin Fromont für Lieferungen in Höhe von 72,000 Fr., 
velche die Gräfin Potocka vom Juli 1879 bis zum Jannar 1880 
empfangen hat. Es sind einstweilen vom Gericht die Sachverstäͤn⸗ 
digen zur Prüfung der beiden Rechnungen ernannt worden. 
FAuf Befehl der Königin von England ist auf der Stelle, 
vo der kaiserliche Prinz von Frankreich sein Leben verloren hat, 
in steinernes Kreuz errichtet worden. Das Kreuz trägt die fol— 
jende Inschrift: „Dieses Kreuz ist errichtet von Königin Viktoria 
n liebevoller Erinnerung an den Prinzen Napoleon Eugen Louis 
Joseph, kaiserl. Prinzen, um die Stelle zu bezeichnen, wo er auf 
einer Rekognoscirung mit britischen Truppen am 1. Jauni 1879 
von einer Abtheilung Zulus überfallen wurde und, dem Feinde 
Stand haltend, gefallen ist.“ 
F Auf dem Petersburger Landzollamte wurde eine Defrau⸗ 
dation von einer Million bei der Waaren⸗-Deklaration entdeckt. Die 
meisten Oberbeamten sind kompromittirt. 
Wie die „Epoca“ meldet, ist kürzlich in einem Dorfe nahe 
der Stadt Gijon (Nord Spanien) ein Greis im Alter von 112 
Jahren gestorben. Der Mann war fünf Mal verheirathet. An 
einem letzten Hochzeitstage war er 89, die Brant 47 Jahre alt. 
Der letzten Ehe entstammen zwei und den vier früheren Ehen sechs⸗ 
indzwanzig Söhne. Im Alter von 15 Jahren hatte der Mann 
ninige Tage das Fieber; dies war auch seine erste und letzte Kwnk⸗ 
heit. Frühstufs- und Nachtmahl dieses Mannes bestanden in einem 
jalben Seidel Kümmelbranntwein; feste Nahrung hat er Morgens 
ind Abends nicht genommen. 
4 Das amerikanische Duell, jene abscheuliche Art des 
Duells, bei welcher zwei Menschen darum losen, welcher sich selbst 
imbringen müsse, fordert Opfer um Opfer. So wird dem „Deutschen 
Zrotestantenblatt“ aus Halle berichtet, daß dort ein Candidat der 
Theologie, Heine, sich in Folge eines solchen amerikanischen Duells 
n die Saule gestürzt hat, eben nach glücklich bestandenem Examen. 
Zeine armen Eltern erhielten einen Brief, daß er seinen Gegner 
ergeblich um Abänderung der unmenschlichen Abrede gebeten und 
eshalb den Tod suchen müsse. 
In der Capstadt (Afrika) wurden vor einiger Zeit eines 
stachts aus dem Generalpostamt alle Diamantenpakete, die einen 
Werth von 1,500,000 M. repräsentiren, gestohlen. 
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Haasenstein & 
Vogler. 
Erste und älteste 
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2ranlTart a. Mainm. 
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Todes⸗Anzeige. 
Allen Freunden und Bekannten die betrübende Nach⸗ 
richt, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, gestern 
Nachmittag um 3 Uhr unser liebes Kind 
Jacob 
in dem zarten Alter von 2*14 Jahr zu sich zu nehmen. 
St. Ingbert, 1. April 1880. 
Die trauernden Eltern. 
Carl Sm :dt, Barbara Schmidt geb. Laubscher. 
Beerdigung findet Freitag Nachmittag um 
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u seiner Güto u. Wirksamkeit 
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