niiht unbedeutenden Summen, welche Diesen im Laufe der Jahre
durch jährliche Dividenden zugeflossen sind.
Fast noch wichtiger aber als diese greifbaren äußerlichen Er—⸗
folge ist die ethische Seite der ganzen Einrichtung. Denn es wirkt
doch entschieden sittlich veredelnd auf den Charakter eines Mannes
und stählt dessen Willenskraft, wenn er das Bewußtsein in sich
trägt, aus eigener Anstrengung und Kraft sein Schicksal zu be—
stimmen, wogegen Derjenige, welcher von der an Worten reichen
und an Thaten armen wohlwollenden Gesellschaft oder von der nie
zulänglichen Staatshilfe sein Heil erwartet, an sittlicher Thatkraft
erschlafft und ein elender Spielball Derer wird, die ihm vorübergehend
sein Dasein, und wäre es nur durch trügerische Hoffnungen, erleichtern.
Daß irotz der Erfolge der Genossenschaften, ja vielleicht zum
Theile gerade wegen derselben die versteckten und offenen Angrifft
gegen dieselben nicht aufhören, beweist vor Allem, mit welchem Un⸗
berstande die Gegner der freiwilligen Assoziationen zu Werkeꝰ gehen.
Denn ohne nur die Sache zu kennen und ohne sich die Mühe zu
geben, sie kennen lernen zu wollen, werden tagtäglich die lügen⸗
haftesten Märchen über dieselben verbreitet und die Männer, welche
ihr halbes Leben im Dienste derselben uneigennützig gearbeitet haben,
verdächtigt und angegriffen. Das ganze deutsche Volk sollte es
einem so echten deutschen Manne, wie Schulze-Delitzsch, Dank wissen,
daß er zu Stande gebracht hat, was vor ihm Niemand zu Stande
brachte. Denn er hat nicht nach dem Muster Lassalle's und seiner
Schergen den Arbeitern das Traurige ihrer Lage nur zum Bewußt-
sein und sie dadurch zur Unzufriedenheit gebracht, er hat nicht
lendenziös ihre Leidenschaften wachgerufen und sie dann ihrem trau—
rigen Schicksale überlassen, sondern er hat deutschen Arbeitern,
nachdem er sie zur Erkenntniß ihrer Lage gebracht hatte, die Mittel
und Wege gezeigt und an die Hand gegeben, durch die sie ihre
Lage allmälig und dauernd verbessern können.
Vermischtes.
— Der Jahresbericht der pfälzischen Handels und Gewerbe—
kammer stellt u. A. die Zahlen der i. J. 1878 und i. J. 1879
in 35 der bedeutenderen Orten der Pfalz geschlachteten
Thiere zusammen. Man erfährt daraus mancherlei Interessantes.
Was die Zahl der geschlachteten Fassel anlangt, so stand i. J.
1878 Ludwigshafen obenan mit 129, dann kam Kaiserslautern
mit 75, Speyer mit 67 und Kusel mit 59; im Jahr 1879 nahm
aber Speyer die erste Stelle ein mit 100, dann kam Ludwigshafen
mit 92, Kaiserslautern mit 77, Neustadt mit 69 (i. J. 1878 nur
33), Kusel mit 53. Bei den Ochsen stellt sich das Verhältniß
ganz anders: von diesen wurden i. J. 1878 die meisten in Ger—
mersheim geschlachtet, nämlich 382, dann kam Landau mit 368
—ODDDD0
Zweibrücken auch mit 208, Dürkheim mit 132, Ludwigshafen mit
124, Pirmasens mit 91, Neustadt mit 89. Im Jahr 1879 steht
in der Zahl der geschlachteten Ochsen obenan Germersheim mit
410, dann kommt Kaiserslautern mit 294, Zweibrücken mit 219
St. Ingbert mit 208, Landau mit 165, Speyer mit 159, Grün—
stabt mit 82, Ludwigshafen mit 68, Pirmasens mit 64, Dürkheim
mit 31, Neustadt mit 17. — Die meisten Kühe wurden i. J.
1878 in Kaiserslautern geschlachtet, nämlich 13783 dann konimt
Landau mit 603, Frankenthal mit 516, St. Ingbert mit 500
Speyer mit 489, Dürkheim mit 422, Ludwigshafen mit 380,
Neustadt mit 288, Zweibrücken mit 263, Pirmasens mit 249.
Im Jahr 1879 steht wieder Kaiserslautern obenan mit 1382
geschlachteten Kühen, dann kommt Frankenthal mit 501, St. Ing⸗
bert mit 466, Landau mit 403, Dürkheim mit 367, Ludwigshafen
mit 361, Zweibrücken mit 321, Grünstadt mit 319, Speyer mit
289, Neustadt mit 250. In Germersheim wurden i. J. 1879
nut 11 Kühe geschlachtet, im Jahr vorher 32. — Kälber
wurden geschlachtet i. J. 1878 in Kaiserslautern 31607, in Speyer
2400, in Landan 2300, in Pirmasens 2170, in Ludwigshafen
2068, in St. Ingbert 1997, in Reustadt 1870, in Duͤrkheim
1105, in Frankenthal 907; dagegen i. J. 1879 in Kaiserslautern
4487, in Speyer 3132, in Landau 2716, in Neustadt 2381, in
Ludwigshafen 2046, in St. Ingbert 1887, in Pirmasens 1626,
in Zweibrücken 1537, in Dürkheim 1234, in Grünstadt 1106 (im
Vorj. 1117), in Frankenthal 1102. — Die meisten Rinder
wurden i. J. 1878 in Neustadt geschlachtet, nämlich 773, dann
tommt Speyer mit 746, Ludwigshafen mit 530, Bergzabern mit
486, Pirmasens mit 410, Frankenthal mit 401, Kaiserslautern
mit 329; im Jahr 1879 steht Speyer obenan mit 1031, dann
kommt Neustadt mit 805, Ludwigshafen mit 709, Landau mit
600, Pirmasens mit 590, Frankenthal mit 557, Kaiserslautern
mit 538. — Die meisten Stiere wurden im Jahr 1878 ge—
schlachtet in Pirmasens, namlich 371, dann kommt Zweibrücken
mit 300, Kaiserslautern mit 238, Neustadt mit 231, im Jahr
1879 steht Kaiserslautern oben an mit 617, dann kommt Neu—
stadt mit 422, Speyer mit 396, Zweibrücken mit 327, Pirmasens
mit 200. Schweine wurden im Jahr 1878 geichlachtet die
meisten in Speher, nämlich 2758. dann kommt Kaiserslautern mit
21614, vLudwigshafen niln 4400, Neustadt mit 1001, Germersyeiu.
nit 1542, Frankenthal mit 1422; im Jahr 1879 wurden in St.
Ingbert die meisten Schweine geschlachtet, nämlich 3012 (im Jahr
Jjorher 1005), dann kommt Speyer mit 8001, Kaiserslautern mit
2499, Landau mit 2863, Ludwigshafen mit 1944, Germersheim
nit 1796, Frankenthal mit 1512, Zweibrücken mit 1488. Der
Verbrauch von Schafen und Ziegen ist nicht bedeutend in der
Pfalz; die meisten Schafe wurden in beiden Jahren in Kaisers—
lautern geschlachtet, nämlich 488 und 882, dann kommen Pirma⸗
sens und Zweibrücken mit je 200 im Jahr 1878, mit 259 und
249 im Jahr 1879.
Die am 4. Juli 1874 von der Bayerischen Hypotheken⸗
nd Wechselbank ausgegebenen grünen Hundertmarknoten, welche
päter von der Bayerischen Notenbank übern ommen wurden, sind be—
anntlich läugst eingerufen und haben seit dem 1. Januar 1878
nur noch den Charakter einfacher Schuldscheine. Wir machen dar⸗
auf aufinerksam, daß sie auch als Schuldscheine nur noch bis 31.
Dezember 1880 Geltung haben, nach diesem Tage aber werth—
los sind.
4 (Zur Weintraubenbesteuerung.) Seit die im
hayerischen Finanzministerium in Betreff der Frage der Verzollung
der Weintrauben abgehaltenen Konferenzen von Bevollmächtigten
süddeutscher Oberzollbehörden, beendet sind, haben Verhandlungen
wischen den betreffenden Regierungen Statt gefunden, deren Ab—
schluß täglich zu erwarten steht. Nach Allem, was man in unter—
richteten Kreisen hört, wird die Sache sür die Importeure nicht
günstig ausfallen.
F Nach einer Nachweisung, welche die preußische Berg—
verwaltung über Verunglückungen mit tödtlichem Ausgange
beim Bergwerksbetrieb im Jahre 1879 aufgestellt hat, wurden
235,617 Arbeiter in den Bergwerken beschäftigt; von diesen ver—
unglückten tödtlich 5375 Mann, also je einer von 410 Mann gegen
je einen von 428 im Vorjahr. Der Steinkohlenbergbau weist die
höchste Ziffer der Verunglückungen auf, indem sich dieselbe 8 Stufen
höher stellte, als 1878. 2282 Personen wurden vorübergehend,
143 dauernd arbeits- und erwerbsunfähig.
Aus Horn bach wird verichtet: In verschiedenen hiesigen
Härten kann man derzeit wohl über 20 Stück Pflaumenbäume
sehen, welche heuer zum zweiten Male blühen; es bilden diese
Bäume einen seltsamen Kontrast gegenüber anderen in unmittel-
»arer Nähe stehenden, durch die vergangene Winterkälte zu Grunde
gegangenen Obstbäumen.
FIn Grumbach bei Lauterecken, einer Gemeinde von
1100 Seelen sind während des ganzen Jahres 1880 bis zum
zeutigen Tage blos 2 Sterbfälle eingetreten, ein glückliches Ereig—
niß, das wohl selten vorkommt.
In Stetten ist am 5. Okt. der Bürger Joh. Dohn in
einem Brunnen ertrunken. Derselbe wollte sich, wie die „Pf. Pr.“
neldet, zum Waschen Wasser an dem Brunnen holen.
Der Verschönerungsverein in Neustadt a. H. hat im
setzten Jahr über 6000 Mark für seine Zwecke verwendet.
F Einen seltenen Grad von Fruchtbarkeit hat, wie die
Kraichg. Zig.“ mittheilt, die Ehe des Landwirthes J. W. in
Forst erreicht, welchen seine Gattin am letzten Samstag mit dem
ünfundzwanzigsten Sprößling beschenkte. Mann und Frau sind
zeide erst augehende Vierziger und sind genau so viele Jahre ver—
heirathet, als ihnen Kinder geboren wurden. Am Leben sind
deren neun.
Der „Dürkheimer Anzeiger“ schreibt: „gm Magen, dort
ruh'n die Tagesfragen!“ so müssen wir unwillkürlich ausrufen,
venn wir das „bescheidene“ Quantum betrachten, welches bei Ge—
egenheit unseres diesjährigen Wurstmarktes den Weg alles Irdischen
gegangen ist. Höre verehrter Leser und staune! Es wurden ver—⸗
ehrt: 1 Ochs, 12 Kühe, 34 Rinder, 10 Stiere, 6 Fassel, 102
Schweine, 46 Kälber und 7 Schafe. Selbstverständlich wurde im
Stillen auch noch so Manches vertilgt, was sich diesem statistischen
Ausweise entzieht; als da ist jagdbares und sonstiges Gethiet.
leber die Menge der Flüssigkeiten, welche den immer durstigen
ehlen zum Opfer gebracht wurde, darüber fehlt bis jetzt noch
jeder ziffernmäßige Ausweis, doch will man wohl nicht mit Unrecht
dermuthen, daß — nicht zu wenig getrunken worden sein soll.
Der Pfälzer Magen kann viel vertragen!
In Landau wurde am Samstag der mit 4500 Mark
und der Frau eines Wirthes durchgebrannte Kassier der Metzer
Trambahn durch die Gendarmerie verhaftet. Auch die Frau wurde
in Queichheim festgenommen, wo 1800 Mark bei ihr gefunden
vorden. Das saubere Paar wurde von einem Metzzer Kriminal⸗
heamten abgeholt. Die Landauer Gendarmerie erhielt für die Er⸗
greifung des Diebes die ausgesetzte Belohnung von 100 Mark.
Frankenthal, 6. Okt. Vom Kölner Dombauverein
ind Festkomite erging an den Gießer der Kaiserglocke, Meistet Hamm,
die Einladung zur Theilnahme an den Einweihungsfestlichkeiten.
Herr Hamm wird, wie die „Frkth. Ztg.“ bört, dieser Einladung
Folge leisten.